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Querschnittlähmung

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Informationen zum Bereich Querschnittlähmung

Was versteht man unter Querschnittlähmung?

Eine Querschnittlähmung ist eine Lähmung die in Folge eines Querschnittsyndroms auftritt. Dazu kommt es durch eine Schädigung des Rückenmarks, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Sind die motorischen Leitungsbahnen betroffen, die Impulse zur Bewegung aus dem Gehirn zur Muskulatur leiten, kommt es zu einer Lähmung.

Direkt nach einer akuten Schädigung des Rückenmarks setzt ein sogenannter “spinaler Schock” ein. Die von der Querschnittlähmung betroffenen Muskeln zeigen in diesem Stadium eine schlaffe Lähmung, Reflexe sind nicht auslösbar. Nach 6-8 Wochen entwickelt sich das eigentliche Querschnittsyndrom, das mit einer spastischen Lähmung einhergeht. Der Muskeltonus ist dabei erhöht, ohne kontrollierbar zu sein, sodass es zu, häufig schmerzhaften, Verkrampfungen kommt.

Welche Formen der Querschnittlähmung gibt es?

Es existieren unterschiedliche Klassifizierungen zur Einteilung von Querschnittlähmungen. Relevante Einteilungen sind:

Einteilung nach Art der Lähmung

  • Schlaffe Lähmung

  • Spastische Lähmung

Einteilung nach betroffenen Muskelgruppen

  • Paraplegie (Lähmung beider Beine)

  • Tetraplegie (Lähmung beider Beine und beider Arme)

Einteilung nach neurologischem Ausfall

Die ASIA Impairment Scale (AIS) der American Spine Injury Association definiert 5 Schädigungsgrade einer Querschnittlähmung

  • A: keine sensible oder motorische Funktion im Bereich, der von den tiefsten Spinalnerven (S4 und S5) innerviert wird (Analbereich)

  • B: sensible Funktion, aber keine motorische Funktion im betroffenen Bereich

  • C: sensible Funktion, motorische Funktion im betroffenen Bereich teils erhalten ohne im Alltag nutzbare Kraft

  • D: sensible Funktion, motorische Funktion im betroffenen Bereich teils erhalten mit im Alltag nutzbarer Kraft

  • E: sensible und motorische Funktion haben sich nach vorübergehender Störung wieder normalisiert

Wie kommt es zu einer Querschnittlähmung?

Zu einem Querschnittsyndrom kann es auf unterschiedliche Art und Weise kommen, wobei die Symptome je nach Ursache plötzlich oder schleichend auftreten können. Mögliche Gründe sind zum Beispiel:

  • Verletzung, z.B. bei Verkehrsunfall (hier kann das volle Ausmaß des Schaden aufgrund von Schwellung des verletzten Gewebes auch erst mit Verzögerung eintreten)

  • Tumorerkrankung

  • Infarkt

  • Blutung

  • Spinalkanalstenose (Einengung des Wirbelkanals)

  • Liquorabflussstörung

  • Infektion (z.B. Poliomyelitis, Coxsackie-Virus, Windpocken)

  • Multiple Sklerose

  • Angeborene Fehlbildung

  • Iatrogen (ärztlich ausgelöst), zum Beispiel als Komplikation einer Operation

Ist der gesamte Querschnitt des Rückenmarks von der Schädigung betroffen, spricht man von einem kompletten Querschnittsyndrom. Bei diesem liegt unter anderem immer auch eine Querschnittlähmung vor. Bei einem inkompletten Querschnittsyndrom sind nur Teile des Rückenmarkquerschnitts verletzt. Hier tritt nur dann eine Lähmung auf, wenn die motorischen Bahnen betroffen sind.

Je näher am Gehirn das Rückenmark verletzt wird, desto größere Teile des Körpers sind von Lähmungen und/oder sensiblen Defiziten betroffen.

Wie wird eine Querschnittlähmung diagnostiziert?

Bei einem akut aufgetretenen Querschnittsyndrom kann es, entweder aufgrund der Rückenmarkschädigung oder auch aus anderen Ursachen, wie zum Beispiel durch starken Blutverlust bei einem schweren Unfall zum Kreislaufschock kommen. Die Stabilisierung, beziehungsweise Sicherung, der Vitalparameter (Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung) steht daher an erster Stelle.

