Spezialisten für Sauerstofflangzeittherapie
1 Spezialist gefunden
Informationen zum Bereich Sauerstofflangzeittherapie
Was ist eine Sauerstofflangzeittherapie?
Die Sauerstofflangzeittherapie beschreibt die Verabreichung von zusätzlichem Sauerstoff über mindestens 15 Stunden pro Tag. Es handelt sich um eine häusliche Behandlung, bei der Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske zugeführt wird.
Sauerstoff wird beim Einatmen in die Lunge aufgenommen und über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt. Die Hauptfunktion von Sauerstoff ist die Unterstützung der Energieproduktion in Organen und Muskeln. Die Sauerstofflangzeittherapie dient somit der Aufrechterhaltung der Sauerstoffversorgung des Körpers.
Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen müssen häufig stärker atmen und bekommen trotzdem nicht genügend Sauerstoff. Wenn die Lunge nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen kann, sind die Sauerstoffwerte im Blut chronisch niedrig. Das kann zu Atemnot und körperlicher Erschöpfung führen. Die Langzeitsauerstofftherapie kann helfen, die Lebenserwartung zu erhöhen und die Lebensqualität zu verbessern.
Für wen ist die Langzeitsauerstofftherapie geeignet?
Die Langzeitsauerstofftherapie eignet sich vor allem für Patienten mit chronisch niedrigem Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie). Dazu gehören vor allem Menschen mit schweren Lungenerkrankungen, deren Lunge nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen. Häufige Erkrankungen, die eine Sauerstofftherapie erforderlich machen sind eine fortgeschrittene chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenfibrose, Sarkoidose und Mukoviszidose.
Bei Patienten mit einer schweren Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder erhöhtem Blutdruck in den Lungengefäßen (pulmonale Hypertonie) kann das Blut ebenfalls nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff gesättigt werden. Dadurch werden Organe unzureichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zu Atemnot in Ruhe und unter Belastung.
Auch bei fortgeschrittenem Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) oder Lungenmetastasen kann eine Langzeitsauerstofftherapie sinnvoll sein. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der palliativen Therapie, die darauf abzielt, die Lebensqualität von Patienten mit unheilbaren Erkrankungen zu verbessern. Die Sauerstofftherapie hilft dabei, die Atemnot und Erstickungsgefühle zu lindern.
Ziel und Wirkung der Sauerstofftherapie
Die Sauerstofftherapie kommt zum Einsatz, wenn die Lunge eigenständig nicht mehr ausreichend Sauerstoff aufnehmen kann. Sie ist insbesondere bei symptomatischen Patienten indiziert, die unter Atemnot und Müdigkeit in Ruhe leiden. Eine Blutgasanalyse misst unter anderem den aktuellen Sauerstoffpartialdruck (PaO2) im Blut und gibt somit Auskunft über das Ausmaß des Sauerstoffmangels.
In der Regel ist eine Sauerstofflangzeittherapie indiziert, wenn der PaO2 -Wert unter 55 mmHg liegt. Zum Vergleich liegt bei gesunden Menschen der PaO2 -Wert bei 80-100 mmHg. Bei zusätzlicher Gabe von Sauerstoff können die Organe und Gewebe im Körper wieder adäquat versorgt werden. Das lindert die Luftnot, steigert die körperliche Leistungsfähigkeit und beugt schwere Komplikationen wie einer Rechtsherzbelastung vor.
Insgesamt verfolgt die Sauerstofftherapie das Ziel die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, indem sie belastende Beschwerden reduziert. Mehrere Studien konnten zeigen, dass die Langzeitsauerstofftherapie das Überleben der Patienten erhöht.
Durchführung: So funktioniert die Langzeittherapie mit Sauerstoff
Die Langzeittherapie mit Sauerstoff kann nur dann durchgeführt werden, wenn ein Pneumologe eine medizinische Notwendigkeit sieht und diese anordnet. Der Pneumologe legt anhand der individuellen Befunde die Sauerstoffflussrate fest und bestimmt die Dauer der Therapie. In der Regel wird der Patient mindestens 15 Stunden pro Tag mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt.
Die Sauerstofftherapie wird hauptsächlich im häuslichen Umfeld durchgeführt. Dabei stehen verschiedene Systeme zur Verfügung: Stationäre Sauerstoffkonzentratoren, mobile Sauerstoffkonzentratoren oder Druckgasflaschen. Der behandelnde Pneumologe wählt zusammen mit dem Patienten das passende System aus.
Sauerstoffkonzentratoren sind elektrische Geräte, die Sauerstoff aus der Umgebungsluft filtern und konzentrieren. Der konzentrierte Sauerstoff wird dann über eine Nasenbrille oder Maske eingeatmet. Stationäre Sauerstoffkonzentratoren sind an den Hausstrom angeschlossen und für den häuslichen Gebrauch gedacht. Mobile Konzentratoren sind akkubetrieben und ermöglichen dem Patienten ein größeres Maß an Freiheit. Sie müssen jedoch regelmäßig aufgeladen werden.
Ein weiteres System sind Druckgasflaschen, die bereits gefilterten Sauerstoff enthalten. Sie sind auch für den häuslichen Gebrauch gedacht, aber müssen nach Gebrauch ausgetauscht werden. Daher eignen sie sich eher als Reservegerät.
