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Ohne Brille alt werden

Dr. med. Detlev R.H. Breyer ist Spezialist für Katarakt und Refraktive Chirurgie und Alterssichtigkeit

Mit zunehmendem Alter versteift und verkalkt die Augenlinse, so dass wir in der Nähe schlechter sehen oder auch unter Nachtblendung leiden. Für Patienten, die keine Gleitsichtbrille oder Kontaktlinsen tragen möchten, kommt auch eine Laserbehandlung oder Operation in Frage. Dr. med. Detlev R.H. Breyer ist Spezialist für Katarakt und Refraktive Chirurgie und Alterssichtigkeit in der Gemeinschaftspraxis Breyer, Kaymak & Klabe Augenchirurgie und Premiumeyes in Düsseldorf. Er beantwortet die wichtigsten Fragen zur Therapie der Altersweitsichtigkeit  (Presbyopie).

Interview: Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO

In welchen Fällen ist eine Operation bzw. Laserbehandlung bei Altersweitsichtigkeit sinnvoll?

Dr. Breyer: „Die Entscheidung basiert allein auf dem Wunsch des Patienten. Sie wird in Erwägung gezogen, wenn die Patienten mit einer Gleitsichtbrille oder ihren Kontaktlinsen nicht klar kommen oder einfach aus ästhetischen Gründen keine Brille tragen möchten. Es ist ein elektiver Eingriff, bei dem man unbedingt die Methode mit dem geringsten Risiko zuerst anbieten sollte.“

Welche Behandlungsverfahren eignen sich bei einer Presbyopie?

Breyer, Kaymak & Klabe Augenchirurgie und Premiumeyes in Düsseldorf

Dr. Breyer: „Die optimale Methode ist immer von den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Patienten abhängig und wird nach einer ausführlichen Voruntersuchung besprochen. Eine Alternative zu einer Brille oder Kontaktlinsen ist eine Lasertherapie des Auges. Dazu wird z.B. die obere Hornhautschicht gelöst und aufgeklappt. Anschließend wird die Hornhaut mit Hilfe des Lasers so angepasst, dass die Altersweitsichtigkeit verschwindet. Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Patienten sich zwei Wochen lang auf keinen Fall an den Augen reiben dürfen, nachts eine Schutzbrille tragen müssen und gegen trockene Augen über 3-6 Monate Tropfen benötigen. Die Seh-Eingewöhnungszeit dauert insgesamt etwa ein bis drei Monate. Schonender ist das RELEX SMILE Verfahren. Für diese Methode braucht man allerdings einige Erfahrung und operatives Geschick. Ich war sechs Jahren einer der ersten fünf Operateure weltweit, die dieses Verfahren angewendet haben. Für unsere Forschungsarbeit haben wir hierfür international zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Ich wende RELEX SMILE routinemäßig an. Dabei nutze ich die sogenannte Monovision der Augen, indem ich ein Auge auf die Ferne einstelle, das andere auf die Nähe. Dazu ist nur ein 2mm Schnitt notwendig und die Behandlung dauert pro Auge gerade mal 29 Sekunden. Meine Patienten können am gleichen Tag duschen und sogar Sport treiben. Ab dem 2. Tag könnten sich Frauen sogar schon wieder schminken. Der Effekt hält normalerweise ein Leben lang. Falls nicht, sind jederzeit Folgeeingriffe möglich. Erfreulicherweise sind diese Laseroperationen am Auge völlig schmerzfrei und sicherer als Kontaktlinsen zu tragen.“

Podcast Altersweitsichtigkeit

Welche Operationen kommen in Frage, wenn diese Lasermethoden nicht möglich ist?

Dr. Breyer: „Etabliert und sicher ist das Einsetzen einer multifokalen Kontaktlinse, einer künstlichen Linse, die langfristig im Auge verbleibt. Beim Refraktiven Linsentausch wird die eigene Linse durch Ultraschall zertrümmert und anschließend abgesaugt. Anschließend erfolgt die Implantation der Intraokularlinse (IOL) in geeigneter Stärke. Ist die menschliche Linse bereits getrübt, z.B. beim Grauen Star (Katarakt), wendet man dasselbe Verfahren an. Der Nachteil ist, dass sich durch diese Methoden die Nachtblendung eher verstärkt und sich das Kontrastsehen reduziert. Noch nicht ausgereift ist meiner Meinung nach die Implantation von Optiken in die Hornhaut. Es gibt noch keine Langzeitresultate. Zu den Risiken und Komplikationen zählen Hornhauttrübungen und Abstoßungen.“

Wie belastend und schmerzhaft sind diese operativen Verfahren bei Altersweitsichtigkeit?

Dr. Breyer: „In aller Regel schlafen die Patienten für drei bis fünf Minuten in einer Kurz- oder Vollnarkose, so dass sie von dem Eingriff selbst nichts spüren. Auch danach ist das Auge in der Regel schmerzfrei. Wenn überhaupt, beschreiben Patienten ein leichtes Fremdkörpergefühl im Auge. Selbstverständlich erhalten sie, wenn auch sehr selten notwendig, entsprechende schmerzstillende Medikamente. Wir achten in unserer Praxis aber vor allem darauf, dass unsere Patienten sich wohlfühlen. Wir haben ein sehr freundliches und herzliches Team, das auf die Befürchtungen der Patienten eingeht und bei großer Aufregung auch vor dem Eingriff ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. Die Behandlungsräume sind nicht nur mit Technik ausgefüllt, sondern einladend gestaltet. Sie orientieren sich an einem modernen und eleganten 5-Sterne Hotel. Das nimmt vielen Patienten die Angst.“

Sind die Behandlungen der Altersweitsichtigkeit eine reine Privatleistung oder übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Dr. Breyer: „Da es sich bei den Veränderungen der Augenlinse um einen Alterungsprozess handelt, zahlen die gesetzlichen Krankenkasse keine operativen Korrektureingriffe. Seit etwa einem Jahr übernehmen allerdings viele private Kassen diese Kosten. Bei seriösen Augenchirurgen, die alle Methoden sicher beherrschen, kostet die chirurgische Korrektur der Presbyopie zwischen 5.000 und 10.000 €. Ich kann nur davor warnen, diese sensiblen Eingriffe bei Billigketten vornehmen zu lassen, die ihre Ärzte schlecht bezahlen, nicht alle Methoden beherrschen, daher auch nicht objektiv beraten können und nicht die erforderliche Qualität erbringen.“

Welche Behandlungsoptionen für die Altersweitsichtigkeit sind in Zukunft zu erwarten?

Dr. Breyer: „Es gibt verschiedene Ansätze, die aber alle noch nicht die Resultate bringen, die man sich erhofft. Implantate haben eine zu hohe Versagerrate. Alle Versuche, künstliche Linsen so zu gestalten, dass sie sich bewegen können, sind bisher gescheitert. Seit etwa zehn Jahren wird außerdem in Forschungen das Weichlasern erprobt, um die verkalkte und bewegungsunfähige natürliche Linse bewegungsfähig zu machen. Bisher leider auch ohne nennenswerte Erfolge. Die eingangs genannten, etablierten Verfahren sind definitiv die Methoden mit dem geringsten Risiko und dem größten Nutzen.“

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