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Mundhöhlenkarzinom

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Informationen zum Bereich Mundkrebs

Was ist ein Mundhöhlenkarzinom?

Das Mundhöhlenkarzinom ist eine maligne Erkrankung der Mundhöhle und zählt somit zu den Kopf-Hals-Tumoren. Die Tumore bilden sich größtenteils in dem Plattenepithel der Mundschleimhaut, können aber auch in seltenen Fällen die Speicheldrüsen betreffen.

Der Begriff „maligne“ beschreibt das Vorhandensein von mutierten Tumorzellen die unkontrolliert wachsen und dabei gesundes Gewebe zerstören. Somit gehen nur die Funktionen normaler Zellen verloren, sondern auch umliegende Strukturen werden verdrängt oder beeinträchtigt.

Die Tumorzellen können sich auch in fernen Organen absiedeln, man spricht dabei von Metastasen. Primär streuen die Tumorzellen des Mundhöhlenkarzinom über das Lymphsystem (lymphogen) der Halslymphknoten. Daher werden die Halslymphknoten besonders gründlich untersucht. Andere Metastasen sind selten, können aber durchaus in Organe wie Lunge, Leber oder Knochen gelangen.

Häufigkeit & Vorkommen

Laut dem Robert Koch-Institut erkranken jährlich um die 10.000 Menschen an Mundhöhlenkrebs in Deutschland. Männer sind dabei viel häufiger betroffen als Frauen und der Mundhöhlenkrebs ist sogar die siebthäufigste Krebskrankheit beim männlichen Geschlecht. Am häufigsten betroffen sind Menschen zwischen 50 und 70 Jahren. Somit betrifft die Erkrankung überwiegend die ältere Population. In Europa gilt die Krebserkrankung jedoch trotzdem als selten.

Mundhöhlenkrebs: Ursachen & Risikofaktoren

Zu den Hauptursachen für die Entstehung von Mundhöhlenkrebs zählen vor allem Zigarettenrauchen und Alkoholkonsum. Eine Kombination beider Faktoren kann sogar das Erkrankungsrisiko, um das bis zu 30-Fache erhöhen.

Eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV), insbesondere mit dem Hochrisikotyp 16, stellt ein besonderes Erkrankungsrisiko dar. Vor allem auch für jüngere nichtrauchende und nichttrinkende Patienten. Jedoch zeigen HPV-positive Tumoren ein besseres Ansprechen auf Chemotherapien im Vergleich zu HPV-negativen Tumoren.

HPV-positive Tumoren treten häufiger auf der Zunge und am Gaumen auf, können aber auch in der Mundhöhle lokalisiert sein. Sie entstehen durch eine Infektion der Mundschleimhaut, häufig durch oralen Sexualkontakt. Weitere Risikofaktoren sind vor allem eine schlechte Mundhygiene und ein geschwächtes Immunsystem.

Heutzutage wird Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren die HPV Impfung angeboten. Die Impfung kann der Entstehung eines HPV-induzierten Mundhöhlenkrebs, sowie weiteren HPV-assoziierten Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs, entgegengewirkt werden

Symptome: Wie erkennt man Mundhöhlenkrebs?

Sicher bestätigen kann man einen Mundhöhlenkrebs nur durch eine histopathologischen Untersuchung von einer Gewebeprobe. Das heißt, dass das entnommene Gewebe unter einem Mikroskop auf Tumorzellen untersucht wird. Der Krebs macht sich vor allem durch anhaltende Veränderungen im Mundraum bemerkbar. Die Symptome können recht unspezifisch sein und entwickeln sich oft schleichend. Im fortgeschrittenen Stadium können Müdigkeit, Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust dazu kommen.

Typische Symptome sind:

  • Wunden, die nicht verheilen
  • Unklare Blutungen
  • Weiße oder rote Flecken auf der Schleimhaut
  • Schwellungen oder Verhärtungen
  • Schluck- oder Sprachstörungen
  • Schmerzen beim Kauen, Schlucken oder Sprechen
  • Vermehrter Speichelfluss
  • Mundgeruch

Die beschriebenen Symptome sind sehr unspezifisch und können auch durch harmlose Ursachen auftreten. Als Faustregel gilt, jegliche Beschwerden die länger als zwei Wochen bestehen, sollten dringend abklären werden.

Wie wird Mundhöhlenkrebs diagnostiziert?

Die Diagnose von Mundhöhlenkrebs beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, in der die Beschwerden und Risikofaktoren durch einen Hals-Nasen-Ohren Arzt erfragt werden. Danach kommt eine gründliche körperliche Untersuchung, bei der die Mundschleimhaut untersucht, und der Hals nach vergrößerten Lymphknoten abgetastet wird. Bei suspekten Befunden entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe (Biopsie) die an einen Pathologen zur mikroskopischen Untersuchung geschickt wird. Nur wenn sich in der Gewebeprobe Tumorzellen befinden, kann ein Mundhöhlenkrebs bestätigt werden.

Wenn die Diagnose eines Mundhöhlenkrebs durch den Pathologen gestellt wurde, müssen die Größe, das Ausmaß des Tumors, sowie vorhandene Metastasen abgeklärt werden. Hierzu kann der Arzt bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) anordnen. Nach der Bildgebung kann dann das Tumorstadium bestimmt und mit der Therapieplanung begonnen werden.

Wie wird Mundhöhlenkrebs behandelt?

