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Schonende und schmerzlose Prävention

Prof. Dr. med. Bamberger - Portrait

Prof. Dr. med. Bamberger

Ärztlicher Direktor und Standortleiter

Prävention, Vorsorge & Diagnostik

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Gesundheitsvorsorge

Die moderne Diagnostik macht es nicht nur möglich, Krankheiten und schädliche Entwicklungen im Körper bei Vorsorgeuntersuchungen rechtzeitig zu erkennen, sondern ist für die Patienten auch deutlich angenehmer geworden, sagt Prof. Dr. med. Christoph M. Bamberger, Spezialist für Prävention, Vorsorge und Diagnostik sowie Direktor bei Conradia Medical Prevention Hamburg.

Interview: Susanne Amrhein, Primo Medico

Sind die Deutschen noch immer Vorsorge-Muffel?

Prof. Bamberger Päventionsdiagnostik

Prof. Bamberger: „Für Manager und leitende Angestellte gilt das nicht. Dort gehört es sogar zum guten Ton, regelmäßig zum Gesundheits-Check-up zu gehen. Diese Leistung steht bei Forderungen im Rahmen von Bewerbungen ganz oben. Die allgemeine Bevölkerung hinkt bei der Prävention leider nach wie vor hinterher. Besonders der erste Kontakt fällt vielen schwer. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass von Seiten der Krankenkassen die Anreize fehlen. Wenn es für freiwillige Gesundheitschecks beispielsweise Beitragsermäßigungen, Bonusprämien oder einen Wegfall der Praxisgebühr geben würde, sähe das Interesse ganz anders aus. Das gilt übrigens alles auch für private Krankenversicherung, deren Leistungsumfang in puncto Prävention häufig genau dem der gesetzlichen Krankenkassen entspricht.“

Welchen Beitrag können neue Entwicklungen in der Präventionsdiagnostik leisten?

Prof. Bamberger MRT

Prof. Bamberger: „Die Vorsorgeuntersuchungen werden immer schonender und schmerzloser. Das ist ein großer Pluspunkt und senkt die Hemmschwelle. Wir haben u.a. heute die Möglichkeit, mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) eine virtuelle Darmspiegelung (Koloskopie) durchzuführen, also nicht invasiv. Das kommt der echten Darmspiegelung von der Aussagekraft her schon sehr nahe. Im Bereich der Prostata-Vorsorge können wir mit Hilfe der multiparametrischen Prostata-MRT etwa 50 Prozent der Biopsien (Gewebeentnahmen) vermeiden. Auch für eine Mammographie nutzen wir bei uns in der Praxis ein MRT. Für unsere Patientinnen hat das den Vorteil, dass die Brüste nicht gequetscht werden müssen, wie bei einer herkömmlichen Röntgenbildgebung. Statt eines Herzkatheters bieten wir in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner eine niedrigdosierte Computertomographie (CT) an. Sie macht auch Plaques, also Ablagerungen, in den Wänden der Blutgefäße sichtbar und bildet die Herzkranzgefäße haargenau ab. Außerdem finden alle Vorsorgeuntersuchungen in einem freundlichen Ambiente statt, das eher an einen Hotelservice als an eine Krankenstation erinnert. Das nimmt Anspannung und Angst und macht den Vorsorgetermin sehr viel angenehmer.“

Warum reichen die Standard-Präventionsprogramme der Krankenkassen nicht aus?

Prof. Bamberger Gesundheitsvorsorge-Gespräch

Prof. Bamberger: „Sie sind zu lückenhaft. Nehmen wir das Problem der Arterienverkalkung, die im Laufe des Lebens zunimmt und zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten führen kann. Wenn wir hier rechtzeitig gegensteuern, können wir den Prozess in der Regel aufhalten und gut kontrollieren. Das gleiche gilt für die Schilddrüse, die häufig vernachlässigt wird. Jeder dritte Erwachsene entwickelt im Laufe seines Lebens eine Schilddrüsenerkrankung. Frauen sind drei Mal so häufig betroffen wie Männer.

