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Informationen zum Bereich Skoliose
Was ist Skoliose?
Als Skoliose bezeichnet man eine Seitverbiegung der Wirbelsäule mit Verdrehungen einzelner Rumpf- und Wirbelsäulenabschnitte gegeneinander. Auch das Seitprofil (Ansicht von der Seite) ist meist verändert. Daher spricht man auch von einer dreidimensionalen Deformität, einer Formabweichung in allen drei Dimensionen des Raumes. Im Vorbeuge Test (Adams Bending Test) ist die Verdrehung der Rumpfabschnitte am besten zu erkennen (Rippenbuckel, Lendenwulst).
Wie ensteht eine Skoliose?
Skoliosen können durch verschiedene Ursachen entstehen, bei den meisten Skoliosen kennt man die Ursache allerdings nicht (idiopathische Skoliose). Zu den idiopathischen Skoliosen gehören die infantile Skoliose, die bis zum dritten Lebensjahr auftritt, die juvenile Skoliose, die zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr auftritt und die Adoleszentenskoliose, die nach dem 10. Lebensjahr entsteht.
Ansonsten gibt es noch Skoliosen durch Knochen- und Rippenfehlbildungen (kongenitale Skoliosen), Skoliosen durch Krankheiten von Nerven und Muskeln (neuromuskuläre Skoliosen) sowie Skoliosen anderer Ursache, wie z.B. Tumoren oder Stoffwechselkrankheiten. Die sogenannte Säuglingsskoliose (Lagedeformität) ist gutartig und hat mit den anderen genannten Skolioseformen nichts gemein.
Skoliose bei Kindern
Die Skoliose unbekannter Ursache tritt bei 2-4% aller Kinder und Jugendlichen auf, jedoch benötigen nur etwa 0,5% aller Kinder und Jugendlichen eine Behandlung wegen einer Skoliose. Während stärkerer Wachstumsphasen kann es mitunter auch zu drastischen Krümmungsverschlechterungen kommen, welche neben der kosmetischen Beeinträchtigungen seltener auch zu medizinisch bedeutsamen Funktionseinschränkungen führen können.
Symptome der Skoliose
Die Skoliose wird meist im Pubertätsalter entdeckt (z.B. im Schwimmbad). Die meisten Skoliosen führen nicht zu wesentlichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Sie sind demgemäß eher kosmetisch bedeutsam. Allerdings führen schon mittelgradige Krümmungen zu leichten Einschränkungen der Wirbelsäulen- und Atemfunktion. Die Skoliosen führen nicht gesetzmäßig zu einem erhöhten Schmerzaufkommen und lebensverkürzende Beeinträchtigungen der Atemfunktion sind nach einer Untersuchung aus Schweden nur bei Krümmungen von mehr als 100° zu erwarten.
Wie wird eine Skoliose diagnostiziert?
Die klinische Untersuchung ist für die Diagnosestellung besonders wichtig. Wenn sich der Patient nach vorne beugt, ist die skoliotische Fehlstellung deutlich erkennbar (Vorbeuge-Test). Dabei wird das Ausmaß des Rippenbuckels, und somit der Grad der Verdrehung, mit dem sogenannten Scoliometer® ausgemessen.
Die Abweichung von der normalerweise lotrechten Körperstellung ist dabei auch wichtig und kann fotografisch oder durch Oberflächenvermessung (z.B. Formetric®) dokumentiert werden. Viele Skoliosen erkennt man zudem daran, dass die Schulterblätter unterschiedlich hoch stehen.
Zusätzlich kann man mit einer Röntgenaufnahme die Form und Ausprägung der Skoliose bewerten sowie den Krümmungswinkel (nach Cobb) messen. Zudem lässt sich auf Röntgenbildern (Becken, linke Hand) auch das Restwachstum der Wirbelsäule abschätzen und daraus eine exakte Prognose des weiteren Verlaufs ableiten.
Wie sieht die Therapie der Skoliose aus?
Die Behandlung einer Skoliose sollten von einem erfahrenen Skoliose Spezialisten durchgeführt werden. Die Wahl der Behandlungsverfahren ist abhängig vom Alter des Patienten und vom Schweregrad der Deformität (Cobb-Winkel).
Skoliose Korsett und Physiotherapie
Bei einem Cobb-Winkel von weniger als 20 Grad, wird Physiotherapie als alleinige Behandlung empfohlen. Neuerdings wird alternativ auch die frühzeitige Nachtversorgung mit einem Korsett bei Krümmungen ab 15° im Wachstumsalter empfohlen. Ist der Winkel größer, werden Physiotherapie und Korsettversorgung für 16 – 23 Std. täglich eingeleitet. Das Korsett soll dabei die Wuchsrichtung der Wirbelsäule beeinflussen. Dies ist natürlich nur bei guter Krümmungskorrektur im Korsett möglich.
