Radioligandentherapie bei Knochenmetastasen

Wie funktioniert die Xofigo Therapie?

Die Therapie mit dem Wirkstoff Xofigo ist eine sogenannte gezielte Radionuklidtherapie, die bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs und Knochenmetastasen angewandt werden kann. Es wird dafür das radioaktive Medikament Radium-223-dichlorid genutzt, welches den Handelsnamen Xofigo trägt.

Radium ist ein sogenanntes Calciumanalagon, welches sich ebenso wie Calcium innerhalb der Knochen anreichert und die Knochenmetastasen auf diese Weise bestrahlen kann. Es dringt in die Tumorzellen ein und zerstört diese von innen. Da Radium zu den sogenannte Alphastrahlern gehört, welche eine geringe Strahlenreichweite aufweisen, zeigt das Medikament kaum Auswirkungen auf das umliegende Gewebe.

Für wen ist die Radioligandentherapie geeignet?

Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs und Schmerzen aufgrund von Knochenmetastasen können die moderne Therapie erhalten. Die Therapie kann jedoch nur in Betracht gezogen werden, wenn der Krebs noch nicht in weitere Organe gestreut hat.

Die Knochenmetastasen werden vor Therapiebeginn mit der sogenannten Skelettszintigraphie und Röntgenverfahren nachgewiesen. Außerdem werden bildgebende Verfahren angewandt, um Metastasen in den Organen ausschließen zu können. Wichtig ist es, dass der Patient ein ausreichend stabiles Blutbild vorweisen kann, da die Therapie Auswirkungen auf die Ausbildung der Blutzellreihen im Knochenmark und dadurch auf das Blutbild haben kann.

Zudem wird die Therapie nur in Betracht gezogen, wenn der Patient auf vorherige Therapien nicht oder nicht ausreichend angesprochen hat und die Tumorerkrankung weiterhin fortschreitet. Dieser Zustand nennt sich auch „hormonrefraktäres“ oder „kastrationsrefraktäres“ Prostatakarzinom, da die systemische Therapie beim Prostatakarzinom in der Regel mit einer Hormonblockade des Testosterons durchgeführt wird. Zusätzlich kann die Therapie mit Xofigo eine Möglichkeit für Patienten darstellen, denen die systemische Therapie aus speziellen Gründen nicht zugeführt werden kann.

Ablauf und Dauer

Die Behandlung verläuft in drei Schritten ab. Zunächst erfolgt eine Voruntersuchung mit ausführlicher Aufklärung und bildgebenden Verfahren, um die Therapiemöglichkeit zu prüfen. Im Anschluss bekommen die Patienten in vierwöchigen Abständen sechs Behandlungen mit dem Radionuklid. Das Medikament wird in die Vene gespritzt und der Venenzugang wird vor und nach Verabreichung des Wirkstoffes mit Kochsalzlösung gespült. Die Therapie kann in der Regel ambulant durchgeführt werden, das heißt der Patient kann nach erfolgter Durchführung direkt entlassen werden und verbleibt nur etwa ein bis zwei Stunden im Krankenhaus.

Welche Vorteile hat die Behandlung mit Ra-223?

Die Behandlung kann bei vielen Patienten eine Verlängerung der Überlebenszeit bewirken. Zusätzlich dient sie einer Verbesserung der Lebensqualität der Patienten, da die Therapie Knochenschmerzen reduzieren kann, welche durch die Metastasen entstehen. Ebenso können Komplikationen vermieden werden, die durch die Knochenmetastasen hervorgerufen werden können.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Die Therapie wird in den meisten Fällen sehr gut vertragen und weist in der Regel keine akuten Nebenwirkungen auf. Es kann jedoch im Anschluss an eine Behandlung zu leichten Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen und einer zeitweiligen Verstärkung der Knochenschmerzen kommen. Zudem kann die Behandlung einen Einfluss auf das Blutbild ausüben und zur Verminderung der Anzahl der Blutplättchen, sowie der weißen Blutkörperchen führen.

Wieviel kostet die Behandlung?

Die gesamte Therapie kostet zwischen vierzig- und fünfundsiebzigtausend Euro und wird von den Krankenkassen in der Regel übernommen.

Wie sind die Erfahrungen mit Xofigo?

Vielen Patienten kann mit der Therapie ein verlängertes Überleben ermöglicht werden. Zudem kann eine verbesserte Lebensqualität erreicht werden, sodass die Erfahrungen mit der Behandlung häufig als sehr positiv beschrieben werden. Dennoch ist eine Heilung durch die Radionuklidtherapie mit Xofigo nicht möglich. Darüber sollten die Patienten vorab ausführlich aufgeklärt werden.

Quellen:

• https://www.uksh.de/nucmed-kiel/Infos+für+Patienten/Xofigo_Therapie-p-312.html
• https://www.gesundheitsinformation.de/radium-223-dichlorid-xofigo-bei-fortgeschrittenem-prostatakrebs.html
• https://www.luks.ch/sites/default/files/2017-11/Patienteninformation_Xofigo_2016_02_09_stro%20korrneu.pdf
• https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/einrichtungen/kliniken/radiologie/nuklearmedizin/therapie/xofigo-therapie
• https://www.g-ba.de/downloads/92-975-416/2013-12-13_Modul1_Radium-223-dichlorid_mCRPC.pdf