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Operation am schlagenden Herzen

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PRIMO MEDICO Fachredaktion

Herzklappen-OP

Die katheterbasierte Herzklappentherapie ist auf dem Vormarsch. Der große Vorteil: Sie wird ohne Öffnen des Brustkorbs und den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ausgeführt.

Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO

Viele Patienten, die Operationen an den Herzklappen hatten, schildern den Eingriff als sehr belastend. Als besonders traumatisch werden der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine oder das Öffnen des Brustkorbs empfunden. Beides ist in vielen Fällen nicht notwendig, erklärt Prof. Dr. med. Jürg Grünenfelder, Spezialist für Kardiochirurgie und Direktor der HerzKlinik Hirslanden in Zürich (Schweiz). „Wir operieren immer mehr Patienten mit einer katheterbasierten Methode. Der Zugang erfolgt in der Regel über die Leiste. Lange Zeit wurde diese Methode nur angewandt, wenn Patienten unter beträchtlichen Nebenerkrankungen litten oder bereits eine Herzklappen-OP hinter sich hatten. Aber wir haben damit in den vergangenen Jahren sehr gute Resultate erzielt und die Genesung unserer Patienten erfolgt sehr viel schneller als bei der minimalinvasiven oder offenen Herzklappen-OP.“ Bisher wird die katheterbasierte Methode vor allem bei Erkrankungen der Aortenklappen angewandt. Auch ein klinischer Einsatz  an den Mitralklappen sollte in den nächsten Jahren möglich werden, glaubt Herzexperte Grünenfelder.

Herzstillstand nur für wenige Sekunden

Der große Vorteil der katheterbasierten Herzklappenoperation besteht darin, dass sie sozusagen am schlagenden Herzen ausgeführt werden kann.  Die neue Herzklappe wird zusammengefaltet in die Leistenarterie eingeführt und von einem Katheter, einem dünnen Kunststoffschlauch, zum schlagenden Herzen geschoben. Durch den Impuls eines Herzschrittmachers wird das Herz für nur 10-15 Sekunden „still gelegt“. In dieser kurzen Zeit wird die neue Klappe per Ballon entfaltet. Dabei wird die alte Herzklappe nicht wie bei anderen Operationsmethoden herausgeschnitten, sondern durch die neue Klappe an die Gefäßwand gedrückt und verbleibt an Ort und Stelle. Nach Stoppen des Schrittmachers wird der normale Herzschlag wieder automatisch übernommen.

Kurze OP, schnelle Genesung

Der kathetheterbasierte Herzklappeneingriff dauert nur  etwa 45 Minuten. Erfahrende Chirurgen und Kardiologen können ihn durchaus in nur 30 Minuten bewältigen, bestätigt Prof. Grünenfelder. Je kürzer der Eingriff, desto geringer die Belastung für den Patienten. Hinzu kommt, dass der Klappenaustausch per Katheter nicht unbedingt in Vollnarkose erfolgen muss. Zum Vergleich: Eine minimalinvasive Herzklappen-OP mit Zugang nahe des Brustbeins oder im Rippenzwischenraum und Einsatz der Herz-Lungen-Maschine dauert 2 bis 2 1/2 Stunden. „Der große Vorteil ist, dass die Patienten die Klinik bereits nach wenigen Tagen wieder verlassen können“, so der Herzspezialist. „ Ein Reha-Aufenthalt ist in der Regel nicht notwendig. Insgesamt dauert die Genesung, wenn alles nach Plan läuft, etwa 4 Wochen – bei der minimalinvasiven 6-8 Wochen und bei der offenen Methode mindestens zwei bis drei Monate.“

Geringes Risiko

Gemessen an der Sterblichkeitsrate innerhalb der ersten 30 Tage nach der Operation gibt es sowohl bei der minimalinvasiven als auch bei der katheterbasierten Herzklappen-OP nur ein äußerst geringes Risiko. Jüngere Patienten ohne Zusatzerkrankungen werden häufig nach der minimalinvasiven Methode operiert. Das Sterblichkeitsrisiko liegt hier bei unter einem Prozent. Obwohl die katheterbasierte Herzklappen-OP bisher häufig bei älteren Patienten oder bei Zweiteingriffen angewandt wird, liegt die Sterblichkeit auch hier nur bei 1 bis 2 Prozent. „Diese Ergebnisse werden dazu beitragen, dass zukünftig noch mehr Patienten katheterbasiert operiert werden“, bekräftigt Prof. Grünenfelder: „Sofern keine anatomischen Schwierigkeiten vorliegen, spricht wenig dagegen, dass dieser schonende Eingriff auch der breiten Masse der Patienten zu Gute kommt.“

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