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Kolektomie (Dickdarmentfernung)

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Informationen zum Bereich Kolektomie

Was ist eine Kolektomie bzw. Hemikolektomie?

Sowohl die Kolektomie als auch die Hemikolektomie sind Bezeichnungen für bestimmte chirurgische Eingriffe am Dickdarm (lat. colon = dt. Kolon = Teil des Dickdarms zwischen Blinddarm und Enddarm), bei denen Bereiche des Organs entfernt werden.

Bei einer Kolektomie wird das gesamte Kolon entfernt, bei einer Hemikolektomie bestimmte Teilabschnitte. Eine rechtsseitige Kolektomie umfasst die Resektion des Blinddarms (Caecum) und des aufsteigenden Dickdarms im rechten Bauch (Colon ascendens), bei einer linksseitige Hemikolektomie wird das absteigende Kolon (Colon descendens) sowie ein Teil des Colon sigmoideum (Sigmadarm, liegt als letzter Teil des Dickdarms vor dem Enddarm im Becken) operativ entfernt.

Je nach Indikation werden auch die sogenannten Kolonflexuren, also die Übergangsbereiche zum querverlaufenden Teil des Dickdarms, mit reseziert.

Wann wird eine Dickdarmentfernung oder Teilentfernung durchgeführt?

Es gibt verschiedene Erkrankungen, bei denen eine Kolektomie oder Hemikolektomie als Therapiemaßnahme angezeigt ist.

Dazu zählen vor allem Tumoren, häufig Kolonkarzinome oder auch Metastasen anderer Krebsarten. Je nachdem, wo der Tumor lokalisiert ist und wie weitflächig sich die Ausbreitung darstellt, werden verschiedene Bereiche des Dickdarms operativ entfernt.

Auch bei einer Divertikulitis kann eine solche Resektion notwendig werden. Bei dieser Erkrankung kommt es zur Entzündung kleiner Aussackungen der Darmwand (Divertikel). Nicht jede Divertikulitis muss operiert werden, bei schwerwiegenden und nicht auf die medikamentöse Therapie ansprechenden Befunden, immer wieder auftretenden Krankheitsschüben und Komplikationen (z.B. Blutungen, Perforationen, Bauchfellentzündung) erfolgt in der Regel die OP.

Unter bestimmten Umständen kann ein chirurgischer Eingriff auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Therapieoption darstellen. Beim Morbus Crohn werden dann oftmals bestimmte stark entzündete Darmabschnitte entfernt, eine komplette Heilung ist aber nicht möglich. Anders bei der Colitis ulcerosa – hier kann die Entfernung des gesamten Dickdarms zur Heilung führen.

Bei genetischen Erkrankungen, die im Verlauf sehr oft zur Entstehung von Darmkrebs führen, etwa der familiären adenomatösen Polyposis, kann die prophylaktische Entfernung des Dickdarms erwogen werden.

Seltener ist eine Kolektomie oder Hemikolektomie nötig aufgrund von Verletzungen des Darms, zum Beispiel durch ein Trauma (z.B. Verkehrsunfall) oder eine versehentliche schwerwiegende Beschädigung des Darms bei endoskopischen Eingriffen.

Ablauf der Darmoperation

Vor einer Darmentfernung sind einige Untersuchungen notwendig, beispielsweise eine Darmspiegelung oder auch Ultraschall- oder Computertomographiedarstellungen der Organe.

Zudem wird der Patient über Risiken des Eingriffs aufgeklärt sowie über eventuell notwendigen Maßnahmen, beispielsweise die Anlage eines künstlichen Darmausgangs.

Die Darmoperation wird unter Vollnarkose durchgeführt, der Patient muss nüchtern sein.

Vor dem Eingriff bekommt der Patient ein Antibiotikum als Infusion, um Entzündungen durch Darmbakterien zu verhindern. Die Bauchhaut wird gründlich desinfiziert. Bei kleinen und gut zugänglichen Tumoren kann eine Kolonresektion auch laparoskopisch, also als minimalinvasive Schlüsselloch-OP durchgeführt werden, in der Regel wird aber der Bauch durch einen größeren Schnitt eröffnet.

Der Operateur präpariert den Darm durch die darüber liegenden Gewebeschichten frei und lokalisiert das zu entfernende Areal. Der Dickdarm ist in bestimmten Bereichen durch ein sogenanntes Mesenterium (Gekröse) an der Rückseite der Bauchhöhle befestigt, in dem auch die wichtigen Blutgefäße verlaufen. Diese müssen Stück für Stück durchtrennt und verödet oder vernäht (ligiert) werden, um große Blutungen zu verhindern.

Das Mesenterium wird abgesetzt und schließlich wird auch die Verbindung des zu entfernenden Darmstücks von den Bereichen davor und danach (z.B. Dünndarm und weiter abwärts gelegener Dickdarm) getrennt. Heutzutage wird dafür oft ein spezielles Klammernahtgerät (Stapler) verwendet, das die Darmstücke durchtrennt und an den Enden verschließt. Das zu resezierende Fragment wird entnommen und häufig zur weiteren Untersuchung in ein Labor verbracht.