Risiken, Nebenwirkungen und Alltag mit der Sauerstofftherapie
Die Sauerstofftherapie gilt als nicht-invasiv und insgesamt sicher. Dennoch ist sie, wie alle medizinischen Behandlungen, mit gewissen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Eine Überdosierung von Sauerstoff kann den natürlichen Atemantrieb schwächen und zu einer Atemdepression führen. Daher sollte die Flussrate ausschließlich vom Pneumologen festgelegt und regelmäßig kontrolliert werden.
Häufige Nebenwirkungen einer Langzeittherapie mit Sauerstoff sind trockene Nasenschleimhäute. Außerdem kann es zu Hautreizungen durch die Nasenbrille oder Maske kommen. Daher empfiehlt es sich, wasserbasierte Salben auf die betroffenen Hautstellen aufzutragen.
Sauerstoff ist ein brandförderndes Gas, weshalb der Patient sich an die Sicherheitsregeln im Umgang mit den Sauerstoffgeräten halten muss. Rauchen (inklusive E-Zigaretten) und offenes Feuer sind strengstens verboten. Die Patienten werden gebeten reichlich Abstand zu halten von Wärmequellen. Das Sauerstoffgerät sollte immer ausgeschaltet sein, wenn es nicht in Gebrauch ist.
Prognose und Lebenserwartung unter Sauerstofflangzeittherapie
Die Prognose und Lebenserwartung unter Sauerstofflangzeittherapie hängt stets von der zugrunde liegenden Erkrankung des Patienten ab und kann somit nicht verallgemeinert werden. Jedoch zeigen zahlreiche Studien, dass eine Langzeittherapie mit Sauerstoff bei Patienten mit fortgeschrittenen Lungenerkrankungen (z.B. COPD) die Lebenserwartung signifikant um mehrere Jahre verlängern kann.
Außerdem verbessert die Sauerstofftherapie die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Patienten erheblich. Neben Müdigkeit und Abgeschlagenheit ist Erstickungsgefühl das mit Abstand belastendste Symptom. Die zusätzliche Verabreichung von Sauerstoff bietet eine spürbare Erleichterung und wird von den Patienten als wertvolle Unterstützung empfunden.
Wichtig ist, dass die Sauerstofflangzeittherapie mindestens 15 Stunden pro Tag durchgeführt wird. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die konsequente Anwendung und Mitarbeit des Patienten. Dazu gehört das Einhalten der Nutzungsdauer und der strikte Verzicht auf Rauchen. Nur so kann der größtmögliche Nutzen der Therapie erreicht werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Sauerstofflangzeittherapie?
Die Sauerstofflangzeittherapie ist ein spezialisiertes Verfahren zur Behandlung von chronisch niedrigem Sauerstoffmangel im Blut. Die erstmalige Durchführung oder Indikationsstellung erfolgt meist in Lungenzentren oder Krankenhäusern mit pneumologischer Abteilung. Zuständige Spezialisten sind vor allem Fachärzte für Pneumologie und teilweise internistische Fachärzte.
Die Pneumologen arbeiten eng mit medizinisch-technischen Assistenten zusammen, besonders im Hinblick auf die Patientenschulung zum Umgang mit dem Sauerstoffgerät. Außerdem erfordert die Einstellung der Sauerstoffflussrate regelmäßige fachärztliche Kontrollen. Daher sind eine kontinuierliche Betreuung und Nachsorge entscheidend.
Wir möchten Ihnen dabei helfen, den richtigen Facharzt oder die richtige Klinik für die Sauerstofflangzeittherapie zu finden. Alle hier aufgeführten Ärzte und Zentren verfügen über umfangreiche Erfahrung in der Durchführung der Sauerstofftherapie. Profitieren Sie von der langjährigen Erfahrung unserer Experten und treten Sie direkt mit der Klinik oder Praxis in Kontakt.
Quellen:
- AWMF. S2k-Leitlinie Langzeit-Sauerstofftherapie. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. AWMF-Registernummer 020-002. Berlin: AWMF; 2025. Verfügbar unter: register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-002
- Hardinge M, Annandale J, Bourne S, et al. British Thoracic Society guidelines for home oxygen use in adults: accredited by NICE. Thorax. NHS University Hospitals Coventry and Warwickshire NHS Trust; 2023. Verfügbar unter: www.uhcw.nhs.uk/download/clientfiles/files/Patient%20Information%20Leaflets/Medicine/Respiratory/Long%20term%20oxygen%20therapy.pdf
- Georg Thieme Verlag. Leitlinie zur Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT). Pneumologie. Stuttgart: Thieme; 2024. Verfügbar unter: www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1252-1492.pdf
- Springer Medizin Redaktion. Langzeitsauerstofftherapie: Indikation und Durchführung. Springer Medizin Online; 2016. Verfügbar unter: www.springermedizin.de/langzeitsauerstofftherapie/8812064
- Lungeninformationsdienst. Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT). Helmholtz Zentrum München; 2025. Verfügbar unter: www.lungeninformationsdienst.de/therapie/sauerstofftherapie
