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Was sind Pankreaspseudozysten?
Pankreaspseudozysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die sich im Bereich der Bauchspeicheldrüse befinden. Pseudozysten unterscheiden sich von echten Zysten darin, dass sie keine epitheliale Zystenwand haben, sondern durch eine dünne Bindegewebeschicht abgegrenzt sind, die sich nach mehreren Wochen bildet.
Die in den Pankreaspseudozysten enthaltende Flüssigkeit enthält meistens Enzyme wie etwa die Lipase, Amylase, und Zelltrümmer. Die Flüssigkeit in den Zysten kann klar (serös) oder blutig sein. Pankreaspseudozysten treten als eine Komplikation einer akuten oder chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auf. Sie können einzeln auftreten oder auch mehrfach gleichzeitig vorhanden sein.
Pankreaspseudozysten können sich innerhalb der Bauchspeicheldrüse bilden (intrapankreatisch) oder auch um das Organ herum, insbesondere im Bereich der Bursa omentalis, dem sogenannten Netzbeutel hinter dem Magen.
Ob Pankreaspseudozysten symptomatisch werden, hängt vor allem von der Größe und Lokalisation ab. Große Pankreaspseudozysten können umliegendes Gewebe oder Organe verdrängen und verursachen dadurch Symptome und erfordern meist therapeutische Maßnahmen. Kleinere, asymptomatische Pseudozysten können meist konservativ behandelt werden und bilden sich oft von selbst zurück.
Ursachen: Wie entstehen Pseudozysten der Bauchspeicheldrüse?
Pseudozysten der Bauchspeicheldrüse entstehen stets im Rahmen einer akuten oder chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis). Bei einer solchen Entzündung wird Pankreasgewebe beschädigt, sodass Verdauungsenzyme aus den Pankreaszellen entweichen und umliegendes Gewebe „verdauen“. Dieser Prozess von Selbstverdauung führt zu einem weiteren Zerfall von Pankreasgewebe.
Dabei sammeln sich die Flüssigkeiten und Zellreste in den beschädigten Pankreasgängen an und es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Hohlräume. Zunächst wird das als eine akute Flüssigkeitsansammlung bezeichnet, da sich noch keine Bindegewebewand gebildet hat.
Nach mehreren Wochen entwickelt sich um die Flüssigkeitsansammlung eine Kapsel von Bindewebe und formt eine Wand, sodass sich die Pseudozysten klar von gesundem Gewebe unterscheiden lassen. Zu den Risikofaktoren der Entstehung von Pseudozysten gehören eine bekannte chronische Pankreatitis, und alle Faktoren, die eine Pankreatitis provozieren können, beispielsweise Gallensteine, Alkoholmissbrauch und Stoffwechselstörungen.
Symptome: Welche Beschwerden verursachen Pankreaspseudozysten?
Pankreaspseudozysten verursachen in bis zu 80% der Fälle Beschwerden und treten meist einige Wochen nach einer akuten Pankreatitis auf oder im Rahmen einer chronischen Pankreatitis. Das Ausmaß der Beschwerden ist von der Größe abhängig und entsteht durch die raumfordernde Verdrängung von benachbarten Organen.
Die Beschwerden sind in vielen Fällen unspezifisch und werden oft nicht sofort als Pankreaspseudozyste erkannt. In vielen Fällen verwechseln Patienten mit einer bekannten chronischen Pankreatitis die Symptome mit einem Pankreatitisschub.
Typische Symptome für Pankreaspseudozysten sind:
- Dumpfe oder kolikartige Oberbauchschmerzen
- Diffuses Druck- und Völlegefühl im Oberbauch
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Tastbare Resistenz im Oberbauch
- Verdauungsstörungen
- Gelbfärbung von Skleren und Haut (Ikterus) durch Kompression der Gallengänge
Zu den Komplikation gehören Verengungen (Stenosen) des Magens oder Zwölffingerdarms, der Gallengänge oder Pankreasgänge, welche den Abfluss von Galle und Pankreassekret behindern. Pankreaspseudozysten können sich zudem auch infizieren und zu Abszessen führen, die eine sofortige Behandlung erfordern. Ebenso können Pseudozysten rupturieren und einbluten, was bis hin zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) und Blutstrominfektion (Sepsis) führen kann.
Diagnose: So werden Pseudozysten im Pankreas erkannt
Die Diagnose von Pseudozysten im Pankreas beginnt immer mit einer ausführlichen Anamnese. Dabei werden bestehende Symptome erfragt, mit einem besonderen Fokus auf der Vorgeschichte von akuten oder chronischen Pankreatitiden und medizinischen Interventionen im Bauchraum. Danach folgt eine körperliche Untersuchung, bei der sich bereits tastbare Raumforderungen im Bauch tasten lassen können. Laboruntersuchungen der Pankreasenzyme (Amylase, Lipase) können Aufschluss geben über eine zugrundeliegende Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) stellt meist die erste Bildgebung dar, da sich Pseudozysten als gut abgrenzbare Strukturen darstellen lassen. Dennoch werden Schnittbildgebungen wie die Computertomographie (CT)und die Magnetresonanztomographie (MRT) benötigt, um die genaue Lokalisation und das Ausmaß der Erkrankung zu erfassen.
