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Iss Dich schön!

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PRIMO MEDICO Fachredaktion

Dass Chips und Schokolade häufig lästige Pickel verursachen, ist allgemein bekannt. Aber gibt es auch Nahrungsmittel, die unsere Haut schöner machen? Dr. Matthias Riedl, Spezialist für Ernährungsmedizin im medicum Hamburg, erklärt die wichtigsten „Dos“ und „Don’ts“:

Welche Nahrungsmittel rufen Hautunreinheiten hervor?

Dr. Riedl: „Es gibt leider keine Wunderheiler-Diät für die Haut. Aber es gibt bestimmte Nahrungsmittel, die im Verdacht stehen, den Hautzustand zu verschlechtern und die man daher bei Unreinheiten meiden sollte.  Kuhmilchprodukte können mitunter die Ausschüttung von talkdrüsenstimulierenden Stoffen fördern, die Poren verstopfen. Kaffee und Alkohol wirken durchblutungsfördernd und begünstigen dadurch die Pickelbildung. Entzündungen entstehen häufiger nach dem Genuss von hoch gesättigten Fettsäuren, wie sie in vielen Fleisch-  und Milchprodukten, Kuchen und Pizza vorkommen. Das gleiche gilt für schnell resorbierbare Kohlenhydrate, wie z.B. Süßigkeiten oder Weißmehlprodukte. Wer unter einer unreinen Haut leidet, sollte nach Möglichkeit auch Schweinefleisch meiden. Es enthält wie Eier und Milchprodukte Arachidonsäure , die ebenfalls Entzündungen fördert“.

Einigen Lebensmitteln wird sogar nachgesagt, sie lösten allergische Hautreaktionen oder Neurodermitis aus – stimmt das?

Dr. Riedl: „Es gibt keine Pauschaldiät zur Behandlung von Allergien oder gar Neurodermitis. In diesen Fällen ist es sehr wichtig, eine mögliche Nahrungsmittelallergie genau testen zu lassen. Nur dann macht eine sogenannte „Auslassdiät“ auch Sinn. Aber selbst diese führt oft nicht zu einem Verschwinden der Symptome, da neben der Nahrungsmittelallergie häufig noch andere Faktoren beteiligt sind. Allergene sind in der Regel nicht die Ursache einer Neurodermitis und beeinflussen die Krankheit nur bei einem sehr kleinen Anteil der Patienten. Studien haben aber gezeigt, dass Neurodermitis-Patienten oftmals niedrige DAO-Konzentrationen (DAO=Histamin abbauendes Enzym) im Blut aufweisen. Dadurch erhöht sich der Histamin-Spiegel. Eine Linderung der Symptome kann daher manchmal durch eine histaminarme Ernährung erreicht werden. Sehr viel Histamin enthalten zum Beispiel konservierte oder dauergelagerte Lebensmittel. Auch eine antientzündliche Ernährung mit weniger Weißmehlprodukten und mehr Omega-3-Fettsäuren wirkt sich häufig günstig aus. Die Entzündungsneigung der Haut kann so reduziert werden. Wichtig ist: Solche Diäten sollten nicht im Alleingang erfolgen sondern mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden“.

Podcast antientzündliche Ernährung

Welche Nahrungsmittel wirken sich positiv auf unser Hautbild aus?

Dr. Riedl: „Zink zum Beispiel, das reichlich in Haferflocken und Sonnenblumenkernen enthalten ist. Es reduziert die Talgproduktion und fördert gleichzeitig die Zellerneuerung und Hautatmung. Entzündungshemmend wirken Gewürze wie Oregano, Kurkuma und Ingwer, wobei man darauf achten sollte, nicht zu viel Scharfes und keine Mischgewürze zu sich zu nehmen. Omega-3-reiche Fischarten wie Lachs, Hering und Makrele wirken sich ebenfalls positiv auf unser Hautbild aus. Zwei Mal wöchentlich dürfen sie gerne auf unserem Speiseplan stehen. Entzündungshemmend wirken auch hochwertiges Lein- oder Hanföl, das man sehr gut zum Anmachen von Salaten verwenden kann. Empfehlenswerte Getränke sind Brennnessel- und Löwenzahntee, weil sie die Ausscheidung über die Nieren anregen. Fencheltee wirkt beruhigend, auch auf Entzündungen der Haut. Kamillenblüten kann man zwar als Teeaufguss auch trinken. Sie helfen aber besser in Form eines Dampfbades. Dadurch werden die Poren geweitet, Talg und Schmutz können besser abfließen. So ein Kamillen-Dampfbad kann man ruhig 1-2 Mal wöchentlich genießen“.

 

Interview: Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO