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Hyperthermie Therapie

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Informationen zum Bereich Hyperthermie Therapie

Was ist Hyperthermie?

Unter Hyperthermie versteht man die Überwärmung (aus dem griechischen kommend). Im Gegensatz zu Fieber, das vom Körper selbst reguliert und generiert wird, ist die Hyperthermie eine Erhöhung der Körperwärme (generell oder ortsspezifisch) von außen. Diese Überwärmung ist dazu imstande Krebszellen abzutöten, beziehungsweise sie empfindlicher für eine Strahlentherapie zu machen.

Schon seit langer Zeit ist ein gewisser Einfluss der Temperatur, auf die Vorgänge im Körper bekannt. So hat man früher bereits gezielt fiebersteigernde (pyogene) Mittel bei bestimmten Erkrankungen gegeben. Unter anderem wurde 1927 der Nobelpreis für Medizin für die fiebertreibende Therapie der Syphilis vergeben.

Bekannt ist auch, dass der Körper selbst das Fieber im Falle von Infektionen erzeugt, weil die körpereigene Abwehr bei einer höheren Temperatur besser arbeitet. Zugleich ist eine zu hohe Temperatur aber auch gefährlich, denn ab einer Temperatur von 42 Grad Celsius degeneriert das Eiweiß, als essentieller Bestandteil des Körpers.

Wann ist eine Hyperthermie Therapie sinnvoll?

Im Grunde ist die Hyperthermie eine additive Therapie, die in Kombination mit einer Strahlen- oder auch Chemotherapie Anwendung findet. Eine direkte Abtötung durch Hitze wäre zwar möglich, würde aber auch das gesunde Körpergewebe stark schädigen.

Durch die Hyperthermie werden die Tumorzellen empfindlich für die später folgende Strahlentherapie gemacht. Warum dies funktioniert, liegt in der Biologie vieler Krebsarten zugrunde. Aufgrund ihres schnellen Wachstums sind Krebsgeschwüre oftmals in einigen Bereichen unterversorgt, da die Blutgefäße nicht schnell genug nachwachsen können. Hitze führt in diesem Fall zu einer Art Hitzestress. In der nachfolgenden Strahlentherapie können die gestressten Zellen dann effizienter eliminiert werden. So werden auch Teile des Tumors sensibel für die Strahlen gemacht, die zuvor bei alleiniger Strahlentherapie überlebt hätten.

Hyperthermie bei welchen Krebserkrankungen?

Krebsarten die für diese Therapiekombination in Frage kommen sind grundsätzlich Tumorarten, bei denen die alleinige Strahlentherapie auch zu den primären Therapievarianten zählt.

Bei folgenden Tumoren kann die Hyperthermie Therapie in Betracht gezogen werden:

Ein Interview zu Stand der Hyperthermie in der Krebsbehandlung mit Professor Bodis finden Sie hier.

Kosten der Hyperthermie Therapie

Zu beachten ist aber, dass die Hyperthermie noch nicht zu den Standardtherapien von Krebserkrankungen zählt, eine Übernahme der Kosten muss dementsprechend mit der Krankenkasse abgesprochen werden. Meist wird die Hyperthermie im Rahmen von klinischen Studien in großen Universitätskrankenhäusern angewandt. Noch sind nur wenige Apparate für die Behandlung auf dem Markt und die Massenproduktion wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen.

Wie läuft die Hyperthermie Behandlung ab?

Am Anfang steht meist die interdisziplinäre Besprechung jedes Krebsfalles, hier treffen sich Ärzte der inneren Medizin (Internisten), Onkologen (Facharzt für Tumorleiden), Chirurgen und eventuell bereits Strahlentherapeuten. Dort wird in Absprache mit den Wünschen des Patienten die bestmögliche Therapievariante erkundet.

Fällt die Entscheidung auf eine Kombination aus Hyperthermie und Strahlentherapie wird der Patient beim Strahlentherapeutenvorstellig. Dieser erklärt das Vorgehen genau und weist noch einmal gesondert auf Risiken und Nebenwirkungen hin.

Die Hyperthermie erfolgt mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen (Mikrowellen, Radiowellen) oder Ultraschallwellen. Mittels dieser Wellen wird Hitze erzeugt (Funktionsweise einer Mikrowelle). Je nach Art des Tumors werden verschiedene Varianten der Hyperthermie angewandt.

Ganzkörper-Hyperthermie

Bei der Ganzkörper-Hyperthermie wird der komplette Körper erwärmt. Besonders wichtig ist dies wenn der Krebs schon in verschiedene Körperbereiche gestreut hat (Metastasen). Meist erfolgt dieser Variante nur innerhalb von Studien, daher sind erst wenige Informationen zur Nebenwirkungen und Prognose bekannt.

Oberflächen-Hyperthermie

Weitaus häufiger wird dielokale oder Oberflächen-Hyperthermieverwendet. Hierbei werden elektromagnetische Wellen oder Ultraschall auf Bereiche an der Hautoberfläche oder direkt darunter appliziert. Besonders oberflächliche Formen von Brustkrebs (Mammakarzinom), sowie Hauttumoren oder Metastasen im Bereich der Haut lassen sich damit behandeln. Die Hyperthermie erfolgt hier entweder alleine oder in Kombination mit einer Strahlentherapie.

