Erhalt der natürlichen Schönheit
Facelifting
Schönheitsoperationen werten das Körpergefühl der Patientinnen und Patienten auf und verbessern deren Lebensqualität, müssen jedoch verantwortungsbewusst und bedacht ausgeführt werden, erklärt Dr. med. Cédric A. George, Spezialist für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie sowie Gründer und Medizinischer Leiter der Klinik Pyramide am See AG in Zürich.
Interview: Marc Jäggi, Radio 1
Was versteht man unter einem „Facelifting“
Dr. George: „Unter diesem Namen laufen viele verschiedene Operationen im Gesicht. Sie reichen von einer kleinen Hautentfernung am Ohr bis zu einer Weichgewebsverschiebung unter der Knochenhaut. Daher ist es häufig schwierig für die Patienten, die verschiedenen Angebote zu unterscheiden und abzuwägen.“
Was sind die häufigsten Eingriffe?
Dr. George: „Die häufigsten Eingriffe betreffen die untere Gesichtspartie. Hier können sich Hängebacken bilden, die bogenförmig über dem Unterkiefer nach unten hängen. Oder sie betreffen die Nasolabialfalte, die seitlich entlang der Mundwinkel verläuft und den Hals. Bei einem Facelifting geht es weniger darum, Falten zu reduzieren oder die Haut zu straffen. Sondern es geht um das Neupositionieren von verschobenen, meist hängenden Weichteilen. Durch das altersbedingte Absacken sehen die Betroffenen älter und weniger dynamisch aus. Daher bringen wir bei einem Facelifting diese Weichteile wieder in die richtige Position, richten die verschobene Silhouette bzw. Kontur, aber ohne dass es unnatürlich oder zu gestrafft aussieht.“
Sind diese hängenden Weichteile, die verschobene Silhouette vermeidbar?
Dr. George: „Wie stark diese Alterserscheinungen ausgeprägt sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden und ist auch genetisch bedingt. Weitere Faktoren sind das Körpergewicht, die Elastizität der Haut und ein gesunder bzw. ein ungesunder Lebensstil. Wichtig ist, dass jeder, der diesen Prozess rückgängig machen möchte, auch den richtigen Ansprechpartner findet, der einfühlsam auf die Wünsche und Bedürfnisse der Patienten eingeht und auch über die notwendige Erfahrung und natürlich das operative Geschick verfügt.“
Wünschen nach wie vor mehr Frauen als Männer ein Facelifting?
Dr. George: „Es sind mehr Frauen, aber es kommen auch zunehmend Männer wegen eines Faceliftings zu uns in die Klinik Pyramide am See. Übers Jahr gesehen behandeln wir etwa ein Viertel männliche und drei Viertel weibliche Patienten.“
Können Sie die meisten Veränderungswünsche der Patienten durch ein Facelifting erfüllen?
Dr. George: „Natürlich sehen wir uns zunächst genau an, was das Problem ist und was sich die Patienten wünschen. Die ästhetische Gesichtschirurgie hat ja meist keine medizinische Indikation, sondern entspringt dem Wunsch nach verbessertem Aussehen. Wenn Patienten ihre Falten reduzieren oder das Gewebe straffen möchten, ist das noch kein Grund für ein Facelifting, dafür gibt es andere Methoden. Damit wir ein Facelifting vornehmen, muss sich tatsächlich Gewebe im Gesicht verschoben haben. Wir führen Schönheitsoperationen nur durch, wenn sie medizinisch vertretbar sind. Ansonsten rate ich den Patienten, abzuwarten und sich in zwei bis drei Jahren wieder vorzustellen.“
Ist es der Hauptwunsch Ihrer Patienten, jünger auszusehen?
Dr. George: „Indirekt ist er das bestimmt. Aber die Hauptindikation ist, dass die Patienten besser aussehen möchten, gesünder und dynamischer, mit klaren Konturen und Linien, ohne hängendes Gewebe. Es geht mehr um Konturen und Festigkeit des Gewebes, weniger um Altersfältchen.“
Stecken hinter dem Wunsch nach einem Facelifting oberflächliche Wünsche oder oder echter Leidensdruck?