Eine besondere Rolle spielt die Endosonographie, ein Ultraschall der während einer Magenspiegelung (Endoskopie) von innen gemacht werden kann. Während dieser Untersuchung können auch Proben des Zysteninhalts entnommen werden und interventionelle Eingriffe durchgeführt werden.
Therapiemöglichkeiten: Beobachten, Punktieren oder Operieren?
Die Therapie hängt von mehreren Faktoren ab und kann konservativ, interventionell oder chirurgisch erfolgen. Entscheidend sind dabei Größe, Lokalisation, Dauer und das Vorhandensein von Beschwerden oder Komplikationen. Kleine Pseudozysten unter 4 cm, die weniger als sechs Wochen bestehen und keine Beschwerden verursachen, können zunächst beobachtet werden, da sie sich oft spontan zurückbilden.
Bei Pseudozysten, die symptomatisch sind, größer als 4 cm oder länger als 6 Wochen bestehen, ist in der Regel eine interventionelle Behandlung indiziert. Bei der endoskopischen Drainage wird im Rahmen einer Magenspiegelung unter Ultraschallkontrolle die Zyste in den Magen oder Dünndarm entlastet. Dabei können spezielle Stents implantiert werden, die den Abfluss der Zystenflüssigkeit fördern.
Bei komplexen Fällen, Rezidiven oder bereits vorhandenen Komplikationen kann eine chirurgische Behandlung notwendig werden. Die chirurgische Therapie ist vor allem bei Verdacht auf bösartige Raumforderungen sinnvoll, da intraoperativ eine Probe entnommen und ins Labor geschickt werden kann. Allerdings ist die chirurgische Behandlung deutlich invasiver und wird als die letzte Option angesehen, wenn konservative oder interventionelle Therapien nicht ausreichend sind.
Verlauf & Prognose: Wann sind Pankreaspseudozysten gefährlich?
Pankreaspseudozysten werden gefährlich, wenn sie starke Beschwerden oder Komplikationen verursachen. In bis zu 80% der Fälle sind Pankreaspseudozysten symptomatisch und in etwa 20% entstehen Komplikationen. Besonders große Zysten in ungünstigen Lokalisationen haben ein hohes Risiko für Rupturen oder Infektionen.
Die bedeutendsten Komplikationen machen sich wie folgt erkennbar:
- Verengungen wichtiger benachbarter Strukturen - Gelbsucht, Verdauungsbeschwerden und starke Oberbauchschmerzen
- Infektionen bis hin zu Abszessbildungen - Fieber, Schüttelfrost, Verwirrtheit, hohe Entzündungsparameter im Blut
- Rupturen und Blutungen in die Bauchhöhle - plötzliche, starke Oberbauchschmerzen, Abwehrspannung im Abdomen, Kreislaufinstabilität
Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung ist dennoch die Prognose insgesamt gut. Pankreaspseudozysten sind in der Regel gutartige Zysten, die sich gut behandeln lassen. Bei einer frühzeitigen Behandlung kommt es in den meisten Fällen zu einer vollständigen Ausheilung ohne bleibende Folgen.
Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Pankreaspseudozysten?
Die Behandlung von Pankreaspseudozysten erfordert ein hohes Maß an interdisziplinärer Expertise. Spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung sind vor allem Fachärzte für Gastroenterologie, Viszeralchirurgie und interventionelle Radiologie. Meist ist ein Zusammenwirken von mehreren Fachrichtungen erforderlich, um dem Patienten ein individuelles, schonendes Therapiekonzept zu entwickeln. Dabei kommen modernste Verfahren wie endoskopische Drainagen, minimalinvasive oder chirurgische Eingriffe zum Einsatz.
Wir möchten Sie dabei unterstützen, erfahrene Spezialisten für die Diagnose und Therapie von Pankreaspseudozysten zu finden. Alle hier genannten Ärzte und Kliniken verfügen über ausgewiesene Erfahrung im Bereich der Pseudozysten der Bauchspeicheldrüse und erwarten Ihre Anfrage.
Quellen:
- Springer Medizin (2015). Chronische Pankreatitis: Behandlung von Pseudozysten. Verfügbar unter: www.springermedizin.de/emedpedia/detail/dgim-innere-medizin/chronische-pankreatitis-behandlung-von-pseudozysten (Zugriff am 25. September 2025).
- Amboss. Oberflächengeführte Strahlentherapie (SGRT). Verfügbar unter: www.amboss.com/de/wissen/oberflaechengefuehrte-strahlen (Zugriff am 25. September 2025).
- Via Medici (2025). Pankreaspseudozysten. Verfügbar unter: viamedici.thieme.de/lernmodul/8721541/4958229/pankreaspseudozysten (Zugriff am 25. September 2025).
- Deutsches Ärzteblatt (2025). Pankreaspseudozysten. Verfügbar unter: www.aerzteblatt.de/archiv/pankreaspseudozysten-051709fb-ad65-44c9-ac91-09f95ed5306d (Zugriff am 25. September 2025).




