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Blasenentfernung (Zystektomie)

Die Zystektomie bezeichnet die operative Entfernung der Harnblase. Man unterscheidet eine einfache Blasenentfernung von einer radikalen Blasenentfernung. Bei einer einfachen Zystektomie werden lediglich die umliegenden Lymphknoten mit entfernt, wohingegen bei der radikalen Zystektomie beim Mann die Prostata und die Bläschendrüse und bei der Frau die Gebärmutter mit Eileitern und die Vorderwand der Vagina entnommen werden.

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Informationen zum Bereich Zystektomie

Weil nach der Entfernung der Harnblase kein Reservoir für den Urin im Körper vorhanden ist, wird eine künstliche Blase nötig. Das heißt bei der Operation der Zystektomie wird gleichzeitig auch eine neue Harnableitung hergestellt. Dafür gibt es verschiedene Verfahren, über die sie der behandelnde Arzt oder die Ärztin aufklären wird.

Wann kommt die Zystektomie zum Einsatz?

Die einfache Blasenentfernung wird manchmal bei einer chronischen Blasenentzündung(interstitielle Zystitis oder Strahlenzystitis) oder im Rahmen einer Bilharziose (Parasitenerkrankung) nötig.

Häufiger ist jedoch die radikale Zystektomie. Diese wird häufig bei Blasenkrebs vorgenommen. Wie radikal, das heißt wie viel der umliegenden Organe (auch Teile des Enddarms können zum Beispiel noch betroffen sein), operiert werden muss, hängt von der Ausbreitung des Krebses und seiner individuellen Beschaffenheit ab. Hierfür wird vor der Operation ein „Staging“ durchgeführt, das verschiedene, vor allem bildgebende, Verfahren umfasst.

Wie läuft die Blasenentfernung ab?

Die Operation findet in jedem Fall stationär statt, da es sich um einen größeren Eingriff handelt. Im Vorfeld findet ein Aufklärungsgespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt statt, die oder der sie über die Operationstechniken, Risiken und vor allem auch über die Möglichkeiten einer Harnableitung informiert, die bei der Entfernung der Harnblase in jedem Fall nötig wird.

Die Operation findet normalerweise in Rückenlage und Vollnarkose statt und dauert etwa drei bis fünf Stunden. Meist wird der Unterbauch mit einem Längsschnitt vom Schambein bis zum Bauchnabel eröffnet. Alternativ gibt es auch Zentren, die diese Operation minimal-invasiv und roboterassistiert als Laparaskopie durchführen.

Dann wird als erstes die Blase mit den Lymphknoten (da sich in diesen Metastasen, also Krebszellen, befinden können) entfernt und im zweiten Schritt eine neue Blase beziehungsweise Harnableitung konstruiert (künstliche Blase). Je nach gewähltem Verfahren kann die Operationsdauer und auch die Nachsorge etwas variieren.

Blasenentfernung mit Da Vinci

Da Vinci Operationen sind in der Blasenchirurgie bereits standardmäßig etabliert. Dabei handelt es sich um ein System aus einer Steuerkonsole und einem Videoturm an dem Operationsarme befestigt sind. Der Chirurg sitzt an der Steuerkonsole und kann einige Meter vom Patienten entfernt, die Operationsarme steuern. Er erhält durch eine dreidimensionale Kamera und besonderer Lichttechnik hochauflösende Bilder des Operationsfeldes. Damit können feine Strukturen wie Nerven und Gefäße gut erkannt werden. Alle Bewegungen der Operationsarme werden vom Operateur gesteuert, der Roboter selbst führt keine eigenständigen Bewegungen aus. Operationen können exakter durchgeführt werden, da das da Vinci-System feine Zitterbewegungen menschlicher Hände vollständig ausgleicht. Außerdem sind die Instrumente des Roboters viel beweglicher, sodass andere Techniken möglich gemacht werden. Der Vorteil für die Patienten ist dadurch, dass der Blutverlust während der Operation geringer ist und die Wundheilung nach dem Eingriff schneller verläuft, da die Schnittwunden mit ca. 2cm kleiner gehalten werden können.

Wie geht es nach der Zystektomie weiter?

Nach der Operation bleiben sie wahrscheinlich noch bis zu zwei Wochen zur Beobachtung und Versorgung in der Klinik. Bis dahin sollte die Wunde weitgehend verheilt sein und für diese keine Infektionsgefahr mehr bestehen. In der ersten Zeit ist darauf zu achten, dass sie nicht schwer heben, um den Druck im Bauchraum nicht zu stark zu erhöhen. Auch auf Bäder und Saunagänge sollte vorerst verzichtet werden. Duschen ist schon kurze Zeit nach der Operation möglich.

Wenn die Operation im Rahmen einer Krebserkrankung erfolgt ist, sind sie diesbezüglich in ein regelmäßiges Nachsorgeprogramm integriert. Weitere Nachsorge hängt auch von dem Verfahren der Harnableitung ab, das gewählt wurde. So kann es hier zum Beispiel nötig sein, den Umgang damit zu lernen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Bei einer Zystektomie kann es neben den üblichen Risiken einer Operation (Infektionen, Blutungen, allergische Reaktion auf die Narkose, Thrombose durch die Immobilisierung) auch zu Störungen der Sexualfunktion kommen. Wenn Teile der Vagina entfernt beziehungsweise Nerven, die zu den Geschlechtsorganen ziehen, verletzt wurden, kann es zu Erektionsproblemen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen. Außerdem kann es, wenn die Nähte der neu konstruierten Blase lecken oder der Darm in der Operation verletzt wird, zu einer Bauchfellentzündung kommen.

Insgesamt hängt das Risiko einer Zystektomie, wie bei jeder Operation, sehr stark vom Alter und den Begleiterkrankungen des Patienten oder der Patientin ab. Über ihr individuelles Risiko wird sie ihre Ärztin oder ihr Arzt aufklären.

Wer ist Spezialist für die Zystektomie?

Die Fachleute für eine Zystektomie sind Fachärzte und -ärztinnen für Urologie. In Deutschland gibt es spezialisierte Zentren, die diese Operation häufig durchführen und über reichlich Erfahrung verfügen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Zystektomie überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Autor :

PRIMO MEDICO Redaktion | Erstellt am 06.10.2018 | Zuletzt aktualisiert am 12.03.2020

Quellen

DGU, DKG: S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms. Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU), Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Stand: 2016. Abgerufen am 10.03.2020.

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