Anschließend müssen die nun blind endenden Darmabschnitte neu verbunden werden (Schaffung sogenannter Anastomosen), um die regelrechte Darmpassage wiederherzustellen.

Bei einer rechtsseitigen Hemikolektomie wird dabei der normalerweise in den Blinddarm endende Teil des Dünndarms, das sogenannte Ileum, mit dem Colon transversum, also dem querverlaufenden Dickdarm, verbunden.

Bei einer linksseitigen Hemikolektomie wird das Querkolon mit dem verbleibenden Teil des Sigmadarms (Colon sigmoideum) im Becken vernäht.

Wird der gesamte Dickdarm bei einer Kolektomie entfernt, so gibt es die Möglichkeit, den Dünndarm direkt mit dem Rektum, also dem Enddarm, zu verbinden. Häufig wird in dem Fall aber auch ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) geschaffen.

Anschließend werden nochmals alle operativen Maßnahmen überprüft, eventuelle Blutungen werden gestillt. Die Gewebeschichten werden wieder verschlossen und die Bauchhaut vernäht oder geklammert.

Vor- und Nachteile einer laparoskopischen Hemikolektomie bzw. Kolektomie

Laparoskopische Eingriffe, also minimalinvasive Schlüsselloch-Operationen, sind heutzutage sehr modern, werden immer präziser und bieten viele Vorteile. Dazu zählen natürlich die nur wenige Zentimeter großen Schnitte. Die Wundfläche nach außen ist somit viel kleiner, heilt in der Regel schneller und mit besserem kosmetischem Ergebnis.

Die Patienten sind meistens schneller wieder mobil und können zügiger aus dem Krankenhaus entlassen werden, um beispielsweise eine Reha anzutreten oder weitere Behandlungen anzugehen. Auch treten zumeist weniger Schmerzen und Einschränkungen auf als bei einem großen Bauchschnitt, der minimalinvasive Eingriff gilt als schonender.

Allerdings sind laparoskopische Eingriffe nur dann möglich, wenn der zu resezierende Bereich auch gut zugänglich und gut überschaubar ist. Etwa bei sehr großen Dickdarmtumoren, vielen befallenen Lymphknoten oder großflächigen Metastasen wird häufig ein offenes Vorgehen bevorzugt.

Die direkte Übersicht kann dabei besser sein, zudem kann der Operateur seinen Tastsinn am Gewebe nutzen. Des Weiteren sind laparoskopische Operationen aufgrund der notwendigen Technik meist kostenintensiver. Eventuell sind die Mehrkosten durch kürzere Liegezeiten im Krankenhaus jedoch auszugleichen.

Die laparoskopische Technik erfordert einige Erfahrung und Übung, die der Operateur zunächst erlangen sollte, um größere Darmeingriffe sicher durchführen zu können.

Bei umfassender Expertise des Operateurs sind offene und laparoskopische Vorgehensweisen hinsichtlich onkologischer Sicherheit, Rezidivhäufigkeit und Überleben gleichwertig. Die Entscheidung erfolgt daher häufig individuell.

Nachsorge und Reha

Auch nach einer größeren Darmoperation sollte der Patient so zügig wie möglich in kleinen Schritten mobilisiert werden. Dabei wird eng mit Pflegekräften und Physiotherapeuten zusammengearbeitet und die Schmerztherapie individuell angepasst.

Besonders sollte auf akut einsetzende, sich verändernde oder zunehmende Schmerzen geachtet werden, diese sind unbedingt ärztlich abzuklären. Auch Fieber, ein verhärteter Bauch, Erbrechen oder Auffälligkeiten beim Stuhlgang müssen weiter untersucht werden, um mögliche Komplikationen schnell zu diagnostizieren und zu behandeln.

Anfänglich kann der Stuhlgang noch unregelmäßig oder auch sehr flüssig sein, ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist hier wichtig. Im Normalfall reguliert sich das Stuhlverhalten jedoch innerhalb von Wochen bis Monaten. Die Gabe von Peristaltik-anregenden Medikamenten, leichten Laxantien (Abführmitteln) oder auch Substanzen, die die Konsistenz des Stuhlgangs regulieren, ist möglich.

In den Tagen nach der Operation wird der Bauch des Patienten immer wieder abgetastet und abgehört, auch eventuell einliegende Drainagen werden untersucht und können nach einigen Tagen bei unauffälligem Befund entfernt werden. Sollte eine Magensonde eingelegt worden sein, so kann diese häufig schon kurz nach dem Eingriff oder am Tag danach gezogen werden. Während des Krankenhausaufenthaltes werden Blutwerte wie zum Beispiel Entzündungsparameter regelmäßig untersucht.

Wurde ein künstlicher Darmausgang angelegt, so erhält der Patient in der Regel eine Schulung, wie damit umzugehen ist (Stomaschulung).

Fäden oder Klammern werden häufig nach etwa 10 Tagen gezogen, was dann in vielen Fällen schon ambulant stattfindet.

