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Gelenkerhalt oder Prothese?

Spezialist für Fußchirurgie PD Dr. med. Norman Espinosa - Portrait

PD Dr. med. Espinosa

FMH Orthopädie und Traumatologie/Unfallchirurgie

Fußchirurgie

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Oberes Sprunggelenk (OSG)

Schlagzeilen über den Sinn und Unsinn künstlicher Gelenke verunsichern viele Patienten. Für PD Dr. med. Norman Espinosa, Spezialist für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie im FussInstitut Zürich, ist dies eine Entscheidung, die auf klaren Fakten und den Bedürfnissen der Patienten basiert.

Interview: Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO

Welche Faktoren sprechen für einen Erhalt des oberen Sprunggelenks?

PD Dr. Espinosa: „Wann immer es geht, sollten Patienten ihr natürliches Fußgelenk behalten. Prothesen halten nicht ewig und falls eine Versteifung des Gelenks erfolgt, sind in Folge dieses Eingriffes häufig die Nachbargelenke betroffen. Bei jüngeren Personen, die sich im hoch-aktiven Alter befinden, sportlich sind und ökonomisch abhängig von einer guten Beweglichkeit des Sprunggelenks, sollten wenn immer möglich gelenkerhaltend therapiert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich um eine asymmetrische, partielle Gelenkarthrose handelt.“

Was spricht für eine Endoprothese?

PD Dr. Espinosa: „Wenn das obere Sprunggelenk (OSG) eine globale Arthrose aufweist, ansonsten die Beweglichkeit des Patienten aber zufriedenstellend ist, kann eine Prothese sehr gute Ergebnisse liefern. Hinzu kommen als Indikation spezielle Grunderkrankungen, die sich negativ auf die Gelenkfunktion auswirken, wie z.B. eine rheumatische Arthritis oder eine Hämophilie, in deren Folge eine hämophile Arthropathie droht. Zudem sollten die Ansprüche der Patienten an das künstliche Sprunggelenk nicht zu hoch sein, es sollte also nicht zu großen Belastungen ausgesetzt sein.“

Welche Rolle spielt das Alter der Patienten?

PD Dr. Espinosa: „Da sich die Haltbarkeit von Gelenksprothesen deutlich verlängert hat, können heutzutage auch jüngere Patienten mit entsprechender Indikation mit Prothesen versorgt werden. Das Alter spielt eher eine untergeordnete Rolle.“

Viele Patienten haben große Angst vor dem Einsetzen einer Gelenksprothese – inwiefern ist dies berechtigt?

PD Dr. Espinosa: „Wenn der behandelnde Arzt und der Patient übereinkommen, dass ein Gelenkersatz den größtmöglichen Erfolg sichert und Abhilfe schafft bei den vorliegenden Beschwerden und Schmerzen, sind Ängste vor dem Eingriff selbst unnötig. Wir haben moderne Implantate zur Verfügung und bei einem erfahrenen Spezialisten besteht keine Gefahr, dass der Eingriff Komplikationen verursacht. Persönlich bin ich von den Versteifungsoperationen des oberen Sprunggelenks abgekommen. Diese sollten möglichst die letzte Lösung sein. In meiner Anfangszeit war dieser Eingriff noch weit verbreitet. Heutzutage gibt es in meiner ärztlichen Tätigkeit nur noch wenige Versteifungen von oberen Sprunggelenken und das ist auch gut so.“

Wie wichtig ist das Einholen einer Zweitmeinung vor einem anstehenden Protheseneingriff?

PD Dr. Espinosa: „Wenn zwischen Arzt und Patient ein solides Vertrauensverhältnis besteht, ist das Einholen einer Zweitmeinung überflüssig. Aber bei Patienten, die sich nicht sicher sind, ist es ein legitimer Weg, um sich selbst mit einem anstehenden Gelenkeingriff anzufreunden und Ängste zu zerstreuen. Wovon ich allerdings gar nichts halte ist das Einholen von Dritt- und Viertmeinungen. Dies führt eher zur Verwirrung, statt zu einer Entscheidungsfindung. Auf jeden Fall sollten Patienten eine Bedenkzeit in Anspruch nehmen oder eine seriöse Zweitmeinung einholen, wenn sie das Gefühl haben, der aufgesuchte Arzt nimmt sich nicht ausreichend Zeit für sie und ihre Fragen und Bedenken und drängt zu einer raschen Entscheidung. Ich halte es für ausgesprochen unethisch, einen Protheseneingriff zu forcieren, nur weil sich Prothesen z.B. ökonomisch wertvoll abrechnen lassen. Wenn der Verdacht einer unseriösen oder voreingenommenen Beratung besteht, sollten Patienten auf jeden Fall einen anderen Spezialisten zu Rate ziehen.“

Nach welchem Eingriff ist ein größerer Aufwand gefordert, um wieder fit zu werden: Bei einer gelenkerhaltenden oder einer gelenkersetzenden Operation?

PD Dr. Espinosa: „Es ist bei beiden Eingriffen wichtig, dass die Patienten sich im Rahmen der Therapie bemühen, physiotherapeutische Übungen durchzuführen und Alltagsbewegungen zu trainieren. Bei einer gelenkerhaltenden Operation ist allerdings die notwendige Erholungsphase etwas länger als bei einem Gelenkersatz. Dank moderner Prothesen und Operationsverfahren ist der Fuß nach einer Primär-Implantation einer Prothese dagegen sofort belastbar.“

Worauf sollten Patienten bei der Auswahl des Arztes bzw. der Klinik achten?

PD Dr. Espinosa: „OSG-Prothesen sollten grundsätzlich nur von ausgewiesenen Spezialisten implantiert werden. Als grobe Orientierungspunkte können Patienten sich nach der Zahl der implantierten OSG-Prothesen richten und darauf achten, dass der ausgewählte Arzt auch einen wissenschaftlichen Hintergrund hat. Gerade die neuesten Erkenntnisse zur Biomechanik sind bei der Therapie von Gelenkerkrankungen sehr wichtig.“

Was können Patienten tun, um ihr natürliches Gelenk so lange wie möglich zu erhalten?

PD Dr. Espinosa: „Grundsätzlich ist Bewegung immer gut, egal ob das Gelenk vollständig gesund ist oder bereits eine Arthrose entwickelt hat. Vorsichtig sollte man bei Risikosportarten sein. Hier gilt es noch viel mehr als bei anderen Sportarten, auf eine gute Vorbereitung, eine ausreichende Aufwärmzeit und einen angemessenen Trainingsablauf zu achten. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichender, moderater Bewegung ist eigentlich alles, was man selbst zur Gelenkgesundheit beitragen kann.“


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