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Hemispasmus facialis

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Informationen zum Bereich Hemispasmus facialis

Definition: Was ist ein Hemispasmus facialis?

Hemispasmus facialis (auch „Spasmus hemifacialis“) bezeichnet, durch eine Läsion des Gesichtsnervs (Nervus facialis) ausgelöste, unwillkürliche und ständig wiederkehrende Zuckungen (Spasmus) einer Gesichtshälfte (hemi). Die Erkrankung beginnt meist nach dem 40. Lebensjahr und bildet sich ohne Therapie nicht zurück. Für Betroffene sind die Symptome oft sehr belastend und können zu sozialer Isolation führen.

Ursache: Wie entsteht ein Hemispasmus facialis?

Die Ursache dieses Krankheitsbildes ist eine Reizung des 7. Hirnnervs, des Nervus facialis. Dieser ist paarig angelegt und ist unter anderem für die Steuerung der Gesichtsmuskulatur je einer Gesichtshälfte zuständig.

In über 90% der Krankheitsfälle besteht eine Kontaktstelle zwischen dem Nerv und einem Blutgefäß, im empfindlichsten Bereich des Nervs, unmittelbar nach seinem Austritt aus dem Hirnstamm. Das pulsierende Gefäß übt Druck auf den Nerv aus und schädigt die Myelinscheiden, die den Nerv elektrisch isolieren.

Da die Hirngefäße im Alter noch länger und breiter werden können, kann ein direkter Kontakt zum Gesichtsnerv im Laufe des Lebens entstehen.

Frauen sind etwa doppelt so häufig von der Erkrankung betroffen, wie Männer. Zudem erhöht ein langjähriger Bluthochdruck das Risiko.

Weitere, seltenere Ursachen für einen Hemispasmus facialis sind:

  • Multiple Sklerose
  • Hirnstammtumoren
  • Gefäßmissbildungen (Angiome)
  • Hirnstamminfarkte (Schlaganfall im Bereich des Hirnstammes)
  • Auftreten nach einer durchgemachten Parese (Lähmung) des Nervus facialis

Symptome: Wie äußert sich dieses Krankheitsbild?

Das führende Symptom bei Hemispasmus facialis sind unwillkürliche Zuckungen der Muskeln einer Gesichtshälfte, die mehrmals pro Minute, auch im Schlaf, auftreten. In der Regel sind die Augenlider zuerst betroffen, im Verlauf die ganze Gesichtshälfte. Die Häufigkeit kann mit längerer Erkrankungsdauer zunehmen.

Diese Spasmen sind meistens schmerzlos. Sie werden durch Stress und Müdigkeit verstärkt und stellen ihrerseits eine starke psychische Belastung für viele Patienten dar. Bei langen Krankheitsverläufen kann es zu Lähmungen der betroffenen Muskeln kommen.

Da der Gesichtsnerv auch die Tränendrüsen innerviert, kann der Tränenfluss vermehrt sein. Auch eine Störung des beidseitigen Sehens ist möglich.

Diagnose: Wie stellt der medizinische Spezialist die Diagnose für Hemispasmus facialis?

Obwohl die Symptome eines Hemispasmus facialis sehr typisch für diese Erkrankung sind, wird eine MRT-Untersuchung (Magnet-Resonanz-Tomographie) durchgeführt, um den sicheren Nachweis des Gefäß-Nerven-Kontaktes zu erbringen. Außerdem können durch die MRT andere Ursachen des Hemispasmus facialis ausgeschlossen werden, die eventuell eine andere Therapie erfordern könnten.

Im Gegensatz zur Röntgen- oder computertomografischen Untersuchung nutzt die MRT keine Röntgenstrahlung, sondern ein magnetisches Hochfrequenzfeld. Das Bild kommt durch den unterschiedlichen Magnetisierungsgrad verschiedener Gewebe zustande. Dadurch entsteht keine Strahlenbelastung für den Patienten. Ein Computer setzt die vielen Bilder einzelner Schichten zu einer vollständigen Abbildung des Gehirns zusammen.

Um Blutgefäße besser darstellen zu können, kann es für die Untersuchung notwendig sein, über einen venösen Zugang, zum Beispiel in der Ellenbeuge, ein Kontrastmittel zu spritzen.

