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Ventrikuläre Extrasystolen

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Spezialisten für Ventrikuläre Extrasystolen (VES)

4  Spezialisten gefunden

Dr. med. Brunilda Alushi, PhD, FEACVI

Innere Medizin und Kardiologie, Prävention und bildgebende Diagnostik

München

Dr. med. Ute Ruprecht

Rhythmologie / Elektrophysiologie

Duisburg

Informationen zum Bereich Ventrikuläre Extrasystolen (VES)

Was versteht man unter ventrikulären Extrasystolen?

Bei einer Extrasystole kommt es zu einem zusätzlichen Schlag des Herzens außerhalb des normalen Rhythmus. Als ventrikulär wird die Extrasystole dann bezeichnet, wenn der Ursprung der Erregung im Bereich der Herzkammern liegt, die im Medizinischen auch als Ventrikel bezeichnet werden. Davon abzugrenzen sind supraventrikuläre Extrasystolen, deren Ursprung im Bereich der Herzvorhöfe liegt.

Das Herz verfügt über ein eigenes Erregungsleitungssystem, das ein rhythmisches Zusammenziehen der Herzmuskulatur bewirkt. Die Herzvorhöfe nehmen das Blut aus den großen Venen auf und geben es an die Herzkammern weiter, die das Blut wiederum in den Lungen- und den Körperkreislauf pumpen, um die verschiedenen Organe mit Sauerstoff zu versorgen.

Die Erregung wird dabei normalerweise vom sogenannten Sinusknoten im rechten Vorhof generiert. Das Signal wird dann über verschiedene Zentren kontinuierlich weitergeleitet und schließlich an die Herzmuskelzellen übermittelt, die dadurch erregt werden. Bei einer ventrikulären Extrasystole entsteht ein zusätzliches Signal außerhalb des normalen Erregungsleitungssystems im Bereich der Herzkammern.

Ventrikuläre Extrasystolen können sowohl bei Gesunden als auch im Rahmen von Erkrankungen des Herzens auftreten. Sie können mit oder ohne Symptome auftreten und sind auch nicht in jedem Fall behandlungsbedürftig.    

Wie gefährlich sind ventrikuläre Extrasystolen?

Das vereinzelte Auftreten von Extrasystolen bei ansonsten gesunden Patienten ist in der Regel vollkommen ungefährlich. Treten die Extrasystolen jedoch häufiger auf und verursachen Symptome, liegt dem Phänomen häufig eine Erkrankung zugrunde, die potenziell gefährlich sein kann.

Nach einem frischen Herzinfarkt beispielsweise können ventrikuläre Extrasystolen ein Alarmsignal darstellen und in eine sogenannte ventrikuläre Tachykardie übergehen. Dabei kontrahieren die Kammern so schnell, dass sie sich zwischen den Schlägen nicht mehr ausreichend mit Blut füllen können und der Kreislauf somit nicht mehr adäquat versorgt wird. Dies stellt stets eine gefährliche Situation dar, sodass die Patienten schnellstmöglich behandelt werden müssen.

Grundsätzlich sollten ventrikuläre Extrasystolen also nie als isoliert auftretendes Symptom, sondern immer unter Berücksichtigung möglicher Begleitsymptome und -erkrankungen betrachtet und beurteilt werden. 

Welche Ursachen hierfür gibt es?

Ventrikuläre Extrasystolen können ohne Krankheitswert auftreten, sodass sie keiner Behandlung bedürfen. Man nennt sie in diesem Fall idiopathisch.

Jedoch können auch einige Herzerkrankungen die Ursache für ventrikuläre Extrasystolen sein. Hierzu gehören beispielsweise die Myokarditis, also eine Entzündung der Herzmuskulatur, oder die Koronare Herzerkrankung (KHK). Im Rahmen der KHK kommt es zu einer Verhärtung und Verengung der Herzkranzgefäße, die die Herzmuskelzellen mit Blut versorgen. Neben wiederkehrenden Anfällen von akuter Brustenge, einer sogenannten Angina pectoris, sind ventrikuläre Extrasystolen ein mögliches Symptom der Erkrankung.

Weiterhin können ventrikuläre Extrasystolen durch Störungen des Elektrolythaushaltes hervorgerufen werden, wobei vor allem zu niedrige Kaliumspiegel eine wichtige Rolle spielen. Ebenso können auch bestimmte Medikamente zum Auftreten von Extrasystolen führen.

Welche Symptome treten häufig auf bei ventrikulären Extrasystolen?

Bei vielen Patienten verursachen die ventrikulären Extrasystolen keine oder nur geringe Beschwerden. Mögliche Symptome sind Herzstolpern oder Herzklopfen. Dieses kann dadurch entstehen, dass die Herzmuskelzellen nach einer Extrasystole für einen kurzen Zeitraum nicht mehr erregbar sind und der normale Herzrhythmus somit für eine gewisse Zeit pausiert wird. Dies kann als kurzes Herzstolpern wahrgenommen werden.

Wie erfolgt die Diagnose bei Verdacht auf VES?

Die Diagnostik beginnt stets mit der Erhebung einer ausführlichen Anamnese. Hierbei werden die Patienten zu möglichen Beschwerden und Begleitsymptomen befragt. Liegt bereits eine Herzerkrankung vor, dann sind auch Angaben zu bisherigen Symptomen und Behandlungen sehr wichtig. In der nachfolgenden körperlichen Untersuchung werden sowohl das Herz abgehorcht als auch der Puls gemessen.

