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Hydronephrose

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Informationen zum Bereich Hydronephrose

Was versteht man unter Hydronephrose (Harnstauungsniere)?

Der Begriff Hydronephrose leitet sich aus den griechischen Worten hydro für Wasser und nephros für die Niere ab. Es handelt sich dabei definitionsgemäß um eine Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems, das meist durch eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung bedingt ist. Man zählt dieses Erkrankungsbild zu den Harnabflussstörungen.

Die Nieren sind paarig angelegte Organe, die sich seitlich etwas unterhalb des hinteren Rippenbogens befinden. Sie filtern das gesamte Blut des Körpers und sorgen für die Ausscheidung giftiger und überschüssiger Inhaltsstoffe, die dann mit dem gebildeten Urin ausgeschieden werden. Um dieser wichtigen Aufgabe nachzukommen, verfügt die Niere über einen komplizierten Aufbau.

Das Nierenbeckenkelchsystem fängt dabei den Harn auf und leitet ihn zu den beiden Harnleitern. Über diese gelangt die Flüssigkeit dann in die Blase, aus der sie nach Bedarf über die Harnröhre ausgeschieden werden kann. Der Harnabfluss kann aus verschiedenen Gründen behindert sei, sodass sich der Harn in das Nierenbecken zurückstaut und dieses erweitert.

Welche Ursachen hat eine Hydronephrose?

Harnabflussstörungen, die zu einer Hydronephrose führen, können sowohl angeboren als auch im späteren Leben erworben sein. Zudem lassen sich gutartige von bösartigen Ursachen unterscheiden.

Die häufigste Ursache liegt im Bereich des Harnleiters. Dieser kann beispielsweise durch Steine teilweise oder komplett verlegt sein. Je nach Ausmaß der Einengung kann auch die daraus resultierende Harnstauung unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Dies ist die häufigste Ursache einer Hydronephrose.

Der Harnleiter kann zudem auch durch entzündliche Prozesse, beispielsweise im Rahmen einer Tuberkulose, oder angeborene Veränderungen eingeengt werden. Auch eine Bedrängung des Harnleiters von außen ist möglich. Ursächlich hierfür sind in vielen Fällen gutartige oder bösartige Tumore, die den Harnleiter entweder einengen oder in ihn hineinwachsen.

Vor allem im Kindesalter kann eine Harnstauungsniere durch einen sogenannten vesicoureteralen Reflux verursacht werden. Es handelt sich dabei um einen Urinfluss aus der Blase zurück in den Harnleiter. Dies kann beispielsweise durch Erkrankungen der entsprechenden Nerven oder Muskeln der Blase oder eine Abflussstörung des Harns aus der Blase bedingt sein.

Seltener kann auch eine übermäßige Harnproduktion zur Aufweitung des Nierenbeckenkelchsystems führen. Beim Diabetes insipidus beispielsweise verliert die Niere ihre Fähigkeit, den primär gebildeten Harn zu konzentrieren, sodass es zu einer massiven Ausscheidung von stark verdünntem Urin kommt.

Wie äußert sich eine Harnstauungsniere?

Je nachdem wie schnell sich die Harnstauung entwickelt, können die Symptome einer Hydronephrose sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Sich langsam entwickelnde Erweiterungen des Nierenbeckens verursachen meist kaum Symptome bei den Betroffenen. Dies ist häufig der Fall bei Einengungen des unteren Harnleiters durch urologische oder gynäkologische Tumore oder angeborene Harnstauungen. Patienten beschreiben dabei gegebenenfalls unspezifische Rückenschmerzen oder ein Druckgefühl im Flankenbereich.

Eine akut auftretende Harnstauung kann im Gegensatz dazu sehr schmerzhaft sein. Typisch sind sogenannte Nierenkoliken, bei denen schubartig sehr starke Schmerzen auftreten. Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Harnleitermuskulatur nicht mehr rhythmisch kontrahieren kann und in der Folge verkrampft. Je schneller der Druck im Nierenbecken ansteigt, desto schlimmer sind die Schmerzen der Betroffenen. Nierenkoliken sind typisch für ein akutes Nierensteinleiden.

Neben starken Flankenschmerzen können auch weitere Symptome auftreten. Dazu gehören blutiger Urin, das Fehlen einer Urinausscheidung oder allgemeine Symptome wie Fieber und Schüttelfrost. Die letzteren Symptome weisen darauf hin, dass bereits harnpflichtige Substanzen im Blut vorhanden sein könnten und eine systemische Infektion entsteht. Eine schnelle Therapie wird daher dringend empfohlen.

Wie wird Hydronephrose diagnostiziert?

Um eine Hydronephrose adäquat behandeln zu können, muss die genaue Ursache der Harnstauung ermittelt werden. Die diagnostischen Maßnahmen richten sich dabei nach der Symptomatik des Patienten, da diese wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache liefert.

Das wichtigste diagnostische Instrument bei Erkrankungen der Niere ist die Ultraschalluntersuchung, auch Sonografie genannt. Es handelt sich dabei um ein nicht-invasives und schnell verfügbares Verfahren, um die Niere darzustellen. Im Rahmen der Nierensonographie kann das Ausmaß der Erweiterung des Nierenbeckens beurteilt werden. Bei chronischen Prozessen kann die Hydronephrose gegebenenfalls auch ein Zufallsbefund sein.

Zur weiteren Diagnostik können Laboruntersuchungen oder weitere bildgebende Verfahren hilfreich sein. In der Blutuntersuchung können beispielsweise Entzündungswerte, Nierenparameter oder das Vorhandensein harnpflichtiger Substanzen diagnostische Hinweise liefern.

