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Welche Arten von Fehlsichtigkeiten gibt es?
Die häufigsten und bekanntesten Fehlsichtigkeiten sind die Kurzsichtigkeit, die Weitsichtigkeit, die Stabsichtigkeit und die Alterssichtigkeit. Ungefähr 25 Prozent der Menschen in Deutschland sind kurzsichtig, 35 Prozent der Menschen unter 60 Jahren sind weitsichtig und jeder Mensch wird alterssichtig. Kurz- und Weitsichtigkeit sind oft mit einer Stabsichtigkeit verbunden. Daneben gibt es noch weitere Fehlsichtigkeiten wie die Nachtblindheit oder Farbfehlsichtigkeiten.
Kurzsichtigkeit (Myopie)
Menschen mit Kurzsichtigkeit sehen in der Ferne unscharf. Bei einer leichten Kurzsichtigkeit kann man die nähere Umgebung noch scharf erkennen, aber weiter Entferntes erscheint leicht verschwommen. Bei einer starken Kurzsichtigkeit sind nur noch Dinge in wenigen Zentimetern Abstand scharf zu erkennen. Meistens handelt es um eine einfache Myopie mit geringer bis mittlere Kurzsichtigkeit. Die einfache Myopie beginnt oft im Schulalter und verändert sich meist ab dem 25. bis 30. Lebensjahr nicht mehr. Die seltene hohe Myopie ist eine Krankheit und geht häufig mit schwerwiegenden Veränderungen im Auge einher.
Weitsichtigkeit (Hypermetropie)
Menschen mit Weitsichtigkeit sehen in der Nähe unscharf und verschwommen, aber Dinge in der Ferne können sie scharf erkennen. Bei Kindern ist eine leichte Weitsichtigkeit weit verbreitet. Diese kann sich durch das Wachstum des Augapfels noch verbessern. Eine stärkere Weitsichtigkeit bereitet vor allem beim Lesen oder Arbeiten am Computer Probleme. Ein junger Mensch kann die Weitsichtigkeit bis zu einem gewissen Grad durch Akkomodation (Anpassung der Brechkraft) der Linse ausgleichen. Allerdings müssen sich die Augenmuskeln für eine scharfe Sicht ständig anspannen.
Stabsichtigkeit (Astigmatismus)
Etwa 20 Prozent der Kurz- und Weitsichtigen haben zusätzlich eine Stabsichtigkeit. Die Stabsichtigkeit entsteht meist durch eine Hornhautverkrümmung. Bei einer Hornhauverkrümmung ist die Hornhaut nicht gleichmäßig kugelförmig, sondern in senkrecht zueinander liegenden Richtungen unterschiedlich stark gekrümmt. Wenn Lichtstrahlen in das Auge fallen, entsteht auf der Netzhaut keine punktförmige Abbildung wie bei einem scharfen Bild, sondern eine strichförmige Abbildung. Daher kommt die Bezeichnung Stabsichtigkeit.
Alterssichtigkeit (Presbyopie)
Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Fähigkeit des Auges ab, sich auf nahe Entfernungen einzustellen. Das Lesen wird anstrengender und kleine Buchstaben sind schwieriger zu erkennen sind. Vorher Normalsichtige brauchen mit etwa 45 Jahren die erste Lesebrille.
Farbsinnstörungen
Ungefähr 8 Prozent der Männer und 0,4 Prozent der Frauen haben eine angeborene Farbsinnstörung. Meistens handelt es sich um eine Störung des Rot-Grün-Sinns. Menschen mit dieser Fehlsichtigkeit verwechseln die Farben Rot und Grün.
Nachtblindheit (Hemeralopie)
Bei einer Nachblindheit können sich die Augen nicht an das Sehen im Dunkeln anpassen. Menschen mit Nachtblindheit sehen im Hellen normal, können im Dunkeln aber sehr schlecht sehen. Für das Sehen am Tag und das Sehen in der Nacht gibt es zwei unterschiedliche Arten von Sinneszellen, die Zapfen und die Stäbchen. Die Zapfen sind für das Farbensehen und Helligkeitssehen zuständig, die Stäbchen für das Sehen in der Dämmerung. Bei Menschen mit Nachblindheit ist die Funktion der Stäbchen eingeschränkt ist.
Davon zu unterscheiden ist die Nachtkurzsichtigkeit (Nachtmyopie). Menschen mit einer leichten Kurzsichtigkeit sehen oft im Dunkeln schlechter als tagsüber.
Welche Ursachen haben Fehlsichtigkeiten?
Bei Menschen ohne Fehlsichtigkeit werden parallel einfallende Lichtstrahlen so durch Linse und Hornhaut gebrochen, dass sie genau auf der Netzhaut aufeinandertreffen. So entsteht ein scharfes Bild.
Bei Kurzsichtigen ist der Augapfel im Verhältnis zur Brechkraft meist zu lang. Es kann aber auch vorkommen, dass die Brechkraft von Hornhaut und Linse zu groß ist. Parallel einfallende Strahlen aus der Ferne treffen in beiden Fällen schon im Glaskörper vor der Netzhaut aufeinander. Dadurch wird das Bild unscharf. Die Veranlagung für eine Kurzsichtigkeit angeboren und oft erblich. Das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Kurzsichtigkeit größer ist, wenn bereists weitere Familienmitglieder kurzsichtig sind. Zusätzlich kann die Kurzsichtigkeit durch viel Naharbeit, wie die Arbeit am Computer oder häufiges Lesen mit geringem Abstand zum Buch, begünstigt werden. Die seltene hohe Myopie kann erblich sein und ist unabhängig von äußeren Einflüssen.
Die Weitsichtigkeit ist angeboren. Bei Weitsichtigen ist meistens der Augapfel im Verhältnis zur Brechkraft zu kurz. Seltener ist die Brechkraft von Hornhaut und Linse zu klein ist. Dadurch treffen bei Weitsichtigen parallel einfallende Strahlen erst hinter der Netzhaut zusammen.
Auch eine Hornhautverkrümmung ist meistens angeboren. In der Regel ist die vertikale Ebene stärker gekrümmt und hat somit eine größere Brechkraft als die horizontale Ebene. Das sich die Hornhaut in dieser Richtung verkrümmt, liegt wahrscheinlich am Druck des Oberlids auf die Hornhaut. Neben dieser häufigen Form der Hornhautverkrümmung gibt es die noch unregelmäßige Formen, die beispielweiße durch Narben auf der Hornhaut entstehen.
Die Alterssichtigkeit ist eine normale Alterserscheinung und entsteht durch eine Abnahme der Akommodationsfähigkeit (Anpassung der Brechkraft) des Auges. Um Dinge in Leseabstand scharf sehen zu können, muss das Auge seine Brechkraft über eine Wölbung der Linse vergrößern. Die Linse eines jungen Menschen ist elastisch. Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität der Linse ab. In einem Alter von etwa 60 Jahren ist die Linse starr.
Eine Nachtblindheit kann angeboren sein oder durch einen Vitamin-A-Mangel entstehen. Vitamin-A ist wichtig für die Funktion der Stäbchen. Bei einem Vitamin-A-Mangel wird weniger Rhodopsin in den Stächen gebildet. Rhodopsin, wegen seiner roten Farbe auch Sehpurpur genannt, ermöglicht das Sehen bei geringen Lichtmengen.
Wie wird eine Fehlsichtigkeit festgestellt?
Wenn man den Verdacht hat, schlechter zu sehen, kann man die Sehleistung bei einem Augenarzt überprüfen lassen. Bei Kindern wird das Sehvermögen außerdem bei jeder U-Untersuchung beim Kinderarzt mituntersucht. Auch für den Führerschein muss man einen Sehtest machen.
