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Informationen zum Bereich Altersdepression
Was versteht man unter Altersdepression?
Der Begriff Altersdepression beschreibt das Auftreten einer depressiven Erkrankung bei Menschen im höheren oder hohen Alter. Eine klare Altersgrenze hierfür gibt es nicht, häufig bezieht man sich dabei jedoch auf Menschen jenseits des 65. Lebensjahres.
Depressionen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in westlichen Ländern. Man geht davon aus, dass bis zu 16-20% der Allgemeinbevölkerung unter dieser Erkrankung leiden. Der Diagnosestellung sowie der Einleitung einer passenden Therapie kommt daher eine wichtige Rolle zu. Eine besondere Herausforderung stellen dabei ältere Patienten mit einer Depression dar, da die Diagnose häufig erst verzögert gestellt wird und auch in der Therapie einige besondere Aspekte beachtet werden müssen.
Ursachen und Risikofaktoren für Depression im Alter
Grundsätzlich lassen sich für ältere Personen ähnliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression identifizieren wie bei jüngeren Patienten. Zudem können allerdings auch altersspezifische Faktoren eine wichtige Rolle spielen.
Insgesamt lässt sich nur in den wenigsten Fällen eine genaue Ursache für das Auftreten einer depressiven Erkrankung eruieren, vielmehr ist dabei das Zusammenkommen mehrerer Aspekte entscheidend.
Zu den möglichen Ursachen einer Depression – unabhängig vom Alter – gehören sowohl körperliche als auch psychische Einflussfaktoren. Genetische Aspekte scheinen einen Einfluss auf die Krankheitsentstehung zu haben. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass Menschen, deren Verwandte ersten Grades an einer Depression leiden, ein bis zu 30% erhöhtes Risiko aufweisen, selbst an einer Depression zu erkranken.
Wissenschaftler vermuten, dass ein Ungleichgewicht verschiedener Botenstoffe im Gehirn (sogenannte Neurotransmitter) das Auftreten einer depressiven Erkrankung beeinflusst. Auch veränderte Schlafmuster oder ein chronischer Schlafmangel können das Krankheitsauftreten begünstigen.
Psychische Einflussfaktoren beziehen sich meist auf kognitive Prozesse. Unter dem Begriff Kognition versteht man geistige Vorgänge zur Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Problemlösung oder auch Lernprozessen. So zeigen an einer Depression erkrankte Menschen häufig krankhafte Denkmuster wie eine negativ verzerrte Sichtweise auf sich selbst, die Umwelt und die Zukunft. Depressive Patienten neigen häufig dazu, die Ursache für ein Problem stets bei sich selbst zu sehen. Zudem können traumatische Erfahrungen in wichtigen Entwicklungsphasen dazu führen, dass Menschen ein unsicheres und leicht verletzbares Selbstwertgefühl entwickeln, was ebenfalls die Entwicklung einer Depression begünstigen kann.
Im Alter sind neben den hier genannten Aspekten zudem weitere mögliche Auslöser einer Depression zu beachten. Eine große Rolle spielen hierbei oft körperliche Beschwerden und Symptome, die zum einen die Krankheitsentstehung begünstigen, zum anderen aber auch die Diagnosestellung erschweren können. Eine allgemeine Schwäche oder Schlafstörungen können beispielsweise sowohl durch eine körperliche Erkrankung als auch durch eine Depression bedingt sein. Ebenso spielen auch Aspekte wie Verlust und Einsamkeit eine wichtige Rolle bei einer Depression; diese sind häufig bei älteren Patienten zu finden und können daher zur Krankheitsentstehung beitragen.
Typische Symptome einer Depression im Alter
Depressionen umfassen ein breites Spektrum möglicher Symptome, die sich bei Patienten verschiedenen Alters sehr unterschiedlich präsentieren können. Daher sollten diese Krankheitszeichen stets im Gesamtkontext betrachtet werden.
Zu den möglichen Symptomen einer Altersdepression gehören unter anderem:
- gedrückte Stimmung, von vielen Patienten auch als „Gefühllosigkeit“ beschrieben
- Freud- und Interessensverlust
- verminderter Antrieb
- Schlafstörungen (sowohl erhöhter Schlafbedarf als auch Schlaflosigkeit sind möglich)
- Störungen des Selbstwertgefühls
- unangemessene Schuldgefühle
- wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizid
- Denk- und Konzentrationsstörungen
- körperliche Symptome wie beispielsweise Schmerzen, Appetitlosigkeit oder Verdauungsstörungen
Diagnose: So wird eine Altersdepression erkannt
Die Diagnose einer Altersdepression muss stets im ärztlichen bzw. therapeutischen Gespräch gestellt werden. Hierfür ist nicht nur eine genaue Eruierung der bestehenden Beschwerden, sondern auch der Ausschluss einer anderen Erkrankung als Ursache notwendig. Daher erfolgen in Ergänzung des Gesprächs meist eine körperliche Untersuchung, Laborkontrollen oder eine Bildgebung des Gehirns. Dabei gilt es beispielsweise eine Schilddrüsenerkrankung, Vitaminmangel, Herzkreislauf-Erkrankung oder Medikamentennebenwirkung als Ursache auszuschließen.
Bei einer Altersdepression ist es besonders wichtig, eine demenzielle Erkrankung auszuschließen, da diese sich oft mit ähnlichen Symptomen wie eine Depression äußern kann. So zeigen die Patienten beispielsweise Gedächtnis-, Orientierungs- oder Wortfindungsstörungen.
