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Wirbelsäulenverkrümmung

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Informationen zum Bereich Wirbelsäulenverkrümmung

Was ist eine Wirbelsäulenverkrümmung?

Die Wirbelsäule ist von Natur aus nicht ganz gerade, sondern hat leichte Biegungen mit der Form eines Doppel-S. Der erste Bogen ist im Bereich der Halswirbelsäule. Hier ist Wirbelsäule leicht nach vorn gebogen. Eine Biegung nach vorne bezeichnet man als Lordose. Die Brustwirbelsäule ist leicht nach hinten gebogen. Hier spricht man von einer Kyphose. Die Lendenwirbelsäule macht wieder einen Bogen nach vorne. Ein leichtes Hohlkreuz (Lendenlordose) ist also normal.

Die Form der Wirbelsäule ist nicht bei allen Menschen gleich. Bei manchen Menschen sind sowohl Brust- als auch Lendenwirbelsäule stärker gewölbt, dann spricht man von einem Hohlrundrücken. Beim Rundrücken ist nur die Brustwirbelsäule vermehrt gebeugt. Manchmal kommt es auch vor, dass ist die Wirbelsäule sehr gerade ist und die natürlichen Biegungen weniger ausgeprägt sind. Dass Haltungsformen leicht von der typischen Doppel-S-Form abweichen ist normal, nur bei starker Ausprägung sind sie krankhaft. Bei den Haltungsvarianten treten jedoch eher vorzeitige Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Bandscheibenprobleme auf.

Ein ausgeprägtes Hohlkreuz wird als Hyperlordose bezeichnet, ein starker Rundrücken als Hyperkyphose.

Ein Hohlkreuz oder ein Rundrücken ist oft die Folge von Haltungsschwächen oder Haltungsfehlern. Aber auch bestimmte Erkrankungen eine Wirbelsäulenverkrümmung verursachen. Bei manchen Erkrankungen kann sich die Wirbelsäule auch seitlich oder in sich verdrehen.

Welche Arten der Wirbelsäulenverkrümmung gibt es?

Hyperlordose (Hohlkreuz)

Eine schwache Rücken- oder Bauchmuskulatur und Übergewicht können die Krümmung der Lendenwirbelsäule verstärken. Ein Hohlkreuz kommt häufig bei Menschen vor, die viel sitzen oder stehen. Aber auch bestimmte Sportarten können ein Hohlkreuz begünstigen. Dies sind vor allem Sportarten, die eine aufrechte Haltung erfordern, wie Tanzen oder Reiten.

Hyperkyphose (Rundrücken, Buckel)

Der Rundrücken entsteht meist durch eine muskuläre Schwäche. Die Rückenmuskeln stabilisieren normalerweise die Wirbelsäule. Schlecht trainierte, schwache Rückenmuskeln können zu einer schlechten Haltung mit Rundrückenbildung führen.

Ein Rundrücken kommt auch bei bestimmten Krankheiten wie Morbus Scheuermann und Morbus Bechterew vor oder kann eine angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule sein. Auch Verletzungen an der Wirbelsäule, osteoporotische Wirbelbrüche oder Tumore können zu einem Rundrücken führen.

Skoliose

Eine Skoliose ist eine dreidimensionale Achsenabweichung der Wirbelsäule mit einer Krümmung von mindestens 10 Grad. Die Wirbelsäule ist dabei sowohl seitlich verkrümmt als auch in sich verdreht. Meistens ist die Brustwirbelsäule verkrümmt, seltener die Lendenwirbelsäule.

Die Skoliose entwickelt sich häufig schon in der Jugend, vor allem während der Wachstumsschübe in der Pubertät und betrifft besonders häufig Mädchen.

Je nach Ausprägung der Skoliose, ist nur eine leichte Asymmetrie oder eine stärke Verformung sichtbar. Typisch sind eine unterschiedliche Höhe der Schulter, eine Asymmetrie der Taille und ein Beckenschiefstand.

Die häufigste Form ist die idiopathische Skoliose, deren Ursache bis heute nicht bekannt ist. Ein erblicher Einfluss wird angenommen. Manchmal verkrümmt sich die Wirbelsäule aufgrund anderer Ursachen oder Krankheiten, beispielsweise aufgrund einer unterschiedlichen Beinlänge oder einer Muskelerkrankung.

Morbus Scheuermann

Morbus Scheuermann ist die häufigste Wirbelsäulenerkrankung bei Jugendlichen. Bei den betroffenen Jugendlichen bildet sich ein Rundrücken durch eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule.

Durch die Wachstumsstörung bilden sich keilförmige Wirbel. Bei Morbus Scheuermann sind mindestens drei aufeinanderfolgende Wirbel keilförmig verändert, dadurch entsteht die runde Form der Wirbelsäule.

Der Rundrücken bei Morbus Scheuermann ist „fixiert“. Das bedeutet, dass sich die Wirbelsäule an der betroffenen Stelle nicht aufrichten kann, im Gegensatz zu einem Rundrücken durch eine Haltungsschwäche.

Wie sind der Verlauf und die Prognose bei einer Wirbelsäulenverkrümmung?

Eine Haltungsschwäche oder ein Haltungsfehler führt zu verkürzter Muskulatur, beispielweise der Brustmuskulatur bei einem Runddrücken oder Rückenmuskulatur bei einem Hohlkreuz. Tendenziell verstärkt sich ein Hohlkreuz oder ein Rundrücken mit zunehmendem Alter. Mit einem gezielten Training können die Betroffenen können jedoch selbst viel tun, um die Haltung zu verbessern und einer Verschlechterung vorzubeugen.

Bei der Skoliose ist der Verlauf abhängig von dem Schweregrad der Krümmung und vom Alter des Kindes oder des Jugendlichen. Ist die Verkrümmung leicht, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krümmung verschlimmert, bei nur 10 bis 20 Prozent. Bei stärkeren Verkrümmungen und jüngeren Kindern ist das Risiko deutlich größer, dass die Verkrümmung weiter zunimmt. Bei Erwachsen schreitet eine leichte bis mittelschwere Skoliose in der Regel nicht weiter fort.

Auch bei Morbus Scheuermann kommt die Erkrankung in der Regel mit Abschluss des Wachstums zum Stillstand. Die Wirbelsäule bleibt dann stabil, lässt sich allerdings ohne Operation auch nicht mehr aufrichten. Sehr starke Verkrümmungen haben eine schlechtere Prognose, sie können auch nach Abschluss des Wachstums noch weiter fortschreiten.

Mit leichten Wirbelsäulenverkrümmungen bei Skoliose und Morbus Scheuermann kommen die meisten Betroffenen recht gut zurecht. Sport, gezieltes Training und Physiotherapie kann die Rückenmuskulatur stärken und so Schmerzen vorbeugen.

Durch Verkrümmung die treten jedoch bei Erwachsenen häufig Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Bandscheibenprobleme auf.

Wie sind die Symptome bei einer Wirbelsäulenverkrümmung?

Wenn von der Doppel- S-Form abweichende Haltungsformen stark ausgeprägt sind, kann dies Probleme bereiten. Die Betroffen können unter Verspannungen, Rücken, - Genick,- Kopf- oder Hüftschmerzen leiden.

Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule treten früher auf und können zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Menschen mit einem ausgeprägten Hohlkreuz sind anfälliger für Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule.

Die Skoliose und Morbus Scheuermann verursacht bei Kindern und Jugendlichen oft keine Schmerzen. Die Kinder leiden aber psychisch unter den sichtbaren Verformungen. Unter Rückenschmerzen leiden die Betroffenen meist erst als Erwachsene. Die Schmerzen entstehen durch überdehnte oder verspannte Rückenmuskeln und Verschleißerscheinungen an Wirbeln und Bandscheiben. Verschleißbedingte Veränderungen der Wirbel können die Beweglichkeit der Wirbelsäule verringern.

Wie wird eine Wirbelsäulenverkrümmung festgestellt?

Eine Verkrümmung der Wirbelsäule wird oft erst bemerkt, wenn die Verkrümmung deutlich zu sehen ist oder sie fällt dem Kinder- oder Hausarzt bei einer Untersuchung auf.

Der Arzt beurteilt die Haltung der Patienten und überprüft die Beweglichkeit der Wirbelsäule. So kann er beispielsweise unterscheiden, ob es sich einen Rundrücken durch schlechte Haltung oder einen „fixierten“ Rundrücken wie bei Morbus Scheuermann handelt.

Für die Diagnose bei Skoliose und Morbus Scheuermann ist eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule nötig. Auf dem Röntgenbild ist die Krümmung der Wirbelsäule gut sichtbar. Auch die typischen Keilwirbel bei Morbus Scheuermann kann man gut erkennen.

Wie wird eine Wirbelsäulenverkrümmung behandelt?

