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Gelenkerhaltende Operationen

Gelenkbeschwerden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Nehmen diese zu und stellen eine zunehmende Belastung im Alltag dar, sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Wird hier eine operative Therapieoption erwogen, stellt sich meist die Frage: Gelenkersatz oder gelenkerhaltende Therapie?

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Prof. Dr. med. Guido Saxler

Endoprothetik, Knie-, Schulter- und Wirbelsäulenchirurgie

Dormagen

Prof. Dr. med. Richard Stangl

Schulter- und Ellenbogenchirurgie

Nürnberg

Informationen zum Bereich Gelenkerhaltende Chirurgie

Die Möglichkeit, ein Gelenk durch ein künstliches Implantat zu ersetzen, medizinisch spricht man von der sogenannten Endoprothetik, hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Sie kann Patienten, die aufgrund fortgeschrittener Gelenkerkrankungen unter dauerhaften Schmerzen leiden, dabei helfen, Lebensqualität zurückzugewinnen.

Obwohl Prothesen immer mehr Funktionalität bieten, reichen diese nicht an die Qualität des originalen Gelenkes heran. Des Weiteren bergen diese immer die Gefahr einer Prothesenlockerung oder Entzündung.

Die gelenkerhaltende Chirurgie bietet in vielen Fällen eine Alternative zum Gelenkersatz oder kann diesen vielleicht sogar um mehrere Jahre oder Jahrzehnte hinauszögern.

Ziele einer gelenkerhaltenden Operation

Im Laufe der Jahre hat die gelenkerhaltende Chirurgie immer mehr und bessere Methoden entwickelt, um Gelenkschäden frühzeitig therapieren zu können. Ein bestehender Gelenkschaden wird so am Fortschreiten gehindert und ein Gelenkersatz ist dann eventuell nicht mehr notwendig. Das oberste Ziel sollte dabei also immer der vollständige Erhalt des Gelenkes sein.

Obwohl natürlich die dauerhafte Abwendung eines Gelenkersatzes angestrebt wird, kann auch eine gelenkerhaltende Operation dies in einigen Fällen nicht vollständig verhindern. Hier kommen vor allem Methoden zum Einsatz, die zum Ziel haben, den Einbau einer Prothese so lange wie möglich hinauszuzögern.

Gelenkerkrankungen, die gelenkerhaltend operiert werden können

Die gelenkerhaltende Chirurgie lässt sich bei verschiedenen Formen von Gelenkerkrankungen anwenden und sollte im Vorwege jeder Operation an einem Gelenk als mögliche Alternative zur Prothese in Betracht gezogen werden.

Arthrose und Knorpelschäden

Arthrose ist ein weit verbreitetes Beschwerdebild und beschreibt die degenerative Veränderung eines Gelenkes. Dabei nimmt unter anderem die Knorpelmasse ab und es findet ein Umbau des Gelenkes statt. Gelenkerhaltende Operationen können dann durchgeführt werden, wenn ein Knorpelschaden besteht, der ein bestimmtes Ausmaß nicht überschreitet. Man teilt die Erkrankung je nach Schweregrad in verschiedene Stadien ein. So können Arthrose Operationen bei einem Stadium I-II gelenkerhaltend durchgeführt werden. 

Band- und Sehnenverletzungen

Die gelenkerhaltende Chirurgie stellt eine häufige Behandlungsoption bei beschädigten Bändern und Sehnen dar. Dies kann beispielsweise nach einem Sportunfall eine sinnvolle Maßnahme sein. Die betroffenen Strukturen können hier beispielsweise genäht oder ersetzt werden. Auch können beschädigte Bandstrukturen und Sehnen, die nach Sportunfällen gerissen sind, im Rahmen der Sporttraumatologie entweder genäht oder ersetzt werden.

Rheuma

Rheumatische Erkrankungen sind vielfältig, betreffen aber in den meisten Fällen die Gelenke. Häufig kommt es zu Gelenkentzündungen oder Ablagerungen, die mit Hilfe der gelenkerhaltenden Chirurgie behoben oder gebessert werden können.

Kniechirurgie

Verschiedene Erkrankungen des Kniegelenkes wie die Kniearthrose oder Meniskusverletzungen können eine Indikation für einen operativen Eingriff darstellen. Hier können Methoden der gelenkerhaltenden Chirurgie die Stabilität des Gelenkes verbessern, ohne dass der Einsatz einer Prothese notwendig wird.

