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Zwölffingerdarmkrebs

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Informationen zum Bereich Zwölffingerdarmkrebs

Was versteht man unter Zwölffingerdarmkrebs?

Zwölffingerdarmkrebs bezeichnet alle bösartigen Tumore die im ersten Abschnitt des Dünndarms, dem Duodenum, entstehen. Der Dünndarm wird in drei Abschnitte unterteilt: das Duodenum, das Jejunum und das Ileum. Das Duodenum ist insgesamt 25-30 cm lang, beginnt am Magenausgang und verläuft hufeisenförmig um den Kopf der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). 

Außerdem münden der Gallengang und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse in das mittlere Drittel des Duodenums. Die Schleimhaut des Duodenums hat viele besondere Drüsen (Brunner-Drüsen), die den sauren Mageninhalt neutralisieren und die Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse initiieren die Verdauung von Nährstoffen. Die meisten Tumoren nennen sich Adenokarzinome, weil sie aus der Schleimhaut des Duodenums entstehen.

Wie entsteht ein Tumor im Duodenum?

Die Schleimhaut (Mukosa) des Duodenums ist die innere Auskleidung des Dünndarms und besteht aus zylindrischen Epithelzellen. Diese Epithelzellen haben eine besondere Schutz- und Verdauungsfunktion, da sie mit Hilfe der Pankreasenzyme die Nährstoffe ins Blut aufnehmen können. Diese Zellen werden ständig erneuert und ersetzen alte oder beschädigte Zellen, welche kontinuierlich abgestoßen werden. 

Ein schneller Zellwechsel bedeutet auch eine hohe Rate an Zellteilungen. Kommt es dabei zu Fehlern bei der Zellteilung oder werden die alten Zellen nicht vollständig abgestoßen, kann es zu Veränderungen der Schleimhaut kommen. So können sich erstmals gutartige Ausstülpungen der Schleimhaut, sogenannte Polypen, bilden. Diese Polypen können sich aufgrund von genetischen Mutationen später in ein Adenokarzinom entwickeln. Solche Mutationen können zufällig auftreten oder auch durch chronische Reizungen oder erbliche Veranlagungen, beispielsweise bei familiärer adenomatösen Polyposis und Lynch-Syndrom, begünstigt werden. 

Typische Symptome und Warnzeichen

Tumore des Duodenums bleiben oft für eine längere Zeit unbemerkt, da sie in den früheren Stadien keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden verursachen. Solange der Tumor kein angrenzendes Organ beeinträchtigt, beispielsweise die Gallenblase oder das Pankreas, so können für lange Zeit Beschwerden ausbleiben. Das hat dann in Folge, dass Zwölffingerdarmkrebs oft erst in fortgeschrittenen Stadien oder bei Komplikationen diagnostiziert wird.

Zu den unspezifischen Beschwerden gehören diffuse Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder ein Völlegefühl. In fortgeschrittenen Stadien können weitere Symptome wie Appetitlosigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit und ein ungewollter Gewichtsverlust auftreten. Wenn der Tumor die Gallen- oder Pankreasgänge beeinträchtigt, kann es von Durchfällen und Fettstühlen bis hin zu Gelbsucht (Ikterus) kommen.

Weiterhin sind Blutungen der Tumore möglich, die zu einer Schwarzverfärbung des Stuhlgangs (Teerstuhl) führen. Bei größeren Tumoren können diese eine Einengung oder sogar einen Verschluss des Dünndarms verursachen, welcher zu akuten kolikartigen starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen führt. 

So wird Zwölffingerdarmkrebs diagnostiziert

Die Diagnose von Zwölffingerdarmkrebs beginnt stets mit einer ausführlichen Anamnese, sowie einer körperlichen Untersuchung, bei der das gesamte Abdomen abgetastet wird. Danach folgt meistens eine Ultraschalluntersuchung, mit der die Organe genauer untersucht werden kann. 

Der Goldstandard bei Beschwerden des oberen Gastrointestinaltraktes bleibt jedoch die obere Gastroduodenoskopie (ÖGD). Dabei wird ein dünner Schlauch mit einer kleinen Kamera (Endoskop), durch den Mund in den Zwölffingerdarm geschoben und kann von innen inspiziert werden. Während der ÖGD werden auch mehrere Gewebeproben (Biopsien) entnommen und auf bösartige Tumorzellen untersucht. Nur dieser histopathologische Befund gilt als sicherer Nachweis.

Sollte sich der Zwölffingerdarmkrebs bestätigen, erfolgen weitere diagnostische Untersuchungen zur genauen Stadieneinteilung (Staging). Dazu gehören meistens eine Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), oder ein PET-CT. Zur Beurteilung der Lymphknotenbeteiligung wird ein Ultraschall während einer Endoskopie durchgeführt (Endosonographie).

Welche Behandlungsmöglichkeiten von Zwölffingerdarmkrebs gibt es?

