Spezialisten für Stereotaxie
12 Spezialisten gefunden
Radiologische Allianz - Interdisziplinäres Zentrum für Radiochirurgie
Strahlentherapie / Gamma Knife
Hamburg
Informationen zum Bereich Stereotaxie
Definition: Was ist Stereotaxie?
Die Stereotaxie beschreibt ein modernes Verfahren in der Medizin, das mithilfe von Bildgebungen und computerassistierten Navigationssystemen eine millimetergenaue Behandlung im Körper ermöglicht. Dadurch kann eine höchstpräzise Bestrahlung oder ein minimalinvasiver operativer Eingriff erfolgen, während gesundes Gewebe bestmöglich geschont bleibt.
Die häufigste Anwendung findet die Stereotaxie in der Neurochirurgie und dient dabei der Diagnostik tief gelegener Krankheitsherde im Schädel sowie der Behandlung von Hirntumoren und Gefäßmissbildungen. Außerdem wird sie bei der Therapie von Bewegungsstörungen und bestimmten Formen des chronischen Schmerzes angewandt. Aber auch in anderen Körperregionen kann die Stereotaxie als Therapieoption in Betracht kommen.
Welche medizinischen Verfahren werden unter Stereotaxie zusammengefasst?
Die Stereotaxie bezeichnet vor allem zwei medizinische Verfahren: die stereotaktische Neurochirurgie und die stereotaktische Strahlentherapie.
Stereotaktische Neurochirurgie
Stereotaktische Hirnoperationen sind minimalinvasive Verfahren der Neurochirurgie und der Radioonkologie. Sie werden hauptsächlich zur Diagnose oder Behandlung von Hirntumoren (onkologische Stereotaxie) oder Gefäßmissbildungen angewandt sowie zur Behandlung von Bewegungsstörungen (z.B. Tremor) und chronischen Schmerzen (funktionelle Stereotaxie).
Stereotaktische Eingriffe verwenden Bildgebung in Echtzeit, beispielsweise mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), sowie computergestützte Navigationssysteme zur Instrumentenführung. Dadurch können über kleine Bohrlöcher im Schädel spezielle Instrumente millimetergenau eingeführt werden. Diese Technologie erlaubt dem behandelnden Arzt eine sichere und höchstpräzise Navigation im Körperinneren. So können tiefgelegene Gehirntumoren biopsiert (Gewebeentnahme) oder entfernt und Gefäßmissbildungen zielgerichtet behandelt werden.
Stereotaktische Strahlentherapie
In der Strahlentherapie bedeutet Stereotaxie, dass ein Tumor höchstpräzise bestrahlt wird. Mithilfe von CT- oder MRT-Bildgebungen wird die exakte anatomische Position und das Zielvolumen so definiert, dass die Strahlung nur auf das Zielgebiet gelenkt wird, während das umgebende gesunde Gewebe verschont bleibt. Da der Strahl aus vielen unterschiedlichen Richtungen kommt und sich immer im Tumor kreuzt, tritt im Tumor eine hohe Dosis auf, während wenige Millimeter daneben nur eine deutlich geringe Dosis ankommt. Die Behandlung erfolgt entweder in einer einzigen Sitzung und nennt sich Radiochirurgie, oder wird über mehrere Sitzungen verteilt durchgeführt. Dabei unterscheidet man zwischen normofraktionierter Stereotaxie mit vielen Einzeldosen über mehrere Wochen, und hypofraktionierter Stereotaxie mit höheren Einzeldosen auf kürzerer Zeit verteilt.
Anwendungsgebiete der Stereotaxie
Die Stereotaxie kann in einer Vielzahl von Erkrankungen angewendet werden, sowohl in der Neurochirurgie als auch in der Strahlentherapie.
In der Neurochirurgie können folgende Krankheitsbilder stereotaktisch behandelt werden:
- Hirntumoren: beispielsweise Glioblastome, Meningeome, Hypophysenadenome
- Hirnmetastasen: Absiedlungen anderer Tumoren, beispielsweise Lungenkrebs, Brustkrebs, Hautkrebs (malignes Melanom)
- Arteriovenöse Malformationen (Gefäßmissbildungen)
- Bewegungsstörungen: beispielsweise bei Morbus Parkinson
- Therapierefraktäre Schmerzen
In der stereotaktischen Strahlentherapie können folgende Erkrankungen therapiert werden:
- Hirnmetastasen
- Schädelbasistumoren (Akustikusneurinom)
- Lebermetastasen
- Lungenmetastasen
- Wirbelsäulentumoren und Wirbelsäulenmetastasen
Technische Ausstattung und Verfahren
Zur Durchführung stereotaktischer Verfahren werden spezielle Systeme und Ausstattungen benötigt. Insbesondere hochauflösende bildgebende Verfahren wie CT, MRT und PET-CT haben einen besonderen Stellenwert. Außerdem werden spezielle Planungscomputer benötigt, um mithilfe der Bildgebung die Behandlung präzise und millimetergenau planen zu können.