In einer feinschichtigen MRT-Aufnahme kann der Spezialist die Stelle erkennen, an der Gefäß und Nerv aneinander anliegen. Sollte dies nicht als Grund für den Hemispasmus facialis erkennbar sein, können auch Tumoren, Gefäßmissbildungen oder Multiple Sklerose-typische Läsionen mithilfe der MRT sichtbar gemacht werden.

Therapie & Behandlung: Welche Möglichkeiten gibt es?

Abhängig davon, wie schwer die Symptome sind und wie sehr sie den Patienten einschränken, kann zunächst eine symptomatische, konservative Therapie versucht werden. Geheilt werden kann der Hemispasmus facialis allerdings nur durch eine Operation.

Durch Injektion von Botolinumtoxin (umgangssprachlich Botox) in die Gesichtsmuskeln können die Spasmen vermindert werden. Diese Behandlung ist zunächst in 90% der Fälle erfolgreich, muss jedoch alle 3-4 Monate wiederholt werden und ihre Wirkung lässt mit längerer Behandlungsdauer nach. Nebenwirkungen wie vorübergehende Gesichtslähmungen, herabhängende Augenlider, oder Doppelbilder sind möglich.

Bei einer leichten Ausprägung des Hemispasmus facialis können die Symptome auch durch krampflösende Medikamente gebessert werden. Dabei können als Nebenwirkungen Abgeschlagenheit und Müdigkeit auftreten.

Einzige kausale Therapie und damit die einzige Möglichkeit für eine anhaltende Besserung ist eine Operation.

Ablauf & Ziel einer Operation bei Hemispasmus facialis

Das Ziel der Operation ist es, den Kontakt zwischen Nerv und Blutgefäß zu lösen. Dafür wird entweder ein kleines Stück weichen Materials, wie zum Beispiel Teflonwatte, als Polster zwischen die beiden Strukturen gesetzt, oder das Gefäß minimal zur Seite verlagert.

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. In die Schädeldecke wird ein kleines Loch gebohrt, durch das mikrochirurgische Instrumente eingeführt werden können. Um sicherzustellen, dass der Gesichtsnerv nicht verletzt wird, wird sein elektrisches Potential dauerhaft überwacht. An der Änderung der Ableitung erkennt der Operateur auch, wenn der Kontakt zum Gefäß erfolgreich getrennt wurde.

Prognose: Verlauf und Heilungschancen

Unbehandelt zeigt der Hemispasmus facialis keine spontane Rückbildungstendenz. Durch krampflösende Medikamente oder Botulinumtoxin-Injektionen können die Symptome insbesondere in leichteren Fällen gebessert werden, eine Heilung ist allerdings nur durch eine operative Therapie möglich.

Diese hat eine hohe Erfolgsrate. Bereits unmittelbar nach der Operation kann eine deutliche Besserung spürbar sein. Die Myelinscheiden regenerieren sich in den folgenden Wochen, sodass die Symptome sich weiter bessern oder vollständig verschwinden. Nach einem halben Jahr sind die Spasmen bei etwa 85% der Patienten um über 90% reduziert.

Rückfälle gibt es gelegentlich, wenn das Polstermaterial verrutscht, oder das Blutgefäß weiter wächst und es zu einem erneuten Kontakt mit dem Nerv kommt. In diesen Fällen ist eine Wiederholung der Operation möglich.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Hemispasmus facialis?

Da der Hemispasmus facialis chirurgisch therapiert werden kann, aber eine symptomatische Behandlung auch konservativ möglich ist, sind sowohl Neurochirurgen, als auch Neurologen Ansprechpartner für Betroffene. In jedem Fall sollte eine MRT-Untersuchung durchgeführt und von einem erfahrenen Radiologen befundet werden.

Auch, wenn man sich noch nicht für oder gegen eine Operation entschieden hat, lohnt sich die neurochirurgische Vorstellung, um weitere Informationen über Ablauf, Chancen und Risiken eines möglichen Eingriffs einzuholen.

Ein Eingriff im Bereich der hinteren Schädelgrube, so wie dieser, erfordert besondere Expertise und sollte in einer spezialisierten Klinik von einem erfahrenen Neurochirurgen durchgeführt werden.

Quellen:

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