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Pterygium Operation & Bestrahlung

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Informationen zum Bereich Pterygium

Was ist ein Pterygium?

Das Pterygium, auch Flügelfell genannt, ist eine Zubildung am Auge, die von der Bindehaut ausgeht. Meist bildet sie sich im Lidspaltenbereich im inneren Augenwinkel. Von dort wächst das Pterygium dreieckig auf die Hornhaut vor und kann weit über die Hornhaut ziehen. Vor der Spitze des Pterygiums entsteht eine graue Trübung der Hornhaut. Das Pterygium besteht aus weißlich durchscheinendem Gewebe und ist von zahlreichen neugebildeten Blutgefäßen durchzogen. Per Definition ist das Pterygium ein gutartiger Tumor. Das Pterygium kommt häufig vor: In Europa sind zwei Prozent der Menschen von der Erkrankung betroffen! Vor allem in den südöstlichen Mittelmeerländern ist das Pterygium weit verbreitet.

Welche Beschwerden verursacht ein Pterygium?

Anfangs haben die Patienten keine Beschwerden. Aber bereits bevor das Pterygium die Sicht einschränkt, kann es Probleme bereiten. Die unebene Oberfläche kann das Auge irritieren, den Tränenfilm beeinträchtigen und dadurch trockene Augen verursachen. Wenn das Pterygium weiterwächst entsteht ein Zug auf die Hornhaut. Die Hornhaut wird verkrümmt (Astigmatismus), wodurch sich die Brechkraft der Hornhaut verändert. Einfallende Lichtstrahlen treffen sich dann nicht mehr in einem Brennpunkt auf der Netzhaut, sondern in „Brennlinien“. Dadurch sieht der Patient verschwommen. Schreitet das Pterygium weiter fort und wächst auf die Hornhautmitte zu, verschlechtert sich dadurch die Sicht des Patienten. In schweren Fällen, wenn das Pterygium sehr weit fortgeschritten ist, können die Patienten Doppelbilder wahrnehmen. Das Pterygium kann dann sogar die Bewegungsfähigkeit des Augapfels eingeschränkten und zu einer Kopfzwangshaltung führen.

Wie entsteht ein Pterygium?

Es ist noch nicht vollständig geklärt, warum ein Pterygium entsteht. Mehrere Faktoren sind an der Entstehung beteiligt. Die Hauptrolle scheint allerdings UV-Licht zu spielen. Es wird angenommen, dass darüber hinaus auch erbliche Faktoren und Botenstoffe (Zytokine) an der Entstehung eines Pterygiums beteiligt sind. Trockenes Klima und Staub sollen eine Entstehung ebenfalls begünstigen. Menschen, die ständig viel UV- Licht ausgesetzt sind, entwickeln eher ein Pterygium. So sind beispielweise Menschen, die die in Regionen mit viel Sonnenschein leben und die im Freien arbeiten, besonders häufig betroffen. Eine Brille oder eine dunklere Hautfarbe schützt dagegen vor einem Pterygium. Es wurde auch herausgefunden, dass sich eine erneute Erkrankung durch die konsequente Vermeidung von UV- Licht, durch eine Brille, die keine UV-Strahlen durchlässt oder eine Sonnenbrille, verhindern lässt.

Das UV-Lichts löst vermutlich mehrere Prozesse in dem Gewebe der Bindehaut aus: Es soll bewirken, dass vermehrt entzündungsfördernde und gefäßfördernde Botenstoffe ausgeschüttet werden. Dadurch wachsen und vermehren sich Blutgefäße und Zellen. Außerdem hemmt das UV-Licht Tumorsuppressorgene. Tumorsuppressorgene sind Gene, die das Tumorwachstum unterdrücken. Werden sie gehemmt, vermehren sich Zellen des Gewebes und der Gefäße der Bindehaut. Es wird auch spekuliert, dass viel UV-Licht auf die Dauer Stammzellen im Augenwinkel schädigt.

Wie wird ein Pterygium diagnostiziert?

Das Pterygium hat zwar ein typisches Erscheinungsbild, aber es gibt Zubildungen am Auge, die ihm ähneln. Deshalb ist eine korrekte Diagnosestellung wichtig. Ein Pingueculum ist eine Veränderung der Bindehaut, die einem Pterygium ähnlich sieht, aber nicht auf die Hornhaut wächst. Auch bösartige Tumoren, ein Plattenepithelkarzinom oder eine konjunktivale intraepitheliale Neoplasie, können an gleicher Stelle vorkommen. Klinisch sind sie manchmal kaum von einem Pterygium zu unterscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt nach der Operation eine Gewebeprobe im Labor untersuchen lässt. So kann ein Pterygium von einem bösartigen Tumor unterschieden werden. Ein Pseudopterygium ist eine Veränderung, die dem Pterygium gleicht, aber durch eine Verletzung entstanden ist. Der Arzt erfährt aber meist schon bei der Befragung des Patienten, ob eine Verletzung als Ursache in Frage kommt.

Wann muss ein Pterygium behandelt werden?

Das Pterygium muss operiert werden, wenn es die Hornhaut verzerrt oder droht, in die Mitte der Hornhaut vor zu wachsen und die Sicht ein zu schränken. Eine operative Entfernung sollte rechtzeitig durchgeführt werden, bevor das Pterygium die Mitte der Hornhaut erreicht, denn häufig bleibt das Sehvermögen in solchen Fällen auch nach Operation beeinträchtigt. Manchmal können auch sehr kleine Pterygien einen starken Zug auf die Hornhaut ausüben und die Hornhaut verkrümmen. Auch dann muss das Pterygium operiert werden. Eine Operation kann in Betracht gezogen werden, wenn das Pterygium durch seine Oberfläche Beschwerden und trockene Auge hervorruft. Wenn der Patient es wünscht, kann es auch aus ästhetischen Gründen entfernt werden.

Wie wird ein Pterygium behandelt?

Das Pterygium wird behandelt, indem es operativ entfernt wird, meistens in Kombination mit einer Behandlung mit Medikamenten oder einer Strahlentherapie. Das Hauptproblem bei der Therapie des Pterygiums ist, dass es häufig nach der Operation wiederkommt. Bestimmte Medikamente oder eine Bestrahlung können das erneute Wachstum hemmen. Deshalb wird oft zusätzlich zu der Operation medikamentös behandelt oder bestrahlt. Es gibt verschiedene Operationstechniken, die mit unterschiedlichen Medikamenten oder Bestrahlung kombiniert werden. In der Fachwelt herrscht jedoch keine einheitliche Meinung, welches die optimale Therapie ist. Nachfolgend werden häufig angewandte Operationstechniken und Medikamente vorgestellt:

  • Bei der „bare sklera“ -Technik schneidet der Chirurg das Pterygium aus. Durch die operative Entfernung entsteht eine oberflächliche Wunde auf der Sklera. Die Sklera oder Lederhaut ist das Weiße im Auge und wird von einer dünnen Schleimhaut, der Bindehaut, überzogen. Die Wunde auf der Sklera wird offengelassen und heilt von selbst. Die Bindehaut erneuert sich und der Defekt verschließt sich schließlich. Bei dieser Technik kommt es sehr häufig vor, dass sich das Pterygium wiederbildet.
  • Eine weitverbreitete Methode ist die operative Entfernung mit freiem Bindehauttransplantat. Nachdem der Chirurg das Pterygium entfernt hat, wird der Defekt nicht offengelassen, sondern mit einem Bindehauttransplantat überdeckt. Die Bindehaut überzieht nicht nur die Sklera, sondern kleidet auch das Innere des Augenlids aus. Der Augenarzt entnimmt die Bindehaut am selben Auge unter dem Oberlid. Mit dieser überdeckt er den Defekt, der durch das Ausschneiden des Pterygiums entstanden ist. Das Transplantat wird angenäht oder aufgeklebt. Auch größere Defekte können so problemlos überdeckt werden. Bei dieser Methode kommt es seltener vor, dass das sich das Pterygium wieder bildet, wobei auch hier klinische Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Der anhaltende Operationserfolg ist abhängig von der Größe des Pterygiums und der Art der Entfernung. Wurde es großzügig entfernt, bildet sich seltener ein zweites Mal ein Pterygium.
  • Eine weitere Methode ist die operative Entfernung mit Amniontransplantat. Nach der operativen Entfernung überdeckt der Chirurg den Defekt mit Amniongewebe (Eihautgewebe). Das Amniongewebe fördert die Wundheilung und die Erneuerung der Bindehaut. Auch hier schwanken die Angaben zu der Häufigkeit, mit der nach der Operation das Pterygium wiederauftritt. Sie ist aber höher als bei der Methode mit Bindehauttransplantat. Es wird vermutet, dass die wundheilenden Eigenschaften auch ein erneutes Wachstum des Pterygiums unterstützen können.
  • Entzündungshemmende Augentropfen mit Kortikosteroiden oder Cyclosporin A werden sehr häufig als unterstützende Therapie nach der Operation eingesetzt. Sie können mehrere Wochen bis Monate gegeben werden und hemmen das Wachstum des Pterygiums.
  • Mitomycin C ist ein Antibiotikum und hemmt außerdem das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung. Es wird während der Operation direkt auf die Sklera gegeben und kann zusätzlich nach der Operation als Augentropfen verabreicht werden. Mitomycin C hemmt die Zellteilung der Gewebezellen (Fibroblasten) und hemmt so ein erneutes Wachstum. Mitomycin C hat jedoch viele Nebenwirkungen. Besonders bei mehrmaliger Anwendung kann es zu scherwiegenden Folgen kommen, zum Beispiel zum Einschmelzen der Lederhaut, zu einem Katarakt oder einer Entzündung des Augeninneren. Die Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosierung. Aufgrund der hohen Nebenwirkungen wird empfohlen, Mitomycin C nur während der Operation zu geben.
  • Ein weiterer Ansatz ist die Hemmung der Blutgefäßneubildung mit dem Angiogensehemmer Bevazicumab. Das Pterygium wird über zahlreiche neugebildete Blutgefäße versorgt. Indem die Bildung der Blutgefäße gehemmt wird, soll auch das Pterygiums am Wachsen gehindert werden.
  • Statt eines Medikaments kann auch eine Strahlentherapie mit Strontium-90 nach der Operation erfolgen, um ein erneutes Wachstum des Pterygiums zu verhindern. Die ß-Strahlen hemmen die Zellteilung schnell wachsender Zellen. Als Nebenwirkungen können eine Verdünnung oder ein Einschmelzen der Sklera, eine Infektion oder ein Katarakt auftreten. Diese Nebenwirkungen kommen aber sehr selten vor. Üblicherweise wird die Bestrahlung zusätzlich zur Operation als unterstützende Therapie angewandt, um ein Wiederauftreten des Pterygiums zu verhindern. Vereinzelt wenden Ärzte die Bestrahlung als alleinige Therapie an. Dies hat sich bisher nicht als Standartbehandlung durchgesetzt.

