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Gefäßbypass Operation (Bypass am Bein)

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Spezialisten für Gefäßbypass Operation

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Informationen zum Bereich Gefäßbypass Operation

Was ist ein Gefäß-Bypass?

Eine Bypass OP kann nicht nur am Herzen durchgeführt werden. Bei verstopften Beinarterien kann ein Gefäß Bypass sinnvoll sein. Das Wort “Bypass” bedeutet Umgehung eines Gefäßverschlusses oder einer Gefäßeinengung durch Verlegung der Blutbahn mittels körpereigenem Material oder einer Gefäßprothese. Meistens wird dafür eine Vene aus einer anderen Körperstelle verwendet. Die blockierte Gefäßstelle oder –strecke bleibt auch nach der Operation verschlossen.

Als Spendervene wird häufig auf die kräftige Vena saphena magna zurückgegriffen. Dieses Blutgefäß verläuft von der Leiste bis zum Fußknöchel an der Innenseite des Ober- und Unterschenkels. Die Vene wird während der Operation entnommen. Sie kann entweder umgedrehter Richtung eingesetzt werden, sodass die Venenklappen in richtiger Richtung öffnen, oder in eigentlicher Richtung eingesetzt werden. Davor müssen aber die Venenklappen zerstört werden, da sie sonst den Blutfluss behindern würden. Nicht immer eignen sich Venen als Transplantat, da sie durch Entzündungen vorgeschädigt sind oder da sie krankhaft erweitert sind (Krampfadern).

Welche Arten gibt es?

Je nach Lokalisation und Streckenlänge des Verschlusses werden unterschiedliche Bypass-Methoden gewählt. Die häufigsten Arten sind:

  • Zwischen Oberschenkelarterie zur Kniekehle (femoro-popliteal)
  • Zwischen Oberschenkelarterie und Unterschenkel (femoro-crural)
  • Zwischen Achselhöhlenarterie und Oberschenkelarterie (axillo-femural)
  • Zwischen Beckenarterie und Oberschenkelarterie (ilio-femural)

Wann ist eine Bypass Operation am Bein notwendig?

Die Bypass-Operation am Bein wird in gewissen Fällen bei der der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) nötig. Bei dieser Erkrankung liegt ein teilweiser oder kompletter Verschluss einer herzentfernten Arterie vor. Dadurch kommt es zu einer verminderten arteriellen Durchblutung. Betroffen sind in den meisten Fällen die Beine. Ursächlich ist zu etwa 95% eine Artherosklerose, also ein chronischer Prozess. Akute Verschlüsse durch eingeschwemmte Blutgerinnsel sind sehr selten.

Die pAVK wird nach Schweregrad in die vier Stadien nach Fontaine eingeteilt. Das Leitsymptom der pAVK ist die sogenannte Claudicatio intermittens: belastungsabhängige Schmerzen in der betroffenen Körperstelle durch Unterversorgung mit Blut. Im Stadium III und IV oder bei einem akuten Gefäßverschluss sollten interventionelle oder operative Therapien (z.B. Bypass-OP) durchgeführt werden. Stadium III zeichnet sich durch Schmerzen in Ruhe aus, während Stadium IV durch Gewebsschädigungen wegen Minderdurchblutung gekennzeichnet ist. Bei ausgedehnten Gewebsschädigungen an Füßen und Beinen, oder großer Infektionsgefahr ist eine Bypass-Operation nicht möglich und es bleibt als letzte Lösung die Amputation.

Wie ist der OP-Ablauf?

Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Spätestens am Tag vor der Operation ist ein Aufklärungsgespräch mit dem verantwortlichen Anästhesisten nötig. Dabei werden auch Begleiterkrankungen des Patienten besprochen, die im Falle einer pAVK Grad III-IV sehr wahrscheinlich vorhanden sind.

Wird die Vena saphena magna als Spendervene verwendet, wird diese über einen kleinen Schnitt am Knie gesucht. Anschließend werden minimalinvasiv über weitere kleine Schnitte im Bein eine Kamera und Instrumente eingeführt. Damit wird die Vene in ihrem gesamten Verlauf vom umliegenden Fettgewebe befreit, sodass sie nach Abtrennen an beiden Enden herausgezogen werden kann.
Das Gefäßtransplantat wird ober- und unterhalb der Verschlussstelle an die Arterie angenäht. Somit genügt eine Freilegung der betroffenen Arterie ober- und unterhalb der Verschlussstelle. Dadurch ist ein schöneres ästhetisches Ergebnis möglich und es kommt zu einer besseren Wundheilung durch kleinere Schnitte. Nach der Operation werden auf die Wunden Druckverbände angelegt, die täglich gewechselt werden müssen.

Wie lange ist der Krankenhausaufenthalt nach einem Bypass am Bein oder Fuß?

Die Gefahr für Wundheilungsstörungen ist bei pAVK Patienten groß, daher sind nach einer Operation 4-7 Tage Krankenhausaufenthalt notwendig. Liegen nach dieser Zeit reizlose heilende Wunden vor, kann der Patient entlassen werden.

