Spezialisten für Knieschmerzen
15 Spezialisten gefunden
Univ.-Prof. Dr. med. Michael Zimpfer, M.B.A., FIPP
Minimal-invasive & konservative Schmerztherapie
Wien
Informationen zum Bereich Knieschmerzen
Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es wird von Oberschenkelknochen, Schienbein und Kniescheibe, vom Innen- und Außenmeniskus, sowie von Kreuzbändern, Seitenbändern, dem Knieschiebenband und der Gelenkkapsel gebildet. Zusätzlich sorgen mehrere Schleimbeutel für das reibungslose Gleiten der Sehnen und der sogenannte Hoffa-Fettkörper für die Polsterung von Kniescheibe und Kniescheibenband.
All diese Strukturen können von Traumata (Verletzungen), Entzündungen oder degenerativen Prozessen betroffen sein und dadurch zu Schmerzempfindungen, die von belastungsabhängigen leichten Schmerzen zu starken schmerzbedingten Bewegungseinschränkungen reichen. Je nach Ursache und Ausprägung der Symptomatik können Knieschmerzen mit physikalischen Maßnahmen, Medikamenten oder einem operativen Eingriff behandelt werden.
Was sind häufige Ursachen für Knieschmerzen?
Zu den häufigsten Ursachen von Schmerzen im Kniebereich, vor allem bei sportlich aktiven oder körperlich arbeitenden Personen, zählen funktionelle Schmerzen durch Überlastung. Bei Kindern und Jugendlichen treten Wachstumsschmerzen nicht selten im Kniebereich auf.
Weitere mögliche Ursachen lassen sich in drei Gruppen unterteilen.
Traumatisch bedingte Knieschmerzen
Diese Knieschmerzen sind durch eine Verletzung bedingt und setzen in der Regel plötzlich im Moment der Verletzung ein. In diese Gruppe fallen unter Anderem:
Bänderdehnung oder Bänderriss
Kontusion (Verletzung von Bindegewebe und kleinen Gefäßen durch stumpfe Gewalt, z.B. Sturz oder Schlag)
Luxation (Verschieben der Knochen eines Gelenkes gegeneinander. Insbesondere die Kniescheibe ist häufig betroffen.)
Fraktur (Knochenbruch)
Entzündlich bedingte Knieschmerzen
Verschiedene Erkrankungen können zu einer Entzündungsreaktion im Bereich des Knies führen. Während milde, kurzzeitige Entzündungsreaktionen ungefährlich sind, können starke und chronische Entzündungen nach und nach zur Zerstörung des Kniegelenks führen. Zu den auslösenden Erkrankungen gehören zum Beispiel:
Sehnenscheidenentzündung, bzw. Sehnenansatzentzündung (Meist durch Fehl- oder Überbelastung; am Kniegelenk ist besonders das Pes-anserinus-Syndrom zu nennen, bei dem mehrere Sehnenansätze an der Innenseite des Schienbeins betroffen sind.)
Schleimbeutelentzündung (z.B. durch Fehl- oder Überbelastung, aber auch im Rahmen anderer entzündlicher Prozesse)
Bakterielle Arthritis oder reaktive Arthritis nach Infekten im Magen-Darm oder Urogenitalbereich
Autoimmunerkrankungen wie z.B. rheumatische Erkrankungen oder Schuppenflechte
Gicht
Degenerativ bedingte Knieschmerzen
Eine degenerative Erkrankung, auch Arthrose genannt, ist insbesondere im höheren Lebensalter eine häufige Ursache von Knieschmerzen. Vor allem bei zurückliegenden Traumata oder langjährigen starken (Fehl-)belastungen können sie auch jüngere Personen betreffen.
Hierbei handelt es sich um einen langsam voranschreitenden altersbedingten Prozess, der grundsätzlich nicht-entzündlich ist, aber durch eine zusätzliche Entzündung verschlimmert werden kann (aktivierte Arthrose), und zu einer progredienten Zerstörung von Gelenkknorpeln und anderen Gelenkstrukturen führt.