Die Behandlungsmöglichkeiten von Zwölffingerdarmkrebs hängen vom jeweiligen Tumorstadium ab und davon, ob der Tumor operativ entfernt werden kann. Die Therapie kann sowohl kurativ als auch palliativ ausgerichtet sein. Eine kurative Therapie verfolgt das Ziel der vollständigen Heilung der Krebserkrankung, während die palliative Therapie auf die Linderung der Beschwerden und Verlangsamung des Tumorfortschreitens fokussiert ist, ohne Aussicht auf eine vollständige Heilung.

Eine kurative Therapie setzt voraus, dass der Tumor lokal begrenzt ist und sich somit operativ vollständig entfernen lässt und keine Metastasen (Aussiedlungen) vom Tumor in fernen Organen vorhanden sind. In den meisten Fällen handelt es sich bei der operativen Behandlung um eine Pankreaskopfresektion (Whipple-OP), bei der Teile des Duodenums, des Pankreaskopfs, der Gallenwege und des Magens entfernt werden. Bei besonders kleinen Tumoren kann auch die alleinige Entfernung des betroffenen Duodenums (partielle Duodenektomie) ausreichend sein. Im Anschluss erfolgt in vielen Fällen eine Chemotherapie, um das Risiko eines Rezidivs zu reduzieren.

Bei fortgeschrittenen Tumorstadien, in denen eine vollständige operative Entfernung nicht mehr möglich ist oder bereits Metastasen vorliegen, steht die palliative Therapie im Vordergrund. Hierzu gehört alles, was zur Symptomlinderung und Erhaltung der Lebensqualität beiträgt. Dazu gehören palliative Chemotherapien zur Verlangsamung des Tumorwachstums, supportive Schmerztherapien und in einigen Fällen auch Operationen.

Heilungschancen, Prognose und Nachsorge

Die Heilungschancen hängen in erster Linie vom Tumorstadium, sowie dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Die beste Prognose haben lokal begrenzte Tumore in früheren Stadien, die chirurgisch vollständig entfernt werden können. In solchen Fällen liegt die 5-Jahres-Überlebensrate zwischen 45-70%. 

Jedoch wird Zwölffingerdarmkrebs aufgrund der unspezifischen Symptome meistens erst in fortgeschrittenen Stadien entdeckt, in denen der Tumor nicht mehr vollständig reseziert werden kann oder Metastasen bereits vorhanden sind. Die Prognose ist deutlich schlechter und der Therapieansatz verläuft palliativ.

Die Nachsorge umfasst in den ersten Jahren regelmäßige onkologische Kontrollen. Diese sind in individuellen Abständen festgelegt und beinhalten Laborkontrollen und Bildgebungen (CT oder MRT). Ziel dieser Kontrolltermine ist es, frühzeitig ein Rezidiv des Tumors zu erkennen oder mögliche Spätfolgen der Operation oder Chemotherapie zu behandeln. 

Fachärzte und Kliniken: Welche Ärzte sind Spezialisten für Zwölffingerdarmkrebs?

Die Diagnose und Behandlung von Zwölffingerdarmkrebs erfolgt meist durch ein erfahrenes Interdisziplinäres Team mehrerer Fachabteilungen. In der Regel sind die ersten Ansprechpartner Fachärzte für Gastroenterologie bei erstmaliger Abklärung der Beschwerden. 

Zusätzlich werden Onkologen in die Behandlung eingebunden und sind verantwortlich für die Planung einer medikamentösen Tumortherapie, beispielsweise eine Chemotherapie. Sollte eine Operation erforderlich sein, so sind hierfür Viszeralchirurgen verantwortlich, da diese auf komplexe Operationen im Gastrointestinalen Trakt spezialisiert sind. Insbesondere in zertifizierten Darmzentren, arbeiten diese Fachbereiche eng zusammen an einem individuellen Behandlungskonzept. 

Wir wollen Sie dabei unterstützen erfahrene Spezialisten für die Diagnose und Behandlung von Zwölffingerdarmkrebs zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken wurden sorgfältig hinsichtlich ihrer langjährigen Erfahrung und Spezialisierung geprüft und erwarten Ihre Anfrage.

Quellen:

  • Thieme (Lehrbuchkapitel Dünndarm-/Duodenaltumoren)
Angele MK, Anthuber M, Appenrodt B, et al. Maligne Tumoren des Dünndarms und des Kolons. In: Stein J, editor. Gastrointestinale Onkologie. Stuttgart: Thieme; 2008. p. 1–20.
  • Thieme via medici (Übersicht Magen und Duodenum – Tumoren)
Thieme via medici. Magen und Duodenum: Tumoren – Überblick. via medici Lernmodul. Thieme; 2025.  
  • AMBOSS (Pankreas- und Duodenum-nahe Tumorchirurgie / onkologische Chirurgie)
AMBOSS. Pankreas‑ und Leberchirurgie. Wissen @ AMBOSS. Berlin: AMBOSS GmbH; 2025.