Die Behandlung von Mundhöhlenkrebs wird individuell bestimmt und ist abhängig von dem Tumorstadium, der Größe und Lokalisation des Tumors. Dennoch steht vor allem die Entfernung des Tumors durch Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen (MKG-Chirurgen) im Vordergrund.

In frühen Stadien, wenn der Tumor auf der Schleimhaut lokal begrenzt ist, so ist eine operative Therapie meist ausreichend. Bei solchen Operationen wird der Tumor mit einem Sicherheitsabstand entfernt. Regionale Lymphknoten werden häufig mitentfernt, um potenzielle Metastasen zu beseitigen.

In fortgeschrittenen Stadien erfolgt in der Regel eine Kombinationstherapie aus Operation mit anschließender Chemotherapie ggf. Radiochemotherapie (Strahlentherapie + Chemotherapie in Kombination). Ziel ist es, verbliebene Krebszellen nach einer Operation zu zerstören und somit das Risiko eines Rezidivs (Rückfall) zu senken. Auch hier erfolgt eine interdisziplinäre Absprache bestehend aus MKG-Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten.

Wenn der Tumor jedoch als inoperabel eingestuft wird, so kann auch eine alleinige Radiochemotherapie erfolgen. Bei einem sehr fortgeschrittenen, metastasierten Mundhöhlenkrebs erfolgt eine palliative Behandlung. Das heißt, das Ziel ist nicht mehr kurativ, sondern die Linderung von Beschwerden und Verbesserung der Lebensqualität.

Verlauf und Prognose

Die Prognose richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung. Allgemein gilt: ein Mundhöhlenkrebs im frühen Stadium und ohne Metastasen hat eine deutlich bessere Prognose als ein bereits metastasiertes Karzinom.

In frühen Stadien sind die Heilungschancen sehr gut, insbesondere wenn die operative Entfernung oder Chemotherapie erfolgreich ist. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei ca. 70-90%. Das bedeutet: von 100 Patienten überleben zwischen 70 bis 90 die 5 Jahre nach Diagnosestellung.

Bei fortgeschrittenem, metastasierten Mundhöhlenkrebs sinkt die Prognose deutlich. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt hier nur noch bei ca. 40-50%. Daher sind eine Früherkennung und rechtzeitige Behandlung entscheidend für eine günstige Prognose.

Nachsorge beim Mundhöhlenkrebs

Die Nachsorge nach einer Behandlung von Mundhöhlenkrebs spielt eine sehr wichtige Rolle, um ein mögliches Rezidiv frühzeitig zu erkennen oder auch mögliche Nebenwirkungen zu behandeln. In der Regel erfolgen in den ersten 2 Jahren nach einer abgeschlossenen Behandlung ärztliche Kontrollen in Abständen von 3 bis 6 Monaten. Anschließend genügen jährliche Kontrollen, da das Risiko eines Rezidivs immer geringer wird.

Bei der Nachsorge wird die Mundhöhle, der Rachen und die regionalen Lymphknoten gründlich untersucht. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie CT oder MRT verwendet werden. Auch mögliche Nebenwirkung wie Schluckstörungen, Mundtrockenheit oder Sprachprobleme werden durch den behandelnden Arzt therapiert.

Ein wichtiger Aspekt der Nachsorge ist auch der langfristige Verzicht auf Tabak und Alkohol. Auch eine aufrechterhaltende gute Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztkontrollen sind essenziell.

Welche Ärzte sind Spezialisten für die Behandlung von Mundhöhlenkrebs?

Die Behandlung von Mundhöhlenkrebs erfordert ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten von verschiedenen Fachabteilungen. Insbesondere aus den Disziplinen der Hals-Nasen-Ohren-Kunde, MKG-Chirurgie, Onkologie und Strahlentherapie. Die Behandlung bestehend aus der Diagnose, Therapie und Nachsorge sollten idealerweise in einem spezialisierten Zentrum für Kopf-Hals-Tumoren erfolgen. Denn dort arbeiten alle genannten Disziplinen eng zusammen und besprechen jeden Fall individuell in einer interdisziplinären Tumorkonferenz und erstellen in gemeinsamer Absprache einen Behandlungsplan.

Wir helfen Ihnen dabei einen Experten bzw. eine passende Einrichtung für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich des Mundkrebs überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Robert Koch-Institut (RKI) (2024): Krebs in Deutschland 2024 – Mundhöhlenkarzinom. Online verfügbar unter:
 www.krebsdaten.de
  • Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (2024): Mundhöhlenkarzinom: Ursachen, Symptome und Behandlung. Online verfügbar unter:
https://www.krebsgesellschaft.de
  • National Cancer Institute (NCI) (2023): Head and Neck Cancers. Online verfügbar unter:
 www.cancer.gov/types/head-and-neck
  • AMBOSS (2024): Mundhöhlenkarzinom. Online verfügbar unter:
 www.amboss.com/de/wissen/Mundhohlenkarzinom
  • Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2022): S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms. Online verfügbar unter:
 www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mundhoehlenkarzinom/
  • Mast, G., Freudlsperger, C. & Schramm, A. (Hrsg.) (2021): Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: Das Lehrbuch für Studierende und Weiterbildung. 7. Auflage. Stuttgart: Thieme. ISBN-13: 978-3132414150
  • Wolff, K.-D. & Follmann, M. (Hrsg.) (2022): Manual der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. 6. Auflage. München: Elsevier. ISBN-13: 978-3437231206