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Informationen zum Bereich Szintigraphie
Was ist eine Szintigraphie?
Bei der Szintigraphie handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren der Nuklearmedizin. Dies bedeutet, dass mit Hilfe radioaktiver Substanzen die Funktion bzw. Stoffwechselaktivität und Durchblutung von verschiedenen Organe und Gewebe untersucht werden kann. Hierbei ergänzt die Szintigraphie die anderen bildgebenden Verfahren in der Medizin (Magnetresonanztomographie, Computertomographie, Sonographie).
Die Szintigraphie erlaubt dabei funktionell aktives von inaktivem Gewebe zu unterscheiden und macht damit krankhafte Veränderungen an Organen sichtbar.
Als cold spots werden Zonen mit fehlender Stoffwechselaktivität bezeichnet (z.B. abgestorbenes Gewebe (Infarkt), Flüssigkeitsgefüllter Hohlraum (Zyste)). Das Gegenteil, die sogenannten hot spots, sind Zonen vermehrter Aktivität (z.B. Tumor, Entzündung, gutartiger Knoten mit Schilddrüsenüberfunktion).
Je aktiver ein Gewebe desto mehr radioaktive Substanzen reichern sich über den Blutweg dort an. Dann kann mittels einer Gamma-Kamera die Strahlung der radioaktiven Stoffe gemessen werden, was schließlich ein Bild der Aktivität des Organs ergibt.
Was sind die Anwendungsgebiete für die Szintigraphie?
Die Szintigraphie ermöglicht es verschiedene Erkrankungen des Körpers zu diagnostizieren. Zu den häufigsten Anwendungsgebieten gehören Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Herz, Gehirn, Nieren, Skelett und Lunge.
Im Rahmen der Schilddrüsenszintigraphie können Ursachen für eine Schilddrüsenüber- bzw. -unterfunktion entdeckt werden. Sogenannte heiße Knoten sprechen für ein Schilddrüsenadenom, das eine Überfunktion verursacht. Kalte Knoten können für harmlose Zysten, aber manchmal auch für bösartige Tumoren sprechen.
Die Skelettszintigraphie ist ein wichtiger Bestandteil bei der Suche nach bösartigen Tumorabsiedelungen im Knochen (Knochenmetastasen). Aber auch andere Knochenläsionen lassen sich hiermit erkennen.
Mit Hilfe der Nierenszintigraphie kann die Funktion der einzelnen Nieren genau untersucht werden. Dies dient beispielsweise zum Ausschluss einer Nierenarterienverengung (Stenose).
Sehr häufige Verwendung findet die Szintigraphie im Rahmen von Herzuntersuchungen. Es lässt sich die Durchblutung des Herzmuskelgewebes sowohl in Ruhe als auch in Bewegung darstellen. So können abgestorbene Bereiche (nach Herzinfarkt) diagnostiziert werden, sowie die Funktionswiederherstellung nach Bypass-Operation am Herzen überprüft werden.
Szintigraphie Ablauf
Die Szintigraphie ist meist eine von mehreren Untersuchungen im Rahmen der Krankheitserforschung. Zuvor erfolgt das ausführliche Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt, sowie eine intensive körperliche Untersuchung. Zur Szintigraphie erfolgt dann die Überweisung zum Nuklearmediziner.
Für den Hauptteil der szintigraphischen Untersuchungen müssen Sie nicht nüchtern sein. Ausnahmen bilden hier die Untersuchung von Herz und Organen des Magen-Darm-Trakts inklusive der Speicheldrüsen.
Die Applizierung der radioaktiven Substanz erfolgt meist über eine Vene (i.v.=intravenös). Die Dauer bis das Zielorgan erreicht wird, ist abhängig von der verwendeten radioaktiven Substanz und dem untersuchten Organ (Bsp.: Schilddrüse 20 Minuten, Knochen 2-3 Stunden). Die eigentliche Szintigraphie dauert dann zwischen 5 Minuten und einer Stunde.
Je aktiver ein Gewebe (-bereich), desto mehr radioaktive Substanzen reichern sich dort an. Die von der radioaktiven Substanz ausgehende Strahlung (Gamma-Strahlung) kann dann mittels einer speziellen Kamera (Gamma-Kamera) aufgezeichnet werden. Krankhafte Veränderungen der Aktivitätsverteilung eines Organs werden so sichtbar gemacht.
Da die Gamma-Kamera nur die insgesamt abgegebene Strahlung misst, wurden Schichtbildverfahren entwickelt, die eine genauere Aktivitätsverteilung sichtbar machen können. Hierzu gehören die SPECT (Single-Photonen-Emissions-Computertomograpie) und die PET (Positronen-Emissions-Tomographie).
Bei einem positiven Befund (krankhafte Veränderung) erfolgt in Absprache von Nuklearmediziner/Radiologen und behandelndem Arzt eine weitere Abklärung durch andere bildgebende Verfahren oder der Beginn der Therapie.
Wie sind die Auswirkungen bzw. Nebenwirkungen der Szintigraphie?
Die Szintigraphie ist ein ergänzendes diagnostisches Medium, das hilft, krankhafte Veränderungen von verschieden Organen sichtbar zu machen. Hierbei soll es keinesfalls die andere Bildgebung ersetzen (CT, MRT, Ultraschall) sondern zusätzliche, wichtige Informationen über Krankheitsursache und -verlauf sammeln.
Die hier verwendete Strahlung wird in äußerst geringen Dosen verwendet und ist bedenkenlos auch bei Kleinkindern und Säuglingen verwendbar. Schwangere sollten von dieser Untersuchung jedoch absehen.
Wie groß die Bandbreite der Szintigraphie ist und was die Vor- und Nachteile, bzw. die Alternativen in Ihrem speziellen Fall sind, erfahren Sie in einem persönlichen Gespräch mit einem Nuklearmediziner / Radiologen ihres Vertrauens.
Quellen:
Reiser, Maximilian; Kuhn, Fritz-Peter; Debus, Jürgen (2011): Radiologie. 3., vollst. überarb. u. erw. Aufl. Stuttgart: Thieme (Duale Reihe).
Kauffmann, Günter Werner; Moser, Ernst (2011): Radiologie. Bildgebende Verfahren, Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Strahlenschutz. 4., völlig überarb. Aufl. München: Elsevier, Urban & Fischer.