Die stereotaktische Neurochirurgie verwendet zudem robotergesteuerte Navigationssysteme, über welche die speziellen chirurgischen Instrumente entlang der sorgfältig geplanten Strecke geführt werden. Ebenso werden in der stereotaktischen Strahlentherapien höchstmoderne Apparate und Technologien verwendet. Dazu gehören moderne Bestrahlungsgeräte (Linearbeschleuniger) und Tracking-Systeme, die kleine Bewegungen, beispielsweise beim Atmen, registrieren und die Strahlung entsprechend anpassen können. Sowohl in der Neurochirurgie als auch in der Strahlentherapie am Kopf werden spezielle, individuell angepasste Fixationsmasken eingesetzt, um den Kopf während der Behandlung absolut still zu halten.
Unterschiede zwischen Stereotaktischer Neurochirurgie und Radiochirurgie
Stereotaktische Neurochirurgie und Radiochirurgie nutzen zwar beide hochpräzise Navigationssysteme und behandeln ähnliche Erkrankungen, unterscheiden sich jedoch in der Vorgehensweise und werden von Fachärzten unterschiedlicher Fachrichtungen durchgeführt.
Die stereotaktische Neurochirurgie ist ein minimalinvasiver operativer Eingriff, der von Fachärzten der Neurochirurgie durchgeführt wird. Dabei werden spezielle chirurgische Instrumente mithilfe der Navigationssysteme über ein kleines Bohrloch in das Gehirn eingeführt und der entsprechende Eingriff wird durchgeführt. Typische Eingriffe sind Gewebeentnahmen, Tumorresektionen und Implantationen neurologischer Sonden im Gehirn.
Die stereotaktischen Eingriffe der Radiochirurgie sind hingegen nicht invasiv, da sie keine Schnitte oder Öffnungen im klassischen Sinne durchführen. Radiochirurgen sind Fachärzte für Strahlentherapie und Radioonkologie, die hochkonzentrierte Strahlung nutzen, um in einer oder wenigen Sitzungen einen Tumor oder eine Gefäßmissbildung zu zerstören.
Ablauf einer stereotaktischen Behandlung
Eine stereotaktische Behandlung beginnt in jedem Fall immer mit einer ausführlichen Bildgebung (CT, MRT und/oder PET-CT) zur Planung des Verfahrens. Während der Planung wird mit einer spezialisierten Software die genaue anatomische Position sowie das Zielvolumen festgelegt. In der Neurochirurgie wird noch der Zugangsweg der Instrumente für die entsprechende Operation geplant werden, während in der Radiochirurgie/Strahlentherapie ein größerer Fokus auf der Berechnung der Bestrahlung und Dosisverteilung liegt. In diesem Schritt wird auch die Anzahl der Sitzungen festgelegt.
Am Behandlungstag selbst erfolgt eine präzise Lagerung des Patienten. In der Neurochirurgie erfolgt die in Vollnarkose, während in der Strahlentherapie eine individuell angepasste Fixationsmaske Ruhigstellung des Kopfes angefertigt wird. Je nach Behandlung und Grunderkrankung können diese Verfahren ambulant oder stationär durchgeführt werden.
Vorteile und Risiken
Der Hauptvorteil einer stereotaktischen Behandlung ist das höchste Maß an Präzision, das durch die computergesteuerten Navigationssystem eine millimetergenaue Behandlung ermöglicht. Somit wird gesundes Gewebe maximal geschont und die sonstigen Risiken der Verletzung von umgebenden Strukturen sind deutlich geringer im Vergleich zu klassischen offenen Operationen. Dadurch kann auch der Krankenhausaufenthalt verkürzt werden. Außerdem ermöglicht das Verfahren die Behandlung von besonders tief liegenden oder sonst schwer zu erreichenden Läsionen im Gehirn.
Nichtsdestotrotz ist auch die Stereotaxie jedoch nicht vollständig risikofrei. Wie bei allen Operationen auch besteht das geringe Risiko von Blutungen, Infektionen und neurologischen Ausfällen besonders bei Operationen am Kopf. Bei Stereotaktischen Strahlentherapien kann es zu strahlenbedingten Gewebereaktionen und somit zu einer temporären Schwellung kommen.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Stereotaxie Spezialisten?
Fachärzte für die stereotaktische Strahlentherapie sind die Ärzte der Fachrichtung Strahlentherapie und Radioonkologie. Diese arbeiten in gleichnamigen Kliniken eng zusammen mit Medizinphysikern, die an der Planung der Bestrahlung maßgeblich beteiligt sind. Spezialisten der stereotaktischen Hirnoperationen sind die Fachärzte der Neurochirurgie. Diese arbeiten in Kliniken für Neurochirurgie, die meistens in Universitätskliniken eingebunden sind.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Stereotaxie überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Wannemacher et al. (Hrsg.): Strahlentherapie. 2. Auflage. Springer 2013, ISBN 3-540-88304-5.
- Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Springer 2012, ISBN 978-3-642-33107-7.
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