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Nebennierentumoren

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Informationen zum Bereich Nebennierentumoren

Was sind Nebennierentumoren?

Die Nebennieren sind paarige Organe, die beidseits oberhalb der Nieren liegen. Der Begriff Tumor stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Schwellung. So wird jede abnorme Gewebevermehrung im Bereich der Nebenniere als Nebennierentumor bezeichnet. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt.

Die Nebennieren lassen sich in ein innen liegendes Nebennierenmark und eine außen davon liegende Nebennierenrinde unterteilen, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben. Das Nebennierenmark ist streng genommen ein Teil des Nervensystems und für die Produktion von Stresshormonen, sogenannten Katecholaminen, verantwortlich. Zu den wichtigsten Vertretern gehören dabei das Adrenalin und das Noradrenalin. Werden diese Hormone ausgeschüttet, dann wird der Körper in eine Art Alarmbereitschaft versetzt. So kommt es beispielsweise zu einer Erhöhung des Blutdrucks, des Pulses oder einer Anhebung des Blutzuckerspiegels.

Im Bereich der Nebennierenrinde werden ebenfalls Hormone produziert. Hierzu gehören die Mineralocorticoide wie das Aldosteron zur Regulierung des Salz- und Wasserhaushaltes; die Glucocorticoide, zu denen das Stresshormon Cortisol gehört und die Androgene, die zu den Sexualhormonen Testosteron und Östrogen umgewandelt werden können. Somit erfüllen sowohl das Nebennierenmark als auch die Nebennierenrinde wichtige Aufgaben zur Anpassung des Kreislaufs an verschiedene Belastungen. 

Welche Arten der Nebennierentumore gibt es?    

Man unterscheidet verschiedene Formen der Nebennierentumore. Diese können Hormone produzieren oder auch hormonell inaktiv sein. Zudem werden gutartige Tumore von bösartigen Karzinomen unterschieden. Da die Nebenniere histologisch betrachtet aus Drüsengewebe besteht, werden die Tumore auch als Adenome bezeichnet. 

Mit einem Anteil von etwa 80% ist die überwiegende Anzahl der Nebennierentumore hormonell nicht aktiv und gutartig. Häufig werden sie zufällig im Rahmen einer Bildgebung des Bauchraumes entdeckt und dann als Inzidentalom bezeichnet. 

Zu den wichtigsten Tumoren der Nebenniere gehören: 

  • hormonell inaktive Adenome der Nebennierenrinde
  • Cortisol-bildende Adenome der Nebennierenrinde
  • Aldosteron-bildende Adenome der Nebennierenrinde
  • hormon-produzierende Tumore des Nebennierenmarks, sog. Phäochromozytome
  • Nebennierenkarzinome
  • Metastasen (Absiedelungen) von bösartigen Tumoren anderer Organe 

Ursachen und Risikofaktoren

In vielen Fällen kann die genaue Ursache eines Nebennierentumors nicht eruiert werden. Gerade bei den gutartigen Tumoren scheint jedoch das Alter einen Risikofaktor darzustellen, da deren Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. Auch genetische Faktoren können bei der Entstehung eines Nebennierentumors eine Rolle spielen. So gehen bestimmte genetische Syndrome wie beispielsweise das MEN 2 (Multiple Endokrine Neoplasie) mit einem erhöhten Risiko für Phäochromozytome einher. Ebenso kann auch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt die Entstehung von hormon-produzierenden Tumoren begünstigen. 

Symptome: Warnzeichen erkennen

Je nach Art des Nebennierentumors können verschiedene Symptome auftreten. Viele hormonell-inaktive Tumore werden jedoch nur zufällig entdeckt und verursachen bei den Betroffenen keinerlei Beschwerden. Im Folgenden sollen die wichtigsten möglichen Krankheitszeichen der verschiedenen Nebennierentumore zusammengefasst werden. 

  • Cortisol-bildende Adenome der Nebennierenrinde

Ein Nebennierentumor, der das Stresshormon Cortisol in großen Mengen produziert, kann ein sogenanntes Cushing-Syndrom auslösen. Dies kann sich in Form einer stammbetonten Adipositas (Fettleibigkeit) bei gleichzeitigem Schwund der Skelettmuskulatur zeigen. Weitere mögliche Anzeichen sind ein erhöhter Blutdruck, ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Osteoporose, eine rötliche Streifung der Haut oder psychische Beschwerden wie depressive Episoden. 

