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Radiosynoviorthese

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Informationen zum Bereich Radiosynoviorthese

Was ist eine RSO Behandlung?

Die Abkürzung RSO steht für Radiosynoviorthese und bezeichnet ein nuklearmedizinisches Verfahren. Es handelt sich dabei um eine lokale Therapieform, die bei schmerzhaften entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt wird.

Dabei werden radioaktive Stoffe in den Gelenkspalt mit dem Ziel eingebracht, die Schmerzen zu mindern, die Gelenkbeweglichkeit zu verbessern und den Entzündungsprozess zu stoppen.

Eine RSO wird dann angewandt, wenn ein entzündlicher Prozess im Gelenk stattfindet.

Jedes Gelenk besteht aus zwei miteinander verbundenen Knochen und einer sogenannten Gelenkkapsel. Die innerste Schicht dieser Gelenkkapsel besteht aus einer speziellen Schleimhaut, die als Synovia bezeichnet wird. Bei einer Entzündung reagiert diese Schicht, verdickt sich und es kommt zu Schmerzen.

Die Substanzen, die im Rahmen einer Radiosynoviorthese in das Gelenk appliziert werden, führen zu einer Reduktion der Entzündungsreaktion der Synovia. Davon leitet sich auch der Name dieses Verfahrens ab.

Diese Prozedur kann an mehreren Gelenken gleichzeitig durchgeführt werden und nach kurzen Zeitabständen wiederholt werden. Es handelt sich um einen kurzen Eingriff, bei dem in den meisten Fällen eine Sitzung ausreicht.

Für wen kommt die Radiosynoviorthese in Frage?

Die Therapie eignet sich für Patienten, die an chronischen Entzündungen der Gelenke leiden. Dabei kommen mehrere Erkrankungen in Frage, im Rahmen derer solche Entzündungsreaktionen ausgelöst werden können.

Rheumatische Erkrankungen zählen zu den Autoimmunerkrankungen. Es kommt dabei also zum Angriff des Immunsystems auf körpereigene Strukturen, im Falle der rheumatoiden Arthritis werden dabei beispielsweise die Gelenke angegriffen. Da diese mit einer Entzündungsreaktion reagieren, stellt die RSO eine geeignete Therapieoption dar.

Unter Arthrose versteht man eine Verschleißerscheinung von Gelenken. Diese entsteht im Rahmen des normalen Alterungsprozesses, wird aber durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Diese degenerativen Prozesse an den Gelenken nehmen stetig zu.

Beispielsweise durch eine vermehrte Belastung der Gelenke kann es dabei immer wieder zu Entzündungsreaktionen kommen, sodass man dann von einer aktivierten Arthrose spricht. Diese ist für die Patienten sehr schmerzhaft. Eine RSO kann den Betroffenen dann Erleichterung verschaffen.

Im Rahmen einer Hämophilie ist die Blutgerinnung gestört, sodass es vermehrt zu Blutungen kommen kann. Es besteht dabei die Gefahr einer Blutung in die Gelenkhöhle, die dann wiederum zu einem entzündlichen Prozess führt. Um das Fortschreiten der Entzündung mit gegebenenfalls noch stärkeren Blutungen zu vermeiden, kann eine RSO angewandt werden.

Die Lyme-Arthritis stellt das fortgeschrittene Stadium einer Borreliose-Erkrankung dar. In Folge dieser bakteriellen Infektion kann es zu entzündlichen Prozessen an den Gelenken kommen. Diese können mittels Radiosynoviorthese behandelt werden.

Ablauf: Wie wird eine RSO durchgeführt?

Eine Radiosynoviorthese ist ein kurzer Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann. Viele größere nuklearmedizinische oder radiologische Praxen bieten diese Leistung an.

Das radioaktive Medikament wird mit einer Kanüle direkt in das betroffene Gelenk eingespritzt. Um Gelenkinfektionen zu vermeiden, muss hierbei ganz besonders auf ein hygienisches Vorgehen geachtet werden. Die korrekte Position der Kanüle im Gelenk kann durch bildgebende Verfahren wie beispielsweise Ultraschall oder Röntgen überprüft werden.

Im Gelenkspalt verteilt sich das Medikament gleichmäßig durch die Gelenkflüssigkeit. Die radioaktive Substanz wirkt nur im Umkreis von wenigen Millimetern und schädigt dort gezielt die Zellen der entzündeten Gelenkschleimhaut.

