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Cholangitis (Gallengangsentzündung)

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Informationen zum Bereich Cholangitis

Was ist eine Cholangitis?

Eine Cholangitis bezeichnet eine Entzündung der Gallenwege. Der Begriff leitet sich aus dem griechischen Wort chole für Galle und angio für Gefäß ab. Die Endung -itis steht für einen entzündlichen Prozess.

Die Gallenwege transportieren die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit von der Leber (Hepar) über die Gallenblase in den Zwölffingerdarm. Ein Teil der Gallengänge liegt dabei noch innerhalb der Leber (intrahepatische Gallengänge), ein weiterer Teil außerhalb davon.

In der Gallenflüssigkeit sind Stoffe gelöst, die der Körper über den Darm ausscheiden möchte. Gleichzeitig bindet die Gallenflüssigkeit im Darm Fette und Vitamine, sodass diese in den Körper aufgenommen werden können. Ein Teil der Galle wird somit über den Stuhl ausgeschieden, der überwiegende Teil wird jedoch vom Darm aufgenommen, zur Leber transportiert und wiederverwendet.

Man unterscheidet bezüglich der Cholangitis die akute von der chronischen Form. Innerhalb der chronischen Formen lassen sich die Primär Biliäre Cholangitis (PBC) und die Primär Sklerosierende Cholangitis (PSC) unterscheiden.

Akute Gallengangsentzündung

Die akute Gallengangsentzündung wird durch Besiedelung mit Bakterien ausgelöst. Dabei handelt es sich meist um Bakterien aus dem Darm. Diese erfüllen im Darm zwar wichtige Aufgaben, können jedoch aus verschiedenen Gründen in die Gallengänge wandern und dort Entzündungen auslösen.

Primär biliäre Cholangitis (PBC)

Es handelt sich bei diesem Krankheitsbild um eine nicht-eitrige Entzündung der Gallenwege außerhalb der Leber. Eine genaue Ursache ist nicht bekannt, man vermutet aber eine Autoimmunreaktion. Dabei richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen, in diesem Fall gegen die Gallenwege.

Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer und es lässt sich ein Zusammenhang mit einer Glutenunverträglichkeit beobachten. Wird die PBC nicht adäquat behandelt, kann die Entzündungsreaktion auf die Leber übergreifen und es kann zu einer Leberzirrhose kommen.

Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)

Die primär sklerosierende Cholangitis ist eine chronische Form der Gallengangsentzündung. Es handelt sich um eine sehr seltene Form und die Hintergründe zur Entstehung dieser Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt.

Es ist bekannt, dass viele Patienten, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden, auch an PSC erkranken. Bei der PSC entzünden sich dauerhaft sowohl die Gallengänge innerhalb der Leber als auch die Gallenwege zur Gallenblase und zum Zwölffingerdarm.

Dadurch können Vernarbungen und Verengungen entstehen, welche den Durchfluss der Gallenflüssigkeit behindern. Es kann dann zum Verschluss des Gallenwegs kommen, sodass sich Gallenflüssigkeit in Richtung Leber und Gallenblase zurückstaut.

Ursachen einer  Gallengangsentzündung;

Akute Cholangitis

Die häufigste Ursache einer akuten Cholangitis sind Gallensteine. Diese bilden sich meist in der Gallenblase und können durch den Fluss der Gallenflüssigkeit weitergeschwemmt werden. Auf dem Weg in den Zwölffingerdarm bleiben sie aufgrund ihrer Größe dann oft stecken. Somit wird der weitere Abfluss von Gallenflüssigkeit verstopft und Gallenflüssigkeit staut sich an. Dieser Zustand begünstigt die Vermehrung und Verbreitung von Bakterien aus dem Darm.

Seltenere Gründe für so einen Zustand sind Tumore und Parasiten im Gallenweg.

Primär biliäre Cholangitis

Für die primär biliäre Cholangitis konnte bislang keine exakte Ursache festgestellt werden. Obwohl man eine Form der Autoimmunreaktion vermutet, ist eine Therapie, die sich gegen eine übermäßige Aktivität des Immunsystems richtet, nicht hilfreich.

Gelegentlich lässt sich ein familiär gehäuftes Auftreten dieser Erkrankung beobachten.

Primär sklerosierende Cholangitis

Auch die genaue Ursache der primär sklerosierenden Cholangitis konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. Es lässt sich aber ein vermehrtes Auftreten im Zusammenhang mit verschiedenen anderen Erkrankungen beobachten.

