Spezialisten für Schulterschmerzen
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Univ.-Prof. Dr. med. Michael Zimpfer, M.B.A., FIPP
Minimal-invasive & konservative Schmerztherapie
Wien
Informationen zum Bereich Schulterschmerzen
Was genau sind Schmerzen in der Schulter?
Nahezu jeder von uns hat sie schon einmal in seinem Leben gehabt: Schulterschmerzen. Bei einigen sind es akute Schmerzen, zum Beispiel nach dem Sport oder einem Trauma, andere wiederum kämpfen mit chronischen Schmerzen, zum Beispiel aufgrund von Gelenkverschleiß. Sicher ist, dass Schulterschmerzen in jedem Alter und bei jedem Geschlecht auftreten können. Doch wie genau entstehen eigentlich Schulterschmerzen und wie kann man sie diagnostizieren und therapieren?
Weit über 80 % aller Schulterschmerzen haben ihre Ursache nicht im Schultergelenk selbst, sondern in den Geweben, die um das Schultergelenk herum liegen, haben also eine periartikuläre Ursache. Dabei strahlen die Schmerzen diffus in den Ober- oder Unterarm sowie in Rücken und Hals-Kopf-Bereich. Diese Schmerzen können durch Verletzungen im Bereich der Sehnen, Muskeln und Bänder hervorgerufen sein. In seltenen Fällen sind Schulterschmerzen nur “projizierte” Schmerzen, dann nämlich kann beispielsweise ein Herzinfarkt vorliegen, der den Schmerz auch in die zumeist linke Schulter und den linken Oberarm sendet. Während für Patienten hauptsächlich der Schmerz zählt, differenzieren Mediziner zur weiteren Diagnose und Therapie die Schulterschmerzen in akute und chronische Schmerzen:
- Nach einem Unfall oder Sturz auf die betroffene Schulter können plötzlich Schmerzen in der Schulter auftreten. Dann könnte die Ursache ein Bizepssehnenriss, eine Auskugelung des Schultergelenks oder im schlimmsten Falle ein Bruch des Oberarms sein. Mediziner verstehen hierunter akute Schmerzen.
- Schultersteife, Arthrosen (Verschleiß) oder ein Bandscheibenvorfall können schleichende, sehr hartnäckige Schmerzen in der Schulter auslösen, die über einen langen Zeitraum bestehen können. Mediziner sprechen dann von chronischen Schmerzen.
Wie entstehen Schulterschmerzen und welche Erkrankungen können dazu führen?
In den meisten Fällen sind Schulterschmerzen chronischer Natur, die ihre Ursache woanders haben:
- Schultergelenksarthrose (Omarthrosen): Die Knorpelschicht, die im wahrsten Sinne des Wortes für einen reibungslosen Ablauf im Schultergelenk verantwortlich ist, nutzt sich hier stetig ab. Folge sind Bewegungsschmerz der Schulter und damit auch Bewegungseinschränkungen. Häufig entstehen die Schmerzen, wenn der Betroffene seinen Arm auf Kopfhöhe hebt oder den Arm nach außen dreht. Ursachen einer Omarthrose können Durchblutungsstörungen, Verschleiß, häufiges Auskugeln des Oberarms oder Gelenkentzündungen (Arthritiden) sein. Wenn auch Mediziner keine Ursache finden, sprechen sie von einem idiopathischen Schulterschmerz.
- Chronische Muskelverspannungen: Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskulatur können auch Ursache von Schulterschmerzen sein. Meistens sind Menschen betroffen, die viel sitzen, beispielsweise während einer Bürotätigkeit. Darüber hinaus neigen Menschen mit generellen Verspannungen und Verkrampfungen, die auch mit Depressionen einhergehen können, zu chronischen Schulterschmerzen.
- Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom): Das Engpass-Syndrom beschreibt eine Funktionsstörung, die aus einer Einengung zwischen Schulterdach und Oberarmknochen resultiert. Die Ursache hierfür können Sehnenverschleiß, Verkalkungen oder Reizungen im Schultergelenk sein, die dazu führen, dass der Raum in diesem Gelenk zu eng wird. Der Oberarmkopf stößt so mit großer Kraft an das Schulterdach und klemmt die Sehnen dazwischen ein, was zu oft unerträglichen Schmerzen führt. Greift der Patient beispielsweise nach hinten (in die Gesäßtasche), können an der Außenseite des Oberarms große Schmerzen auftreten, die anfangs nur durch Bewegung provoziert werden können, später aber auch in nächtliche Schmerzen übergreifen. Ursache des Engpass-Syndroms sind jahrelange Überbelastungen bei Sportlern (z. B.: Tennisspieler oder Schwimmer) und Berufstätigen, die ihre Arme oft über Kopf haben (z. B.: Maler und Flugzeugmechaniker).
- Entzündung des Schulterschleimbeutels: Eine im Fachjargon genannte Bursitis subacromialis hat ihre Ursache meist infolge des Engpass-Syndroms und führt ebenfalls häufig zu Schmerzen im Schultergelenk.
- Karpaltunnelsyndrom: Bei diesem Syndrom liegt die Ursache in einer Schädigung des Nervus medianus, dem mittleren Armnerven, im Bereich des sogenannten Karpaltunnels, welcher einen engen Durchgang zum Handgelenk bildet und von verschiedenen Bändern und dem Nervus medianus in diesem Bereich gebildet wird. Eine Schädigung dieses Nervens löst zunächst Taubheitsgefühle und Kribbeln in den ersten drei Fingern der betroffenen Seite aus, die im späteren Verlauf in Oberarm und Schulter ausstrahlen können. Pathogenese dieser Erkrankung ist bis heute nicht vollständig geklärt. Interessant ist allerdings, dass die Erkrankung gehäuft bei Frauen im mittleren Alter auftritt.
- Herzinfarkt: Entstehen plötzlich Schmerzen, die in die linke Schulter und das linke Brustbein ausstrahlen, kann ein Herzinfarkt die Ursache sein. Dieser Verdacht wird verstärkt, wenn Atemnot und Angina Pectoris hinzukommen. Manchmal muss es aber auch kein Herzinfarkt sein, sondern kann eine chronische Brustenge sein, die Schmerzen bis in die Schulter ausstrahlt (Angina Pectoris als Hauptursache). In jedem Fall sollte bei diesen Symptomen immer ein Arzt aufgesucht werden!
- Kalkschulter: Bei der Tendinosis calcarea lagern sich kleine Kalkkristalle an den Sehnenspitzen der Rotatorenmanschette ab. Dieser abgelagerte Kalk verursacht Schulterschmerzen bei Bewegungen. Lagern sich die Kalkkristalle im Schleimbeutel, intensivieren sich die Schmerzen sogar weiter und die Folge sind Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit. Die Kalkschulter hat ihre Ursache meist in der Minderdurchblutung des periartikulären Schultergelenks und tritt gehäuft vom 30. bis zum 50. Lebensjahr auf.
Wann mit Schulterschmerzen zum Arzt?
Generell gilt, dass bei allen Arten von Schmerzen ein Arztbesuch nicht schadet. Ratsam ist es allerdings, wenn die Schulterschmerzen sehr stark und anhaltend sind, die immer wiederkehren. Schulterschmerzen nach einem Unfall oder dem Sport, die mit Bewegungseinschränkungen verbunden sind, sollten auch von einem Arzt abgeklärt werden. Außerdem ist ein Arztbesuch ratsam, wenn die Schmerzen in andere Körperregionen wie Nacken und Hals ausstrahlen oder Taubheitsgefühle und Kribbeln auftreten.
Andererseits sollte schnellstens ein Arzt alarmiert werden, wenn die Schmerzen pulsierend in die rechte Schulter und den Oberbauch ausstrahlen, die verbunden sind mit Übelkeit und Erbrechen, Ursache können nämlich Gallenkoliken sein!