In zahlreichen Studien wurden die verschiedenen Behandlungsmethoden verglichen. Es zeigte sich, dass eine kombinierte Behandlung bessere Ergebnisse in Bezug auf das Wiederauftreten des Pterygiums aufwies, als eine Operation ohne unterstützende Behandlung. Die Operation mit Bindehauttransplantat schnitt besser ab als die anderen Operationsmethoden, sowohl als alleinige Therapie als auch in Kombination mit Begleitbehandlungen. Operationsmethoden ohne Transplantat haben trotzdem noch in manchen Fällen ihre Berechtigung, vor allem bei kleineren Defekten.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten?

Der Patient sollte sich einen Augenarzt suchen, der sich auf die Chirurgie des Pterygiums spezialisiert hat. Er kann sich im Vorfeld erkundigen, welche Methode angewandt wird. Der Augenarzt sollte den Patienten ausführlich zu der Operationsmethode und den Risiken informieren. Auch über die Nebenwirkungen der Begleittherapie muss der Patient aufgeklärt werden. Da selbst bei den Fachleuten Uneinigkeit über die optimale Behandlung des Pterygiums herrscht, ist es für den Patienten umso schwieriger zu entscheiden, welche Methode und welcher Arzt für ihn passend sind. Empfehlenswert ist es in jedem Fall, sich einen erfahrenen Spezialisten zu suchen, der die Operation regelmäßig durchführt.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Pterygium überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Literatur:

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  • Eisenmann, K. et al., Universitätsklinikum Regensburg (2020). Ergebnisse der Pterygiumchirurgie nach verschiedenen Operationstechniken – Ist die Exzision mit einfachem Bindehautverschluss noch lege artis? Der Ophthalmologe 2020, 117:359–365
  • Fonseca, E., Rocha E. M., Arruda, G.V. (2018). Comparison among adjuvant treatments for primary pterygium: a network meta-analysis. British Journal of Ophthalmoly. 2018, Juni, 102(6):748-756
  • Grehn, F. (2012). Augenheilkunde. 31. überarbeitete Auflage, Springer Verlag
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  • Vastardis, I., (2009) Prospective Study of Exclusive Strontium-/Yttrium-90 β-Irradiation of Primary and Recurrent Pterygia with No Prior Surgical Excision Clinical Outcome of Long-Term Follow-Up. Strahlentherapie und Onkologie, 2009, No. 12, 808-814
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