Dr. George: „Es ist häufig ein gewisser Leidensdruck vorhanden, den man nicht verurteilen darf. Ich erinnere mich an eine Patientin, die im höheren Alter, mit über 70 Jahren, angefangen hat, Ballett zu tanzen. Sie war in den Ballettstunden ständig von jüngeren Tänzern umgeben und sah bei jedem Blick in die vielen Spiegel ihr älteres Gesicht. Ich habe sie operiert. Als ich nach dem Eingriff zur Kontrollvisite in ihr Zimmer kam, hat sie den Bettrahmen als Ballettstange benutzt und sogar im Krankenzimmer schon wieder ihre Ballettübungen ausgeführt, so glücklich war sie über ihr neu definiertes Gesicht. Sie konnte es gar nicht erwarten, ihr Training im Ballettstudio wieder aufzunehmen. Sie fand sich nun auch vom Aussehen her wieder so dynamisch, wie sie sich körperlich fühlte.“
Passiert es häufig, dass Patienten mit dem Wunsch nach einem „Facelifting“ an Sie herantreten, tatsächlich aber nur eine Augenlidstraffung bräuchten?
Dr. George: „Es gibt Patienten, bei denen beides sinnvoll ist. Aber es gibt auch Patienten, bei denen ich bei der Erstuntersuchung und im Gespräch feststelle, dass nur das eine Problem im Vordergrund steht. Hier kann man sich dazu entschließen, zunächst nur ein Augenlidlifting vorzunehmen. Es sind ja häufig die Augenoberlider, seltener die Unterlider, die gestrafft werden müssen.
Wie erklären Sie Patienten, welche Schönheitskorrekturen realistisch sind und welche nicht?
Dr. George: Das kann man sehr gut vor einem Spiegel demonstrieren, wenn man die hängenden Gesichtspartien etwas anhebt und so zeigen kann, wie das Ergebnis ausfallen wird. Von einigen Patienten, die dem zugestimmt haben, stehen Vorher-Nachher-Fotos zur Verfügung, die wir zeigen dürfen. Diese unterstreichen unser oberstes Gebot der Natürlichkeit. Bei uns gibt es keine extremen Straffungen mit in die Breite gezogenen Mündern oder Nasenflügeln. Unsere Patienten sehen nach einem Facelifting besser und dynamischer aus. Nicht mehr und nicht weniger.“
Welche Rolle spielt die Erfahrung der operierenden Ärzte?
Dr. George: „Es ist außerordentlich wichtig, über die entsprechende Ausbildung, über operatives Geschick und einen großen Erfahrungsschatz zu verfügen, wenn man solche Operationen ausführt. Ich selbst habe in einem renommierten Pariser Institut hunderten Faceliftings beigewohnt, ehe ich selbständig eines ausgeführt habe. Das ist mittlerweile dreißig Jahre her und mit zunehmender Berufspraxis sammelt man natürlich auch Erfahrung. Das gibt einem die notwendige Sicherheit, die man auch an die Patienten weiter gibt. Es handelt sich bei einem Facelifting um eine aufwändige Operation, die nicht als One-Man-Show durchgeführt wird. Sondern es ist präzise Teamarbeit im Operationssaal, bei der alle Beteiligten genau wissen, wann sie was zu tun haben und worauf es ankommt. Diese Teamarbeit schließt sowohl den Anästhesisten mit ein, als auch die postoperative Pflege und die Mitarbeiter in der Küche, die genau wissen müssen, was sie frisch operierten Patienten zubereiten können. Das ist auch der Grund, warum ich nicht auf Einladung lukrativer Kunden in der Weltgeschichte herumfliege, sondern nur vor Ort in der Pyramide am See mit meinem eingespielten Team operiere.“
Wie wichtig ist die voranschreitende Digitalisierung für die plastisch-ästhetische Chirurgie?
Dr. George: „In unserem Fachbereich kommt es u.a. darauf an, mögliche Narben gut zu verbergen. Die Schnittführung beim Facelifting ist nicht frei wählbar. Wir müssen dort ansetzen, wo die Narbe später möglichst nicht sichtbar ist. Natürlich kann man mit Hilfe von 3D-Computersimulationen eine Art Vorschau erstellen, wie das Gesicht nach dem erfolgten Eingriff aussehen wird. Das ist aber eher ein Marketing-Tool als medizinischer Fortschritt. Was für eine Facelifting-Operation notwendig ist, muss ich als Operateur in den Fingerspitzen haben. Die Erfahrung und die operativen Fähigkeiten zählen. Denn damit das Gesicht nach dem Eingriff natürlich aussieht, ziehen wir nicht einfach nur die obere Haut glatt, sondern wir liften die verschiedenen, tiefliegenden Muskelschichten wieder an ihren Ursprungsort.“
Warum entstehen durch Facelifting immer wieder maskenhafte Gesichtszüge, wie sie bei Prominenten häufig kritisiert werden?
