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Was ist eine tiefe Beinvenenthrombose?
Unter einer Thrombose versteht man den Verschluss eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel, einen sogenannten Thrombus. Bei einer tiefen Beinvenenthrombose (kurz TVT) entsteht dieses Blutgerinnsel in einer tief in den Muskelschichten liegenden, größeren Vene, meist im Unterschenkel. Die TVT kann verschiedene Ursachen haben, wobei speziell Übergewicht, Bewegungsmangel und ein fortgeschrittenes Alter wichtige Risikofaktoren sind. Diese führen dazu, dass das Blut in den Gefäßen langsamer fließt und insgesamt anfälliger für die Bildung von Blutgerinnseln ist.
Bleibt die Thrombose unbemerkt und unbehandelt, kann sich das Blutgerinnsel von der Gefäßwand ablösen und über den Blutstrom an andere Körperstellen gelangen. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist die Lungenembolie, bei der ein ehemaliger Thrombus in die Lungengefäße gelangt und dort zu Durchblutungsstörungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.
Ursachen und Risikofaktoren einer tiefen Beinvenenthrombose
Ein Blutgerinnsel kann verschiedene Ursachen haben. Meist ist es bedingt durch eine Verletzung der Gefäßwand, eine Blutgerinnungsstörung oder eine zu langsame Fließgeschwindigkeit des Blutes. Auslöser können längere Bettruhe, angeborene Erkrankungen oder auch größere Operationen sein. Weitere Risikofaktoren sind unter anderem entzündliche Erkrankungen, familiäre Veranlagung, Schwangerschaft, Einnahme der Antibabypille, Übergewicht, Rauchen und eine Herzschwäche.
Zudem haben PatientInnen, die bereits eine tiefe Beinvenenthrombose erlitten, ein stark erhöhtes Risiko, erneut zu erkranken. In selteneren Fällen können auch Tumore und Krebserkrankungen dazu führen, dass sich Thrombosen bilden, da sie insgesamt die Gerinnung des Blutes erhöhen.
Symptome: Wie erkenne ich eine Thrombose im Bein?
Die tiefe Beinvenenthrombose geht nur in wenigen Fällen mit eindeutigen Symptomen einher. Oftmals bleibt sie vollständig asymptomatisch, was ihre Diagnose und Behandlung deutlich erschwert. Dennoch können bei einer Thrombose einige Symptome auftreten, die ein Hinweis auf die Erkrankung bieten.
Klassische Symptome für eine Beinvenenthrombose sind Schmerzen im betroffenen Bein, Spannungsgefühle, gerötete Haut und Druckempfindlichkeit des Beines. Auch kann der betroffene Bereich anschwellen und sich warm anfühlen.
Zudem können Symptome wie Atemnot, Schwäche oder Schwindel eintreten, sobald sich der Thrombus aus dem Bein gelöst hat und in die Lunge gewandert ist. Dort führt er zu einem verminderten Blutfluss durch die Lunge, was einen Sauerstoffmangel zur Folge hat. In diesem Fall spricht man von einer Lungenembolie. Dies geschieht zwar verhältnismäßig selten, sollte aber schnellstmöglich von einem Arzt oder einer Ärztin medizinisch abgeklärt werden, da eine Lungenembolie im schlimmsten Fall zum Tod führt.
Wie wird eine Beinvenenthrombose diagnostiziert?
Zunächst findet beim Verdacht auf eine Beinvenenthrombose eine ausführliche körperliche Untersuchung statt. Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk auf den Beinen und möglichen Schmerzen (speziell Druckschmerz auf der Wade und der Fußsohle), die im Rahmen der Untersuchung auftreten können. Zudem werden mögliche Risikofaktoren im Leben der betroffenen Person im Arztgespräch abgeklärt.
Sollte sich der Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose während dieses ersten Kontaktes verhärten, gibt es einige Untersuchungsmethoden, die Aufschluss über die mögliche Diagnose bieten können.
In der Regel erfolgt in diesem Fall eine Blutuntersuchung auf sogenannte D-Dimere. Diese D-Dimere entstehen, wenn der Körper bei einer Thrombose das Blutgerinnsel abbaut. Sie sind somit bei Vorliegen ein weiteres Indiz für eine Beinvenenthrombose.
Sprechen die Befunde insgesamt für eine tiefe Beinvenenthrombose, so wird eine Duplex-Ultraschall-Untersuchung (die sogenannte „Doppler-Untersuchung“) zur Bestätigung des Befundes veranlasst. Hierbei wird mittels eines Ultraschallgeräts versucht, die betroffene Vene ausfindig zu machen und zu visualisieren.
Therapie einer tiefen Beinvenenthrombose
Eine tiefe Beinvenenthrombose wird für gewöhnlich stationär im Krankenhaus behandelt, dies dauert meist ein paar Tage.
Die Behandlung erfolgt medikamentös mit einem Gerinnungshemmer, wie zum Beispiel Heparin oder Fondaparinux. Diese Medikamente sorgen dafür, dass sich der vorhandene Thrombus nicht vergrößert und vom Körper weitestgehend abgebaut werden kann. Eine Weiterbehandlung über mehrere Monate bis Jahre mit diesen gerinnungshemmenden Medikamenten wird meist ärztlich veranlasst, um das Risiko einer erneuten Erkrankung zu senken. Auch ist das Tragen von Anti-Thrombose-Strümpfen eine sinnvolle Ergänzung für den Alltag.
Zusätzlich zur medikamentösen Therapie kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, um das verschlossene Gefäß wieder zu öffnen (medizinisch „Rekanalisierung“). Dies geschieht speziell bei betroffenen Venen im Becken oder in der Leiste.
Kann man einer Beinvenenthrombose vorbeugen?
Ja, man kann mit verschiedenen Maßnahmen der Entstehung einer Beinvenenthrombose vorbeugen. Dies ist besonders ratsam, wenn man aufgrund der bereits beschriebenen Risikofaktoren anfällig für diese Erkrankung ist.
Die einfachste Form der Vorbeugung für die Thrombose ist regelmäßige und ausreichende Bewegung. Langes Stehen, Sitzen oder Liegen sollte vermieden oder durch Pausen unterbrochen werden. So verweilt das Blut kürzer in den Venen der Beine und das Risiko zur Thrombusbildung sinkt.
Ein weiteres Mittel zum Vorbeugen der Beinvenenthrombosen sind die Anti-Thrombose-Strümpfe. Diese können besonders dann hilfreich sein, wenn die oben genannten Situationen der Bewegungsarmut nicht unterbrochen werden können – zum Beispiel auf Reisen oder auf der Arbeit. Für PatientInnen, die ein dauerhaft erhöhtes Risiko für Thrombosen haben, wie zum Beispiel Schwangere, ältere Menschen oder RaucherInnen, kann es sinnvoll sein, die Anti-Thrombose-Strümpfe den ganzen Tag zu tragen.
Alternativ können auch Anti-Thrombose-Spritzen eine Thrombose verhindern. Diese kommen häufig für PatientInnen zum Einsatz, die zum Beispiel eine längere Zeit im Krankenhaus verbringen und dort bettlägerig sind. Ob eine Therapie mit Anti-Thrombose-Spritzen eine sinnvolle Behandlungsmethode sind, ist individuell mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abzuklären.
Heilungschancen und Prognose bei einer tiefen Beinvenenthrombose
Viele Beinvenenthrombosen werden von den betroffenen Personen nicht wahrgenommen, weil der Thrombus vom eigenen Körper komplikationslos und ohne Symptome abgebaut wird.
Kommt es jedoch zu einer symptomatischen tiefen Beinvenenthrombose, so sind die Heilungschancen mit Hilfe der heutigen medizinischen Möglichkeiten sehr gut. Die Prognose ist in diesen Fällen stark von einer rechtzeitigen Diagnosestellung abhängig, da auf ihr die nachfolgende Behandlungstaktik aufbaut.
Zudem ist die gewissenhafte Einnahme der verschriebenen gerinnungshemmenden Medikamente ausschlaggebend für die Heilung und die Prävention einer erneuten Thrombose.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Beinvenenthrombose?
Den Verdacht auf eine Beinvenenthrombose kann bereits im Rahmen der hausärztlichen Untersuchung gestellt werden. Da für die Festigung der Diagnose allerdings spezielle Untersuchungsmethoden notwendig sind, erfolgt meist eine Überweisung ins Krankenhaus in die Fachabteilung der Inneren Medizin.
Hier kann durch FachärztInnen der Angiologie, also der Spezialisierung, die sich mit den Gefäßen des Körpers befasst, eine gezieltere Untersuchung durchgeführt werden. Auch die medikamentöse Therapie der Beinvenenthrombose erfolgt meist stationär durch FachärztInnen der Inneren Medizin.
Zudem kann zusammen mit FachärztInnen der Gefäßchirurgie entschieden werden, ob der Thrombus im Rahmen einer Operation entfernt werden muss, und im Zweifel wird diese Operation durchgeführt.
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
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Quellen:
- Kemkes-Matthes, B. et al.: Blutgerinnung und Thrombose. Stuttgart: Thieme, 2001
- Arastéh, K. et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Stuttgart: Thieme, 2018
- Braun, J. et al.: Basislehrbuch Innere Medizin. München: Urban & Fischer Verlag/Elsevier Gmbh, 2017
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