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Zenker-Divertikel

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Informationen zum Bereich Zenker-Divertikel

Was versteht man unter einem Zenker-Divertikel?

Ein Zenker-Divertikel ist eine Ausstülpung der Rachenwand in Richtung Wirbelsäule. Es gehört zu den sogenannten Pseudodivertikeln, bei denen nicht alle Wandschichten betroffen sind, sondern sich nur die Schleimhaut (Mukosa) und die darunter liegende Submukosa durch eine Lücke in der Muskelschicht nach außen stülpen.

An der Rückwand des unteren Rachens, kurz vor dem Übergang in die Speiseröhre befindet sich eine muskuläre Schwachstelle, das Killian-Dreieck. Kommt es an dieser Stelle zu einer Ausstülpung von Mukosa, spricht man von einem Zenker-Divertikel. Die Erkrankung tritt meist nach dem 50. Lebensjahr auf.

Was sind Ursachen dafür?

Zu einem Zenker-Divertikel kommt es, wenn zwischen dem Druck im unteren Rachen und der Wandstärke ein Missverhältnis besteht.

Das kann verschiedene Ursachen haben:

  • zu hoher Muskeltonus des Musculus cricopharyngeus (Muskel der hinteren Rachenwand)
  • Bewegungsstörungen der Speiseröhre, zum Beispiel im Rahmen einer Achalasie oder eines Ösophagospasmus
  • Verlegung der Speiseröhre durch Tumoren oder Strikturen
  • Fehlregulation des Schluckaktes
  • Schwäche der muskulären Wand, beispielsweise bei systemischer Sklerose oder auch ärztlich verursacht (nach Operationen an der Speiseröhre, oder Verletzung der Rachenwand z.B. bei einer Magenspiegelung)

Typische Symptome eines Zenker-Divertikels

Die Symptomatik eines Zenker-Divertikels entwickelt sich schleichend mit zunehmender Größe des Befundes.

Zunächst klagen Betroffene in der Regel über ein raues Gefühl im Rachen und Schluckbeschwerden. Wird das Divertikel größer, können sich Speisereste darin absetzen, was zu einem Fremdkörpergefühl und fauligem Mundgeruch führen kann. Auch ein Druckgefühl im oberen Brustbereich, Gewichtsverlust und Unterernährung sind möglich. Bei Nahrungsaufnahme kann es zu einem Hustenreiz, bei Flüssigkeitsaufnahme zu gurgelnden Geräuschen kommen.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten beim Essen vermeiden manche Patienten Mahlzeiten in Gesellschaft. Dies und der starke Mundgeruch können schwere soziale Folgen haben.

Vor allem im Schlaf werden unverdaute Speisereste aus dem Divertikel wieder hochgewürgt. Oft bemerkt das der Patient nur an Nahrungsresten auf dem Kopfkissen. Diese können dabei aber auch in die Luftröhre gelangen, was zu starkem Hustenreiz, Lungenentzündungen und im schlimmsten Fall zum Ersticken führen kann. Weitere mögliche Komplikationen sind Entzündungen, Blutungen, oder Perforation des Divertikels. Zwischen Divertikelsack und Luftröhre können sich Verbindungen, sogenannte Fisteln bilden. Außerdem kommen Divertikelkarzinome, spezielle Tumore vor.

Wie stellt der Facharzt die Diagnose?

Hinweise auf ein Zenker-Divertikel ergeben sich aus Anamnese und körperlicher Untersuchung. Sehr große Befunde können manchmal als seitliche Schwellung am Hals gesehen oder getastet werden. Die Diagnose wird mithilfe einer speziellen Röntgenuntersuchung gesichert.

Für diese Röntgen-Breischluck-Untersuchung muss der Patient ein Kontrastmittel schlucken, das auf dem Röntgenbild als weiße Färbung sichtbar ist. Wenn ein Zenker-Divertikel vorliegt, füllt sich dieses beim Schlucken ebenso mit Kontrastmittel, wie die Speiseröhre, sodass eine weiß gefärbte Struktur an der Hinterwand des unteren Rachens erkennbar ist.

Sollte das Divertikel perforiert sein, ist dies ebenfalls im Röntgenbild zu sehen, da Kontrastmittel dann in Schlieren in das umliegende Gewebe austritt. Daher wird bei Verdacht auf Perforation immer ein wasserlösliches Kontrastmittel verwendet.

