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Kinderwunsch bei Endometriose

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Informationen zum Bereich Kinderwunsch bei Endometriose

Wie beeinflusst Endometriose die weibliche Fruchtbarkeit?

Endometriose führt nicht zwangsläufig zu Unfruchtbarkeit. Dennoch kann sie die weibliche Fruchtbarkeit auf verschiedene Weisen erheblich beeinträchtigen. Bei Endometriose handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Frau, bei der sich Endometriumzellen außerhalb der Gebärmutterhöhle als Herde ansiedeln.

Die Gebärmutter besteht aus drei Schichten: Endometrium (innere Schleimschicht), Myometrium (mittlere Muskelschicht) und Perimetrium (äußere Schicht). Die innerste Schleimhautschicht, das Endometrium, ist zyklusabhängig. Sie baut sich am Anfang des Zyklus auf und wird dann in der Menstruationsphase abgestoßen und ausgeschieden.

Die Endometrioseherde siedeln sich häufig an den Eileitern, Ovarien und im kleinen Becken an. Da die Endometriumzellen zyklusabhängig sind, schütten sie während der Menstruation entzündliche Botenstoffe aus, sogenannte Zytokine. Durch die chronische Entzündung kommt es mit der Zeit zu Narbenbildungen, Verwachsungen und Eierzysten, die die Befruchtung und Einnistung der Eizelle erschweren. Besonders wenn die Eierstöcke, das Reservoir der Eizellen, betroffen sind, werden die Eizellen oft beschädigt, was eine Schwangerschaft erschwert.

Natürliche Empfängnis trotz Endometriose – Chancen und Herausforderungen

Trotz Endometriose ist in vielen Fällen eine natürliche Empfängnis möglich. Um die etwa 50 % der Patientinnen können auf natürliche Weise schwanger werden, ohne medizinische Hilfe. Dabei spielt vor allem der Schweregrad der Erkrankung, die Lokalisationen der Endometrioseherde, und das Alter eine große Rolle. Besonders bei milderen Formen und jüngerem Alter sind die Chancen relativ gut für eine Schwangerschaft.

Die größte Herausforderung stellen die chronische Entzündung und Verwachsungen dar, insbesondere wenn sie die, für die Empfängnis bedeutenden Strukturen wie Eileiter und Eierstöcke, betreffen. Dies kann entweder die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen, oder den Weg der Eizelle im Eileiter blockieren. Zudem können sich die ausgeschütteten Zytokine negativ auf die Eizellen und Spermien auswirken.

Operative Eingriffe zur Verbesserung der Fruchtbarkeit bei Endometriose

Zu einer definitiven Diagnose einer Endometriose sowie der Therapie gehört eine Laparoskopie. Dabei handelt es sich um eine minimalinvasive Bauchspiegelung, bei der über kleine Hautschnitte eine Kamera (das Endoskop) und weitere spezielle Instrumente eingeführt werden. Eine solche Operation wird durchgeführt zur Diagnosesicherung, der Behandlung von Beschwerden, insbesondere Schmerzen, sowie der Verbesserung der Fruchtbarkeit.

Während der Laparoskopie wird der Bauch mit CO2 aufgeblasen, sodass die Gebärmutter und die Eierstöcke dargestellt und untersucht werden können. Mithilfe der feinen Instrumente können vorhandene Verwachsungen behandelt und alle sichtbaren Endometrioseherde entfernt werden.

Nach einem solchen Eingriff steigt die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Schwangerschaft an, insbesondere in den ersten sechs bis zwölf Monaten nach der Operation. In einer aktuellen Studie lag die Schwangerschaftsrate nach operativer Endometriosebehandlung bei 30,7 % verglichen mit 17,7 % ohne Entfernung der Herde.

Künstliche Befruchtung bei Endometriose: IVF, ICSI und Erfolgsaussichten

Bei einem unerfüllten Kinderwunsch bei Endometriose gibt es auch die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung, um die Chance einer Schwangerschaft zu erhöhen. Diese Möglichkeit wird meistens nach unerfolgreicher operativer Behandlung oder bei Verzicht auf eine Operation erwogen. Eine künstliche Befruchtung kann mittels In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) erfolgen, bei denen die Eizellen außerhalb des Körpers befruchtet werden.

Im Falle einer IVF werden zuerst die Eierstöcke durch Hormonspritzen stimuliert, wodurch sich Follikel mit Eizellen bilden. Diese werden durch eine Nadelpunktion gewonnen und anschließend im Labor mit den Spermien zusammengeführt. Die Befruchtung erfolgt auf natürliche Weise. Dabei entstehen Embryonen, welche später in die Gebärmutter eingeführt werden. Die IVF bietet eine gute Option für Patientinnen, die an Verwachsungen der Eileiter leiden.