Bei der augenärztlichen Untersuchung müssen Zahlen oder Buchstaben aus einer bestimmten Entfernung erkannt werden. Um die Fernsicht zu überprüfen, werden die Zeichen in unterschiedlicher Größe auf einer Tafel oder mit einem Projektor an der Wand abgebildet. Man sitzt in einiger Entfernung davor und muss die Buchstaben oder Zahlen vorlesen. So kann der Augenarzt erkennen, ob die Sehschärfe vermindert ist. Für Kinder werden statt Zahlen oder Buchstaben kleine Bilder oder ein E in verschiedenen Richtungen verwendet. Eine normale Sehschärfe wird mit 1,0 angegeben. Für die Überprüfung der Nahsicht gibt es kleine Lesetafeln, die in Leseabstand gehalten werden.
Sieht man bei diesen Untersuchungen kleinere Zeichen nicht, bestimmt der Arzt oder der Optiker die den Grad der Fehlsichtigkeit. Er setzt dem Patienten Brillengläser in unterschiedlichen Stärken vor, bis auch die kleinen Zeichen oder Buchstaben scharf zu erkennen sind. Bei Menschen mit Weitsichtigkeit gibt der Arzt vorher Augentropfen, um die Augenmuskeln zu entspannen. Nur so kann der Grad der Weitsichtigkeit korrekt ermittelt werden.
Zusätzlich misst der Augenarzt die Fehlsichtigkeit mit einem automatisierten Refraktometer. Das Gerät kann die Brechkraft der Augen objektiv bestimmen, indem es einen Lichtstrahl ins Auge sendet und die Lichtbrechung misst. Die Messung ist damit unabhängig von der Wahrnehmung des Patienten.
Auch eine Hornhautverkrümmung wird heute mit automatisierten Geräten über eine Vermessung der Hornhautoberfläche ermittelt. Meistens wird zur Hornhautvermessung und Refraktionsbestimmung ein kombiniertes Gerät verwendet.
Mit weiteren Untersuchungen, beispielweise speziellen Farbtafeln, kann der Arzt das Farbensehen, das räumliche Sehen und das Dämmerungs- und Nachtsehen überprüfen.
Wie kann man eine Fehlsichtigkeit korrigieren?
Für die Korrektur von Fehlsichtigkeiten kommen in erster Linie Brillen und Kontaktlinsen in Frage. Mit einer Brille oder Kontaktlinsen kann eine Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Stabsichtigkeit oder Alterssichtigkeit meist gut ausgeglichen werden.
Eine Brille für Kurzsichtige hat ein konkaves Glas, das auch Minusglas oder Zerstreuungsglas genannt wird. Das Glas ist an den Rändern dicker als in der Mitte. Die einfallenden Lichtstrahlen werden durch das konkave Glas zusätzlich gestreut, dadurch wird der Punkt, an dem die Strahlen im Auge aufeinandertreffen, nach hinten verschoben, möglichst genau auf die Netzhaut.
Eine Brille für Weitsichtige hat ein konvexes Glas, das auch als Plusglas bezeichnet wird, und funktioniert wie eine Sammellinse. Das Glas ist an den Rändern dünner als in der Mitte. Die einfallenden Lichtstrahlen werden durch das konvexe Glas zusätzlich gebrochen, dadurch wird der Punkt, an dem die Strahlen im Auge aufeinandertreffen, nach vorne verschoben.
Bei einer Kurz- oder Weitsichtigkeit ohne Hornhautverkrümmung werden sphärische Gläser verwendet, die in jeder Richtung gleich brechen. Zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung wird ein Zylinderglas oder torisches Glas eingesetzt. Dieses Glas verändert die Brechkraft nur in einer Ebene und gleicht so eine Hornhautverkrümmung aus. Meistens tritt die Hornhautverkrümmung jedoch zusammenmit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit auf, sodass das Brillenglas neben zylindrischen Anteilen auch sphärische Anteile enthält.
Die Alterssichtigkeit lässt sich mit einer Lesebrille ausgleichen, die immer dann aufgesetzt wird, wenn eine gute Nahsicht erforderlich ist. Für Menschen, die bereits eine Fehlsichtigkeit haben, kommen bei Alterssichtigkeit statt zwei verschiedener Brillen auch Mehrstärkenbrillen in Frage.
