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Hüftkopfnekrose

Wird ein Knochen über längere Zeit nicht ausreichend mit Blut versorgt, fehlen ihm neben Sauerstoff auch wichtige Mineral- sowie Nährstoffe und es kommt zu degenerativen Veränderungen des Gewebes bis hin zum Absterben von Knochenzellen (Osteonekrose). Besonders häufig betroffen ist der Hüftkopf, der aufgrund seiner komplexen Blutversorgung sehr anfällig ist.

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Was ist eine Hüftkopfnekrose?

Bei einer Hüftkopfnekrose kommt es aufgrund von degenerativen Veränderungen des Gewebes zum Absterben von Knochenzellen. Aufgrund seiner komplexen Blutversorgung ist der Hüftkopf anfällig für die Nekrosenbildung.

Der obere Anteil des Hüftkopfes wird von einer anderen Arterie als der untere Anteil versorgt. Dadurch entsteht eine sogenannte watershed area, also ein Areal, in dem zwei unterschiedlich versorgte Gebiete aneinander grenzen. In solch einer watershed area kommt es am häufigsten zu Durchblutungsstörungen.

Im inneren des Hüftkopfes führt dies zu Schädigungen des Knochens, der folglich an Festigkeit und Stabilität verliert und einbrechen kann. Da der Hüftkopf direkt am Gelenk liegt, ziehen diese degenerativen Prozesse auch das Hüftgelenk in Mitleidenschaft und bleibt die richtige Behandlung aus, kann es zu einer Hüftarthrose kommen.

Auch im Kindesalter kann der Hüftkopf von nekrotischen Schädigungen betroffen sein, diese Erkrankung nennt man Morbus Perthes. In den meisten Fällen kann zwar keine Ursache erkannt werden, die Heilungschancen stehen jedoch besser als im Erwachsenenalter.

Symptome und Ursachen

Ursächlich für die Unterversorgung des Hüftkopfes ist ein Verschluss eines der Blutgefäße. Dadurch wird die Blutzufuhr unterbrochen und der hohe Bedarf der Knochenzellen, die normalerweise einen stetigen Auf- und Abbau von Knochenmaterial unternehmen, kann nicht mehr ausreichend gedeckt werden.

Es gibt zahlreiche Ursachen für einen solchen Verschluss wichtiger Blutgefäße. Neben unfallbedingten Schädigungen der Gefäße können auch übermäßiger Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente (Cortison, Chemotherapeutika), Strahlentherapie sowie Stoffwechselerkrankungen (Diabetes Mellitus) verantwortlich sein.

Häufig kann für den Befund aber keine konkrete Ursache identifiziert werden, dann spricht man von einer idiopathischen Hüftkopfnekrose.

Die Patienten beklagen anfangs leichte Schmerzen in der Leiste, die sich im weiteren Verlauf massiv verschlimmern und etwa in die Knie- oder Gesäßregion ausstrahlen. Zudem ist die Beweglichkeit des Hüftgelenks stark eingeschränkt und viele Patienten nehmen eine Schonhaltung ein.

Diagnose: Wie wird eine Hüftkopfnekrose festgestellt?

Ein genaues diagnostisches Verfahren ist wichtig, um zunächst zwischen Hüftkopfnekrose und anderen Krankheitsbildern zu differenzieren sowie den Fortschritt der Nekrose am Hüftkopf zu erfassen. Zunächst gibt ein umfangreiches Patientengespräch Aufschluss über mögliche Risikofaktoren und Schmerzsymptomatik. Die körperliche Untersuchung des Hüftgelenks mit genauer Analyse der Beweglichkeit, Muskelkraft und bestimmten schmerzprovozierenden Positionen reicht häufig aus, um eine erste Diagnose zu stellen.

Im Anschluss wird eine Röntgendiagnostik durchgeführt, die Schädigungen am Knochengewebe offenlegt.

Hüftkopfnekrose MRT

Die MRT-Untersuchung ist für die frühzeitige Diagnosestellung sowie die Planung der richtigen Therapie ein zentraler Baustein, da sie einerseits den ersten Befund bestätigt und andererseits das exakte Ausmaß der Hüftkopfnekrose sowie eine mögliche Gelenkbeteiligung bestimmt.

Im Rahmen einer solchen MRT-Untersuchung werden Patienten auf einer beweglichen Liege in eine spezielle Röhre befördert, in dessen Inneren ein magnetisches Feld hergestellt wird. Im menschlichen Körper richtet diese magnetische Kraft sämtliche Wassermoleküle parallel aus, sodass allesamt in eine Richtung zeigen. Komplexe Abläufe im MRT-Gerät ändern das magnetische Feld in der Folge und analysieren automatisch die Bewegung der Wassermoleküle zurück zu ihrem Normalzustand. Jedes Gewebe reagiert anders auf diesen äußeren Einfluss und so kann das computergesteuerte MRT-Gerät den individuellen Aufbau der Organe genau errechnen und etwa Entzündungen, Verletzungen oder andere Krankheiten erkennbar machen. Der Arzt analysiert das Ergebnis nun in schnittartigen Bildern und erkennt dadurch das exakte Ausmaß des abgestorbenen Knochengewebes im Hüftkopf genau. Zudem ermöglicht die MRT-Untersuchung zu überprüfen, ob das Hüftgelenk noch unversehrt ist oder bereits von nekrotischen Veränderungen geschädigt wurde.

