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Die heilenden Strahlen der Lichttherapie

Lichttherapie

Bei chronischen Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte kann eine Lichttherapie langanhaltende Erfolge bringen. Prof. Dr. med. Hans Michael Ockenfels ist Spezialist für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Leiter der Dermatologischen Klinik in Hanau sowie der Dermatologie am Privatärztlichen Zentrum Frankfurt. Er beantwortet die wichtigsten Fragen zur Lichtbestrahlung.

Interview: Susanne Amrhein

Anwendung: Wie wirkt eine Lichttherapie bei chronischen Hautkrankheiten?

Prof. Ockenfels: „Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass eine Lichttherapie nichts mit Solarien oder Bräunungsstudios gemein hat. Wir nutzen zur therapeutischen Bestrahlung ein medizinisches Licht, das nur Teile des UV-Spektrums herausfiltert. Während ein Solarium zu lichtschwach ist, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken und eigentlich nur zur vorzeitigen Hautalterung beiträgt, kann unser spezielles Licht den Juckreiz bei bestimmten Hautkrankheiten eindämmen, zu einem Abklingen der Entzündungsreaktionen führen und das geschädigte Hautbild nachhaltig verbessern. Bei Neurodermitis verwenden wir ein spezielles, langwelliges UVA-Licht (UVA 1), so hoch angereichert, dass eine zwanzigminütige Bestrahlung einem achtstündigen Aufenthalt am Meer entspricht. Bereits nach der dritten oder vierten Bestrahlung ist der quälende Juckreiz in der Regel verschwunden. Bei Schuppenflechte (Psoriasis), die weniger als 10-20 Prozent der Körperoberfläche betrifft, verwenden wir dagegen einen UVB-Laser.“

In welchen Fällen wird eine Lichttherapie mit einer Badetherapie (PUVA) verbunden?

Prof. Ockenfels: „Die PUVA genannte Balneophototherapie bietet sich für Patienten an, die unter einer schweren Schuppenflechte leiden, die den ganzen Körper betreffen kann. Durch ein medizinisches Bad mit dem Extrakt der Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau) wird die Haut für das Licht empfänglicher gemacht. Im Anschluss an das Bad erfolgt die Bestrahlung mit UVA Licht. Wenn diese Therapie frühzeitig angewandt wird, bestehen gute Chancen, dass die Schuppenflechte nicht erneut auftritt. Die Therapie ist äußerst wirkungsvoll und die Krankenkassen zahlen in der Regel 2 x 35 Anwendungen pro Jahr.“

Ist eine Lichttherapie für alle Patienten mit Hauterkrankungen geeignet?

Prof. Ockenfels: „Grundsätzlich ist dies eine sehr effektive und schonende Therapie für Patienten mit chronischen Hauterkrankungen. Mehr als die Hälfte aller Betroffenen mit Neurodermitis, Schuppenflechte oder Knotenflechte ist mit diesem Verfahren therapierbar. Es gibt aber zwischen 10 und 15 Prozent der Patienten, die empfindlich auf die Bestrahlung reagieren, indem sie Quaddeln entwickeln oder die Haut einen leichten Sonnenbrand zeigt. Aber auch hier kann man sich ggf. mit der punktuellen Laserbestrahlung aushelfen, der nur betroffene Areale behandelt und gesunde Hautbereiche ausspart. Nicht bestrahlt werden dürfen Patienten, die unter der seltenen Autoimmunkrankheit Lupus (Schmetterlingsflechte oder Wolfsflechte) leiden.“

Erfahrungen: Wie erfolgreich wirkt eine Lichttherapie?

Prof. Ockenfels: „ Wir sind das führende Zentrum für Lichttherapie in Deutschland mit ca. 3000 Laserbehandlungen und etwa 7.000 Phototherapien pro Jahr und können hervorragende Ergebnisse mit diesem Verfahren aufweisen. Der Juckreiz, der häufig bei chronischen Hauterkrankungen auftritt, ist nach nur wenigen Sitzungen verschwunden.  In einigen Fällen, wie bereits bei der Schuppenflechte beschrieben, gelingt es uns, die Krankheit ganz zurückzudrängen. Bei anderen hält der positive Effekt zwischen drei und fünf Jahren an. Bei einigen aber auch nur drei Monate. Das ist individuell verschieden. Wichtig ist aber, dass wir den Patienten in den meisten Fällen helfen können, die ja häufig stark unter ihrer Hauterkrankung leiden.“

Welche Risiken und Nebenwirkungen hat eine Lichttherapie?

Prof. Ockenfels: „Da wir die Strahlungsintensität und Zeit sehr genau planen, muss bei uns kein Patient einen Sonnenbrand fürchten. Sobald wir merken, dass jemand empfindlich reagiert, also mit Quaddeln, Bläschen oder anderen Unverträglichkeitsreaktionen, passen wir die Therapie an.“

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