Bei etwa einem Prozent unserer Patienten werden Tumorerkrankungen diagnostiziert. Und diese Patienten sind hinterher sehr dankbar dafür, dass durch die rechtzeitige Diagnose eine Heilung möglich war. Auch eine Überprüfung des Hormon- oder Vitaminstatus macht Sinn, nicht nur mit Beginn der Wechseljahre bei Frauen. Gar nicht so selten entstehen Müdigkeit und Erschöpfungszustände durch den Mangel an Vitamin D oder B12.

Ein schmerzloser Ultraschall des Bauchraums kann Aortenaneurysmen (Aussackungen der Aorta), Nierenzellkarzinome oder Leberschäden nachweisen, die ansonsten häufig lange Zeit unentdeckt bleiben. Erfreulicherweise ist die Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta seit Kurzem eine Kassenleistung für Männer ab 65.“ 

Sind Check-up Untersuchungen für jedermann bezahlbar?

Prof. Bamberger: „Hier geht es eher darum, den medizinischen Wert und den finanziellen Aufwand abzuwägen. Wer nur die Lücken der gesetzlichen Vorsorge schließen möchte, zahlt lediglich alle zwei Jahre einmal 500 Euro. Das sind umgerechnet gerade mal 20 Euro im Monat. So ein Mini- oder Standard-Gesundheitscheck wird übrigens häufig von Firmen für ihre Mitarbeiter nachgefragt. Für einen kompletten Check-up, bei dem auch seltene Erkrankungen ausgeschlossen oder entdeckt werden, müsste man vielleicht auf eine Urlaubsreise verzichten. Der Preis liegt hier etwa bei 3.000 Euro. Dafür untersuchen wir den gesamten Körper mit Hilfe der MRT- und Ultraschalltechnik, kontrollieren die Laborwerte, suchen nach seltenen Tumoren oder auch Hirnarterienaneurysmen und überprüfen den Zustand von Augen und Hautbild. Der Vergleich, dass die Deutschen zwar regelmäßig ihr Auto in die Inspektion geben, bei der eigenen Gesundheit aber lieber sparen, ist etwas überstrapaziert in diesem Zusammenhang, aber nach wie vor zutreffend.“

Welche Risikogruppen sollten Ihrer Meinung nach auf jeden Fall die Möglichkeiten der Gesundheitsprävention nutzen?

Prof. Bamberger: „Jeder, der das Gefühl hat, er lebt nicht so gesund, wie er eigentlich sollte. Das betrifft auch Raucher, aber nicht nur. Auch Menschen mit familiärer Vorbelastung sollten früher als andere Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Wenn in der eigenen Familie z.B. ein Mitglied an Brustkrebs oder Darmkrebs erkrankt ist, dann sollte man im Zweifelsfall lieber zehn Jahre früher zu einem Check-up kommen, als das im Katalog der Krankenkassen und -versicherungen steht. Stress im Beruf und Privatleben ist ein weiterer Faktor, der für eine frühzeitige Gesundheitsvorsorge spricht. Wenn sich erst mal Stressfolgeerkrankungen entwickelt haben, ist es sowohl psychisch als auch physisch ein langer Weg. Menschen, die sich wenig bewegen und/oder übergewichtig sind, profitieren auch davon, dass Stoffwechselveränderungen bei ihnen frühzeitig festgestellt werden. Das motiviert zudem, den Lebensstil einmal zu überdenken und zu ändern.“

Welche Entwicklungen erwarten Sie zukünftig für die Präventionsdiagnostik?

Prof. Bamberger: „Ich setze große Hoffnung in die Weiterentwicklung der Smart Watches und ihrer Self Tracking-Systeme. Hier könnten noch sehr viel mehr Parameter abgefragt werden, ganz einfach transdermal durch die Haut, statt durch Blutabnehmen. Wobei ich auch die Idee einer Diagnostik aus nur einem Tropfen Blut, wie bei der Blutzuckermessung, gut finde. Die Revolution der Künstlichen Intelligenz wird kommen. Eine Bildgebung wird dann in Zukunft nicht nur durch den Arzt eingeschätzt, sondern durch spezielle Computerprogramme ausgewertet. Gerade im Bereich der modernen Präventionsdiagnostik gibt es hier noch große Potentiale.“

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