Informationen zum Bereich Kolorektalchirurgie
Was ist Kolorektalchirurgie?
Bei der Kolorektalchirurgie handelt es sich um ein Teilgebiet der Medizin, welches sich mit der operativen Behandlung von Erkrankungen im Bereich des Dickdarms beschäftigt. „Kolorektal“ bedeutet dabei „das Kolon und das Rektum betreffend“. Als Kolon (aus dem lat. und gr. „(Satz-)Glied, Darm“) wiederum bezeichnet man den mittleren Dickdarm, veraltet auch Grimmdarm genannt. Mit Rektum (von lat. Intestinum rectum „der gerade Darm“) ist der letzte Teil des Dickdarms gemeint, auch als Mast- oder Enddarm bekannt, welcher anatomisch gerade aus dem Körper führt.
Was ist die Aufgabe der Kolorektalchirurgie?
Wie sich daraus ableitet ist die Aufgabe dieses Fachgebiets die operative Versorgung von Erkrankungen des hinteren Verdauungsabschnitts. Dazu gehören aber auch die Erkennung, weiterführende Untersuchung dieser Erkrankungen und die Abwägung der Therapieoptionen, dabei auch nicht-operative (unterstützende) Behandlungsmöglichkeiten, sowie deren Nachsorge.
Welche Krankheiten werden durch die Kolorektalchirurgie behandelt?
Die behandelten Krankheiten können unterschiedliche Ursachen und Ausprägungen haben. Größere Felder der Kolorektalchirurgie sind gutartige Erkrankungen wie Divertikulose (Ausstülpungen der Darmwand, die sich entzünden können und dann zur Divertikulitis führen können), ischämische Colitis (durch Minderversorgung mit Sauerstoff bedingte Entzündung) und die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wieMorbus Crohnund Colitis ulcerosa.
Als bösartige Erkrankung tritt das kolorektale Karzinom auf. Dickdarmpolypen sind zumeist gutartige, sich von der Darmschleimhaut erhebende Strukturen, können aber in manchen Fällen (kolorektale Adenome) Vorläufer vom kolorektalen Karzinom sein. Daneben gibt es familär auftretende Syndrome, die mit Polypen des Dickdarms und einer erhöhten Entartungsgefahr, d.h. Risiko an Krebs zu erkranken, einhergehen. Dazu gehören z.B. die Familiäre Polyposis coli (FAP). Auch Fehlentwicklungen und Verletzungen können kolorekalchirurgisch behandelt werden.
Erkrankungen des Analkanals, also dem Ausführungsgang der Verdauungswege, in den das Rektum übergeht, sind meist Gegenstand der Proktologie, also der Enddarmchirurgie.
Welche Behandlungsmethoden stehen Kolorektalchirurgen zur Verfügung?
Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich grob danach, ob eine gutartige oder bösartige Erkrankung vorliegt, ob eine Durchgängigkeit des Darmes erhalten oder wiederhergestellt werden kann oder zeitweilig bzw. endgültig ein künstlicher Darmausgang geschaffen werden muss, sowie, ob eine Heilung der Erkrankung oder eine Linderung der Beschwerden erreicht werden kann.
Es gibt konservative, also nicht-operative, Therapiemöglichkeiten, endoskopische Verfahren, die allein durch den Darm durchgeführt werden, laparoskopische („Schlüsselloch-“) Techniken, offen chirurgische Operationen und Mischformen davon. Wie viel des Darmes erhalten werden kann richtet sich auch nach der Blutversorgung des Darmes und dem Lymphabfluss, vor allem aber nach der Art der Krankheit.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für Kolorektalchirurgie?
Wie der Name bereits erkennen lässt, ist die Kolorektalchirurgie Gebiet der Chirurgie, die sich mit Darmoperationen befasst. Einen eigenen Facharzt dafür gibt es nicht. Eine Facharztausbildung existiert aber im Bereich der Viszeralchirurgie (umfasst die Chirurgie der inneren Organe) und Weiterbildungen zur speziellen Viszeralchirurgie.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Kolorektalchirurgie überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Henne-Bruns, D. (2012): Duale Reihe Chirurgie, 4. Auflage, Thieme, Stuttgart
- Renz-Poster, H./ Krautzig, S. (Hrsg.) (2013): Innere Medizin, 5. Auflage, Urban & Fischer (Elsevier), München
- Siewert, Stein (2012): Chirurgie, 9. Auflage, Springer, Berlin Heidelberg
Behandlungsfokus Kolorektalchirurgie
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