Um der Ursache der Erkrankung auf den Grund zu gehen, können verschiedene weitere Untersuchungen nötig sein.

Die Videofluoroskopie läuft ähnlich ab, wie der Röntgen-Breischluck. Allerdings wird nicht nur eine Aufnahme gemacht, sondern der gesamte Schluckakt gefilmt, um Bewegungsstörungen der Speiseröhre auszuschließen.

Bei der Ösophagusmanometrie wird ein dünner Katheter über die Nase bis in die untere Speiseröhre bzw. den Magen eingeführt. Anschließend wird dieser langsam zurückgezogen und misst die Drücke in der gesamten Speiseröhre, während der Patient wiederholt schluckt. Mit dieser Untersuchung kann überprüft werden, ob der Druck in der Speiseröhre erhöht ist.

Zenker-Divertikel Operation: Ablauf des Eingriffs

Zu Behandlung eines Zenker-Divertikels ist eine Operation notwendig. Diese kann offen-chirurgisch oder endoskopisch assistiert durchgeführt werden. Beide Eingriffe erfolgen in Narkose. Welcher Zugang sich im Einzelfall anbietet, ist unter anderem von anatomischen Verhältnissen und Begleiterkrankungen abhängig.

  • Offene Resektion

Bei dieser Variante wird ein kleiner Schnitt seitlich am Hals gemacht und das Divertikel aufgesucht. Mithilfe eines Klammernahtgeräts - eines Instruments, das gleichzeitig Gewebe schneiden und die entstehenden Wundränder durch eine Naht verschließen kann - wird das Zenker-Divertikel reseziert.

Um den oft ursächlichen erhöhten Druck im Bereich der Speiseröhre und des unteren Rachens zu normalisieren, kann außerdem der Musculus cricothyroideus vertikal über eine Strecke von 3-5cm gespalten werden. Die Schleimhaut des Rachens wird dabei nicht eröffnet.

  • Endoskopisch assistierte Divertikuloösophagostomie

Im Gegensatz zur offenen Resektion ist hier kein Schnitt notwendig, sodass auch keine Narbe zurückbleibt. Stattdessen werden durch den Mund ein Spatel und ein Endoskop eingeführt, mithilfe derer der Eingang zum Divertikel dargestellt wird. Anschließend wird mit einem, ebenfalls über den Mund eingebrachten Klammernahtgerät die Wand zwischen Divertikelsack und Rachen eröffnet. Da sich hier der Musculus cricothyreoideus befindet, wird er ebenfalls gespalten. Das Divertikel wird also nicht entfernt, sondern bildet nach dem Eingriff die neue Hinterwand des Rachens und stellt somit keine Passagestörung mehr dar.

Prognose, Verlauf & Heilung

Unbehandelt bildet sich ein Zenker-Divertikel nicht zurück. Sowohl die offene Resektion, als auch die endoskopisch assistierte Divertikuloösophagostomie haben sehr gute Erfolgsraten. Wenn die Ursache gefunden und behandelt wird, kommt es nur sehr selten zu Rezidiven.

Am Tag nach der Operation dürfen Patienten nur schluckweise Wasser trinken. Zur Kontrolle des Operationsergebnisses wird erneut eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel durchgeführt. In den folgenden Tagen findet der Kostaufbau statt. In der Regel sind die Patienten nach einer Woche wieder arbeitsfähig. Allerdings sollte noch eine Weile darauf geachtet werden, mehrere kleinere Mahlzeiten einzunehmen und auf heiße und scharfe Speisen zu verzichten.

Meist wird für die Operation resorbierbares Fadenmaterial verwendet, sodass dieses später nicht entfernt werden muss.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Zenker-Divertikel?

Das Zenker-Divertikel liegt am Übergang vom Rachen zur Speiseröhre und stellt somit eine Schnittstelle zwischen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Viszeralchirurgie dar.

Beim Hausarzt kann aufgrund von Anamnese und körperlicher Untersuchung der Verdacht auf ein Zenker-Divertikel entstehen. Da aber eine Röntgenuntersuchung zur Diagnose notwendig ist und ein chirurgischer Eingriff die einzige kurative Therapieoption darstellt, sollte die Vorstellung in einer spezialisierten Klinik mit entsprechender Erfahrung in der Behandlung von Zenker-Divertikeln erfolgen.

Quellen:

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