Typische Symptome bei Knie-Verletzungen bzw. -Verschleiß
Bei Verletzungen des Kniegelenks kann es zu Blutergüssen oder äußeren Blutungen, zu Rötung, Schwellung und zu schmerz- und schwellungsbedingten Bewegungseinschränkungen kommen. Die Form von Kniegelenk und Bein kann im Rahmen von Frakturen oder Luxationen bei äußerer Betrachtung verändert sein. Bei einem Bruch sind außerdem eine sichtbare Durchspießung der Haut, sowie tastbare Krepitationen (Reiben von Knochenbruchstücken) möglich.
Entzündliche Erkrankungen gehen, neben Schmerzen, meist mit einer Rötung, Schwellung, Überwärmung und Funktionseinschränkungen einher.
Diese Entzündungssymptome treten bei degenerativ bedingten Knieschmerzen nur im Rahmen einer aktivierten Arthritis auf. Hier stehen, abgesehen von belastungsabhängigen Schmerzen, eher Bewegungseinschränkungen und ein Instabilitätsgefühl im Vordergrund.
Wie erfolgt die Diagnose von Knieschmerzen beim Knie-Spezialisten?
Die Diagnostik bei Knieschmerzen beginnt mit einer Anamnese. Hier wird unter Anderem nach der Lokalisation, Dauer und Dynamik der Schmerzen, nach möglichen Verletzungen, Belastungen, Vorerkrankungen und Begleitsymptomen gefragt. Meist ist es mithilfe einer umfassenden Anamnese bereits möglich, die zugrunde liegende Erkrankung grob einzuordnen.
Es folgt eine Inspektion und Tastuntersuchung des Kniegelenks, im Vergleich mit der Gegenseite. Bei entsprechendem Verdacht können weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Gelenkergüsse, zum Beispiel im Rahmen rheumatischer Erkrankungen, können mithilfe einer Ultraschalluntersuchung detektiert werden. Bei Verdacht auf einen Bruch wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, während Weichteilverletzungen, wie Bänderrisse oder Meniskusschäden, und degenerative Veränderungen besser durch eine MRT-Untersuchung diagnostiziert werden können.
Eine Laboranalyse bestimmter Blutwerte kann ebenfalls Teil der Diagnostik sein. So werden zum Beispiel bei Verdacht auf eine entzündliche Ursache verschiedene Entzündungsparameter, sowie Rheumafaktoren bestimmt, bei Verdacht auf eine Gichterkrankung der Harnsäurespiegel.
Steht eine bakterielle Arthritis im Raum, muss außerdem eine Punktion des Kniegelenks mit einer sterilen Nadel erfolgen, um die Gelenkflüssigkeit mikrobiologisch untersuchen und den Keim gezielt behandeln zu können, da eine Gelenkinfektion sonst schnell zur Zerstörung des Kniegelenks führen kann.
Bleibt die nicht-invasive Diagnostik ohne Erfolg, kann auch eine Arthroskopie, also das Einführen einer kleinen Kamera und gegebenenfalls zusätzlicher Instrumente ins Kniegelenk notwendig sein. Hier können Schäden sichtbar gemacht werden, die in der Bildgebung nicht dargestellt werden konnten. Es kann eine Probenentnahme und gegebenenfalls auch gleich eine arthroskopische Behandlung erfolgen.
Wie können Knieschmerzen behandelt werden?
Je nach Ursache erfordern Knieschmerzen unterschiedliche Therapien.
Schonung
Insbesondere bei funktionellen Beschwerden aufgrund von Überlastung, aber auch bei akuten Verletzungen, oder in Phasen hoher Entzündungsaktivität, wie etwa bei einer bakteriellen Arthritis, im akuten rheumatischen Schub, oder während eines Gichtanfalls, sollte das betroffene Gelenk geschont werden, da Belastungen die Schmerzen und eventuell auch die Schäden am Gelenk verschlimmern. Bei chronischen Erkrankungen wie etwa der rheumatoiden Arthritis ist eine Schonung auf Dauer allerdings kontraproduktiv. In Phasen mit niedriger Erkrankungsaktivität ist moderate Bewegung empfohlen.