Die Korsettversorgung nach Gipsabdruck wird zunehmend durch die CAD-basierte Versorgung (Computer Aided Design nach Scan) abgelöst. Diese kann heutzutage ohne wesentliche Beschwerden erfolgen. Es gibt bereits standardisierte Korsettbibliotheken, die hinsichtlich des Komforts und des Korrektureffekts immer weiter verbessert werden können.
Über die Vorteile der Skoliose Behandlung mit Korsett lesen Sie den Fachartikel von Dr. Weiß.
Skoliose Operation: Ab wann?
Ab einem Cobb-Winkel von mehr als 45 Grad, wird vielfach zu einer Operation geraten. Das Ziel einer Operation ist es, die Fehlstellung zu korrigieren. Dabei sollte eine Operation bestenfalls gegen Ende des Wachstums vorgenommen werden. Bei der Operation wird die Wirbelsäule mit Implantaten fixiert und versteift. Anschließend ist die Beweglichkeit in dem fixierten Abschnitt aufgehoben, was aber auf Höhe des Brustkorbs keine besondere Einschränkung für den Patienten bedeutet.
Um die Verformung zu korrigieren, werden Stäbe mit Schrauben am oberen und unteren Ende an die vorkorrigierte Wirbelsäule angebracht. Dabei kommt heutzutage eine Querschnittslähmung durch Verletzung des Rückenmarks nur noch selten vor. Da viele Komplikationen jedoch erst nach 5 bis 20 Jahren auftreten, ist die Langzeitprognose nach Operation ungewiss. Es gibt bis heute keinen Beweis dafür, dass eine Skolioseoperation die Zeichen und Symptome einer Skoliose langfristig verbessert.
Kann man Skoliose heilen?
Die Prognose der Skoliose ist abhängig von Alter, Schweregrad, sowie auch von der Ursache der Skoliose. Allerdings kann das Wachstum der Wirbelsäule bei jungen Patienten durch ein Korsett guter Qualität beeinflusst und korrigiert werden. Somit kann mit einer guten konservativen Behandlung (korrigierende Physiotherapie und hochkorrigierende Korsettversorgung) auf das Ausmaß der Deformität der Wirbelsäule im jungen Alter erfolgreich Einfluss genommen werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Skoliose?
Wer an einer Skoliose leidet, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für Skoliose?
Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen. Je mehr Skoliose Behandlungen ein Arzt durchführt, desto erfahrener wird er in seinem Spezialgebiet.
Somit sind Spezialisten für Skoliose Orthopäden, die sich auf die Therapie von Wirbelsäulenverkrümmungen spezialisiert haben. Durch ihre Erfahrung und langjährige Tätigkeit als Orthopäden mit dem Schwerpunkt Skoliosen sind sie für die Diagnose und Therapie der richtige Ansprechpartner.
Wo finde ich einen erfahrenen Spezialisten für Skoliose?
Bei PRIMO MEDICO finden Sie ausschließlich erfahrene Spezialisten und Kliniken für Skoliose in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Derzeit finden Sie bei uns anerkannte Experten in folgenden Städten:
Wiebelsäulenchirurgen in Deutschland:
Quellen:
- Lonstein J. Patient Evaluation. Moe’s Textbook of Scoliosis and Other Spinal Deformities. 1995:45 – 86.
- Winter R. Classification and Terminology. In: Lonstein JE BD, Winter RB, Ogilvie JW, editor. Moe’s Textbook of Scoliosis and other Spinal Deformities. 3rd. ed. Philadelphia: WB Saunders; 1995.
- Asher M, Burton D. Adolescent idiopathic scoliosis: natural history and long term treatment effects. Scoliosis. 2006;1(1):2.
- Bradford DS, Moe JH, Montalvo FJ, Winter RB. Scheuermann’s kyphosis. Results of surgical treatment by posterior spine arthrodesis in twenty-two patients. J Bone Joint Surg Am. 1975;57(4):439-48.
- Weiss H-R, Turnbull D, Bohr S. Brace treatment for patients with Scheuermann’s disease – a review of the literature and first experiences with a new brace design. Scoliosis. 2009;4(1):22.
- Weiss HR, Werkmann M. Treatment of pectus carinatum with a brace – a case report. Scoliosis. 2012;7 Suppl 1.
- Weiss H, Lehnert-Schroth, C, Moramarco, M, Moramarco, K. Schroth Therapy – Advancements in Conservative Scoliosis Treatment. LAP 2015.
Behandlungsfokus Skoliose
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