  • Aldosteron-bildende Adenome der Nebennierenrinde

Produziert ein Nebennierentumor große Mengen des Mineralocorticoids Aldosteron, kann dies das Conn-Syndrom auslösen. Das Leitsymptom dieser Erkrankung ist ein medikamentös kaum einstellbarer Bluthochdruck. Weiterhin kann die Störung des Wasser- und Salzhaushaltes auch eine Muskelschwäche, Verstopfungen oder ein vermehrtes Durstgefühl und eine übermäßige Harnausscheidung hervorrufen. 

  • Phäochromozytome

Bei einem Phäochromozytom produziert ein Tumor des Nebennierenmarks große Mengen Adrenalin und/oder Noradrenalin. Häufig treten dabei anfallsartig Symptome auf, die durch die Wirkung dieser Hormone auf verschiedene Organe verursacht werden. Hierzu gehören beispielsweise Blutdruckentgleisungen, ein erhöhter Puls, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Unruhe, Gesichtsblässe oder Übelkeit. 

  • Nebennierenkarzinome und Metastasen

Nebennierenkarzinome können mit einer gesteigerten Hormonproduktion einhergehen und hierdurch spezifische Symptome hervorrufen. Häufig kommt es zu einem Cushing-Syndrom mit verstärkter Cortisolproduktion. Bei Männern zeigt sich neben den oben genannten Symptomen eines Cushing-Syndroms in einigen Fällen ein vermehrtes Brustwachstum (Gynäkomastie) oder eine Schrumpfung der Hoden; bei Frauen kann es zu Menstruationsstörungen oder einem männlichen Behaarungsmuster kommen. Ursache hierfür ist die gesteigerte Produktion von Geschlechtshormonen. 

Seltener kann ein Nebennierenkarzinom auch durch ein Conn-Syndrom bei vermehrter Produktion von Aldosteron auffällig werden. Hormonell-inaktive Karzinome fallen häufig erst durch eine Größenzunahme auf. Typisch sind dann Bauchschmerzen, ein Völlegefühl oder Verdauungsbeschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung können zudem systemische Krankheitszeichen wie Gewichtsverlust, Nachtschweiß oder Fieber auftreten. 

Metastasen fallen meist vor allem durch die Symptomatik der ursprünglichen Krebserkrankung auf. Zu den häufigsten Erkrankungen, die mit einer Metastasierung im Bereich der Nebennieren einhergehen, gehören unter anderem das Bronchialkarzinom (Lungenkrebs), Nierenzellkarzinom, Darmkrebs,Brustkrebs oder Hautkrebs

Diagnose: So werden Nebennierentumoren entdeckt

In vielen Fällen werden Tumore der Nebenniere zufällig im Rahmen einer Bildgebung der Nieren oder des Bauchraumes entdeckt. Zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren gehören hierbei die MRT- und CT-Untersuchung. Bei speziellen Fragestellungen kann auch eine PET-CT durchgeführt werden, durch die die Stoffwechselaktivität eines Gewebes detektiert werden kann. 

Die Hormondiagnostik gehört zu den wichtigsten diagnostischen Untersuchungen bei einem Nebennierentumor. Hierdurch soll festgestellt werden, ob es sich um hormonproduzierendes Gewebe handelt und wenn ja, welche Hormone produziert werden. Hierbei wird die Konzentration verschiedener Hormone im Blut oder auch im Urin bestimmt. Je nach Verdachtsdiagnose werden dabei verschiedene spezifische Laboruntersuchungen durchgeführt, die unter Umständen auch die vorherige Gabe von Medikamenten beinhalten können. 

Schließlich kann auch die operative Entfernung eines Nebennierentumors Teil der Diagnostik sein, indem das Gewebe anschließend in einem Labor untersucht wird. Auf diese Weise kann genau festgestellt werden, um welche Art des Tumors es sich handelt. 