Tiefen-Hyperthermie

Ebenso häufig ist auch die regionale oder Tiefen-Hyperthermie. Es werden dabei größere Bereiche um den Tumor herum erwärmt. Damit können auch tiefer liegende Bereiche und Absiedlungen des Krebsgeschwürs erreicht werden. Gerade im Bereich des Enddarms oder bei Tumoren im Bauchraum findet diese Variante Verwendung. Der Patient liegt während der Behandlungen auf einer Liege, die Strahlung wird über einen Ringapplikator, der über den Patienten fährt, abgegeben. Zur besseren Leitung der Strahlen liegt man auf einem Wasserkissen, da Wasser eine hohe Leitfähigkeit hat.

Interstitielle Hyperthermie

Eine weitere Variante ist die interstitielle Hyperthermie. Bei ihr werden ähnlich der Brachytherapie (einer Art von Strahlentherapie) eine oder mehrere Sonden in den Tumor eingebracht. Durch diese Sonde können nun die elektromagnetischen Wellen direkt in den Tumor eingebracht werden und wirken. Handelt es sich um von außen zugängliche Tumoren (wie Prostatakrebs oder verschieden Kopf-Hals-Tumoren) kann die Sonde direkt eingeführt werden. Ansonsten müssen die Sonden unter leichter Betäubung platziert werden.

Als neueste Errungenschaft zählt eine Form der Hyperthermie mit magnetisierbaren Nanopartikeln aus Eisen. Das Eisen reichert sich besonders in Tumorgewebe an. Durch Magnetisierung von außen über ein elektromagnetisches Feld kann die Erhitzung der Nanopartikel dann gesteuert werden. Bislang wurde diese Variante jedoch nur in klinischen Studien mit Hirntumoren erprobt.

Nebenwirkungen und Risiken der Hyperthermie Therapie

Jede Art der Überwärmung ist unangenehm für den Menschen. Die Wärmerezeptoren schlagen Alarm und schütten Schmerzbotenstoffe aus. Dieser Nebeneffekt ist leider auch bei der Hyperthermie nicht zu umgehen. Zur Beruhigung können deshalb Schmerzmittel gegeben werden, beziehungsweise kann die Behandlung auch unter einer leichten Narkose stattfinden.

Zudem wird die Temperatur im therapierten Bereich durch Temperatursonden, die in den Körper eingebracht werden überprüft. Dies ermöglicht eine genaue Kontrolle und gegebenenfalls Änderung der Bestrahlungseinstellungen.

Als größte Nebenwirkung gilt bislang die unerwünschten Auswirkungen auf die gesunde Haut / Organe. Hierbei kann es neben Schmerzen zu Rötung und Schwellung, im seltenen Extremfall auch zu Verbrennungen kommen.

Zudem ist eine Überwärmung des Körpers oder größerer Körperstellen eine deutliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System, was bestimmte Personen von dieser Art der Therapie leider ausschließt. Zusätzliche Nebenwirkungen ergeben sich aus der Kombination mit einer Strahlentherapie.

Erfolgsaussichten der Hyperthermie Therapie

In vielen Fällen kann die Kombination aus Hyperthermie und Strahlentherapie eine bessere Therapie einer bösartigen Krebserkrankung ermöglichen als eine alleinige Strahlentherapie. Leider ist aber das Spektrum an möglichen mit dieser Methode zu therapierenden Tumoren noch nicht vollständig durch klinische Studien abgedeckt. Zudem bieten bislang nur wenige Tumorzentren diese Art der Therapie an.

Wo findet man Hyperthermie Kliniken in Deutschland und der Schweiz?

Um eine geeignete Hyperthermie Klinik zu finden, sollten Patienten darauf achten, sich an Spezialisten für Strahlentherapie zu wenden. Ob eine Hyperthermiebehandlung wirklich in jedem Einzelfall sinnvoll ist, können nur erfahren Ärzte entscheiden. Zwar bieten auch kleine Praxen Hyperthermie an, es sollte aber sichergestellt sein, dass die den Patienten behandelnden Ärzte die Hyperthermie Therapie ebenfalls sinnvoll einschätzen. Wichtig ist dies auch bei Antrag der Kostenübernahme bei den Krankenkassen. Folgende große Kliniken bieten die Hyperthermiebehandlung in Deutschland an: Universitätsklinikum Erlangen, Uniklinikum Tübingen, Uniklinikum Düsseldorf, LMU München. In der Schweiz hat sich unter der Leitung des Radioonkologie Zentrums Aarau ein Verbund aus 15 Kliniken zum Swiss Hyperthermia Network (Hyperthermie Netzwerk Schweiz) zusammen geschlossen, um die Hyperthermie Therapie unter streng evidenzbasierten Bedingungen durchzuführen. Schweizweit können Patienten im Swiss Hyperthermia Tumorboard angemeldet werden, um zu überprüfen ob die Hitze-Therapie für ihren speziellen Fall in Frage kommt.

Quellen:

http://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/hyperthermie.php

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/therapieformen/hyperthermie-behandlung.html

Sauer, Rolf (2010): Strahlentherapie und Onkologie. 5., völlig überarb. Aufl. München: Elsevier, Urban & Fischer.

Richter, Eckart; Bähre, Manfred; Feyerabend, Thomas (2002): Grundlagen der Strahlentherapie. Mit 86 Tabellen. 2., überarb. Aufl. Berlin [u.a.]: Springer.

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