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Tibiakopffraktur

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Informationen zum Bereich Tibiakopffraktur

Was ist eine Tibiakopffraktur?

Eine Tibiakopffraktur bezeichnet einen kniegelenksnahen Bruch des Schienbeinkopfes.

Das Schienbein, im medizinischen Sprachgebrauch auch Tibia genannt, bildet zusammen mit dem Wadenbein (Fibula) den Unterschenkel. Der Schienbeinkopf bildet zusammen mit dem Oberschenkelknochen (Femur) und indirekt auch mit dem Wadenbeinkopf das Kniegelenk. Der Knochen ist also maßgeblich für die Stabilität des Unterschenkels verantwortlich.

Die Tibia kann an verschiedenen Stellen sowie in Kombination mit dem Wadenbein oder isoliert brechen. Bei einer Tibiakopffraktur kommt es zu einem Schienbeinbruch nahe des Kniegelenks.

Tibiakopffrakturen können klinisch in bestimmte Frakturtypen eingeteilt werden. Die entscheidenden Faktoren sind einerseits der Schweregrad des Bruches und andererseits, ob das Kniegelenk durch die Verletzung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Des Weiteren werden Luxationsfrakturen unterschieden. Dabei ist der Schienbeinkopf aus dem Kniegelenk luxiert, also ausgerenkt.

Diese Klassifikation ist unerlässlich für die Wahl der richtigen Therapie.

Welche Ursachen gibt es für eine Tibiakopffraktur?

Ein Schienbeinkopfbruch kann verschiedene Ursachen haben, in der Regel führen jedoch traumatische Ereignisse zu Brüchen des Tibiakopfes. Meist findet dabei eine starke seitliche Krafteiwirkung auf das Kniegelenk in Kombination mit einer Drehbewegung statt.

Frakturen junger Patienten, insbesondere Männern, liegen häufig Verkehrsunfälle oder Sportverletzungen zugrunde. Ein typischer Unfallmechanismus ist dabei der seitliche Anprall eines Autos gegen das Knie eines Fußgängers. Hierbei entstehen oft sogenannte Trümmerfrakturen mit mehreren Knochenfragmenten und auch das umgebende Weichgewebe ist stark verletzt.

Bei älteren Patienten können Stürze auf das Kniegelenk solche Frakturen verursachen. Hier sind Frauen in größerem Maße betroffen als Männer.

Symptome der Tibiakopffraktur

Patienten mit Tibiakopffrakturen beklagen in erster Linie starke Schmerzen, die sich bei Bewegung verschlechtern. Zudem kommt es im Zuge des Knochenbruches zu Schwellungen, Blutergüssen sowie tast- oder sogar sichtbaren Fehlstellungen. Ein weiteres Frakturzeichen ist die sogenannte Krepitation, da die aufeinander reibenden Knochenteile ein knarzendes Geräusch verursachen können.

Weichteilschäden insbesondere am Kniegelenk wie etwa Risse von Bandstrukturen oder Menisken sind nicht selten und können zusätzlich Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder spezifische Zeichen wie Gelenkergüsse hervorrufen. Da Schienbeinkopfbrüche meist in Folge eines traumatischen Ereignisses auftreten, werden viele Patienten mit einer generellen Geh- und Stehunfähigkeit in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht.

Wie wird eine Tibiakopffraktur diagnostiziert?

Zunächst wird im Rahmen einer umfangreichen Anamnese die genaue Unfallgeschichte ermittelt. Dieser folgt die körperliche Untersuchung des Kniegelenks sowie die Überprüfung der intakten Sensibilität, Durchblutung und Motorik des betroffenen Beines.

Anschließend wird eine Röntgendiagnostik des Kniegelenks durchgeführt. Bei komplizierteren Frakturen wird zusätzlich eine CT-Untersuchung eingeleitet. Vor allem dann, wenn der Bruch operationspflichtig ist.

Weiterführende bildgebende Verfahren hängen von möglichen zusätzlichen Verletzungen wie Weichteilschäden ab. Zur Kontrolle der Bandstrukturen des Kniegelenkes kann beispielsweise eine Ultraschall- oder MRT-Untersuchung erfolgen.

Bei jeder Fraktur, gerade aber bei komplizierten Brüchen, müssen immer auch Durchblutungsstörungen und Nervenverletzungen ausgeschlossen werden.