Behandlungsmöglichkeiten bei Nebennierentumoren

Kleine, hormonell-inaktive Nebennierentumore, die zufällig entdeckt werden, müssen in der Regel keiner spezifischen Behandlung unterzogen werden. Meist werden sie lediglich in regelmäßigen zeitlichen Abständen mithilfe einer CT- oder MRT-Untersuchung kontrolliert. Bei sehr kleinen Tumoren ist häufig gar keine weitere Bildgebung mehr erforderlich. 

Hormon-produzierende oder Karzinom-verdächtige Befunde werden in einem interdisziplinären Team, dem sogenannten Tumorboard besprochen. Hier wird je nach Art und Größe des Tumors, Ausmaß der Beschwerden und natürlich Wunsch des Patienten entweder ein konservatives Vorgehen mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen oder eine operative Entfernung des Tumors empfohlen. 

Tumore des Nebennierenmarks (Phäochromozytome), die keiner operativen Therapie zugänglich sind, können medikamentös behandelt werden. 

Chirurgisch stehen sowohl offene als auch minimal-invasive Operationstechniken zur Verfügung. In der Regel wird bei einem Tumor, der maximal 6cm im Durchmesser misst und bei dem es keine Hinweise darauf gibt, dass er in das umliegende Gewebe eingewachsen ist, eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Dabei werden lediglich kleine Hautschnitte gemacht, über die dann eine Kamera und die Operationsinstrumente eingebracht werden. Größere Tumore oder solche, die bereits umliegende Gewebe infiltriert haben, sollten offen operiert werden.   

Bei bösartigen Tumoren, die nicht im Ganzen entfernt werden können, muss ein individuelles Therapiekonzept entwickelt werden. Hier kommen beispielsweise eine Chemotherapie oder Tumorembolisation, bei der die Blutzufuhr des Tumors blockiert wird, zum Einsatz. 

Prognose und Heilungschancen

Gutartige, hormonell-inaktive Tumore sowie hormonell-aktive Tumore, die im Ganzen entfernt werden können, weisen eine sehr gute Prognose auf. 

Die Prognose eines Nebennierenkarzinoms ist insgesamt deutlich schlechter, da die Tumore häufig erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt werden. Im lokal begrenzten Tumorstadium liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei etwa 40-50%. Hat der Tumor bereits Absiedelungen in andere Organe gebildet, dann liegt sie jedoch bei unter 15%. 

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Nebennierentumoren?

Da die Nebennieren wichtige Funktionen zur Aufrechterhaltung des Hormonhaushaltes erfüllen, sind Fachärzte für Innere Medizin und Endokrinologie die kompetentesten Ansprechpartner für die Behandlung von Erkrankungen der Nebennieren. Häufig findet im Rahmen der Diagnostik und Therapie aber eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie der Radiologie, Onkologie oder der endokrinen Chirurgie statt.

Da jeder Tumor der Nebenniere potenziell auch bösartig sein kann, sollte stets eine ausführliche Diagnostik und ggf. spezielle Therapie durchgeführt werden. An dieser Stelle möchten wir Patienten unterstützen und einen Kontakt zu spezialisierten Fachärzten und Kliniken herstellen. 

Alle hier gelisteten Ärzte verfügen über eine weitreichende Erfahrung und hohe Expertise auf dem Gebiet der Nebennierentumore. Sie bieten ihren Patienten eine engmaschige Betreuung und exzellente Therapie auf Basis der aktuellen medizinischen Forschung. Überzeugen Sie sich gerne selbst von der Expertise unserer Spezialisten und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch. 

Quellen:

  • Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2024. ISBN: 978-3-11-132040-3.
  • Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/Tg06u2 [zuletzt aufgerufen am 28.09.2025]
  • S2k-Leitlinie Operative Therapie von Nebennierentumoren. AWMF-Registernummer 088-008. Version vom 17. Dezember 2017. Erstellt von der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) (federführend) der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV)  
  • journalonko.de www.journalonko.de/endokrinologische-tumoren/nebennierenkrebs-nebennierenkarzinom [zuletzt aufgerufen am 28.09.2025]
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. https://www.endokrinologie.net/krankheiten-nebennierenkarzinom.php [zuletzt aufgerufen am 28.09.2025]