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ERCP (Endoskopisch Retrograde Cholangiopankreatikografie, Gallengangspiegelung)

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Informationen zum Bereich ERCP

Was ist eine ERCP?

ERCP ist die Abkürzung für die Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie. Das heißt mit Hilfe eines Endoskops (ein flexibler Schlauch wie bei einer Magenspiegelung) wird Röntgenkontrastmittel entgegen der natürlichen Flussrichtung der Galle (retrograd) in den Gallen- und Pankreasausführungsgang (altgr: chole-Galle; angeion-Gefäß) injiziert, um dieses Gangsystem mit einem Röntgengerät sichtbar zu machen. Pankreas ist die in der Medizin geläufige Bezeichnung der Bauchspeicheldrüse.

Sowohl die Galle, als auch der Bauchspeicheldrüsensaft sind wichtige Bestandteile einer funktionierenden Verdauung. Die Galle wird in der Leber produziert und über kleine Kanäle zwischen den Leberzellen zusammengeführt und in der Gallenblase, die der Leber anliegt, gesammelt. Von dort wird sie auf einen Reiz (Fette in der aufgenommenen Nahrung) über den Gallengang, der sich in der Bauchspeicheldrüse mit deren Ausführungsgang vereinigt, in den Zwölffingerdarm (Duodenum) ausgeschüttet. Die Öffnung dieses Ausführungsganges zum Darm hin, wird durch einen Schließmuskel verschlossen und kontrolliert.

Warum wird eine ERCP durchgeführt?

Eine ERCP wird bei Verdacht oder zum Ausschluss verschiedener Erkrankungen durchgeführt. Mit Hilfe dieser Untersuchung kann und möchte man den Gallen- und Pankreasgang darstellen und Erkrankungen von Gallengang und –blase, sowie der Bauchspeicheldrüse ausschließen.

Symptome, bei deren Untersuchung eine ERCP durchgeführt werden kann, sind zum Beispiel Schmerzen im Oberbauch, Verdauungsstörungen oder auch eine Gelbfärbung der Augen und Haut (Ikterus) aufgrund einer Abflussbehinderung der Galle.

Welche Gallen- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen können festgestellt und behandelt werden?

Die ERCP ist eine Untersuchung, in deren Rahmen auch kleine therapeutische Eingriffe vorgenommen werden können. So kann man mit ihr nicht nur Gallengangs- und Pankreastumore feststellen, sondern auch Gewebeproben entnehmen (Biopsien) oder einen Stent einsetzen, um bei einer Verengung des Gallengangs den Durchfluss wieder herzustellen.

Bei einer Abflusshinderung durch einen Gallenstein (Choledocholithiasis) mit einer eventuell einhergehenden Entzündung (Cholangitis) kann dieser nicht nur dargestellt, sondern auch entfernt werden. Auch andere Erkrankungen in diesem Bereich (zum Beispiel die Primär Sklerosierende Cholangitis oder auch Zysten) können diagnostiziert werden.

ERCP Ablauf und Dauer

Bei einer ERCP müssen Sie nüchtern sein. Das heißt, Sie dürfen etwa bis sechs Stunden vorher keine Nahrung zu sich nehmen. Vor dem Eingriff wird die Ärztin oder der Arzt ein Aufklärungsgespräch mit ihnen führen und wichtige Vorbereitungen erklären (zum Beispiel Aussetzen einer Blutverdünnungsmedikation oder Erfragung von Vorerkrankungen).

Der Eingriff kann ambulant erfolgen und macht normalerweise keine Narkose nötig. Sie werden lediglich etwas zur Entspannung und Beruhigung verabreicht bekommen, sodass Sie schläfrig sind.

Der Rachenraum wird etwas betäubt werden, damit der Schlauch des Endoskops (in dem sich eine Kamera und auch verschiedene Arbeitsvorrichtungen/-kanäle befinden), problemlos eingeführt werden kann. Das Gerät wird dann über die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm, wo der Gang mündet, vorgeschoben. Hier kann nun Kontrastmittel eingespritzt oder auch kleineres Arbeitsgerät eingeführt werden.

Örtlich werden dann mit Hilfe von Röntgenstrahlung Bilder erzeugt. Gallensteine können gegebenenfalls entfernt werden. Die Untersuchung dauert in der Regel nicht lange (in etwa 30 Minuten). Meist können Sie noch am selben Tag wieder nach Hause.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die ERCP ist ein recht risikoarmes Verfahren. Trotzdem kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Hierzu gehören neben Verletzungen durch das Endoskop, die mit Blutungen einhergehen können, vor allem die Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Post-ERCP-Pankreatitis) und Kreislaufprobleme durch das Beruhigungsmittel.

Nachsorge: Was ist nach einer ERCP zu beachten?

Nach einer ERCP ist darauf zu achten, dass Sie in den ersten zwei Stunden nichts trinken (Gefahr sich zu verschlucken aufgrund der Betäubung des Rachens) und etwa in den ersten fünf Stunden nichts essen (um eine Reizung von Bauchspeicheldrüse und Gallesystem zu vermeiden).

Außerdem dürfen Sie in den ersten 24 Stunden aufgrund des Beruhigungsmittels nicht am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen führen.

Sollten Sie in der ersten Zeit nach einer ERCP Kreislaufprobleme bekommen, Schmerzen haben oder erbrechen, ist es wichtig eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Quellen:

mediscript Gastroenterologie; Elsevier, Urban&Fischer; 2. Auflage

https://flexikon.doccheck.com/de/Endoskopische_retrograde_Cholangiopankreatikographie

http://www.medizinfo.de/operationen/ercp.shtml

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