Weiterhin können Schmerzen in der rechten Schulter und dem rechten Oberbauch mit Fieber auf eine Gallenblasenentzündung hindeuten, die auch schnellstens geklärt werden sollte. Linksseitige, plötzlich auftretende Schulterschmerzen mit Panikattacken und Brustschmerzen oder Engegefühlen in der Brust sollten sofort von einem Arzt untersucht werden, sie können nämlich den Beginn eines Herzinfarkts oder einer Lungenembolie markieren.
Untersuchungen bei Schulterschmerzen
Der Arzt befragt den Patienten zunächst ausführlich zu seiner Krankengeschichte (Anamnese). Wann, wo, wie oft treten die Schmerzen auf? Machen sich die Schmerzen nur bei Bewegungen oder auch in Ruhe bemerkbar? Bestehen noch andere Schmerzen oder subjektive Kraftverluste oder bestehen Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Fingern? Das sind beispielsweise Fragen, die der Arzt dem Patienten stellen könnte. Danach unternimmt der Arzt die körperliche Untersuchung durch Bewegungstests, Palpationen, und diagnostisch-klinischen Verfahren. Einige dieser Untersuchungen können zum Beispiel sein:
- Orthopädische Untersuchung: Jeder Arzt wird zunächst diese Untersuchung durchführen, sie gibt Aufschluss über Arthrosen, Kalkschulter, Engpass-Syndrom, Fibromyalgien oder Knochenbrüche.
- Neurologische Untersuchung: Wie ist die Funktion und Leistung der Nerven? Liegt ein Bandscheibenvorfall oberhalb der Halswirbelsäule vor, der die Schmerzen verursacht? Diese und andere Fragen werden während der neurologischen Untersuchung geklärt.
- Röntgen-Untersuchung: Röntgenbilder geben Aufschluss über Knochenbrüche, ausgekugelte Schultergelenke, Kalkschultern oder rheumatische Erkrankungen.
- Kernspintomographien, CTs: Ein Lungentumor, das Schulter-Arm-Syndrom oder ein Bandscheibenvorfall, der Schmerzen in der Schulter auslöst, können mittels CTs diagnostiziert werden.
- Gelenkpunktion: Durch eine Gelenkpunktion kann der Arzt ermitteln, ob die Ursache der Probleme in einer bakteriellen Invasion der Gelenkflüssigkeit liegt. Er entnimmt hierzu durch eine kleine Nadel Gelenkflüssigkeit und kultiviert Bakterien im Labor. Lassen sich Bakterien nachweisen, so liegt eine bakterielle Infektion vor.
Wie werden Schulterschmerzen behandelt?
Steht eine Erkrankung oder Verletzung als Ursache fest, wird der Arzt diese entsprechend behandeln. Bei einem luxierten Schultergelenk beispielsweise wird er die Schulter wieder einrenken und für einige Tage mittels Verband ruhig stellen, um sie dann mit krankengymnastischen Übungen wieder zu rehabilitieren.
Liegt aber zum Beispiel eine Arthrose des Schultergelenks vor, kann diese Erkrankung zwar nicht geheilt werden, aber der Arzt kann die Schmerzen lindern, indem er schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente verabreicht, die der Patient in Form von Tabletten oder Spritzen zu sich nimmt. Meist schließt sich eine Physiotherapie an.
In schwerwiegenden Fällen, in denen der Schmerz unerträglich ist und die Patienten von jeglicher Alltagsarbeit abhalten und beeinträchtigen, werden konservative Methoden keinen Zweck haben. Ein Schulterspezialist hat dann die Möglichkeit, zu einer Schulteroperation und kann ein künstliches Schultergelenk implantieren.
Quellen:
www.apotheken-umschau.de/chronischer-schulterschmerz-steife-schulter
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