Stehen Beine nicht in einer geraden Achse, sondern weichen nach innen zum sogenannten X-Bein oder nach außen zum sogenannten O-Bein ab, kann dies neben dem Kniegelenk auch die Hüftgelenke, das Sprunggelenk oder die Füße beeinträchtigen. Daher kann in einigen Fällen eine OP notwendig sein. Diese erfolgt, wenn möglich, unter Erhaltung des Gelenkes.

Schulterchirurgie

Das Schultergelenk als rein muskulär geführtes Gelenk mit einem sehr hohen Bewegungsumfang kann von verschiedenen Gelenkschäden betroffen sein. Erkrankungen wie eine Enge unter dem Schulterdachknochen, ein sogenanntes Impingement-Syndrom, oder wiederkehrende Luxationen des Gelenkes können dabei im Rahmen der gelenkerhaltenden Chirurgie behandelt werden.

Tumororthopädie

Im Rahmen der Tumororthopädie werden verschiedene gutartige und bösartige Tumore der Knochen oder Weichteile behandelt. Um diese Tumore zu entfernen, kommen häufig gelenkerhaltende Verfahrensweisen zum Einsatz.

Methoden der gelenkerhaltenden Chirurgie

Zu Beginn jeder Therapie steht immer die ausführliche Diagnostik. Der Orthopäde beginnt mit einem Arzt-Patientengespräch, in dem er die Beschwerden und deren Art und Dauer erfragt. Danach folgt die körperliche Untersuchung, im Rahmen derer neben Aussehen und Form auch der Bewegungsumfang der Gelenke eingeschätzt wird.

Zusätzliche bildgebende Verfahren wie eine Röntgenaufnahme, MRT oder Ultraschall ergänzen die Diagnostik, sodass sich der Facharzt ein genaues Bild der aktuellen Gelenksituation verschaffen kann.

Nun kann der Orthopäde einen individuellen Behandlungsplan erstellen und die optimale Therapie einleiten.

Wenn möglich, wird die gelenkerhaltende Chirurgie minimal invasiv durchgeführt. Dies geschieht mit Hilfe der Arthroskopie (Gelenkspiegelung). Eine Kamera und spezielle Instrumente können so über kleinste Hautschnitte in das Gelenk eingebracht werden. Der Orthopäde verfolgt sein Handeln über einen Bildschirm. Die Alternative ist die offene Operation ohne Arthroskop, die oft bei größeren Eingriffen Anwendung findet.

Um beispielsweise im Rahmen einer Arthrose einen Knorpelschaden zu beheben, können mit Hilfe dieser Methoden aufgeraute Knorpelflächen geglättet oder Knorpeltransplantate bei Defekten eingesetzt werden. Sogar abgestorbene Knochenbezirke, die direkt unter dem Knorpel liegen, können ohne größeren Eingriff wieder aufgebaut werden.

Entzündete Gelenkschleimhaut, die sich beispielsweise im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen manifestiert, kann der Orthopäde arthroskopisch entfernen. So können ebenso gerissene Sehnen genäht oder durch gesunde, körpereigene Muskelsehnen ersetzt werden. Diese Methoden kommen vor allem am Knie- und Schultergelenk zum Einsatz.

Bei Achsabweichungen der unteren Extremität kann in einigen Fällen eine Umstellungsosteotomie sinnvoll sein. Hierbei wird der Knochen im Bereich des Gelenks in seiner Neigung verändert, sodass das Kniegelenk wieder in einer physiologischen Achse mit dem Hüft- und Sprunggelenk steht. Dadurch wird die Belastung auf andere, gesunde Knorpel- und Knochenbereiche umgelenkt.

Die gelenkerhaltende Chirurgie findet bei vielfältigen Gelenkerkrankungen Anwendung und kann in vielen Fällen die Endoprothetik ersetzen oder zumindest hinauszögern. Im Rahmen eines ausführlichen Beratungsgespräches sollten Arzt und Patient immer gemeinsam entscheiden, welche Therapieoption die jeweils sinnvollste ist, um so ein optimales Behandlungsergebnis zu erzielen.

Quellen:

  • Grifka, Joachim (2011): Orthopädie und Unfallchirurgie. Für Praxis, Klinik und Facharztprüfung ; mit 155 Tabellen. Berlin [u.a.]: Springer.

  • Winker, Karl-Heinrich (2011): Facharzt Orthopädie Unfallchirurgie. Munich: Urban & Fischer.

  • Herold, Gerd: Innere Medizin. Köln, Eigenverlag 2012.

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