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Schaufensterkrankheit rechtzeitig erkennen und behandeln

PAVK

Die harmlose Bezeichnung „Schaufensterkrankheit“ täuscht darüber hinweg, dass es sich um eine schwerwiegende Durchblutungsstörung handelt, die sich in frühen Stadien aber mit sanften Methoden behandeln lässt.

Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO

Die Symptome sind eindeutig, werden aber häufig lange ignoriert: Beim Gehen schmerzen die Beine so sehr, dass die Betroffenen immer wieder stehen bleiben müssen. Weil ihnen die vielen Stopps selbst auf kurzen Strecken peinlich sind, tun sie so, als ob sie die Umgebung oder eben ein Schaufenster betrachten. Der medizinische Fachbegriff für die Schaufensterkrankheit lautet „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ (PAVK). Sie tritt meist mit zunehmendem Alter auf und wird durch eine Verkalkung und Verengung der Blutgefäße ausgelöst. Besonders gefährdet sind Raucher, Diabetiker, Menschen mit Bluthochdruck und Übergewicht. In einem frühen Stadium kann Gehtraining, z.B. mit einer Gefäßsportgruppe, helfen. Durch die gezielte Belastung bilden sich auf natürliche Weise neue Blutbahnen, die die Versorgung der Beinmuskulatur übernehmen. Auf jeden Fall sollte bei auftretenden Beschwerden umgehend überprüft werden, wie stark die Blutgefäße geschädigt sind, betont Prof. Dr. Dr. Johannes T. Heverhagen, Spezialist für Radiologie, Direktor und Chefarzt am Inselspital und Universitätsspital Bern: „Die PAVK ist eine generelle Erkrankung, die sich zwar meistens in den Beinen äußert, aber den gesamten Körper betrifft.  Unbehandelt, schreitet sie weiter fort und kann in Folge dessen weitere Arterien betreffen, z.B. in den Armen oder im Bauch. Aber mit einfachen Eingriffen können wir diesen Prozess verlangsamen und den meisten Patienten geht es direkt danach deutlich besser.“

Untersuchungsmethoden bei einer PAVK

Zunächst wird im Gespräch mit den Patienten geklärt, ob sie die Ausgangsstelle für ihre Schmerzen lokalisieren können. Ein Laufbandtest gibt Aufschluss darüber, welche Strecken die Betroffenen noch zurücklegen können. „Um später gezielt behandeln zu können, müssen wir natürlich zunächst suchen, wo genau sich die Engstelle im Gefäß befindet“, erklärt Prof. Heverhagen. „Dies geht per Ultraschall, ist aber recht aufwändig. Daher bieten sich am ehesten eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) an. Bewährt hat sich auch eine digitale Subtraktionsangiografie per Katheter. Hier kann die Engstelle von innen her lokalisiert und bei Bedarf auch gleich behandelt werden.“

Behandlung der Schaufensterkrankheit

Was viele Patienten sehr angenehm finden: Der untersuchende Radiologe kann gleichzeitig auch die Therapie übernehmen. Eine Katheterbehandlung kann ambulant erfolgen und erfordert lediglich eine lokale Betäubung an der Einstichstelle. Der Zugang erfolgt in der Regel in der Leiste. Im Einzelfall und auf Wunsch verabreichen Prof. Heverhagen und sein Team auch ein Beruhigungsmittel: „Wenn wir die genaue Position der Engstelle lokalisiert haben, können wir diese mit Hilfe eines Ballons oder einer Gefäßprothese, einem Stent, weiten. Die Patienten empfinden diesen Eingriff häufig wie ein kleines Wunder: Sobald die Engstelle beseitigt ist, sind auch die Schmerzen verschwunden.“ Bei schweren Symptomen oder offenen Wunden kann die Ausheilung etwas länger dauern. Um ein erneutes Auftreten der PAVK zu verhindern, rät Prof. Heverhagen seinen Patienten, ihren Lebensstil anzupassen, also mit dem Rauchen aufzuhören und Diät zu halten: „Wir können die Symptome verbessern und für die Betroffenen ein Vielfaches an Lebensqualität herausholen, aber die Schaufensterkrankheit kann immer wieder kommen.“

Neue Wege in der PAVK-Diagnose und –Therapie

Prof. Heverhagen hofft, die Schaufensterkrankheit in Zukunft noch schneller und nachhaltiger diagnostizieren und behandeln zu können. Es gebe Entwicklungen, die CT- und MRT-Aufnahmen ohne belastende Kontrastmittelgabe ermöglichen. Erprobt würden außerdem neue Katheter, die besser beweglich und dadurch leichter einführbar seien sowie neue Ballons, die verkalkte Gefäße länger als bisher offen halten. Damit ein Schaufensterbummel für mehr ältere Menschen nur ein Vergnügen und keine schmerzhafte Notwendigkeit mehr ist.


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