In einem solchen Fall spricht man von einer sogenannten Pseudodemenz. Typisch für diese ist, dass die Patienten zwar bei einer kognitiven Testung ähnliche Defizite wie Demenzerkrankte aufweisen, in ihrem Alltag jedoch deutlich besser zurechtkommen. Es muss bei der Diagnostik jedoch stets beachtet werden, dass eine Depression auch zeitgleich mit einer Demenz auftreten kann und somit beides nicht übersehen werden darf.
Um eine Depression besser identifizieren zu können, wurden verschiedene Fragebögen entwickelt, die die verschiedenen Symptome der Erkrankung abfragen. Speziell für ältere Patienten kann beispielsweise die Geriatrische Depressionsskala, kurz GDS, verwendet werden. Hierdurch kann unter anderem auch die Schwere der depressiven Symptome eingeschätzt und entsprechend eine Behandlung eingeleitet werden.
Therapieformen bei Altersdepression
Die beiden wichtigsten Therapieformen bei einer Altersdepression sind die Psychotherapie und die medikamentöse Behandlung. Auch eine Kombination dieser beiden ist oft sinnvoll. Vor Beginn einer solchen Behandlung sollten die Patienten stets ausführlich über das bestehende Krankheitsbild und die möglichen Therapieoptionen informiert werden. So können Patient und Behandler gemeinsam entscheiden, welche Form der Behandlung zunächst eingeleitet werden soll. Ergänzend sollten immer Möglichkeiten zur Selbsthilfe und etwaige persönliche Ressourcen aktiviert werden, sodass beispielsweise enge Bezugspersonen in die Behandlung miteinbezogen werden können.
Gerade bei der Verordnung von Medikamenten sollen das Alter der Patienten sowie bestehende Vorerkrankungen beachtet werden. Auch eine mögliche Wechselwirkung mit anderen Medikamenten muss bei der Auswahl eines passenden Arzneimittels berücksichtigt werden.
Eine Psychotherapie kann nach unterschiedlichen Verfahren durchgeführt werden. Am häufigsten werden die Verhaltenstherapie und die psychodynamische Psychotherapie angewendet.
Wichtige Merkmale einer Verhaltenstherapie:
- Fokussierung auf das Problemverhalten (Bsp.: Durch welches Verhalten wird das Problem aufrechterhalten?)
- klare Zielformulierung
- aktive Rolle der Patienten („Hilfe zur Selbsthilfe“)
Wichtige Merkmale einer psychodynamischen Psychotherapie:
- Fokussierung auf Gefühle und Beziehungen, auch die Beziehung zum Therapeuten
- Identifikation unbewusster Konflikte und Themen
- Beschäftigung mit wichtigen Erlebnissen aus der Vergangenheit
Je nach persönlichen Präferenzen sollte stets das individuell passendste Verfahren ausgewählt werden. Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Psychotherapie ist jedoch unabhängig vom Verfahren immer ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patient und Therapeut.
Verlauf und Prognose: Wie gut ist eine Altersdepression behandelbar?
Die Prognose einer Altersdepression hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, sodass sich kaum eine allgemeine Aussage treffen lässt. Wichtige Einflussfaktoren sind beispielsweise die Schwere der Depression, begleitende Erkrankungen oder das soziale Netzwerk der Patienten. Zudem ist eine Therapie umso erfolgreicher, je frühzeitiger sie eingeleitet wird. Dementsprechend ist es besonders wichtig, dass sowohl behandelnde Ärzte als auch Angehörige oder Pflegende auf mögliche Symptome einer Altersdepression achten und eine entsprechende Diagnostik veranlasst wird.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Altersdepression?
Das Erkennen einer Depression kann bei älteren Menschen schwierig sein. Dem Hausarzt kommt daher an dieser Stelle eine entscheidende Rolle in der Diagnostik und Einleitung einer passenden Therapie zu. Spezialisiert auf die Behandlung einer Altersdepression sind Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatik und Psychotherapie, Fachärzte mit einer Zusatz-Weiterbildung im Bereich Geriatrie oder Psychologen mit einer psychotherapeutischen Ausbildung.
Bei einer psychischen Erkrankung wie einer Altersdepression ist die frühzeitige Einleitung einer Therapie sehr wichtig. Die Suche nach einem passenden Behandler kann Betroffene dabei vor eine große Herausforderung stellen. Wir möchten Patienten an dieser Stelle unterstützen und haben sämtliche hier gelisteten Fachärzte und Kliniken sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung in der Behandlung einer Altersdepression und erwarten bereits Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. Version 3.2. AWMF-Registernummer nvl-005. Link: register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-005l_S3_Unipolare-Depression_2023-07.pdf [zuletzt abgerufen am 05.07.2025]
- Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/depression-im-alter [zuletzt abgerufen am 05.07.2025]
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/PP0WUT [zuletzt abgerufen am 05.07.2025]
- Spektrum.de www.spektrum.de/lexikon/psychologie/kognition/7882 [zuletzt abgerufen am 05.07.2025]
- Deutsches Ärzteblatt PP 2019; 17 (4): 170–2. Link: www.aerzteblatt.de/archiv/psychotherapie-im-alter-von-der-dualitaet-des-alterns-d4bf088b-146d-42f2-9594-3a3358dc12e7 [zuletzt abgerufen am 05.07.2025]