Bifokalgläser haben zwei Stärken: im unteren Bereich die Stärke für die Nahsicht, die die Alterssichtigkeit ausgleicht, im oberen Bereich die Stärke für die Fernsicht. Trifokalgläser haben drei Stärken, neben einer Stärke für die Nah- und Fernsicht auch eine mittlere Stärke. Statt Trifokalgläser werden heute häufig Gleitsichtgläser verwendet. Bei diesen Gläsern gehen die Stärken stufenlos ineinander über.
Kontaktlinsen funktionieren, wie Brillengläser auch, wie eine Zerstreuungs- oder Sammellinse oder torische Linse. Es gibt auch bifokale Kontaktlinsen. Meist wünscht sich der Patient Kontaktlinsen aus kosmetischen Gründen. Bei einer stärkeren Fehlsichtigkeit sind Kontaktlinsen für den Betroffenen oft angenehmer zu tragen als eine Brille, da die Brillengläser bei einer starken Fehlsichtigkeit dick sind.
Es ist außerdem möglich, eine Fehlsichtigkeit operativ zu korrigieren. Die operative Korrektur wird als refraktive Chirurgie bezeichnet. Zum Einsatz kommen unterschiedliche Methoden, die entweder die Brechkraft der Hornhaut oder der Linse verändern.
Bei Operationen an der Hornhaut wird die Hornhaut in bestimmten Bereichen mit einem Laser abgetragen, um die Wölbung und damit die Brechkraft der Hornhaut verändern. Die Hornhaut kann oberflächlich abgetragen werden wie bei der trans- PRK oder der LASEK. Bei anderen Methoden (LASIK, Femto-Lasik, REFLEX) wird Hornhautgewebe unter der einer oberflächlichen Hornhautschicht abgetragen. Die oberflächliche Hornhautschicht wird während der Operation zur Seite geklappt. Bei der REFLEX SMILE wird ein Hornhautgewebescheibchen über zwei kleine Öffnungen aus der Mitte der Hornhaut entfernt.
Eine Fehlsichtigkeit kann auch durch den Einsatz einer Kunstlinse (phake intraokulare Linse – phake IOL) korrigiert werden. Die Kunstlinse ist einer Kontaktlinse ähnlich und kann in der vorderen Augenkammer an der Iris befestigt oder im Kammerwinkel abgestützt werden oder sie wird hinter der Iris eingesetzt und sitzt auf der Augenlinse. Es gibt auch die Möglichkeit, die echte Augenlinse durch eine Kunstlinse zu ersetzten (RLA – refraktiver Linsenaustausch). Dieses Verfahren wird angewendet, wenn neben der Kurzsichtigkeit auch eine Alterssichtigkeit besteht.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Korrektur von Fehlsichtigkeiten?
Eine operative Korrektur bei Fehlsichigkeit lässt man am besten in einer auf Augenlasern spezialisierten Augenklinikdurchführen. Die modernen Verfahren der refraktiven Chirurgie haben mittlerweile ein hohes Qualitätsniveau. Der spezialisierte Augenarzt untersucht das Auge umfassend, klärt den Patienten auf und empfiehlt je nach Grad der Fehlsichtigkeit eine passende Methode.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Alterssichtigkeit überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellennachweis:
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. Fehlsichtigkeiten. Link: augeninfo.de/cms/hauptmenu/augenheilkunde/fehlsichtigkeit.html (15.09.2021)
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. Fehlsichtigkeiten in Deutschland. Link: augeninfo.de/cms/nc/hauptmenu/presse/statistiken/statistik-fehlsichtigkeiten.html (15.09.2021)
- Grehn, F. (2012). Augenheilkunde. 31. überarbeitete Auflage, Springer Verlag
- Kommission Refraktive Chirurgie der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. (2019). Bewertung und Qualitätssicherung refraktiv-chirurgischer Eingriffe durch die DOG und den BVA – KRC- Empfehlungen. Link: www.aad.to/krc/qualit.pdf (27.10.2020)
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