Nachsorge und Haltbarkeit

Wie lange ein Bypass haltbar ist, hängt zum Teil vom Transplantationsmaterial ab. In den Venen sind Venenklappenvorhanden, die zu Kalk- und Thrombenablagerung prädestinieren. Es muss dafür gesorgt werden, dass sie nicht vorzeitig durch andere Faktoren wie zum Beispiel erneute Verkalkungen geschädigt werden. Um die Ablagerung an den Nahtstellen und Venenklappen zu verhindern, wird nach der Operation eine Dauertherapie mit einem gerinnungshemmenden Medikament empfohlen. Dafür eignen sich direkt nach der Operation Heparin und für die langfristige Prophylaxe Thrombozytenaggregationshemmer, z.B. Aspirin 100mg einmal täglich oder Marcumar. Da der Bypass normalerweise aus einem körpereigenen Gefäß besteht, wird er nicht vom Immunsystem abgestoßen. Ein Bypass wächst relativ schnell an das bestehende Gefäßsystem an, kann mit der Zeit sich aber auch wieder verschließen. Die Verschlussraten hängen vom Bypassmaterial und von der Lokalisation ab. Im Oberschenkel sind nach 5 Jahren durchschnittlich noch 60-80% der Bypässe offen, im Unterschenkel 50-70%. Bypässe aus Kunststoff sind heutzutage am Bein die Ausnahme. In 70-90% Fällen ist Kunststoff-Bypass bereits nach fünf Jahren nicht mehr offen.

Bestehen nach der Bypass-OP weiterhin viele Risikofaktoren und Begleiterkrankungen einer pAVK, ist es wahrscheinlich, dass mit der Zeit auch der Bypass von der Artherosklerose betroffen sein wird. Dann kann auch der Umgehungskreislauf durch den Bypass keine ausreichende Blutzufuhr zum Bein sicherstellen und eine erneute Intervention ist notwendig. Daher sollte nach einer Bypass-Operation möglichst viele Risikofaktoren ausgeschaltet werden, denn die Operation ist keine Heilung der Krankheit, sondern lindert nur vorrübergehend die Symptomatik einer pAVK.

Eine regelmäßige Nachsorge alle 3-6 Monate wird empfohlen. Auch der regelmäßige Gang zum Hausarzt, um die Risikofaktoren zu minimieren und kontrollieren ist dringendst empfohlen.

Wie kann man einem Gefäßverschluss vorbeugen?

Die pAVK wird durch Artherosklerose verursacht. Diese krankhafte Einlagerung von Cholesterin, Muskelzellen und Abwehrzelle in die Innenwand von arteriellen Blutgefäßen bedingt alle Arten der Gefäßverschlüsse. Dazu gehören:

Um solchen Gefäßverschlüssen vorzubeugen müssen folgende Risikofaktoren der Artherosklerose zur Kenntnis genommen werden:

  • Tabakkonsum
  • Diabetes mellitus
  • Arterielle Hypertonie
  • Hyperlipoproteinämie: LDL-Cholesterinerhöhung (Werte >160mg/dl); HDL-Cholesterinerniedrigung (♂ <40mg/dl bzw. ♀ <50mg/dl)
  • Kardiovaskuläre Grunderkrankung
  • Familienanamnese: Kardiovaskuläre Ereignisse bei Familienangehörigen 1. Grades vor dem 55.(♂)/65.(♀) Lebensjahr
  • Lebensalter (Männer ≥45 Jahre; Frauen ≥55 Jahre)
  • Adipositas
  • Störung der Blutgerinnung
  • Hoher Triglyceridspiegel, Erhöhung von Lipoprotein a (Lpa)

Einige der Risikofaktoren wie genetische Prädisposition oder Alter lassen sich natürlich nicht ändern. Allerdings sind auch viele der Risikofaktoren vermeidbar. Insbesondere das Rauchen stellt das größte Risiko für Artherosklerose dar und sollte zur Vorbeugung von Gefäßverschlüssen unterlassen werden. Insgesamt können durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung das Körpergewicht, der Blutzucker, Blutdruck, Blutfettwerte und Blutcholesterinwerte verbessert werden. Gelingt es durch diese Maßnahmen nicht, kann der Hausarzt durch Medikamente diese Werte weiter verbessern.

Welche Ärzte sind Spezialisten für eine Gefäßbypass-Operation?

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Gefäßbypass-Operation überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN 978-3-981-46602-7.

Erdmann: Klinische Kardiologie. 8. Auflage. Springer 2011, ISBN 978-3-642-16480-4.

Lawall et al.: Diagnostik und Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 113, Nummer 43, 2016, doi: 10.3238/arztebl.2016.0729.

Liehn et al.: OP-Handbuch: Grundlagen, Instrumentarien, OP-Ablauf. 6. Auflage. Springer 2016, ISBN 978-3-662-49280-2.

Hirner, Weise (Hrsg.): Chirurgie - Schnitt für Schnitt. 2. Auflage. Thieme 2008, ISBN 978-3-131-30842-9.

Lawall et al.: S3-Leitlinie Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin. Stand September 2015. Abgerufen am 04.09.2017.

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