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Radiusköpfchenfraktur

Unter einer Radiusköpfchenfraktur versteht man einen Knochenbruch des oberen Anteils der Speiche (Caput radii, oder Radiusköpfchen) nahe dem Ellenbogen. Meist bricht das Radiusköpfchen durch indirekte Krafteinwirkung nach einem Sturz auf die abgestützte Hand bei gestrecktem und innenrotiertem Unterarm. Jedoch kann auch eine direkte Krafteinwirkung auf das Radiusköpfchen zu dessen Bruch führen.

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Informationen zum Bereich Radiusköpfchenfraktur

Die Patienten stellen sich meist mit Druckschmerz am Ellenbogen sowie Schmerzen unter Bewegung vor. Häufig beklagen die Patienten ein subjektives Gefühl der Einschränkung ihrer Beweglichkeit, meist verursacht durch Einblutung in den Gelenkspalt oder eingeklemmte Bruchstücke.

Wie wird ein Bruch des Radiusköpfchens festgestellt?

Zunächst wird im Rahmen der Patientengeschichte der genaue Unfallhergang erfasst. Klinisch wird im Anschluss nach bestimmten Fraktur-Zeichen gesucht. Dabei tastet der Arzt die Frakturregion auf Knochenlücken oder -verschiebungen, sowie übermäßige Beweglichkeit ab. Auch die Funktionsfähigkeit wird überprüft. Wichtiger Bestandteil der klinischen Untersuchung ist zudem die Beurteilung der Durchblutung, Motorik und Sensibilität der betroffenen Extremität sowie äußerlich sichtbare Veränderungen des umliegenden Gewebe.

Als wichtigstes bildgebendes Verfahren wird die Röntgenuntersuchung eingesetzt.

Komplexe Frakturen können eine zusätzliche Beurteilung des Handgelenks mittels Röntgenuntersuchung erfordern, da das sogenannte distale radioulnare Gelenk (Verbindung zwischen Elle und Speiche am Handgelenk) in Mitleidenschaft gezogen werden kann.

Zudem werden schwerwiegende Frakturen zusätzlich mit einer CT-Untersuchung beurteilt, um mögliche begleitende Verletzungen umliegender Strukturen darzustellen.

Werden Verletzungen des Weichteilgewebes vermutet, sind MRT-Untersuchungen das am besten geeignete bildgebende Verfahren. Dadurch können etwa Knorpel- oder Bandläsionen identifiziert werden.

Radiuskopffraktur Behandlung

Um die volle Funktionsfähigkeit wiederherzustellen ist die Wahl der richtige Therapie von zentraler Bedeutung. Sie richtet sich in erster Linie nach der Klassifikation des Bruchs. Stark vereinfacht sollten komplexe Frakturen operiert werden und einfache stabile Frakturen mit korrekter Stellung können nach individueller Einschätzung konservativ, also ohne Operation, versorgt werden.

Konservative Therapie

Die konservative Behandlung kommt bei einfachen Frakturen in Frage, bei der die Bruchlinie den Knochen in zwei Fragmente teilt und diese nur minimal oder nicht gegeneinander verschoben sind. Etwa 2 Wochen lang müssen die Patienten einen Gips tragen, der den Unterarm in gebeugter und innenrotierter Stellung fixiert. Dabei muss der Arm regelmäßig auf mögliche Druckstellungen sowie Einschränkungen der Sensibilität oder Durchblutung untersucht werden. Nach Entfernung des Gips steht die progressive physiotherapeutische Wiederherstellung der Funktion im Vordergrund. Ein bestimmtes physiotherapeutisches Schema bildet die Grundlage zur Steigerung der Übungen von passiven Bewegungen bis hin zu aktivem Training und Vollbelastung.

Radiusköpfchenfraktur Operation

Hat die Fraktur zu mehr als 2 Fragmenten geführt oder stehen die Fragmente ungünstig gegeneinander verschoben, wird eine Operation notwendig. Auch bei schwereren Frakturen mit begleitender Ausrenkung des Ellenbogens sollte operiert werden.

Einfachere Frakturen werden in der Regel mit Platten oder Schrauben versorgt (Platten- bzw. Schraubenosteosynthese) oder es wird ein Nagel der Länge nach in den Knochenhohlraum eingesetzt.

Schwerwiegendere Frakturen, bei denen eine Verplattung oder Verschraubung nicht durchzuführen sind, erfordern in der Regel eine radikalere Herangehensweise. Der Radiuskopf wird operativ entfernt und durch eine Prothese ersetzt. In manchen Fällen kann auf die Prothese verzichtet werden, insofern der verbliebene gesunde Bandapparat den fehlenden Radiuskopf ausgleichen kann.

Nachbehandlung und Heilungsverlauf

Je nach Ausmaß der operativen Versorgung sollte das Ellenbogengelenk für einige Wochen geschient und ruhiggestellt werden. Neben regelmäßigen Nachkontrollen beim Arzt sollten die Patienten ihren betroffenen Arm schonen, regelmäßig kühlen und Schmerzmittel einnehmen. Bereits 2 Wochen nach dem Eingriff kann die Physiotherapie mit passiv assistierten Bewegungen beginnen. Es wird ein Schema verfolgt, das auf eine stetige Steigerung der Übungen hinsichtlich Umfang und Belastung abzielt. Wann der Patient wieder voll belasten und alle Sportarten ausführen darf, hängt von der individuellen Verletzung und letztlich auch von der Therapie ab und muss mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Mögliche Komplikationen und Spätfolgen

Nach der Radiuskopffraktur kann es zu Komplikationen kommen. Dazu gehören neben Verletzungen von Nerven, Blutgefäßen und anderen Weichteilen auch übermäßige Blutungen, Thrombosen oder Embolien. Insbesondere offene Frakturen gehen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einher.

Zwar bleiben bei der konservativen Therapie im Gegensatz zur Operation einige Risiken aus, jedoch kann es langfristig zu funktionellen Einschränkungen kommen, insbesondere bei ungünstigen Stellungen der Bruchfragmente.

Die häufigste Komplikation nach einer Operation ist die Ellenbogensteife, also eine eingeschränkte Beweglichkeit. Dies kann durch korrekte operative Versorgung, frühzeitige passive und aktive Bewegung sowie disziplinierte Einhaltung des physiotherapeutischen Schemas vermieden werden.

Quellen:

  • www.amboss.com/de/wissen/Radiuskopffraktur/
  • www.amboss.com/de/wissen/Allgemeine_Frakturlehre
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