Zu diesen Erkrankungen zählen chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom, bei dem die Tränen- und Speicheldrüsen betroffen sind. Die genauen Mechanismen, die zum Ausbruch dieser Form der Gallengangsentzündung führen, sind aktuell noch Teil der medizinischen Forschung.

Symptome einer Gallengangsentzündung

Im Frühstadium der Gallengangsentzündung zeigen sich meist keine oder nur sehr unspezifische Symptome. Betroffene Personen verspüren dann u.a. Müdigkeit, Übelkeit mit Erbrechen und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Akute Cholangitis

Die typischen Symptome bei der akuten Cholangitis werden als Charcot-Trias bezeichnet. Dazu gehört hohes Fieber mit Schüttelfrost, starke Schmerzen im rechten Oberbauch sowie ein Ikterus.

Bei einem Ikterus handelt es sich um eine Gelbverfärbung der Haut. Dazu kommt häufig eine Verdunklung des Urins und eine Aufhellung des Stuhls.

Ein Ikterus entsteht, weil der Stoff Bilirubin, der normalerweise über die Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt, nicht mehr über diesen Weg aus dem Körper ausgeschieden werden kann. Ein Abbauprodukt des Bilirubins sorgt normalerweise für die dunkle Farbe des Stuhls, die dann fehlt.

Der Körper scheidet bei einer Verlegung der Gallenwege das Bilirubin stattdessen über den Urin aus, weshalb dieser sich dunkel färbt. Zudem lagert sich das Bilirubin in die Haut ein. Dadurch kommt es initial meist zu einem sehr starken Juckreiz und nach einiger Zeit zu der typischen Gelbfärbung der Haut.

Chronische Cholangitis

Da sich die chronische Form langsam entwickelt, fehlen oft jegliche spezifischen Symptome. Betroffene können an Juckreiz leiden sowie eine Gelbverfärbung der Haut bemerken.

Weil die Gallenflüssigkeit maßgeblich an der Resorption von Fetten und fettlöslichen Vitaminen beteiligt ist, kann es bei der chronischen Gallengangsentzündung zu Symptomen der Mangelernährung kommen. Viele Patienten leiden daher an einem ungewollten Gewichtsverlust und einem Vitaminmangel. Die Fette aus der Nahrung werden dann über den Stuhl wieder ausgeschieden. In der Folge kommt es oft zu sogenannten Fettstühlen.

Diagnose

Zur Diagnostik der Cholangitis stehen verschiedene Techniken zur Verfügung:

Cholangitis Behandlung

Nachdem die Ursache der Cholangitis feststeht, kann eine gezielte Therapie stattfinden. Ist ein Gallenstein der Grund für eine Abflussstörung und immer noch im Gallengang, muss dieser entfernt werden.

Eine Möglichkeit zur Entfernung von Gallensteinen ist die ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie), bei der ein Endoskop über die Speiseröhre, den Magen und Zwölffingerdarm in den Gallengang eingeführt wird. Das Endoskop besteht aus einer Kamera zur Inspektion der Gallenwege und speziellen Instrumenten, mit denen der Gallenstein geborgen werden kann.

Finden sich weitere Gallensteine in der Gallenblase sowie eine Entzündung dieser, kann eine Entfernung der Gallenblase  durch eine Operation in Erwägung gezogen werden. Zusätzlich erfolgt eine Antibiotika-Therapie, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen.

Bei einer chronischen Form der Gallengangsentzündung kann die Ursache nicht behandelt werden, da diese bisher nicht bekannt ist. Es steht daher nur eine symptomatische Therapie zur Verfügung. Dies gilt sowohl für die chronisch biliäre Cholangitis als auch für die chronisch sklerosierende Form.

Bei einem Entzündungsschub kann eine antibiotische Behandlung durchgeführt werden. Die Engstellen durch Vernarbungen können im Rahmen einer ERCP aufgedehnt und bei Bedarf mit einem Stent gesichert werden.

Der Juckreiz im Rahmen des Ikterus wird für die Betroffenen als äußerst unangenehm empfunden. Daher wird den Patienten ein spezielles Medikament verordnet, das den körpereigenen Gallensäuren ähnelt und so den Abbau des Bilirubins fördert. Es hat sich gezeigt, dass hierdurch die Prognose der Erkrankung verbessert werden kann.

