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Schonende Therapie bei Arthrose und Knochenzysten

Subchondroplastie

Subchondroplastie

Schmerzhafte Knochenzysten im Rahmen einer Arthrose können statt durch Operation oder einen künstlichen Gelenkersatz auch durch Injektion einer Kalzium-Phosphat-Paste stabilisiert und die Beschwerden gelindert werden, erklärt Dr. Heino Kniffler, Spezialist für Orthopädie und Knorpelchirurgie der Orthopädischen Praxisklinik im GesundheitsZentrum Kelkheim.

Interview: Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO

Was sind Knochenzysten und welche Beschwerden lösen sie aus?

Knochenzyste auf der Innenseite des Knies

Dr. Kniffler: „Knochenzysten sind Hohlräume in Knochen, die mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllt sind. Sie treten häufig am Kniegelenk auf, können aber auch das Schulter-, Hüft-, Sprung- oder Fußgelenk betreffen. Knochenzysten können angeboren sein, aber meist treten sie in mit Knorpelschäden und Arthrose befallenen Gelenken auf. Sie sind am häufigsten eine Folge des Verschleißprozesses im Rahmen einer Arthrose. Betroffen sind überwiegend ältere Patienten. Knochenzysten können auch als Folge eines Gelenkeingriffes auftreten. Sehr häufig werden sie nach einer Mikrofrakturierung beobachtet. Die dabei entstehenden Bohrlöcher im Knochen bilden leider in vielen Fällen kleine gelenknahe Knochenzysten. Diese instabile Knochenbereiche verursachen bei Belastung Mikrobewegungen und dadurch Schmerzen.“

Wie werden Knochenzysten diagnostiziert?

Dr. Kniffler: „Sie können auf einem Röntgenbild und noch besser auf MRT-Aufnahmen (Magnetresonanztomographie) gesehen werden.“

Wie werden Knochenzysten behandelt?

Dr. Kniffler: „Wir beseitigen die Beschwerden, indem wir die Knochenzysten stabilisieren, damit keine schmerzhaften Mikrobewegungen stattfinden können. 

Stabilisiert werden die Zysten, indem sie aufgefüllt werden. Bei jüngeren Patienten, bei denen noch keine Arthrose vorhanden ist, werden die kleinen Zysten über einen offenen Gelenkeingriff mit körpereigenem Knochengewebe, welches an einer anderen Körperstelle entnommen und verpflanzt wird, aufgefüllt. Bei älteren Patienten, die bereits unter einem Gelenkverschleiß (Arthrose) leiden, können die Zysten nicht mit eigenem Knochengewebe aufgefüllt werden, weil es zu viele sind, sie zu groß sind oder den Patienten ein offener Gelenkeingriff nicht zugemutet werden kann. Für diese Patienten bietet sich die Subchondroplastie an. Bei dieser Methode wird eine Kalzium-Phosphat-Paste in die Zysten injiziert, die sich später in Knochengewebe umwandelt.“

Ist das Verfahren der Subchondroplastie für alle Patienten mit Knochenzysten möglich?

Kalzium-Phosphat-Paste zur Therapie der Subchondroplastie

Dr. Kniffler: „Jüngere Patienten ohne Verschleißerscheinungen können offen unter Verwendung von körpereigenem Knochenmaterial operiert werden. Die Subchondroplastie kommt für Patienten in Frage, die eine schmerzhafte Arthrose mit gelenknahen Zysten haben, noch zu jung für einen Gelenkersatz sind oder kein künstliches Gelenk (Endoprothese) wünschen. Auch Patienten, die zu alt oder zu krank für einen solchen Eingriff sind, profitieren von der Subchondroplastie.“

Wie aufwändig ist die Behandlung im Rahmen einer Subchondroplastie?

Kalzium-Phosphat-Paste zur Behandlung einer Subchondroplastie

Dr. Kniffler: „Es handelt sich um ein minimal-invasives Verfahren und wird stationär unter sterilen Bedingungen in Vollnarkose durchgeführt. Es ist keine Gelenkoperation, das Gelenk muss dafür nicht eröffnet werden. Nach einem kleinen Hautschnitt wird unter Röntgenkontrolle eine Kanüle platziert, über die dann die Knochenpaste in den zystischen Bereich gespritzt wird. Diese Paste besteht aus einer Kalzium-Phosphat Mischung (wie unsere Knochen), ist ähnlich zähflüssig wie Zahnpasta, und verfestigt sich innerhalb von zehn Minuten. Der Eingriff selbst dauert etwa dreißig Minuten. Die Zysten sind umgehend stabilisiert und verursachen anschließend keine Schmerzen mehr. Die Patienten bleiben lediglich zwei Tage im Krankenhaus, können das behandelte Gelenk sofort nach dem Eingriff belasten, sollten sich aber eine Schonzeit von etwa vierzehn Tagen gönnen.“

Wie lange dauert es, bis eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Bewegungssituation eintritt?

Dr. Kniffler: „Lediglich in den ersten ein bis zwei Tagen nach dem Eingriff können noch Schmerzen auftreten, die durch den ungewohnten Druck der verhärteten Paste im Knochengewebe entstehen. Die Schmerzlinderung tritt dann aber nach wenigen Tagen ein. Durch eine Subchondroplastie werden natürlich nur die zystenbedingten Schmerzen beeinflusst, nicht die Arthrose selbst. Aber in der Regel berichten die Patienten von deutlich weniger Beschwerden als vorher und freuen sich über eine Steigerung bzw. einen Rückgewinn ihrer Lebensqualität.“

Welche Komplikationen können bei einer Subchondroplastie auftreten?

Dr. Kniffler: „Da es keine Gelenkoperation sondern lediglich eine Knochenpunktion ist, gibt es keine Komplikationen. Auch eine besondere Nachsorge ist nicht erforderlich.“

Wie langanhaltend ist der Erfolg? Ist ggf. eine Wiederholung der Behandlung möglich?

Dr. Kniffler: „Eine Wiederholung der Subchondroplastie ist nicht erforderlich, da sich die eingespritzte Substanz in eigenes Knochengewebe umbaut. Der positive Effekt hält mehrere Jahre an. Gerade ältere Patienten, die Nebenerkrankungen haben und daher nicht operabel sind, profitieren oft bis zu ihrem Lebensende davon.“

Werden die Kosten der Subchondroplastie von den Krankenkassen übernommen?

Dr. Kniffler: „Die Kosten werden im Rahmen eines kurzstationären Aufenthaltes (1-2 Tage) von den Krankenkassen übernommen.“

Kommt die Subchondroplastie noch für andere Knochenerkrankungen in Frage?

Orthopädischen Praxisklinik im GesundheitsZentrum Kelkheim

Dr. Kniffler: „Das Verfahren der Subchondroplastie kann auch bei chronischen Knochenödemen, die länger als sechs Monate bestehen, angewandt werden. Knochenödeme sind sehr schmerzhaft bei Belastung. Sie treten nach Unfällen oder Überlastungen auf. Im MRT ist die Flüssigkeitsansammlung sehr gut zu sehen, auf Röntgenaufnahmen dagegen nicht. Knochenödeme kann man sich vorstellen wie einen Bluterguss im Knochen, ohne dass die Knochenhülle beschädigt ist, also wie ein Bruch der Knochenbälkchen im Inneren des Knochens. Meist heilen diese Knochenödeme von selbst aus, wenn das betroffene Gelenk lang genug entlastet wird. Falls dies nicht der Fall ist, können sie nach sechs Monaten erfolgreich mit der Subchondroplastie behandelt werden.“


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