Es kommt zu einer Verschorfung der Schleimhautoberfläche und zur Versiegelung kleiner Kanäle, aus denen Flüssigkeit in den Gelenkspalt gedrungen ist. Dadurch geht die Schleimhautschwellung im Gelenk zurück und Gelenkergüsse werden vermieden. Außerdem werden kleine Nervenendigungen ausgeschaltet, sodass das Schmerzsignal aus dieser Region unterbunden wird.

Die genannten Wirkungen treten wenige Stunden bis Tage nach der Behandlung ein. Das endgültige Resultat lässt sich allerdings erst nach mehreren Monaten begutachten.

Radiosynoviorthese Krankschreibung und Schonung

Die Behandlung dauert ca. 1 Stunde. Anschließend ist die Ruhigstellung der behandelten Gelenke für 48 Stunden nötig. Je nach Gelenk wird dafür ein Gips oder eine Schiene angelegt. Hierdurch soll gewährleistet werden, dass sich die injizierte Substanz nicht außerhalb des Gelenkes verteilt.

Diese Zeit kann der Patient im häuslichen Umfeld mit Unterstützung verbringen und eine Krankschreibung ist möglich.

In seltenen Fällen verbleiben Patienten nach einer RSO auch für die Zeit der Ruhigstellung im Krankenhaus.

Insgesamt sollten stärkere Belastungen des Gelenkes für einen Zeitraum von etwa einer Woche vermieden werden. Eine Kühlung kann in der ersten Zeit nach der Behandlung hilfreich sein.

Ist eine RSO schmerzhaft?

In der Regel ist die Behandlung nicht schmerzhaft. Der Patient verspürt lediglich einen kurzen Stich beim Einbringen der Spritzenkanüle in den Gelenkspalt.

Risiken und Nebenwirkungen einer RSO

Die Strahlenbelastung einer Radiosynoviorthese ist äußerst gering. Die eingebrachte Strahlung hat lediglich eine Reichweite von wenigen Millimetern, sodass es zu keiner höhergradigen Exposition kommt. Spätschäden durch die radioaktive Substanz konnten bisher nicht nachgewiesen werden.

Wie bei jedem medizinischen Eingriff können nach der Behandlung Nebenwirkungen auftreten. In sehr seltenen Fällen kann es im behandelten Gelenk zu einer Infektion durch die Punktion kommen. Durch ein vorsichtiges und steriles Vorgehen kann dieses Risiko aber minimiert werden.

Gelangt das radioaktive Medikament außerhalb der Gelenkhöhle, können Hautnekrosen und Muskelnekrosen entstehen, die schmerzhaft sind. In den ersten Stunden bis Tagen nach der Behandlung kann zudem eine sogenannte Strahlensynovitis auftreten. Es handelt sich dabei um einen Reizzustand der Gelenkschleimhaut. Durch eine Kühlung und Schonung des Gelenkes kann diese aber schnell wieder abklingen.

Um diesen genannten Nebenwirkungen entgegenzuwirken, wird das Gelenk in der ersten Zeit streng ruhiggestellt. Durch diese Maßnahmen kann das Risiko einer RSO deutlich minimiert werden.

Ist RSO eine Kassenleistung?

Die Radiosynoviorthese wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Auch die privaten Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Behandlung.

Wo wird eine RSO durchgeführt?

Die RSO ist eine nuklearmedizinische Gelenktherapie und wird durch Nuklearmediziner durchgeführt. Bei PRIMO MEDICO finden Sie ausschließlich erfahrene Spezialisten und Spezialkliniken für Nuklearmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Quellen:

  • Manger, Schulze-Koops: Checkliste Rheumatologie. 4. Auflage Thieme 2012, ISBN: 978-3-131-51684-8.
  • Schneider et al.: S3-Leitlinie Frühe rheumatoide Arthritis, Management. Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Stand: 2011. Abgerufen am: 09.10.2017.
  • Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN: 978-3-981-46602-7.
  • Flasnoecker (Hrsg.): TIM, Thieme's Innere Medizin. 1. Auflage Thieme 1999, ISBN: 978-3-131-12361-9.
  • Dietel et al.: Harrisons Innere Medizin (2 Bände). 16. Auflage ABW Wissenschaftsverlagsgesellschaft 2005, ISBN: 978-3-936-07229-7.
  • Schmidt: Checkliste Rheumatologie. 2. Auflage Thieme 2000
  • W. Seidel und die Kommission Pharmakotherapie DGRh: Radiosynoviorthese. Z Rheumatol 2006 · 65:239–244 DOI 10.1007/s00393-005-0011-6 Online publiziert: 20. Januar 2006. Springer Medizin Verlag 2006
  • Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. dgrh.de/Start/Publikationen/Empfehlungen/Lokaltherapie/Radiosynoviorthese.html
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