Hüftkopfnekrose Verlauf und Stadien

Die Hüftkopfnekrose kann sich von Patient zu Patient unterschiedlich bemerkbar machen und wird anhand der Schmerzsymptomatik sowie klinischen Diagnostik in fünf Stadien unterteilt. In den ersten beiden Stadien 0 und 1 verspüren Patienten meist keinerlei oder nur leichte Schmerzen in der Leistenregion, die sich als unangenehmes Ziehen äußern können und dadurch recht unspezifisch sind.

Diagnosen im Stadium 0 sind untypisch und nur durch spezielle Gewebeproben zu erreichen, jedoch können MRT-Untersuchungen im Stadium 1 bereits eine frühzeitige Diagnose ermöglichen.

Typischerweise schreitet die Hüftkopfnekrose weiter voran und äußert sich im Stadium 2 in stärkeren Schmerzen, die anhand einer Röntgendiagnostik oder eines MRT zur Diagnosestellung führen können.

Im darauffolgenden Stadium 3 verschlimmern sich die Schmerzen und bildgebende Verfahren machen bereits eine Beschädigung der Gelenkfläche erkennbar. Das finale Stadium 4 bedeutet einen starken Verschleiß des Hüftgelenks verbunden mit massiven Schmerzen, die in der Regel nur noch durch Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks beseitigt werden können.

Hüftkopfnekrose Behandlung: Wann wird operiert?

Zunächst hat das Patientenalter einen zentralen Einfluss auf die Behandlung und so wird bei Hüftkopfnekrose im Kindesalter (Morbus Perthes) meist keine medizinische Behandlung notwendig, da die Erkrankung mit großer Wahrscheinlichkeit von alleine ausheilt.

Im Erwachsenenalter hängt die Behandlung neben dem Allgemeinzustand des Patienten maßgeblich vom jeweiligen Stadium der Erkrankung ab, also wie weit die Hüftkopfnekrose fortgeschritten ist.

In den frühen Stadien kann eine konservative Behandlung Abhilfe schaffen und mitunter sogar eine vollständige Genesung ermöglichen. Besonders Kräftigungsübungen oder Physiotherapie, Schonung durch entlastende Stützen sowie schmerzlindernde Medikamente kommen zum Einsatz. In den späteren Stadien, in denen bereits die Gelenkfläche in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist eine Operation zwingend notwendig.

Ab Stadium 3 ist eine Operation notwendig

Im Stadium 3 ist die sogenannte Pridie-Bohrung eine Option. Hierbei werden mittels feiner Drähte minimale Löcher in den Hüftknochen bis hin zur geschädigten Knorpelschicht gebohrt, wodurch vermehrt Blut- und Stammzellen in die Nekrosezone einwandern und eine sekundäre Knorpelersatzschicht bilden können.

Eine weitere Option ist die gelenkerhaltende Umstellungsosteotomie, die vor allem für noch gut erhaltene Gelenkflächen bei gesunden Patienten in Frage kommt. Bei dieser Operation wird die Stellung des Hüftkopfes neu ausgerichtet, in dem nekrotische Teile entfernt und gesunde Gelenkanteile so verschraubt werden, dass eine neue Gelenkfläche entsteht. Jedoch sollte beachtet werden, dass diese beiden Therapien den vollständigen Verschleiß meist lediglich hinauszögern und auf lange Sicht ein künstliches Hüftgelenk unabdingbar ist.

Im Stadium 4 sowie bei Patienten im fortgeschrittenen Alter ist die vielversprechendste Option ein künstliches Hüftgelenk (Totalendoprothese, TEP). Dabei werden die Gelenkflächen des Hüftkopfes sowie der Gelenkpfanne des Beckenknochens operativ abgetragen und durch künstliche Gelenkflächen ersetzt.

Heilung und Prognose

Grundsätzlich gilt: Je früher die Hüftkopfnekrose erkannt wird, desto besser steht es um die Heilungschancen. So kann es in den Stadien 0 und 1 zu einer vollständigen Selbstheilung kommen.

In den darauffolgenden Stadien kann sich der Knochen allerdings nicht mehr selbst erholen und es bedarf zwangsläufig einer Therapie. Jedoch kann die richtige Behandlung die natürliche Gelenkfunktion lange erhalten und den Einsatz einer Prothese hinauszögern.

Zuletzt ist der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks die richtige Wahl. Die Entwicklung moderner Operationstechniken sowie innovativer Materialien hat in den letzten Jahren zu gewebeschonenden und langlebigen Hüftprothesen beigetragen, die das Leben vieler Patienten umgehend verbessern. Ein adäquater Lebensstil und die Vermeidung strapazierender Betätigungen kann jahrzehntelang einen problemlosen Alltag mit einem künstlichen Gelenk ermöglichen.

Welche Ärzte sind Spezialisten bei Hüftkopfnekrose?

Patienten, die an Hüftschmerzen leiden, sollten einen Facharzt für Orthopädie mit operativem Schwerpunkt in der Hüftchirurgie aufsuchen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Hüftkopfnekrose überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

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