Um die Querschnittslähmung zu diagnostizieren, erfolgt eine klinisch-neurologische Untersuchung, bei der der Kraftgrad einzelner Muskeln und auch die sensible Funktion getestet werden. Weitere Untersuchungen, wie Röntgen- oder CT-Aufnahmen bei einer Wirbelsäulenverletzung oder bei Verdacht auf einen Tumor, Angiografien bei Verdacht auf einen Infarkt oder Blutuntersuchungen bei Verdacht auf eine Infektion schließen sich an, je nachdem, welche Ursache am wahrscheinlichsten ist.

Welche Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie der Querschnittlähmung ist zunächst abhängig von der Ursache. Oft ist eine Operation erforderlich, um z.B. eine instabile Wirbelfraktur zu behandeln, einen Tumor zu entfernen oder den Spinalkanal bei einer Stenose zu erweitern. Bei einer vaskulären Komplikation wie einem Infarkt oder einer Blutung kann eine minimalinvasive Intervention über einen durch eine Arterie vorgeschobenen Katheter möglich sein. Bei anderen Ursachen ist eine medikamentöse Therapie möglich, wie die Einnahme von Immunsuppressiva bei Multipler Sklerose.

Alle Patientinnen und Patienten mit einer Querschnittslähmung benötigen eine Behandlung möglicher Begleitschäden wie Inkontinenz oder Atemlähmung, eine bedarfsgerechte Schmerztherapie und eine möglichst früh zu beginnende Rehabilitation, um die Einschränkungen der Lebensqualität so gering wie möglich zu halten.

Rehabilitation bei Querschnittlähmung

Zur Rehabilitation bei Querschnittlähmung kommen verschiedenste Behandlungen zum Einsatz. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Physiotherapie

  • Psychotherapie und Patientenedukation

  • Musiktherapie

  • Kunsttherapie

  • Ergotherapie

  • Akkupunktur

  • Physikalische Therapie

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger definiert folgende Phasen der Rehabilitation querschnittgelähmter Patientinnen und Patienten:

  • Phase A: Akutbehandlungsphase, meist auf der Intensivstation
  • Phase B: Frührehabilitative Therapien finden statt, es ist aber noch eine intensivmedizinische Betreuung notwendig
  • Phase C: Patient/innen benötigen noch medizinische und pflegerische Betreuung, können aber aktiv an den Therapien teilnehmen
  • Phase D: Weitere Rehabilitation nach Abschluss der Frührehabilitation, Patient/innen sind mit oder ohne Hilfsmittel mobil und benötigen keine aufwendige pflegerische Betreuung mehr
  • Phase E: Berufliche und soziale (Re-)Integration
  • Phase F: Sollten dauerhaft Behandlungen erforderlich sein, spricht man von Phase F

Die Geschwindigkeit mit der die Phasen der Rehabilitation durchlaufen werden, ist stark einzelfallabhängig. Außerdem ist es möglich, dass Betroffene Phasen überspringen, oder eine Phase lebenslang nicht abschließen können. Im Durchschnitt liegt die Dauer der stationären Erstrehabilitation mit einer Paraplegie bei 150, mit einer Tetraplegie bei 200 Tagen.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten im Bereich Querschnittlähmung?

Während eine Lähmung in erster Linie ein neurologisches Krankheitsbild darstellt, erfordert die Behandlung und Rehabilitation Querschnittgelähmter meist zusätzlich Expertise aus den Fachbereich Orthopädie und Unfallchirurgie, Psychiatrie und Psychotherapie, sowie Physikalische und Rehabilitative Medizin. Zudem sind viele weitere Berufsgruppen, wie speziell geschultes Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeut/innen, an der bestmöglichen Versorgung der Patient/innen beteiligt.

Um eine solche interdisziplinäre Zusammenarbeit zu ermöglichen, gibt es Zentren für Paraplegiologie, die speziell auf die Querschnittlähmung spezialisiert sind.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Querschnittlähmung überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen

  • Masuhr, Neumann: Duale Reihe Neurologie. 6. Auflage Thieme 2007, ISBN: 978-3-131-35946-9
  • Gstaltner, K.: Grundlagen der Rehabilitation von Patienten mit Querschnittlähmung, in: AUVA (Hrsg.): Ganzheitliche Rehabilitation: eine multiprofessionelle Aufgabe, Wien, 2012
  • Osbahr, M. / Modler, J.: Versorgungsphasen, in: Haas, U. (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung: Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen, Bern, 2012
  • Koch, H. G., Geng, V.: Querschnittlähmung verständlich erklärt, Bd. 1: - Medizinische Grundlagen: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie“, Nottwil, Lobbach, 2021
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