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Lymphödem

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Informationen zum Bereich Lymphödem

Was ist ein Lymphödem?

Unter einem Lymphödem versteht man eine subkutane Schwellung, also Wassereinlagerungen im Gewebe unter der Haut, die durch einen gestörten Abfluss der Lymphflüssigkeit in den Lymphgefäßen oder Lymphknoten entsteht. Am häufigsten davon sind Arme und Beine betroffen. Das Wort Ödem leitet sich vom griechischen Wort „oidema“ ab, welches mit „Schwellung“ übersetzt wird.

Die Schwellung wird durch Flüssigkeit gebildet, die physiologisch über den Tag verteilt aus dem Kapillarbett austritt. Dabei handelt sich um kleine Blutgefäße, die zwischen den kleinsten Arterien und kleinsten Venen geschalten sind, und für den Gasaustausch von Sauerstoff ins Gewebe und Kohlenstoffdioxid ins Blut zuständig sind. Am Tag gehen durchschnittlich auf diese Weise zwei Liter Flüssigkeit aus dem Blutsystem verloren. Für die Rückführung dieser Flüssigkeit ist das Lymphsystem zuständig. Lymphgefäße sammeln diese Gewebsflüssigkeit auf, verbinden sich zu größeren Lymphgefäßen, passieren Lymphknotenstationen und enden in den großen venösen Gefäßen nahe des Herzens.

Welche Ursachen hat ein Lymphödem?

Es können zwei Ursachenformen unterschieden werden. In zehn Prozent der Fälle handelt es sich um ein primäres Lymphödem, also um eine angeborene Störung. Hierbei sind Lymphgefäße von Geburt an nicht angelegt oder die Lymphgefäßklappen sind gestört, sodass es zu einem Rückfluss kommen kann. In den restlichen neunzig Prozent der Fälle handelt es sich um ein sekundäres Lymphödem, dass durch Verletzung der Lymphbahnen hervorgerufen wird. Diese Verletzungen entstehen wiederum aus verschiedenen Gründen, dazu zählen Operationen, Tumore, Infektionen, Traumata oder Bestrahlung.

In beiden Fällen kommt es zur Störung des Lymhabflusses, sodass die verloren gegangene Flüssigkeit aus dem Blutsystem im Gewebe neben dem Kapillarbett verbleibt. Dadurch kommt es zu einer Schwellung des betroffenen Gewebes.

Lymphödem Symptome

Beim Lymphödem kommt es unabhängig von der Ursache zu einer Schwellung der betroffenen Stelle, die sich durch die Flüssigkeitsfüllung prall anfühlt. Es können Hauteinziehungen möglich sein, anfangs ist der Bereich schmerzfrei.

Ein primäres Lymphödem tritt oft symmetrisch, also an beiden Seiten des Körpers, beispielsweise an beiden Füßen auf. Eine weitere Eigenschaft des primären Lymphödems ist die aufsteigende Ausbreitung, beispielsweise von den Füßen über die Fußgelenke zum Unterschenkel. Außerdem können die Ödeme sich mit warmer Jahreszeit und mit Menstruation bei Frauen verstärken. Ganz typisch sind die sogenannten Kastenzehen, dabei nehmen die Zehen durch den zunehmenden Druck eine viereckige Form an. Da die Zehen mit Flüssigkeit prall gefüllt sind, lässt sich dort keine Hautfalte mehr abheben, Mediziner sprechen hier vom Stemmer-Zeichen.

Im weiteren Verlauf neigt die betroffene Haut zu Infektionen. Desweiteren können die Unterseiten der Zehen warzig und rau sein, Mediziner sprechen dann von einer Papillomatosis cutis.

Das sekundäre Lymphödem liegt meist einseitig vor und wandert von oben nach unten, beispielsweise von der Achsel in Richtung Hand oder von Leiste Richtung Fuß. Dabei sind aber Vorfuß und Zehen typischerweise nicht betroffen, sodass hier die Ursachenformen der Lymphödeme unterschieden werden können.

In welchen Stadien verläuft ein Lymphödem?

Der Ablauf des Lymphödems kann in vier Stadien unterteilt werden:

  1. Im Latenzstadium herrscht eine gestörte Transportkapazität vor. Das heißt, dass nicht genug Flüssigkeit dem Blutkreislauf zurückgeführt wird. Allerdings führt diese Einschränkung noch zu keiner Schwellung.
  2. Im Stadium der weichen Schwellung ist bereits so viel Flüssigkeit im Gewebe, dass eine spürbare und sichtbare Schwellung vorhanden ist. Diese ist noch reversibel, Betroffene können also z.B. durch Beinehochlegen sich Abhilfe verschaffen.
  3. Bei länger anhaltender oder rezidivierender Schwellung kommt es zur Chronifizierung dieser Erkrankung, die sogenannte Fibrotisierung tritt ein. Durch die ständige Überlastung des Lymphsystems und dadurch mögliche Entzündung in den betroffenen Bereichen werden von den Gewebszellen Kollagenfasern synthetisiert, die sich einlagern und zu einer Verhärtung des Gewebes führen. In diesem Stadium sind die Schwellungen nicht mehr eindrückbar und auch nicht mehr reversibel.
  4. Im letzten Stadium steht die irreversible Elephantiasis. Dabei kommt es zu einer massiven Schwellung mit verdickter Haut, die fibrotisch verhärtet ist. Typisch sind wulstartige Verdickungen der Beine und Arme.