Bei Haltungsfehlern oder eine Haltungsschwäche ist ein gezieltes Training nötig, um diese auszugleichen. Dazu gehören eine Haltungs- und Rückenschule, Krankengymnastik und Krafttraining, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Bestimmte Sportarten, wie Schwimmen kräftigen außerdem die Rückenmuskeln.

Die Patienten sind an die Fehlhaltung gewöhnt und empfinden sie als normal. Zudem ist die Muskulatur oft verkürzt. Die Haltung zu ändern, dauert daher oft lang und erfordert ein regelmäßiges Training. Anfangs müssen die Patienten die Haltung ständig überprüfen und immer wieder korrigieren.

Menschen, die viel im Sitzen arbeiten, sollten auf richtige Sitzhaltung und Tischhöhe achten. Es gibt bestimmte Stühle, die eine gute Haltung fördern.

Auch bei leichten Formen einer Skoliose oder Morbus Scheuermann reicht meistens eine Krankengymnastik und eine Stärkung der Rückenmuskulatur. Schwimmen eignet sich gut als Sport zur Kräftigung der Rückenmuskulatur.

Die Krankengymnastik kann einer weiteren Verformung vorbeugen und soll das Haltungsempfinden verbessern. So lernen die Jugendlichen, im Alltag ein Verhalten zu vermeiden, dass die Verformung fördert. Die Physiotherapie wird durch ein Übungsprogramm für Zuhause ergänzt.

Die Kinder und Jugendlichen sollten keine Sportarten ausüben, die die Wirbelsäule sehr belasten, wie Squash oder Kunstturnen.

Bei einer schwereren Verkrümmung bei einer Skoliose oder Morbus Scheuermann kann zusätzlich das Tragen eines Korsetts nötig werden, wenn die Jugendlichen noch wachsen und es zu erwarten ist, dass sich die Verkrümmung weiter verschlechtert. Das Korsett soll vor allem eine weitere Verformung der Wirbelsäule verhindern. Die Kinder müssen das Korsett bis zum Abschluss des Wachstums tragen.

Bei der Skoliose kommt als Alternative zum Korsett kommt die konvexseitige Klammerung in Frage. Das ist eine Operationsmethode, bei der Klammern an der vorgewölbten Seite der Wirbelsäule angebracht werden. Die Klammern sollen das Wachstum der Wirbel auf dieser Seite hemmen. Sie verhindern eine weitere Verkrümmung und können die Verbiegung sogar wieder ausgleichen. Die Operation eignet sich bei mittelschweren bis schweren Skoliosen.

Eine wirbelsäulenversteifende Operation wird erst bei starken Skoliosen durchgeführt. Die Wirbel werden mit Stäben und Haken oder Schrauben in die richtige Position gebracht. Die Skoliose kann damit zu 60 bis 80 Prozent korrigiert werden.

Bei Morbus Scheuermann kommt eine Operation bei Erwachsenen mit einer starken Krümmung der Wirbelsäule in Frage. Bei der Operation werden Wirbel aufgerichtet und versteift.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten bei einer Wirbelsäulenverkrümmung?

Meistens fällt die Wirbelsäulenverkrümmung zuerst dem Kinder- oder Hausarzt auf. Dieser verweist die Patienten gegebenenfalls einen Orthopäden. Es gibt auch Ärzte, die sich auf Kinderorthopädie spezialisiert haben. Diese sind oft gute Ansprechpartner bei Kindern und Jugendlichen mit Skoliose oder Morbus Scheuermann.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Wirbelsäulenverkrümmung überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellennachweis:

  • Grifka J., Krämer J. (2013), Orthopädie Unfallchirurgie, 9.Auflage, Springer Verlag, Berlin Heidelberg
  • Speer C. P. et al. (2019). Pädiatrie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg
  • Trobisch, P. et al. (2010). Die idiopathische Skoliose. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 107, Heft 49, 10.12.2010
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2020). Skoliose im Jugendalter. www.gesundheitsinformation.de. 14. 01.2020.Link: www.gesundheitsinformation.de/skoliose-im-jugendalter.html (6.02.2021)
  • Berufsverband der Kinder- Jugendärzte e.V. (2018). Skoliose. Kinder- & Jugendärzte im Netz. 01.08.2018. Link: www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/skoliose/ (6.02.2021)
  • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)und Berufsverband der Ärzte für Orthopädie (BVO) (2003). Nicht aktualisierte AWMF-Leitlinie Morbus Scheuermann. 12.2003. Link: dgooc.de/images/stories/008_leitlinien/nicht_aktualisierte_ll/morbus_scheuermann.pdf (10.02.2021)


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