Physikalische Therapiemaßnahmen
Physikalische Therapiemaßnahmen wie Applikation von Wärme, Kälte oder Elektrizität, sowie auch Massagen können bei den meisten Formen von Knieschmerzen unterstützend hilfreich sein. Bei akuten Verletzungen sollte das Knie gekühlt werden, um einer zunehmenden Schwellung, die zu größeren Schmerzen führt, vorzubeugen.
Medikamentöse Therapiemaßnahmen
Medikamente können zum einen bei jeder Form von Knieschmerzen symptomatisch in Form von Schmerzmitteln eingenommen werden. Etwa bei Wachstumsschmerzen oder milden degenerativen Veränderungen ist die Einnahme von Schmerzmitteln bei Bedarf als Therapie meist ausreichend.
Zum Anderen lassen sich manche Grunderkrankungen, die Knieschmerzen verursachen medikamentös behandeln. Dazu gehören zum Beispiel rheumatische Erkrankungen, Gicht oder die bakterielle Arthritis.
Operative Therapiemaßnahmen
Vor allem Verletzungen am Knie erfordern in einigen Fällen eine operative Versorgung, etwa durch eine Naht eines Bandes oder Meniskus oder eine Reposition und Fixierung eines dislozierten gebrochenen Knochens.
Auch bei einer bakteriellen Arthritis sollte aufgrund der Gefährlichkeit der Erkrankung eine operative Sanierung erfolgen.
Ist das Kniegelenk etwa durch eine Arthrose oder auch eine rheumatische Erkrankung schwer destruiert, kann es teilweise oder vollständig durch eine Gelenkprothese ersetzt werden, wodurch sich sowohl Schmerzen als auch Funktionseinschränkungen in der Regel deutlich bessern.
Kann man Knieschmerzen vorbeugen?
Von einer der vielfältigen Ursachen von Knieschmerzen kann jeder betroffen sein. Einige Maßnahmen kann man allerdings beachten, um einigen der zugrundeliegenden Erkrankungen vorzubeugen.
Ein normales Körpergewicht sorgt dafür, dass die Knie bei alltäglichen Bewegungen nicht durch zusätzliches Gewicht belastet werden. Während Kräftigung und Dehnung der Beinmuskeln das Knie stabilisieren und körperliche Betätigung grundsätzlich wichtig für eine normale Gelenkfunktion ist, gibt es gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren, und solche, die aufgrund von ruckartigen Bewegungen ein höheres Risiko für Überlastungen oder Verletzungen des Kniegelenks mit sich bringen, wie zum Beispiel Fußball. Langes Sitzen und insbesondere langes Knien sollte vermieden werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Knieschmerzen?
Für die meisten Ursachen von Knieschmerzen sind Orthopädinnen/Orthopäden beziehungsweise Unfallchirurginnen/Unfallchirurgen die richtigen Ansprechpartner. Früher handelte es sich dabei um zwei getrennte Spezialisierungen, heute sind sie in einer Facharztausbildung zusammengefasst.
Liegen den Schmerzen Erkrankungen aus dem Spektrum der Inneren Medizin zugrunde, wie etwa rheumatische Erkrankungen oder Gicht, werden diese in einer internistischen Praxis bzw. Klinik behandelt.
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Knieschmerzen überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Wolfgang Miehle: Rheumatologie in Praxis und Klinik. Georg Thieme Verlag 2000, ISBN: 978-3-137-01102-6
- next.amboss.com/de/article/yK0dQS
- next.amboss.com/de/article/dL0o9g
- flexikon.doccheck.com/de/Knieschmerz
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