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Geriatrie

Die Geriatrie ist auf die ganzheitliche medizinische Versorgung älterer Menschen spezialisiert. Ziel ist es, körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten bestmöglich zu erhalten oder wiederherzustellen. Ob nach einer Operation, bei chronischen Erkrankungen oder altersbedingten Einschränkungen – hier finden Sie Spezialisten für Geriatrie sowie Informationen zu Krankheitsbildern und Therapiemöglichkeiten.

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Informationen zum Bereich Geriatrie

Was ist Geriatrie?

Die Geriatrie – auch als Altersmedizin bekannt – ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich auf die gesundheitlichen Bedürfnisse älterer Menschen spezialisiert, insbesondere von Patienten über 70 Jahren.

Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab: geron bedeutet „Greis“, iatreia „Heilkunst“. Im Zentrum stehen die Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation altersbedingter Erkrankungen mit dem Ziel, die Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter möglichst lange zu erhalten.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie gilt ein Mensch als geriatrischer Patient, wenn mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig bestehen (Multimorbidität) und das 70. Lebensjahr überschritten ist – oder wenn bei über 80-Jährigen eine erhöhte Anfälligkeit aufgrund funktioneller Einschränkungen und verminderter Alltagskompetenz vorliegt.

Die Geriatrie betrachtet den Menschen ganzheitlich: Neben der körperlichen Gesundheit werden auch psychische und soziale Faktoren in die Behandlung einbezogen. Damit leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur Würde und Lebensqualität im höheren Lebensalter.

Welche Erkrankungen behandelt ein Facharzt für Geriatrie?

Fachärzte für Geriatrie behandeln ein breites Spektrum altersbedingter Erkrankungen, die häufig mehrere Organsysteme gleichzeitig betreffen (Multimorbidität) und in der Regel chronisch verlaufen. Mit zunehmendem Alter verändern sich nahezu alle Körperfunktionen, was das Risiko für komplexe Krankheitsbilder erhöht und eine langfristige medizinische Betreuung erforderlich macht.

Im Bereich der Inneren Medizin gehören insbesondere chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit und Bluthochdruck zum Behandlungsspektrum. Ebenso häufig sind Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus. Auch die Nierenfunktion lässt im Alter nach, was nicht selten zu einer chronischen Niereninsuffizienz führt. Lungenerkrankungen wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) treten ebenfalls häufiger auf.

Erkrankungen des Bewegungsapparats sind ein weiterer zentraler Bereich. Dazu zählen Osteoporose, Arthrosen, rheumatische Erkrankungen und altersbedingte Knochenbrüche. Besonders relevant ist hier das sogenannte „Frailty-Syndrom“ (Gebrechlichkeit), das mit erhöhter Sturzgefahr und einem deutlich höheren Risiko für Schenkelhalsfrakturen einhergeht – oft mit langfristigen Einschränkungen der Mobilität und erhöhter Pflegebedürftigkeit.

Im neurologischen Bereich spielen Demenz, Morbus Parkinson und Schlaganfälle eine zentrale Rolle. Diese Erkrankungen führen häufig zu kognitiven Beeinträchtigungen, Schwindel, Verwirrtheit und einer erhöhten Sturzgefahr. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder akute Zustandsbilder wie ein Delir treten bei älteren Patienten gehäuft auf.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Geriatrie ist die palliative Versorgung von Patienten mit einer begrenzten Lebenserwartung. Hier steht die ganzheitliche Linderung belastender Symptome im Vordergrund – unter Einbeziehung medizinischer, psychologischer und sozialer Aspekte, sowohl für den Patienten als auch für seine Angehörigen.

Warum ist eine geriatrische Beurteilung wichtig?

Eine geriatrische Beurteilung, auch geriatrisches Assessment genannt, beschreibt einen komplexen Prozess zur systematischen Einschätzung von älteren Patienten. Hierbei werden verschiedene Aspekte betrachtet und eingeordnet. Dazu gehören vor allem die körperliche und kognitive Leistung, soziale Fähigkeiten und Umgebung, sowie die Alltagskompetenz des Patienten.

Das Ziel einer geriatrischen Beurteilung ist es mögliche Defizite frühzeitig zu erfassen und angepasste Behandlungs- oder Betreuungspläne zu erstellen. Diese Pläne sind darauf ausgerichtet die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten und Risiken wie Stürze, Mangelernährung und Pflegebedürftigkeit zu reduzieren.

Auch bereits erstellte Behandlungstherapien werden noch einmal ganzheitlich auf eine korrekte Dosis, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten überprüft und angepasst.

Wie läuft eine geriatrische Behandlung ab?

Am Beginn einer geriatrischen Behandlung steht das sogenannte geriatrische Assessment – eine umfassende, strukturierte Einschätzung des körperlichen, geistigen, funktionellen und sozialen Zustands des Patienten. Dieses erfolgt durch ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Geriatern, Pflegefachkräften, Therapeuten sowie bei Bedarf Sozialdienstmitarbeitern und Psychologen.