Das Elektrokardiogramm, kurz EKG, eignet sich sehr gut, um Informationen über die Funktionsweise des Herzens zu gewinnen. Dabei werden verschiedene Elektroden auf der Haut angebracht und die elektrische Erregungsausbreitung des Herzens gemessen. Dabei können Rhythmusstörungen des Herzens sichtbar werden.

Bei der Diagnostik von ventrikulären Extrasystolen kann das EKG in Ruhe oder auch über einen Zeitraum von 24 Stunden abgeleitet werden. Hierzu nimmt der Patient ein kleines, tragbares EKG-Gerät mit nach Hause und gibt es am nächsten Tag zur Auswertung wieder ab. Die Methode eignet sich besonders gut, wenn die Extrasystolen nur selten auftreten und somit nicht während der ärztlichen Untersuchung erfasst werden können. Um mögliche Extrasystolen während einer körperlichen Belastung aufzuzeichnen, eignet sich die sogenannte Ergometrie (Belastungs-EKG).

Weiterhin kann auch eine Echokardiografie im Rahmen der Diagnostik von ventrikulären Extrasystolen eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Hierdurch können unter anderem die Pumpfunktion oder die Funktionsweise der verschiedenen Herzklappen untersucht werden. 

Wie werden ventrikuläre Extrasystolen behandelt?

Grundsätzlich gilt, dass ventrikuläre Extrasystolen nicht in jedem Fall behandlungsbedürftig sind. Treten die Extrasystolen bei gesunden Patienten nur selten und ohne belastende Symptome auf, dann muss keine Therapie eingeleitet werden. Sind die ventrikulären Extrasystolen jedoch Symptom einer anderen Erkrankung, dann richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Grunderkrankung.

Liegt eine Elektrolytstörung vor, so sollte diese vorrangig behandelt werden, um das Auftreten von ventrikulären Extrasystolen zu verhindern. Beispielsweise wird dabei Kalium verabreicht, bis der Konzentrationsspiegel wieder im normalen Bereich liegt.

Können Medikamente als Auslöser der Extrasystolen identifiziert werden, dann sollte erwogen werden, diese abzusetzen oder die Dosis zu reduzieren.

Neben der Behandlung der auslösenden Grunderkrankung kommen in einigen Fällen auch andere Therapieoptionen in Frage. Beispielsweise können bestimmte Medikamente dazu beitragen, den Herzrhythmus zu stabilisieren und somit ventrikulären Extrasystolen vorzubeugen.

Weiterhin kann eine sogenannte Katheterablation eingesetzt werden. Dabei wird ein Gefäß in der Leiste punktiert und ein spezieller Katheter bis zum Herzen vorgeschoben. Über den Katheter kann das Herzmuskelgewebe stimuliert und gleichzeitig ein EKG abgeleitet werden. Auf diese Weise kann das Areal ermittelt werden, in dem der Ursprung der ventrikulären Extrasystolen liegt. Anschließend kann dieses Gebiet verödet werden, sodass hier keine entsprechenden Impulse mehr generiert werden können.

Prognose und Heilungschancen

Auch die Prognose bei ventrikulären Extrasystolen hängt maßgeblich von der auslösenden Ursache ab. Treten die Extrasystolen bei ansonsten Herzgesunden auf, dann ist die Prognose sehr gut und die Patienten haben eine normale Lebenserwartung und Lebensqualität. Kann die auslösende Grunderkrankung gut behandelt werden, dann kann ebenfalls von einer günstigen Prognose ausgegangen werden.

Eine in der Regel weniger günstige Prognose haben Patienten oft, wenn die ventrikulären Extrasystolen aufgrund einer koronaren Herzerkrankung auftreten. Es handelt sich dabei um ein chronisches Krankheitsbild, das oft schwer behandelbar ist. Meist geht es vor allem darum, schwerwiegende Folgeerkrankungen bzw. Komplikationen wie Herzinfarkte zu verhindern. Eine generelle Aussage zur Prognose dieser Erkrankung ist also kaum zu treffen.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für ventrikuläre Extrasystolen?

Da es sich bei ventrikulären Extrasystolen um eine Erkrankung des Herzens handelt, sind Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie die kompetentesten Ansprechpartner. Diese sind darauf spezialisiert, ventrikuläre Extrasystolen zu ermitteln, entsprechend ihres Krankheitswertes einzuordnen und schließlich zu behandeln.

Wir möchten Patienten dabei unterstützen, kompetente Behandler für das jeweilige Krankheitsbild zu finden. Je erfahrener ein Arzt auf einem Gebiet ist, desto hochwertiger ist die Behandlung. Daher wurden sämtliche hier gelisteten Experten hinsichtlich ihrer Erfahrung und Fachkompetenz im Bereich ventrikuläre Extrasystolen überprüft und ausgewählt. Sie alle sind Spezialisten ihres jeweiligen Fachgebietes und erwarten ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2024. Eigenverlag 2024.
  • Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/8S0OYf
  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz-und Kreislaufforschung e.V. (2023)
  • ESC Pocket Guidelines. Ventrikuläre Arrhythmien und Prävention des plötzlichen Herztodes (Version 2022). Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald
  • Kurzfassung der "2022 ESC Guidelines for the management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death" (European Heart Journal; 2022 - doi: 10.1093/eurheartj/ehac262)
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