Des Weiteren kann den Symptomen der Mangelernährung durch eine spezielle Diät entgegengewirkt werden. Fehlen dem Körper fettlösliche Vitamine, können diese ersetzt werden.

Da die chronische Form der Cholangitis auch die Gallenwege innerhalb der Leber betrifft, kann es zur Entwicklung einer Leberzirrhose kommen. Diese kann im fortgeschrittenen Stadium nur durch eine Lebertransplantation geheilt werden, da somit alle kranken Gallenwege zusammen mit der Leber ausgetauscht werden.

Krankheitsverlauf und Prognose

Wenn eine akute Cholangitis zeitnah behandelt wird und die Ursachen beseitigt werden, ist die Prognose sehr gut. In den meisten Fällen bleibt es ein einmaliger Vorfall für die Betroffenen.

Bei länger andauernder Entzündung erhöht sich jedoch das Risiko für Vernarbungen und damit für Verengungen der Gallenwege.

Betroffene einer chronischen Form der Gallengangsentzündung haben ein erhöhtes Risiko für eine Leberzirrhose und Gallengangkrebs. Hierdurch ist die Prognose deutlich verschlechtert.

Im Falle der primär biliären Cholangitis liegt die 5-Jahres-Überlebensrate für Patienten mit Symptomen bei ca. 50%. Dies bedeutet, dass im Durchschnitt etwa die Hälfte aller Betroffenen einen Zeitraum von 5 Jahren nach der Diagnosestellung überleben.

Auch die mittlere Überlebenszeit von Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis ist verringert. Sie beträgt ohne Lebertransplantation ca. 10 bis 20 Jahre.

Entscheidend für die Prognose ist in jedem Fall eine frühzeitige Erkennung der Gallengangsentzündung und eine engmaschige Überwachung.

Risikofaktoren und Prävention einer Gallengangsentzündung

Da die häufigste Ursache einer akuten Gallengangsentzündung Gallensteine sind, zielt die Prävention dieser Erkrankung darauf ab, die Entstehung von Gallensteinen zu vermeiden.

Die Risikofaktoren eines Gallensteinleidens werden mit der 6-F-Regel zusammengefasst: „Female, Fair, Fat, Fourty, Fertile, Family“.

Es lässt sich also ableiten, dass vor allem Frauen betroffen sind (female), wobei die meisten Patientinnen hellhäutig (fair) sind. Der Altersgipfel liegt etwa um das 40. Lebensjahr (fourty) herum. Vor allem sind fruchtbare (fertile) Frauen betroffen, weshalb man vermutet, dass die weiblichen Geschlechtshormone einen Einfluss ausüben. In vielen Fällen lässt sich eine familiäre Häufung (family) beobachten.

Der letzte Risikofaktor ist das Übergewicht, bzw. die Ernährung (fat). Ein Übergewicht von etwa 20% verdoppelt das Risiko, an einem Gallenstein zu leiden.

Viele Gallensteine bestehen zum überwiegenden Teil aus Cholesterin. Eine möglichst cholesterinarme Ernährung senkt dabei das Risiko für Gallensteine. Insgesamt gilt auch eine bewusste Ernährung mit mehreren kleinen Mahlzeiten im Gegensatz zu wenigen großen Mahlzeiten sowie ausreichende körperliche Aktivität als sinnvolle Maßnahme zur Prävention.

Da für die chronischen Formen der Gallengangsentzündung bislang keine genauen Ursachen ermittelt werden konnten, gestaltet es sich hier als schwierig, Risikofaktoren zu identifizieren. Wurde eine solche Erkrankung diagnostiziert, sollten Lebensstil und Ernährung immer individuell angepasst werden, um den Krankheitsverlauf zu verzögern und eine Mangelernährung zu vermeiden.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Cholangitis?

Für die Behandlung einer Gallengangsentzündung sollten immer erfahrene Internisten mit der Spezialisierung auf Gastroenterologie aufgesucht werden. Für die operative Diagnostik und Therapie sind Viszeralchirurgen die ersten Ansprechpartner.

Die Schwierigkeit liegt dann meist darin, einen kompetenten Behandler zu finden, um die beste medizinische Versorgung zu erhalten. Darum fragt man sich als Patient, wo die beste Klinik zu finden ist. Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt sei, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Cholangitis überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN: 978-3-981-46602-7.

  • Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2017, ISBN: 978-3-9814660-6-5.

  • Müller: Chirurgie (2014/15). 11. Auflage Medizinische Verlags- und Informationsdienste 2011, ISBN: 3-929-85110

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