Im Rahmen der Erstaufnahme erfolgen neben der klinischen Untersuchung auch Laboranalysen und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen. Abhängig vom Krankheitsbild können zusätzliche Konsile durch spezialisierte Fachabteilungen wie Neurologie oder Orthopädie hinzugezogen werden. Die erhobenen Befunde werden im Team besprochen, um gemeinsam individuelle Therapieziele festzulegen und einen maßgeschneiderten Behandlungs- und Betreuungsplan zu erstellen.

Ein zentraler Bestandteil der geriatrischen Therapie ist die interdisziplinäre Versorgung. Neben der ärztlichen Betreuung und einer altersgerechten Medikation spielen auch physiotherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung von Kraft, Gleichgewicht und Mobilität sowie Ergotherapie zur Förderung der Selbstständigkeit eine entscheidende Rolle.

Ebenso wichtig ist die frühzeitige Planung der Entlassung: Geriater koordinieren gemeinsam mit dem Sozialdienst die weitere Versorgung – etwa durch Hilfsmittel, ambulante Pflegedienste oder die Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme. Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten so weit wie möglich zu erhalten oder wiederherzustellen.

Rehabilitation und Prävention im Alter

Eine geriatrische Rehabilitation bietet älteren Patienten die Möglichkeit zurück in ein selbstständiges Leben zu finden und eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Eine Rehabilitation wird besonders empfohlen nach Stürzen, Operationen, akuten Erkrankungen und längeren Krankenhausaufenthalten.

Eine Rehabilitation wirkt oft nicht nur therapeutisch, sondern auch präventativ. Durch gezielte Maßnahmen wie physiotherapeutisches Kraft- und Gleichgewichtstraining, oder kognitives Training, wird eine frühzeitige Pflegebedürftigkeit verzögert.

Weitere Aspekte sind die Förderung sozialer Teilhabe, psychologische Beratung, Ernährungsberatung und eine regelmäßige Anpassung der Medikamente. Aber auch eine häusliche Sturzprophylaxe oder prophylaktische Impfungen reduzieren das Risiko eines wiederholten Krankenhausaufenthaltes.

Wann sollte man einen Facharzt für Geriatrie aufsuchen?

Ein Besuch beim Geriater ist sinnvoll, wenn im höheren Lebensalter mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig vorliegen (Multimorbidität) oder es zu einem spürbaren Rückgang der körperlichen, geistigen oder psychosozialen Leistungsfähigkeit kommt. Auch bei akuten Veränderungen wie plötzlicher Sturzgefahr, Gedächtnisproblemen oder zunehmender Unsicherheit im Alltag sollte eine geriatrische Abklärung erfolgen.

Ein häufiges Problem im Alter ist die sogenannte Polypharmazie – die gleichzeitige Einnahme von fünf oder mehr Medikamenten. Da Nieren- und Leberfunktion mit zunehmendem Alter nachlassen und der Körper empfindlicher auf Wirkstoffe reagiert, steigt das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen. Geriater übernehmen hier eine zentrale Rolle, indem sie die Medikation regelmäßig überprüfen und individuell anpassen.

Neben medizinischen Gründen können auch psychosoziale Faktoren Anlass für eine geriatrische Vorstellung sein. Dazu zählen häufige Stürze, Gangunsicherheiten, Inkontinenz, depressive Verstimmungen oder soziale Isolation. Auch eine Überforderung im Alltag – etwa durch komplexe Versorgungssituationen – spricht für eine geriatrische Betreuung.

Das Ziel ist stets eine ganzheitliche Versorgung, die nicht nur Erkrankungen behandelt, sondern die Lebensqualität erhält und die Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten fördert.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Geriatrie?

Die medizinische Betreuung älterer Menschen mit komplexen Erkrankungen erfordert besondere Fachkenntnisse und langjährige Erfahrung. Geriater – also Fachärzte für Altersmedizin – kümmern sich um die Prävention, Diagnostik, Therapie und ganzheitliche Begleitung altersbedingter Beschwerden. Im Fokus steht dabei stets der Erhalt der Lebensqualität und Selbstständigkeit im höheren Lebensalter.

Eine qualitativ hochwertige geriatrische Versorgung basiert auf einem gut koordinierten interdisziplinären Team. Neben den Geriatern selbst gehören dazu unter anderem Fachärzte für Innere Medizin und Gerontopsychiatrie, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Mitarbeitende des Sozialdienstes sowie Psychologen und Seelsorger. Diese enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen ermöglicht eine umfassende und individuelle Patientenbetreuung.

Wenn Sie auf der Suche nach einer qualifizierten Klinik oder einem erfahrenen Facharzt für Geriatrie sind, helfen unsere Geriatrie Spezialisten Ihnen gerne weiter. Alle auf unserer Plattform gelisteten Einrichtungen verfügen über fundierte Erfahrung, geprüfte Expertise und zeichnen sich durch eine hohe medizinische Versorgungsqualität aus.

Quellen

  • Bundesärztekammer (2023): Geriatrisches Assessment https://www.bundesaerztekammer.de/themen/medizin-der-zukunft/geriatrie/geriatrisches-assessment 
  • Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) (2024): Geriatrische Rehabilitation. www.dggeriatrie.de/geriatrie/geriatrische-rehabilitation 
  • Robert Koch-Institut (2022): Multimorbidität und Polypharmazie im Alter.  https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/M/Multimorbiditaet/Multimorbiditaet_node.html