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Myokarditis (Herzmuskelentzündung)

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Informationen zum Bereich Myokarditis

Was ist eine Myokarditis?

Eine Myokarditis ist eine Entzündung des Herzmuskels. Sie wird am häufigsten durch Viren verursacht, kann aber auch andere Ursachen haben. Die Herzmuskulatur ist für die bei jedem Herzschlag verantwortlich und somit auch für die Blutversorgung aller Organe im Körper. Die Muskelzellen des Herzen koordinieren dabei jeden Herzschlag mit einem eigenen Erregungsleitungssystem.

Häufigkeit und Ursachen einer Herzmuskelentzündung

Eine Myokarditis kann durch Viren und Bakterien, Medikamente oder als Folge systemischer Erkrankungen entstehen. Virale Myokarditiden können durch Hepatitis C und HIV versursacht sein, sowie dem Parvovirus B19, Enteroviren und vielen weiteren. Bakterielle Myokarditiden entstehen durch vielerlei Bakterienarten, wie Staphylokokken, Pseudomonas und auch als Begleiterscheinung bakterieller Erkrankungen wie z.B. Diphterie, Scharlach, Thyphus und Borreliose.

Grundsätzlich kann jede bakterielle Infektion im Körper im späteren Verlauf auch das Herz betreffen. Von Entzündungen der Mandeln oder des Blinddarms bis hin zu Infektionen der Hand. Pilzinfektionen die auf den Herzmuskel übergreifen, kommen in der Regel nur bei Patienten mit geschwächten Immunsystem vor. Beispielsweise bei Menschen unter Immunsuppresion (nach Organtransplantation) oder mit einer HIV-Erkrankung. Menschen die an rheumatoiden Erkrankungen leiden (Sarkoidose, Vaskulitis, Kollagenosen) können im Verlauf auch chronische Herzmuskelentzündungen entwickeln.

Welche Symptome verursacht eine Myokarditis?

Patienten die an einer Virusmyokarditis erkrankt sind, leiden typischerweise an zunehmenden Atembeschwerden, schnellem Puls, niedrigen Blutdruck, sowie Schwächegefühl, Gliederschmerzen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl.

Oft wird die Erkrankung von einem Fieber begleitet. Bei einer bakteriell verursachten Myokarditis stehen häufig die Symptome der Grunderkrankung im Vordergrund. Neben Fieber treten Schmerzen im Brustkorb und Herzrhythmusstörungen auf.

Wie wird eine Herzmuskelentzündung festgestellt?

Mit dem Stethoskop lassen sich, wenn das Endokard ebenfalls entzündet ist, Strömungsgeräusche abhören. Das Blut wird im Labor auf Entzündungswerte untersucht, die meist nur gering erhöht sind. Auf eine Schädigung von Herzmuskelzellen hinweisende Blutwerte können erhöht sein (CK, Troponin). Außerdem kann ein Virusnachweis aus dem Blut oder aus dem Stuhl in Auftrag gegeben werden, diese sind jedoch nicht sehr zuverlässig. Bei Verdacht auf ein bakterielles Krankheitsgeschehen ist es sinnvoll Blutkulturen abzunehmen.

Mit einem Elektrokardiogramm (EKG) lassen sich die elektrischen Aktivitäten des Herzens messen. Im Falle einer Myokarditis können unterschiedlichste Veränderungen im EKG auftreten, wie sie Mustergardinen, Extrasystolen, Vorhofflimmern oder verschiedene Arten von Überleitungsstörungen.

Wichtigstes Diagnosemittel zur Feststellung einer Myokarditis ist die Echokardiographie. Es handelt sich dabei um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, welche es ermöglicht Bewegungen der Herzwände und der Herzklappen sichtbar darzustellen. Außerdem kann man die Blutströmungsverhältnisse im Herzen beurteilen.

Im Falle einer Myokarditis sind Wandbewegungsstörungen, eine erweiterte linke Herzkammer und eine dadurch nicht vollständig schließende Mitralklappe zu möglich. Manchmal wird das Geschehen von einem Perikard Erguss begleitet, einer Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel. Durch einen Erguss, hat das Herz weniger Platz um sich während der Füllungsphase auszudehnen. Dadurch sinkt die Herzfunktion. Die Echokardiographie kann alte Veränderungen des Herzens (z.B. alte Infarktnarben) von einem akutem entzündlichen Geschehen nicht unterscheiden.

Nur ein kontrastverstärktes kardiales MRT kann akute entzündliche Veränderungen von alten narbigen Veränderungen unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Je weniger Veränderungen am Herzen durch bildgebende Verfahren erfasst werden können, desto besser ist die Prognose. Prinzipiell ist auch eine Gewebeentnahme zur Diagnose möglich (Myokardbiopsie).

Myokarditis Behandlung

In erster Linie muss der Patient geschont werden, unter Umständen mehrere Wochen Bettruhe einhalten. Eine eingeschränkte Herzfunktion versucht man medikamentös zu behandeln.

Rhythmusstörungen nur wenn es notwendig ist. Handelt es sich um eine bakterielle Myokarditis, wird der Patient mit Antibiotika therapiert. Zusätzlich müssen ursprüngliche Keimherde, welche die Myokarditis verursacht haben können, gesucht und saniert (z.B. Zahnbehandlung, Mandelentfernung) oder die Grunderkrankung behandelt werden.

Krankheitsverlauf und Heilungschancen einer Entzündung des Herzmuskels

Eine Myokarditis kann sehr unterschiedlich verlaufen. Sie verursacht oft nur geringe Beschwerden. Andererseits kann eine schwer verlaufende Myokarditis zu einem plötzlichen Herztod führen oder bleibende Schäden hinterlassen, welche die Herzfunktion beeinträchtigen. Ein bakterielles Krankheitsgeschehen birgt zusätzlich die Gefahr einer Sepsis, die in einen septischen oder kardiogenen Schock übergehen kann, welcher tödlich enden kann.

In einer 2012 veröffentlichten Studie, begleiteten Ärzte mehr als 200 Patienten, die an einer Myokarditis litten, über einen Zeitraum von fünf Jahren. Etwa 20 Prozent der Erkrankten verstarben während dieses Zeitraums, davon die Hälfte am plötzlichen Herztod.

Quellen:

Netters - Innere Medizin, Thieme Verlag. 2. Auflage

https://leitlinien.dgk.org/2017/kommentar-zu-den-2015-leitlinien-der-europaeischen-gesellschaft-fuer-kardiologie-esc-zu-perikarderkrankungen/

dgk.org/pressemitteilungen/2012-jahrestagung/2012-ft-aktuelle-pm/2012-ft-statements/2012-ft-statements-tag2/prognose-bei-myokarditis/

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