Wie wird eine Tibiakopffraktur behandelt?

Grundsätzlich kann eine konservative oder operative Therapie des Bruches erfolgen. Ziel jeder Behandlung ist es, bei möglichst kurzer Ruhigstellung die Schmerzen zu reduzieren, die funktionelle Beweglichkeit sowie Belastbarkeit wiederherzustellen und eine korrekte Achs- sowie Gelenkstellung zu erreichen.

Konservative Therapie

Rein konservative Behandlungen erfolgen einerseits, wenn individuelle Faktoren der Patienten gegen eine Operation sprechen, etwa der allgemeine Gesundheitszustand, zu erwartende Wundheilungsstörungen oder bestimmte Begleiterkrankungen.

Andererseits kann die Tibiakopffraktur selbst bestimmte Anforderungen erfüllen, um auch ohne Operation gute Heilungschancen zu versprechen. Einfache, stabile Brüche ohne Beteiligung des Kniegelenks und ohne wesentliche Weichteilschäden haben in der Regel gute Chancen auf einen konservativen Therapieerfolg.

Zunächst wird eine Thromboseprophylaxe eingeleitet, die bis zum Zeitpunkt der vollständigen Belastung des Beines fortgeführt werden muss. Bei leicht verschobenen Brüchen muss zunächst eine sogenannte Reposition erfolgen, sodass die Knochenfragmente wieder korrekt aneinander liegen.

Zunächst werden dann Ober- wie Unterschenkel werden mit einer gespaltenen Gipsschiene ruhiggestellt, sodass bei möglicher Schwellung keine Gewebeschäden auftreten. Erst nach einem gewissen Zeitfenster kann das Bein rundum eingegipst werden oder ein spezieller Gehgips angelegt werden.

Wenn die Schmerzen abklingen, kann zunächst passiv und später auch aktiv belastet werden. Im Rahmen einer physiotherapeutischen Behandlung wird die Intensität der Belastung kontinuierlich gesteigert. Wichtig für eine sinnvolle Anpassung der Belastung sind regelmäßige Verlaufskontrollen mittels Röntgenuntersuchungen.

Die konservative Therapie von Schienbeinkopfbrüchen wird nur sehr selten angewandt, da sie meist mit Komplikationen behaftet ist. Heilt die Fraktur nicht gut bzw. in falscher Stellung aus, kann in einigen Fällen doch noch eine Operation notwendig werden.

Gerade für ältere oder schwer kranke Patienten bietet die konservative Therapie aber die Möglichkeit, die Fraktur ohne eine risikoreiche Operation zu behandeln. Es sollte dabei immer zwischen Nutzen und Risiko abgewogen werden.

Operative Therapie

Indikationen zu einer Operation sind vielseitig. In die notfallmäßige operative Versorgung fallen alle offenen Brüche, Gefäß- und Nervenverletzungen sowie schwere Weichteilverletzungen. Allgemein machen instabile Brüche sowie Brüche mit Gelenkbeteiligung, bei denen Gelenkstufen sichtbar sind, eine Operation erforderlich.

Es gibt zahlreiche Verfahren, die je nach Frakturtyp eingesetzt werden.

Einfache Brüche werden meist verschraubt und können häufig sogar minimalinvasiv im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) operiert werden. Das hat neben einem verringerten Gewebeschaden den Vorteil, dass unter Umständen beschädigte Bänder oder Menisken zeitgleich saniert werden können.

Bei sogenannten Impressionsfrakturen werden durch äußere Gewalteinwirkung Teile des Knochens eingedrückt. Hier kommt eine spezielle Stößeltechnik zum Einsatz, wobei der eingedrückte Knochen quasi von unten wieder hochgestößelt wird, sodass der normale Knochenrand wiederhergestellt wird. Knochendefekte können anschließend mit direkt entnommenem Knochenmaterial aus dem Beckenkamm aufgefüllt werden.

Bei komplexeren Frakturen kommen häufiger Plattensysteme zum Einsatz, durch die mehrere Fragmente verschraubt werden können. Diese Platten sind in ihrer Form speziell an den Unterschenkelknochen angepasst und werden mit verschiedenen Schrauben fixiert.