In den Wochen nach dem Eingriff sollte auf das Heben schwererer Lasten verzichtet werden, um den Druck auf die Wunden nicht zu verstärken.

Ob eine Reha oder eine anderweite Anschlussheilbehandlung anzustreben ist, hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung des Patienten ab und sollte vor Ort individuell besprochen werden.

Ernährung nach einer Dickdarmentfernung

In der Regel erfolgt der Kostaufbau nach einer Darmentfernung bei komplikationslosem Verlauf recht zügig. Schon Stunden nach dem Eingriff können kleine Schlucke klarer Flüssigkeiten getrunken werden, sobald wie möglich sollte das Trinken auch die zusätzliche Gabe von Flüssigkeit über die Vene ersetzen. Am OP-Tag kann der Patient bei Wohlbefinden und Appetit auch Tee und eine klare Suppe zu sich nehmen.

In den Tagen danach werden nach und nach erst breiige Nahrungsmittel (z.B. Joghurt, pürierte Kost), dann Schonkost und schließlich leichte Vollkost wieder eingeführt.

Der Magen-Darmtrakt soll durch den schnellen Kostaufbau zügig wieder aktiviert werden und seine Funktion aufnehmen.

Auf blähende Nahrungsmittel (z.B. Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln, übermäßig frisches Obst) oder ausgesprochen fettiges, scharfes oder säurehaltiges Essen sollte anfänglich verzichtet werden. Bei flüssigem Stuhlgang können Lebensmittel wie Haferflocken, Reis, Kartoffeln, geriebener Apfel oder Banane positive Effekte haben.

Grundsätzlich kann aber recht schnell wieder alles gegessen werden, worauf der Patient Appetit hat und was vertragen wird.

Die Patienten sollten stets auf eine ausreichende Trinkmenge von 2-3 Litern pro Tag achten, vorzugsweise ungesüßte Getränke ohne Kohlensäure.

Der Kostaufbau erfolgt in der Regel in den ersten 14 Tagen nach Operation, die Dauer ist sehr individuell abhängig vom Wohlbefinden und der Verträglichkeit beim Patienten.

Natürlich ist der Ablauf auch davon abhängig, wie viel vom Dickdarm entfernt wurde.

Bei einer Hemikolektomie verbleibt ein Teil des Organs im Körper, sodass die Veränderungen in der Regel weniger drastisch für den Patienten sind und die Ernährung und Verdauung schneller wieder reguliert werden kann. Bei einer totalen Kolektomie ist mit einem langsameren Aufbau der Kost und mehr Einschränkungen im Verlauf zu rechnen.

Prognose und Heilungschancen

Eine Dickdarmentfernung geht wie jeder chirurgische Eingriff mit Risiken und möglichen Komplikationen einher. Es kann zu Blutungen und Wundheilungsstörungen kommen, Infektionen bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis) sind aufgrund der erhöhten Keimbelastung bei Darmeingriffen stets kritisch zu sehen (prophylaktische Antibiotikagabe vor der OP).

Es kann zur Verletzung benachbarter Organe, Nerven und Gefäße kommen, auch die Bildung von Narbengewebe im Bauchraum ist möglich, das Folgeeingriffe erschweren oder sogar einen Darmverschluss verursachen kann.

Eine gefürchtete Komplikation bei Darmeingriffen ist die sogenannte Anastomoseninsuffizienz. Darunter versteht man eine Undichtigkeit der neu geschaffenen Verbindung der beiden Darmabschnitte nach dem Entfernen des erkrankten Bereiches.

Dabei kann es zum Austritt von Gasen, Flüssigkeiten und Stuhl kommen, was zu lebensbedrohlichen Infektionen führen kann. Eine erneute Operation ist dann häufig nötig.

Auch die Bildung von Abszessen, also abgekapselten Eiteransammlungen, ist möglich, die eventuell punktiert werden müssen.

Die individuelle Prognose nach einer Kolektomie oder Hemikolektomie hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung sowie weiteren Risikofaktoren des Patienten ab und kann nicht allgemeingültig festgelegt werden.

Etwa bei einer Darmkrebserkrankung spielen das Stadium sowie möglicherweise anderswo vorhandene Metastasen eine Rolle. Je früher der Krebs erkannt und behandelt wird, desto besser die Prognose und desto besser die Heilungschancen nach einer Darmoperation.

Bei einer Colitis ulcerosa, die indikationsgemäß operiert wurde, stellt die Kolektomie die Heilung von der Krankheit dar. Allerdings ist auch hier im Verlauf mit weiteren Beschwerden durch Komplikationen, beispielsweise Entzündungen des künstlichen Darmausgangs, zu rechnen.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten?

Eine Kolektomie oder Hemikolektomie wird von Allgemein- und Viszeralchirurgen durchgeführt. Diese arbeiten je nach zugrunde liegender Erkrankung des Patienten eng mit zum Beispiel Onkologen und Gastroenterologen zusammen. Zum Teil wird auch eine multimodale Behandlung in spezialisierten Zentren angeboten, zum Beispiel Darmzentren für Dickdarmkrebs.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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Quellen:

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