Welche Körperteile können betroffen sein?

Lymphödem Beine

Lymphödeme primärer Ursache betreffen zu mehr als 90% die Beine. Dabei tritt es mit 80% deutlich häufiger bei Frauen auf als bei Männern. Dabei sind entweder zu wenig oder zu enge Lymphwege von Geburt an angelegt, sodass die nötige Transportkapazität nicht erreicht wird. Ein anderes Problem ist die fehlerhafte Anlage der Klappen in den Lymphwegen. Wie in den Venen auch, verhindern die Klappen den Rückfluss der Flüssigkeit.

Lymphödem Arm

Sekundäre Lymphödeme im Bereich der Arme entstehen vor allem bei Frauen durch ärztlichen Eingriff: Bei 40 Prozent aller Patientinnen, denen im Rahmen einer Brustkrebsoperation auch die Lymphknoten und Lymphbahnen der Achselhöhle entfernt wurden, entsteht eine Abflussstörung der Lymphe. Eine zusätzliche Bestrahlungsbehandlung nach dieser Operation begünstigt das Auftreten des Lymphödems. Durch diese große Nebenwirkung bei Brustkrebstherapie werden Lymphknoten nicht mehr routinemäßig entfernt, sondern nur noch bei Befall mit Krebszellen.

Lymphödem Behandlung

Ziel der Behandlung ist den Lymphstau wieder aufzuheben. Um ein Lymphödem erfolgreich behandeln zu können, werden folgende Verhaltensweisen empfohlen:

  • geschwollene Körperteile hochlagern.
  • keine engen oder einschnürenden Kleider oder Schuhe tragen

Lymphödem konservative Therapie

Ein primäres Lymphödem kann nicht ursächlich behandelt werden und damit auch nicht geheilt werden. Allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Symptomatiken zu lindern. Hierbei hilft vor allem die sogenannte komplexe physikalische Entstauungstherapie (PE), welche aus vier Säulen besteht:

  • Lymphdrainage
  • Kompressionstherapie
  • Entstauende Bewegungstherapie
  • Haut- und Fußpflege

Die manuelle Lymphdrainage ist eine Form der Streichmassage und wird von Physiotherapeuten, aber auch von Masseuren mit Zusatzausbildung ausgeübt. Hierbei übt man in Streichbewegungen Druck auf der Haut in Richtung der Lymphbahnen Druck aus, um die gestauten Lymphbahnen zu entleeren.

Bei der Kompressionstherapie werden spezielle Kompressionsstrümpfe getragen. Diese üben einen gleichmäßigen Druck auf die Extremität aus, sodass einem vermehrten Flüssigkeitsaustritt aus dem Blut vorgebeugt wird und die Lymphgefäße außerdem entstaut werden.

Bei der Bewegungstherapie wird ein physiologisches Prinzip genutzt, nämlich dass die bewegende Muskulatur die Lymphbahnen rhythmisch komprimieren und wieder dehnen. So wird die Lymphflüssigkeit in ihren Gefäßen in Richtung Herzen massiert, die Lymphklappen funktionieren wie Ventile, sorgen für die richtige Richtung und verhindern den Rückstrom.

Die Haut- und Fußpflege soll dazu dienen, Einrisse und Verletzungen der Haut vorzubeugen. Diese Pflege beinhaltet regelmäßige Fußbäder und das Auftragen von Feuchtigkeitscreme.

Lymphödem Operation

Wenn diese konservative Behandlungen nicht anschlagen, stehen seit einigen Jahren neue OP-Techniken zur Beseitigung von hartnäckigen Lymphödemen zur Verfügung. Besonders in frühen Stadien vor Fibrotisierung bieten sich Methoden mit dem Ziel der Verbesserung des Lymphtransports an. Der Lymphtransport kann durch Lymphbahntransplantation oder Lymphknotentransplantation verbessert werden. Bei beiden Verfahren wird nur körpereigenes Gewebe transplantiert. Die Lymphknoten werden zuvor aus einer anderen Körperregion entnommen. Anschließend wird das Lymphgefäß eingesetzt und mit einer kleinen Vene verbunden, sodass wieder eine Flüssigkeit in den Blutkreislauf zurückgeführt werden kann.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Lymphödem Behandlung?

Die konservative Behandlung des Lymphödems fällt in das Fachgebiet von Ärzten mit der Zusatzqualifikation der Phlebologie. Diese Qualifikation kann von Ärzten in einer 24-monatigen Weiterbildung erworben werden. Steht eine Operation an, wird diese von Gefäßchirurgen übernommen.

Solange der Lymphstau noch keine irreversiblen chronischen Schäden im Haut- und Unterhautgewebe verursacht hat, kann eine ambulante Behandlung bei niedergelassenen Ärzten in Erwägung gezogen werden. In fortgeschrittenen Stadien des chronischen Lymphödems mit irreversiblen Gewebeschäden ist eine stationäre Behandlung in Lymphkliniken notwendig.

Quellen:

Flasnoecker (Hrsg.): TIM, Thieme's Innere Medizin. Thieme 1999, ISBN 978-3-131-12361-9.

Hahn: Checkliste Innere Medizin. 6. Auflage. Thieme 2010, ISBN 978-3-131-07246-7.

Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN 978-3-981-46602-7.

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