Spezialisten für Hydrocephalus
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Informationen zum Bereich Hydrocephalus
Was ist ein Hydrocephalus?
Als Hydrocephalus bezeichnet man in der Medizin eine Vielzahl von Erkrankungen, bei der es zu einer Erweiterung der inneren Hirnkammern kommt. Das Hirnwasser, auch Liquor genannt, wird im Gehirn produziert und fließt von den Hirnkammern runter entlang des Rückenmarks und umspült die Nervenwurzeln. Der erwachsene Mensch hat ca. 150ml Liquor und tauscht dieses dreimal am Tag aus, sodass er ca. 450 ml Liquor pro Tag produziert. Die meisten dieser Erkrankungen betreffen das Kindesalter, ca 1 : 2.000 Feten sind betroffen. Eine Sonderrolle spielt der idiopathische Normaldruckhydrocephalus (Altershirndruck), welcher Erwachsene betrifft.
Was sind die Ursachen für einen Wasserkopf?
Prinzipiell ist bei einem Wasserkopf das Gleichgewicht zwischen Produktion, Passage und Wiederaufnahme des Liquors in die Blutbahn gestört. Dies kann folgende Ursachen haben:
- Hirnhautentzündungen
- Hirnblutungen
- Tumore und Zysten im Bereich des Kopfes oder der Wirbelsäule
- operative Eingriffe am Zentralnervensystem
Hydrocephalus bei Kindern
Das Besondere beim kindlichen Hydrocephalus ist, dass sich der Kopf durch die Druckzunahme vergrößert, denn die Knochenschuppen des Schädels sind noch nicht fest verwachsen. Daher kann man einen Hydrokephalus im Säuglingsalter bereits mit bloßem Auge erkennen. Häufig vergrößert sich der Kopf schon bevor das Kind andere Symptome wie eine Entwicklungsverzögerung, Übelkeit oder Erbrechen zeigt.
Hydrocephalus bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen gibt es keinen Spielraum mehr, da die Schädelknochen fest miteinander verwachsen sind und nicht mehr nachgeben. So führt eine Liquorstauung beim Erwachsenen zu einem erhöhten Druck in den Hirnkammern, welches früh Symptome auslöst.
Hydrocephalus Symptome
Typische Symptome sind:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verschwommensehen
- Gangstörungen
- kognitive Einschränkungen
- Harninkontinenz
- Bewusstseinsstörungen
Beim Normaldruckhydrocephalus zeigen sich in der Regel keine durch erhöhten Hirndruck verursachte Beschwerden. Dafür kommen hier drei ganz bestimmte Symptome zum Vorschein: Gangstörung, kognitive Einschränkung und Urininkontinenz.
Je nachdem wie schnell sich der Hydrocephalus entwickelt, können die Beschwerden langsam einschleichen oder auch ganz plötzlich auftreten und sogar lebensbedrohlich werden.
Wie wird ein Hydrocephalus diagnostiziert?
Die Untersuchung der Wahl zur Darstellung des Kammersystems ist in erster Linie eine Form der Schnittbildgebung. Hier wird die Computertomographie (CT) bevorzugt. Für spezifische Darstellung von Weichteilgewebe im Kopf, wie z.B. Fehlbildungen, Zysten oder Tumoren, wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Über eine Lumbalpunktion an der unteren Wirbelsäule kann der Druck im Liquorsystem gemessen werden. Außerdem kann gleichzeitig eine Liquorentnahme zur Druckreduzierung und damit zur Symptomlinderung getestet werden. Beim Verschluss-Hydrocephalus ist eine Lumbalpunktion allerdings kontraindiziert.
Hydrocephalus Therapie
Das Ziel der Hydrocephalusbehandlung ist die Wiederherstellung eines Gleichgewichts zwischen Liquorproduktion und Liquorabfluss. Dies kann erreicht werden, indem der Liquorabfluss wiederhergestellt wird oder ein neuer Abflussweg angelegt wird.
Ein akut eingetretener Hydrocephalus mit erhöhtem Hirndruck kann schnell durch die Einlage einer externen Ventrikeldrainage entlastet werden. Hierbei wird ein Loch in den Schädel gebohrt und durch dieses hindurch ein Katheter ins Kammersystem vorgeschoben. Das Hirnwasser kann über diesen Katheter nach außen abfließen, während gleichzeitig der Druck im Schädel kontinuierlich gemessen und überwacht wird. Beim Verschlusshydrocephalus gilt es, die Verlegung des Abflusses, verursacht durch eine Blutung, Zyste oder Tumor, operativ zu entfernen und so aufzuheben. Wenn dies nicht möglich ist, gibt es die Möglichkeit einen neuen Abflussweg operativ zu erstellen.
Prognose und Lebenserwartung
Wie bei den meisten Hirnfehlbildungen ist die Prognose eines Hydrocephalus’ als ungünstig einzustufen. Sie ist ungünstiger, wenn weitere Hirnfehlbildungen vorliegen oder Hirngewebe zerstört ist. Auch eine generalisierte Infektion des Hirns verschlechtert die Prognose. Bei einem Hydrocephalus, der ohne Begleitfehlbildungen auftritt, ist in der Mehrzahl der Fälle mit einer geistigen und neurologischen Entwicklungsstörung zu rechnen. Bei rechtzeitiger Behandlung und Herstellung geregelter Druckverhältnisse, kann aber eine Entwicklung auch fast normal verlaufen
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten bei Hydrocephalus?
Fachärzte der Neurologie und Neurochirurgie sind Spezialisten für den Hydrocephalus. Nach einer Operation ist meist ein stationärer Klinikaufenthalt erforderlich.
Quellen:
- Mumenthaler, Mattle: Neurologie. 12. Auflage. Thieme 2008, ISBN 978-3-133-80012-9.
- Masuhr, Neumann: Duale Reihe Neurologie. 6. Auflage. Thieme 2007, ISBN 978-3-131-35946-9.
- Berlit: Klinische Neurologie. 3. Auflage. Springer 2011, ISBN 978-3-642-16920-5.
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