Eine ICSI ist deutlich aufwendiger und wird deswegen vorwiegend bei schweren Endometriosefällen verwendet. Hier kommt es zu keiner spontanen Befruchtung, sondern zu einer hochkontrollierten Befruchtung. Eine einzelne Spermazelle wird ausgesucht und mithilfe einer Pipette direkt in die Eizelle injiziert. Diese Methode bietet sich vor allem für Patientinnen mit einer reduzierten Eizellqualität an.

Auch hier hängen die Erfolgsaussichten vom Schweregrad der Erkrankung und dem Alter der Patientin ab. Ein milderer Krankheitsverlauf und ein jüngeres Alter haben in der Regel höhere Erfolgsraten. Dennoch erhöht eine künstliche Befruchtung die Chancen auf eine Schwangerschaft signifikant.

Hormontherapie bei Kinderwunsch: Sinnvoll oder hinderlich?

Bei einer Hormontherapie kommen meist Gestagene und oralen Kontrazeptiva wie die Pille zum Einsatz. Die Hormontherapie spielt vor allem bei der symptomatischen Behandlung von Endometriose eine große Rolle, da durch die Therapie der Zyklus unterdrückt und das Wachstum der Herde gehemmt wird. Zusätzlich wird die Zytokinausschüttung gehemmt, was die damit assoziierten Schmerzen lindert.

Obwohl die Einnahme das Wachstum potenziell verlangsamen kann, führt die Unterdrückung des Zyklus auch zur Verhinderung des Eisprungs und somit zu einer Empfängnisverhütung. Deshalb wird die Hormontherapie im Rahmen eines bestehenden Kinderwunsches nicht eingesetzt.

Psychische Belastungen und emotionale Unterstützung beim Kinderwunsch

Ein unerfüllter Kinderwunsch stellt für viele junge Paare eine große emotionale und psychische Belastung dar. Insbesondere Frauen haben oft mit Schuldgefühlen und Scham zu kämpfen, mit dem Gedanken als Frau „versagt“ zu haben. Zusätzlich wird häufig von Familie und Verwandten Druck in Bezug auf die Familiengründung ausgeübt. Auch das Miterleben erfolgreicher Schwangerschaften im sozialen Umfeld kann intensive emotionale Reaktionen auslösen.

Daher ist eine psychosoziale Unterstützung besonders wichtig. Psychotherapeutische Unterstützung kann im Umgang mit belastenden Gefühlen helfen und Spannungen in der Partnerschaft zu reduzieren, die oft durch den unerfüllten Kinderwunsch entstehen. Auch Selbsthilfegruppen fördern die emotionale Verarbeitung und schaffen ein sicheres Umfeld, in dem sich die Betroffenen untereinander auszutauschen und stärken.

Welche Ärzte und Kliniken sind auf Kinderwunsch bei Endometriose spezialisiert?

Endometriose kann die weibliche Fruchtbarkeit durch Verwachsungen und Entzündungen beeinträchtigen, äußert sich jedoch individuell sehr unterschiedlich. Daher machen sich Patientinnen mit Endometriose besonders häufig Gedanken darüber, inwiefern ihre Erkrankung ihren Kinderwunsch beeinträchtigen könnte. In solchen Fällen ist eine spezialisierte Betreuung entscheidend.

Kliniken, die auf Endometriose und Kinderwunsch spezialisiert sind vereinen zwei Fachbereiche: die Reproduktionsmedizin und die Gynäkologie zur Behandlung der Endometriose. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist erforderlich, um den höchste Behandlungsstandard zu gewähren. Dazu zählen spezialisierte Endometriose-Zentren, die durch ihre besondere Expertise ausgezeichnet sind.

Wir unterstützen Sie gerne bei der Auswahl eines geeigneten Zentrums in Ihrer Region. Alle gelisteten Ärztinnen, Ärzte und Kliniken verfügen über besondere Qualifikationen im Bereich der Endometriosebehandlung bei Kinderwunsch. Gerne können Sie direkt mit den Kliniken Kontakt aufnehmen oder eine unverbindliche Anfrage stellen.

Quellen

  • AMBOSS SE (2025): Endometriose. Wissen.
  • Endometriose-Vereinigung Deutschland. Endometriose und Kinderwunsch
  • Kohlhammer Verlag. Endometriose (Lehrbuch).
  • Marcoux S, Maheux R, Bérubé S (1997): Laparoscopic surgery in infertile women with minimal or mild endometriosis. N Engl J Med, 337(4), 217-22. Verfügbar unter: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9227926/