Dr. George: „Es gibt bei uns in der Schweiz und auch überall im Ausland sowohl gut gemachtes Facelifting als auch schlecht gemachte Gesichter. Das Problem ist, dass in der Presse meist nur die misslungenen Eingriffe gezeigt werden. Ein gut gemachtes Facelifting sieht man nicht. Hinzu kommt, dass vieles als ‚Facelifting’ bezeichnet wird, was gar kein Facelifting ist. Das sind häufig Gesichter, die mit zu vielen Fillern, wie z.B. Hyaluronsäure, aufgeblasen wurden, um eine Operation zu vermeiden. Viele haben Angst vor dem Skalpell, lassen sich lieber aufspritzen und sehen dann hinterher grotesk und verunstaltet aus. Wenn Gesichtsgewebe verrutscht ist und hängt, macht es keinen Sinn aufzufüllen. Um ein natürliches Erscheinungsbild zurückzuerlangen, müssen die hängenden Gesichtspartien operativ korrigiert werden.“
Wie läuft ein Facelifting ab?
Dr. George: „Bei uns kommen die Patienten am Morgen in die Klinik. Ich fotografiere sie und bespreche noch einmal den geplanten Eingriff. Das gleiche macht der Narkosearzt. Dann geht es bereits in den Operationssaal. Wenn es nur ein Face- und Halslifting ist, dauert der Eingriff in der Regel etwa dreieinhalb Stunden, falls auch die Augenlider geliftet werden kann es auch vier oder viereinhalb Stunden dauern. Die Patienten bleiben über Nacht in der Klinik. Bereits am nächsten Tag entferne ich den Verband, wir helfen den Patienten beim Haarewaschen und dann können sie auch schon wieder nach Hause gehen.“
Sieht man nach so einem Eingriff nicht total zerschlagen aus?
Dr. George: „Das Gesicht ist normalerweise etwas geschwollen, aber ohne blaue Flecken. Ein Bluterguss bildet sich nur in Ausnahmefällen. Bei Augenlidstraffungen lässt sich das natürlich nicht vermeiden. Hier halten die Blutergüsse etwa eine Woche an. Bei einem einfachen Facelift ohne Augenlidkorrektur können die Patienten bereits nach 10 Tagen wieder unter Leute gehen. Falls ein wichtiger Anlass, wie z.B. eine Hochzeit oder eine Taufe, bevorsteht, empfehle ich eine Wartezeit von etwa drei Wochen.“
Welche Komplikationen können bei einem Facelifting auftreten?
Dr. George: „Neben den eben erwähnten Blutergüssen kann es theoretisch natürlich bei jeder Operation zu Nachblutungen kommen. Im schlimmsten Fall ist eine Nachoperation erforderlich, um eine Blutstillung vorzunehmen bzw. um den Bluterguss zu entfernen. Auch im Gesicht besteht das Risiko von Infektionen. Allerdings sind diese sehr selten, weil das Gesicht sehr gut durchblutet ist und über gute Abwehrfunktionen verfügt. Prophylaktisch ist die Gabe von Antibiotika möglich. Gewisse Empfindungsstörungen sind kurz nach dem Eingriff normal. Dass diese länger anhalten, ist extrem selten. Auch anhaltende Schmerzen nach einem Facelifting sind eher die Ausnahme. Gefürchtete Komplikationen sind mimische Störungen. Um diese zu vermeiden, muss man auf die Lage der wichtigen Gesichtsnerven achten, die für die Motorik zuständig sind. Da wir nicht nur ästhetische Eingriffe, sondern auch Tumorchirurgie ausüben, bei der wir Gesichtsnerven durch Transplantationen rekonstruieren, wissen wir genau, worauf wir achten müssen.“
Wie sehr kann ein Facelifting den Alterungsprozess im Gesicht aufhalten?
Dr. George: „Wie stark ein Gesicht dem Alterungsprozess ausgesetzt ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es kann sein, dass das korrigierte Gewebe nach zehn bis fünfzehn Jahren erneut nachgibt. Es gibt auch Frauen, bei denen wir aufgrund ihrer Hautbeschaffenheit schon im Vorfeld sehen, dass es Nachbesserungsbedarf geben wird. Durchschnittlich hält ein Facelifting etwa fünfzehn Jahre. Davon unabhängig sieht man aber auch nach fünfzehn oder zwanzig Jahren immer noch besser aus, als wenn man es nicht gemacht hätte. Es kommt durchaus vor, dass es einen Zweiteingriff gibt, sehr selten auch ein drittes Facelifting. Meine älteste Patientin war neunundneunzig Jahre alt, als sie wegen eines Faceliftings zu mir kam. Ihr erstes Facelift hatte sie im Alter von fünfzig Jahren in New York erhalten. Unabhängig vom Lebensalter gibt es viele Patienten, die ihren Leidensdruck durch ein Facelifting loswerden wollen und sich hinterher freuen, dass sie es gemacht haben.“
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