Bei schwerwiegenden Verletzungen mit schlechten Weichteilverhältnissen kann der operative Heilungsprozess langwieriger sein, da die Frakturspalte zunächst mittels äußerlich eingebrachten Fixationssystemen stabilisiert werden müssen. Sobald eine gesunde Weichteilsituation geschaffen wird, kann die Fraktur verschraubt oder mit einer Platte versorgt werden.

Nachsorge und Heilungschance 

Typisch für die Nachsorge nach Operationen ist eine Entlastung des betroffenen Beines über einen Zeitraum von 6-12 Wochen. Im Anschluss entscheiden Röntgen-Verlaufskontrollen, inwiefern die Belastung gesteigert oder angepasst werden sollte.

Patienten erhalten nach einem Schienbeinkopfbruch ein individuelles Nachbehandlungsschema, in dem die genaue Belastung und das Bewegungsausmaß festgelegt wird.

Für eine erfolgreiche Therapie ist eine frühzeitige Mobilisation im Rahmen einer Physiotherapie unerlässlich. Zunächst wird die betroffene Extremität passiv, beispielsweise durch eine spezielle Bewegungsschiene, beübt. Im späteren Verlauf werden Gehübungen und Lymphdrainagen eingesetzt sowie das aktive Training gemäß der Verlaufskontrollen kontinuierlich gesteigert. Zudem können statische Halteübungen die Muskulatur trainieren.

Inwieweit die Bewegung und Belastung wieder möglich ist, hängt maßgeblich von der Art der Fraktur, der gewählten Therapie und den individuellen Patientengegebenheiten ab. Es gilt dabei als Richtwert, dass das Bein in den ersten sechs Wochen bewegungsstabil und ab der 7. Woche wieder belastungsstabil ist.

Bei korrektem Management können sowohl konservativ als auch operativ sehr gute Ergebnisse erzielt werden.

Komplikationen einer Tibiakopffraktur

Grundsätzlich birgt jeder Schienbeinkopfbruch Risiken und es kann zu verschiedenen Komplikationen kommen. Hierzu zählen vor allem Nervenschädigungen, Durchblutungsstörungen oder Infektionen. Nach operativer Versorgung der Fraktur besteht zudem das Risiko einer Thrombose.

Eine gefürchtete Komplikation bei Brüchen im Bereich des Unterschenkel- und Kniebereiches ist das sogenannte Kompartment-Syndrom. Hierbei kommt es beispielsweise durch Blutungen oder Schwellungen zu einem starken Druck innerhalb einer Muskelloge des Unterschenkels. Dabei können Nerven stark und irreversibel beschädigt werden, sodass eine schnellstmögliche operative Therapie eingeleitet werden muss.

Durch eine ausführliche Diagnostik, in der vor allem die Durchblutung und die Intaktheit der Nerven überprüft werden, können die Komplikationen bei einem Schienbeinkopfbruch frühzeitig erkannt und adäquat behandelt werden.

Spätfolgen einer Tibiakopffraktur

Da es sich bei Tibiakopffrakturen häufig um komplizierte Frakturen handelt, die im Rahmen größerer Unfälle entstehen, kann es auch nach erfolgter Therapie zu verschiedenen Spätfolgen kommen.

Dazu gehören insbesondere bei komplexen Frakturen oder schwerwiegenden Traumen Fehlstellungen, Gelenkinstabilität oder Funktionsverlust. Eine häufige Spätkomplikation nach einem Schienbeinkopfbruch ist die posttraumatische Gonarthrose.

Eine Gonarthrose beschreibt einen Gelenkverschleiß mit Abnahme des schützenden Knorpels im Bereich des Kniegelenkes. Dieser tritt im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses auf, kann aber durch die stattgehabte Fraktur begünstigt werden.

Grund dafür kann eine Beschädigung des Knorpels durch die Fraktur oder auch eine Fehlstellung des Kniegelenkes sein. Hierdurch kommt es zu einer unausgeglichenen Belastung des Gelenkes und zur Entstehung der Arthrose.

Um mögliche Spätfolgen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, sollten daher regelmäßige Kontrollen nach einer Tibiakopffraktur erfolgen.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Behandlung einer Tibiakopffraktur?

Die optimale Versorgung von Tibiakopffrakturen wird von FachärztInnen für Orthopädie und Unfallchirurgie geboten. Bei schwerwiegenderen und operationspflichtigen Frakturen sollten diese FachärztInnen mit operativem Schwerpunkt sein.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt sei, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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