In einer CT-Untersuchung mit oder ohne den Einsatz von Kontrastmittel kann oft die Ursache einer Harnleitereinengung ermittelt werden, da besonders Steine gut zur Darstellung kommen. Des Weiteren kann auch eine sogenannte Ausscheidungsurografie durchgeführt werden. Hierbei wird über einen venösen Zugang ein Kontrastmittel appliziert; anschließend werden Röntgenbilder angefertigt, in denen sich der Harn durch das zugeführte Kontrastmittel darstellen lässt.

Je nach Ursache der Harnstauungsniere können weitere, speziellere Untersuchungen erforderlich werden. Hierbei sind stets Nutzen und Risiken für den Patienten abzuwägen.

Welche Behandlungsoptionen gibt es für Hydronephrose?

Da Harnstauungen durch vielfältige Ursachen bedingt sein können, reicht auch die Therapie von konservativen allgemeinen Maßnahmen bis hin zu operativen Eingriffen.

Bei einer sich akut entwickelnden Hydronephrose sollten die Schmerzen des Patienten so schnell wie möglich behandelt werden. Hierbei kann gegebenenfalls der Einsatz starker Schmerzmittel notwendig werden, um dem Betroffenen eine Erleichterung zu verschaffen. Oberstes Ziel ist es dann, einen ausreichenden Harnabfluss zu gewährleisten.

Gegebenenfalls ist dazu die Einbringung einer Harnleiterendoprothese (Doppel-J-Schiene) mittels eines Katheters notwendig. Der Urin kann dann über das Hindernis hinweg abfließen und weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen geplant werden.

Steine als häufigste Ursache einer Nierenkolik können je nach Lage und Größe auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Bei kleineren Steinen kann die Gabe eines Schmerzmittels und das Warten auf den spontanen Abgang des Steins in einigen Fällen ausreichend sein.

Größere Steine können mit einer Stoßwellentherapie von außen zerstört bzw. zerkleinert oder auch mittels eines Endoskops entfernt werden. Die Urologie verfügt hier über vielfältige Möglichkeiten, deren Einsatz stets im individuellen Fall zu erwägen ist.

Sind bösartige Tumore die Ursache der Hydronephrose muss nicht nur der Harnabfluss wieder gewährleistet werden, sondern auch eine adäquate Tumortherapie erfolgen. Diese stützt sich in der Regel auf die drei Säulen chirurgische Entfernung, Chemotherapie und Strahlentherapie. In sogenannten Tumorkonferenzen wird dabei jeder Fall individuell besprochen und ein Therapieplan entworfen.

Kann Hydronephrose vorgebeugt werden?

Ob einer Hydronephrose vorgebeugt werden kann, hängt wesentlich von der zugrundeliegenden Ursache ab. Viele der Ursachen sind dabei kaum beeinflussbar, jedoch kann der Entstehung eines Steinleidens in gewissem Maße vorgebeugt werden.

Die Voraussetzung für die Bildung eines Harnsteins ist die Übersättigung des Urins mit steinbildenden Substanzen. Dabei kann es sich beispielsweise um Harnsäure oder Kalzium handeln. In westlichen Gesellschaften trägt eine kochsalz- und proteinreiche Ernährung dazu bei, dass diese Stoffe in Form von Harnsteinen ausfallen können. Daher ist auf eine ausgeglichene Ernährung mit wenig tierischen Eiweißen und eine moderate Bewegung empfehlenswert.

Des Weiteren sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Ist der Wasserhaushalt gestört, wird der Harn meist stark konzentriert, um hohe Flüssigkeitsverluste zu vermeiden. Zudem können auch bestimmte Medikamente die Bildung von Harnsteinen begünstigen.

Im Allgemeinen empfiehlt es sich, Harnwegsinfekte schnellstmöglich und adäquat zu behandeln, sodass sich die Entzündung nicht in den Bereich der Harnleiter und Nieren ausbreiten kann. Bestimmte Keime können außerdem den Harn so beeinflussen, dass ein alkalisches Milieu entsteht, in dem die Bildung bestimmter Steine ermöglicht wird. In jedem Fall sollte bei jeglichen Beschwerden des Urogenitalstraktes ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Hydronephrose?

In vielen Fällen bildet der Hausarzt die erste Anlaufstelle bei Beschwerden des Harntraktes. Unkomplizierte Blasenentzündungen können hier zwar gut und ausreichend behandelt werden, für kompliziertere Fragestellungen und eine ausführliche Diagnostik sollte jedoch ein Facharzt für Urologie konsultiert werden. Dieser kann eine tiefergehende Diagnostik veranlassen und eine entsprechende Therapie einleiten.

Wir möchten Patienten darin unterstützen, einen fachkompetenten und erfahrenen Arzt für das jeweilige Beschwerdebild zu finden. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte sorgfältig überprüft und ausgewählt. Alle unsere Ärzte sind Experten auf dem Gebiet der Urologie und verfügen über weitreichende Erfahrung in der Behandlung einer Hydronephrose. Überzeugen Sie sich selbst von der Kompetenz unserer Spezialisten und vereinbaren Sie ein erstes persönliches Beratungsgespräch.

Quellen:

  • Hautmann, Gschwend: Urologie. 5. Auflage. Springer-Verlag. 2014.
  • Gerd Herold und Kollegen: Innere Medizin 2021. Eigenverlag. 2021.
  • Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. - next.amboss.com/de/article/Ni0-7f
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